Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García
Kiepenheuer & Witsch (Verlag)
978-3-462-05452-1 (ISBN)
In seinem kleinen Postbüro in Yaiza sortiert Pedro Fernández García seit Erfindung des Internets keine Briefe mehr, sondern nur noch Werbesendungen.
So hat er unendlich viel Zeit, um am Hafen Café con leche zu trinken, seinem Sohn Miguel alles über historische Vulkanausbrüche zu erzählen und den Geheimnissen seiner Familie auf den Grund zu gehen. Was hat sein Großvater in den dreißiger Jahren in Spanisch-Marokko gemacht? Wer war der mysteriöse Deutsche, bei dem er angestellt war?
Als sich Pedros große Liebe Carlota von ihm trennt und mit Miguel nach Barcelona zieht, wird es plötzlich still in seinem Leben. Auch sein Freund Tenaro, ein arbeitsloser Fischer ohne Boot, der angeblich mit Hemingway verwandt ist, kann ihn nicht aufheitern. Und dann sitzt da auf einmal ein Mann in seiner Küche, Amado, ein Flüchtling, der auf Lanzarote die Freiheit gesucht und ein Gefängnis vorgefunden hat.
Pedro, Tenaro und Amado beschließen, Miguel zurückzuholen. Sie schmieden einen wahnwitzigen Plan – und merken, wie viel es zu gewinnen gibt, wenn alles verloren scheint.
Moritz Rinke, geboren 1967 in Worpswede, ist einer der führenden Dramatiker seiner Generation. Seine Theaterstücke, u.a. »Republik Vineta«, »Wir lieben und wissen nichts« oder »Westend«, werden national und international gespielt und erreichen ein Millionenpublikum. Sein Debütroman »Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel« (2010) wurde zum Bestseller. Zuletzt erschien bei Kiepenheuer & Witsch der Kolumnenband »Erinnerungen an die Gegenwart« (2014). Moritz Rinke lebt in Spanien und in Berlin.
Ein Postbote auf Lanzarote, der um seinen Sohn kämpft, ein seltsamer Tisch, der ein dunkles Familiengeheimnis aus dem Spanischen Bürgerkrieg birgt, und ein blauer Ball, der über die Insel der hundert Vulkane bis nach Afrika rollt: Moritz Rinke entfacht in seinem zweiten Roman mit unvergleichlicher Tragikomik und schier atemberaubender Erzählkunst ein Feuerwerk an Geschichten. Eine große Erzählung über einen spanischen Postboten, dessen Leben ins Wanken gerät, und eine literarische Hommage an eine ganz besondere Insel: Lanzarote.
»Moritz Rinke schreibt herrlich skurril, schräg und atemlos.« NDR
Erscheinungsdatum | 01.08.2021 |
---|---|
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Maße | 125 x 205 mm |
Gewicht | 544 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Bestseller-Autor • Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel • Familiengeheimnis • Familienroman • Flucht / Europa • Franco-Diktatur • Freundschaft • Fußball • Insel-Roman • Lanzarote-Roman • Männer-Freundschaft • Messi • Spanischer Bürgerkrieg • Vater-Sohn-Beziehung |
ISBN-10 | 3-462-05452-X / 346205452X |
ISBN-13 | 978-3-462-05452-1 / 9783462054521 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
4 Cafe con leche
von LindaRabbit, am 31.10.2021
Nun ist Pedro aber ein Postbeamter, der kaum noch Briefe auszutragen hat. Das Internet ist dabei ihn auszurangieren. So beschäftigt er sich mit häuslichen Aufgaben, bis dann die Katastrophe passiert... Seine Freundin geht mit dem gemeinsamen Sohn aufs Festland, also nach Spanien. Zu weit für ihn, denn Pedro gehört zu den Kanaren. Pedro beginnt um seinen Sohn zu kämpfen (zusammen mit seinen beiden Freunden).
Die Kanaren sind aus dem Wasser geboren und bestehen aus Lava. Lava hat, so erklärt Pedro Miguel, seinem Sohn, eine große Gemeinsamkeit mit Frauen. Pedro erzählt ihm die Bedeutung der wichtigsten Vulkanausbrüche. Seine Heimat: Die kanarischen Inseln haben eine unendliche Bedeutung für Pedro und dieses Bedeutungsvolle versucht er seinem Sohn nahe zu bringen. Doch da ist noch mehr - was hat der Großvater im ehemals als Spanisch-Marokko bezeichneten Gebiet gemacht? Es gibt einige Geheimnisse und Geheimnisvolles, was es zu klären gilt.
Der Stil ist einfach zum Träumen: Der Blick auf den Hafen war verhangen mit Leintüchern... Er saß über seinem Cafe con leche und atmete den Geruch ein.
Buchcover: Wer die Kanaren kennt, ist sofort in das Bild verliebt
Kiepenheuer & Witsch, August 2021, Moritz Rinke
Der längste Tag im Leben des Pedro Fernandez Garcia (Von Vätern und Söhnen, Lava und Lichterketten)
Moritz Rinke wird als einer der wichtigsten Gegenwartsdramatiker bezeichnet.
5 Ein Postbote ohne Post, aber mit großem Herzen
von Tigermaus, am 17.10.2021
Pedro, ein Postbote auf Lanzerote hat inzwischen aufgrund der Digitalisierung sehr wenig zu tun. Zu allem Überfluss verlässt ihn seine Freundin Carlota und nimmt auch den gemeinsamen Sohn Miguel mit. Während er alleine wohnt, trifft er wieder auf seinen Freund Tenaro, der arbeitslos ist und auf Amado einem Flüchtling. Alle drei schmieden einen Plan..
Der Autor erzählt in wunderschönen Worten von Lanzerote, auch von der Geschichte der Insel erfährt man sehr viel. Die ganze Geschichte ist sehr ruhig und ausführlich geschrieben. Man kann tief in die Seele von Pedro, Amado, Tenaro und den anderen blicken. Das Buch wird mit Fotos bzw. Landkarten zwischendrinnen immer wieder aufgelockert.
Zu Beginn fand ich das Buch perfekt zum Entschleunigen, aber mit der Zeit fand ich es dann trotzdem sehr langatmig und ich wollte endlich, dass einmal etwas passiert. Beinahe hätte ich es nach der Hälfte weggelegt, da es mich nicht mehr so gepackt hat. Schließlich habe ich mich doch noch aufgerafft und bin dafür belohnt worden. Der Schluss hat mich für das Durchhalten belohnt und ich war mit dem Buch wieder versöhnt.
Fazit: Wer etwas über die schöne Landschaft Lanzerotes erfahren möchte und auch noch eine wundervolle Geschichte erleben will ist hier mit diesem Buch richtig.
5 Abenteuer auf Lanzarote
von thanos2020, am 19.09.2021
Am Roman haben mir besonders gut die Beschreibungen der Charaktere gefallen, diese wirken einfach sehr menschlich und sind bis ins kleinste ausgearbeitet. Der Schreibstil von Moritz Rinke ist sehr flüssig zu lesen und die Geschichte ist so immer mitreisend, spannend und oft lustig. Die Beschreibung der Insel Lanzarote und von verschiedenen Orten auf der Insel ist ebenfalls sehr gelungen.
5 Pedros Geschichte
von arh, am 12.09.2021
Der Fortschritt hat auch nicht vor seiner Welt halt gemacht. Sein Beruf bei der Post hat sich sehr verändert. Kamen früher jede Menge Briefe, Karten, Urlaubsgrüße an, sind es jetzt hauptsächliche Werbesendungen. Was soll man da machen, wenn nicht mehr viel zu tun ist?
Pedro genießt seine unfreiwillig erworbene Freizeit, um seinem Sohn Geschichten zu erzählen, mit seinen Freunden den Tag zu verbringen und einfach mal das Leben zu genießen. Ganz anders geht es seiner Frau, die in einem Hotel an der Rezeption arbeitet.
Eines Tages verlässt sie ihn, zieht mit dem Sohn nach Barcelona und ist nicht mehr zu erreichen.
Pedro ist verzweifelt....aber da kommt Hilfe von unerwarteter Seite.
Eine wunderbar erzählte Geschichte, die mich begeistert hat! Authentische, lebendige Figuren, interessante Orte, viel Wissenswertes und voller Gefühle.
5 Ein Tag...oder mehr...mit Pedro
von scorpio, am 11.09.2021
Auch den Postangestellten trifft der Fortschritt der digitalen Zeit. Früher hat er Briefe aus aller Welt sortiert, jetzt sind es fast nur noch Werbesendungen. Was macht man nun mit der vielen Zeit?
Cafè con leche trinken und über Gott und die Welt reden, verrückte Dinge unternehmen, mit seiner Honda rumkurven und den Tag genießen. Er verbringt viel Zeit mit seinem Sohn. Das Leben ist schön...
Als seine Frau ihn plötzlich verlässt und den Miguel mitnehmt, fällt er in ein tiefes Loch.
Dann taucht der Flüchtling Amado auf und hat eine Idee...
Eine Geschichte über Leben, Familie, Freundschaft. Aber auch eine Geschichte über Fuertuventura, Lanzarote, Vulkanausbrüche, historische spanische Ereignisse und so vieles mehr.
Wundervolle Landschaften und einzigartige Figuren machen dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen! Man spürt dieses spanische Lebensgefühl, den Wind und das Meer, der Autor hat das alles eingefangen und mir hautnah vermittelt.
5 Langer Titel, kurzweiliger Inhalt
von dj79 (Ilsenburg ), am 23.08.2021
Während Pedro in der Wahrnehmung von Arbeitsbienen wie Carlota irgendwie antriebslos wirkt, ist Tenaro sprunghaft, sprudelt nur so vor verrückten Ideen, um zukünftig seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Während es Pedro reicht, von seinem Gehalt einen Café con leche und den Mittagstisch in der BarStop für sich uns seinen Sohn finanzieren zu können und will Tenaro den ganz großen Coup. Tenaro will wie in den Zwanzigern feiern, Pedro für seinen Sohn da sein. Obwohl ich wahrscheinlich mit beiden Herren nicht zusammenleben könnte, ist mir letztlich Pedro doch sympathischer. Er hat wenigstens ein echtes Ziel. Er möchte das Beste für seinen Sohn. Gut gefallen an den beiden hat mir ihr Zusammenwirken als Team. Vieles klappt zwar nicht mehr so wie früher und ein bisschen auseinander gelebt haben sich die Freunde auch, aber letztlich wissen sie doch um die Bedürfnisse des Anderen.
Insgesamt ist der Roman von Moritz Rinke unglaublich vielschichtig. Es geht um wegbrechende Berufe, was die mit sich anfangen sollen, die sie bisher ausgeübt hatten. Hinzu kommen Flüchtlinge, die nach Freiheit strebend über die Kanaren nach Europa einreisen. Eingewoben sind die Themen Männerfreundschaft, Vaterschaft und Fußball, der alles verbindet. Messi als Vorbild und Held vom FC Barcelona ist ebenfalls mit von der Partie. Abgerundet wird das Ganze durch einen tiefergehende Blick in die Vergangenheit Spaniens, als sich Franco mit Unterstützung des nationalsozialistischen Deutschen Reichs an die Macht geputscht hat.
Das Konstrukt des Autors ist so geschickt zusammengesetzt, dass regelrecht einleuchtet, wie die Ereignisse und Entscheidungen der Vergangenheit bis ins Heute wirken. Durch die ungelenke Art seiner Charaktere schafft Rinke trotz der ernsten Thematik eine Situationskomik, die ich sehr mochte, nicht schreiend komisch, sondern immer wieder zum Schmunzeln anregend. Witzig waren zudem die leicht spoilernden Kapitelüberschriften, die manchmal auch Vorfreude, was denn jetzt wieder passiert, erzeugen konnten. Der Titeldes Romans ist vielleicht etwas langatmig gewählt, der Roman selbst ist es nicht, sondern ein ganz besonderes Lesevergnügen, das ich gern weiter empfehle.
Schade ist nur, dass parallel zur Veröffentlichung der deutschen Ausgabe verkündet wurde, dass Messi nach Paris Saint-Germain wechselt.
4 Auf Supertour mit der Post-Honda
von bobbi, am 16.08.2021
Insgesamt ein warmer, tragikomischer und kurzweiliger Sommerroman, der hin und wieder Längen aufweist und dem stellenweise etwas mehr Tiefgang gut getan hätte – dafür gibt es jede Menge warmherzige und skurrile Momente, viele kleine breitgefächerte Geschichten und zahlreiche kreative Formulierungen.
4 Sommerlektüre zum Nachdenken
von Pseudonym, am 13.08.2021
5 Wunderbar gezeichnetes Leben des Postboten Pedro
von vapi, am 09.08.2021
Immer mehr Risse tun sich nach und nach in seinem Leben auf: seine Beziehung gerät in die Brüche, sein Sohn wandert aus und ein dunkles Geheimnis liegt über der Geschichte seiner Familie. Ob es ihm gelingt, mit seinem Freund Tenaro und dem Flüchtling Amado aus dieser Misere wieder hinauszukommen?
Moritz Rinke spannt in seinem Roman angereichert mit viel Detailkenntnis einen großen Bogen aus spanischer Geschichte, regionalen Besonderheiten der Vulkaninsel Lanzarote und existentiellen Fragen durchexerziert am längsten Tag im Leben des Pedro Fernández García.
aus dem Bereich