Die Caldwell Girls - Jahre des Umbruchs (eBook)

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2021 | 1. Auflage
379 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-2462-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Caldwell Girls - Jahre des Umbruchs -  Rowena Summers
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Immerhin haben wir uns. Solange wir eine Familie sind, werden wir alles schaffen ...

Als ihr Vater verkündet, dass das Familienunternehmen von der Familie Preston aufgekauft wurde, wird das beschauliche Leben der Familie Caldwell auf den Kopf gestellt. Mit einer kränklichen Mutter und dem kleinen Bruder, um den sich alle kümmern müssen, versuchen Imogen und ihre beiden Schwestern trotz allem ihr Elternhaus zu retten und in Bristol zu bleiben. Doch dann reißt eine schreckliche Tragödie die Familie endgültig auseinander.

Die drei Schwestern sind von nun an auf sich allein gestellt und jede kämpft für ihr Glück. Elsie glaubt weiterhin fest daran, die große Liebe zu finden. Daisy überlegt sich als Krankenschwester ausbilden zu lassen. Imogen hingegen fühlt sich immer mehr zurückgelassen, vor allem als sich ihr Verlobter James zum Kriegsdienst meldet. Während sich der Zweite Weltkrieg unaufhörlich England nähert, ändert sich das Leben der Familie dramatischer, als sie es sich je hätten vorstellen können.

Drei Schwestern. Drei Schicksale. Der Auftakt der großen Caldwell Saga. Erstmals auf dem deutschen Buchmarkt erhältlich.



Rowena Summers ist das Pseudonym der britischen Schriftstellerin Jean Saunders, geb. 1932 als Jean Innes. Sie war Autorin zahlreicher Liebesromane und Kurzgeschichten und schrieb unter ihrem verheirateten Namen und Mädchennamen sowie unter den Pseudonymen Rowena Summers, Sally Blake und Rachel Moore. Die Autorin verstarb 2011.

Weitere Titel der Autorin im Aufbau Digital Programm:

Die Caldwell Girls - Jahre des Umbruchs

Die Caldwell Girls - Jahre der Entbehrung

Die Caldwell Girls - Augenblicke der Hoffnung

Die Caldwell Girls - Momente des Glücks

Die Bannister Girls

 

2


Die vier liefen zusammen zum Fluss hinunter, wo sie normalerweise zum Nachdenken hingingen. Fischerboote und größere Wasserfahrzeuge drängelten sich um einen Platz im Hafen, und am Ufer quatschten Seeleute jeder Nationalität miteinander.

Der Gestank von Ale stieg aus der Gosse, und die Frauen der Hafenviertels beäugten die vier mit mehr oder weniger Interesse. Es war nicht der zuträglichste Ort für einen Spaziergang, und in der Hitze der Julisonne war der Gestank beachtlich – aber die Caldwells bemerkten ihn gar nicht.

»Es ist nicht gerecht«, stieß Daisy schließlich hervor. »Daddy hätte es niemals so weit kommen lassen dürfen.«

»Nichts davon ist seine Schuld«, verteidigte ihn Immy. »Du redest von Gerechtigkeit, aber wie sollte er Prestons Kaufhaus davon abhalten, die Ladenzeile zu kaufen. Er konnte auch nichts gegen die Aufstände tun. Denk mal eine Minute daran, wie er sich fühlt, Daisy, und nicht immer nur an dich selbst.«

»Aber er hätte sich nicht so verschulden sollen. Mutter …«

»Willst du damit sagen, er hätte Miss Lindsey nicht einstellen sollen, um sich um sie zu kümmern?«, erwiderte Elsie sofort.

Imogen unterbrach ihre Schwestern. »Wir sind uns sicher alle einig, dass sich jemand um Mutter kümmern muss, aber Miss Lindsey muss wirklich eine große Belastung für Vater sein. Sie weist die Köchin an, alle möglichen exotischen Speisen für Mutters empfindlichen Magen zu kaufen, und dann ist da diese lächerliche Bekleidungszulage, um die sie gebeten hat, weil Mutter ständig etwas über ihre kostbaren Sachen kippt. Sie benimmt sich mehr wie die Dame des Hauses als Mutter selbst.«

»Wenigstens müssen wir uns keine Gedanken machen, dass Daddy sie als Paramour einsetzt, falls Mutter etwas zustößt«, sagte Elsie kühl. »Er hat ziemlich deutlich gemacht, dass er ihr arrogantes Getue nicht ausstehen kann und sie nur erträgt, weil Mutter ihr vertraut.«

»Aber genau das ist es doch. Mutter liebt sie, und Miss Lindsey weiß das«, murmelte Immy. »Wie wird sie reagieren, wenn Vater ihr kündigt?«

»Was ist Paramour?«, fragte Baz. Er war zu sehr in seinen eigenen Gedanken versunken, um wirklich darauf zu achten, was die anderen sagten, aber der erotische Klang des Wortes hatte wohl seine Aufmerksamkeit geweckt.

»Das hat dich nicht zu kümmern«, sagte Imogen blitzschnell und warf den anderen einen warnenden Blick zu, als sie zu lachen anfingen. »Warum suchst du dir nicht eine Beschäftigung, Baz? Ich bin mir sicher, dieses ernste Gespräch langweilt dich nur«, fügte sie beißend hinzu.

»Tut es nicht.«

»Ach, verschwinde!«, sagte sie. »Wenn du gehst, spiele ich nach dem Tee vielleicht eine Partie Dame mit dir.«

Da er immer gewann, genügte das als Bestechung, und nach ein paar Minuten sah sie ihn lebhaft mit den alten Fischern am Kai plaudern. Baz würde schon zurechtkommen, egal, was passierte, dachte sie flüchtig.

Sie drehte sich zu ihren Schwestern um, als sie sich auf eine der Bänke am Ufer setzten.

»Daddy wird doch das Auto nicht verkaufen, oder?«, fragte Daisy plötzlich. Der Gedanke schien sie zu erschrecken. »Es wäre ein Schlag. Ich glaube, ich könnte es nicht ertragen, arm zu sein.«

»Du bist manchmal wirklich unmöglich, Daisy«, sagte Immy streng. »Sehr viele Menschen sind ärmer als wir, und schließlich haben wir alle Beine – und Fahrräder. Aber ich bin mir sicher, das Auto zu verkaufen wäre das Letzte, was Vater tun würde. Mutter liebt die Spazierfahrten.«

Daisy verstummte nach dieser Zurechtweisung, und Immy fuhr entschlossen fort: »Was denkt ihr nun über Logiergäste? Es war nur ein spontaner Gedanke, aber je länger ich darüber nachdenke, desto vernünftiger kommt er mir vor.«

»Ich weiß nicht, Immy«, zweifelte Elsie. »Wenn Daddy in ein kleineres Haus ziehen will, will er wahrscheinlich die Haushälterin entlassen und die Stunden der Köchin reduzieren. Wenn wir wirklich Logiergäste aufnehmen, haben wir am Ende mehr Angestellte als jetzt.«

»Es sei denn, Immy übernimmt die Pflichten im Haushalt«, sagte Daisy listig. »Und dann kann sie sich auch gleich um Mutter und Teddy kümmern. Wir könnten ihr sogar einen angemessenen Lohn dafür zahlen. Was meinst du, Immy?«

»Auf gar keinen Fall! Ich helfe Vater, so gut ich kann, aber ich habe nicht die Absicht, alles zu machen. Ihr beiden werdet auch euren Teil beitragen müssen.«

Imogen spürte Bedauern bei dem Gedanken. Es war alles so weit entfernt von ihrem kleinen Traum, in die Zeitungsbranche zu wechseln. Ihr war nicht entgangen, dass der Reiz auch darin bestand, an Morgans Seite zu arbeiten. Dann gäbe es einen rechtmäßigen Grund, ihn tagtäglich zu sehen anstatt der paar gestohlenen, heimlichen Momente.

Wenn sie sich nicht küssten oder schmusten, erzählte er ihr manchmal, wie aufregend die Arbeit bei der Zeitung war. Es seien nicht nur Nachrichten aus der Gegend, hatte er stolz erklärt. Sie bekämen von Problemen in Europa mit, lange bevor das gewöhnliche Publikum davon hörte, und seiner Meinung nach werde es Krieg geben.

Da hatte es Immy geschaudert. Sie mochte lieber die Liebesworte und die Küsse und die Zärtlichkeit, nicht wenn Morgan hochtrabend und ernst wurde. Das Gerede vom Krieg gefiel ihr überhaupt nicht, auch wenn alle davon sprachen und heftig missbilligten, dass Mr Hitler ein furchtbarer Diktator geworden war. Aber Europa und seine Probleme waren sehr weit weg, wenn man im Leben nicht weiter als die dreißig Kilometer zur Küste des Bristolkanals gereist war.

»Nun, ich wollte sowieso nicht mein ganzes Leben in einem Laden stehen. Ich werde mich nach einer richtigen Arbeit umsehen«, erklärte Daisy und hob herausfordernd das Kinn.

»Ach ja? Und was willst du tun, Liebes?«, fragte Elsie amüsiert. »Was kannst du denn schon anderes, als hinter einem Ladentisch zu stehen und Leute zu bedienen?«

»Ich könnte in einem der Theater nach Arbeit fragen. Sie brauchen bestimmt jemanden, der Tee macht oder Kulissen malt oder souffliert. Ich könnte mich auch als unbezahlte Zweitbesetzung anbieten. Nur kurzfristig, bis man mich entdeckt und feststellt, dass direkt vor ihrer Nase eine zweite Sarah Bernhardt gewartet hat!«, fügte sie so theatralisch wie möglich hinzu.

Die anderen beiden lachten über ihre Flausen. Aber falls eine den Mumm hatte, einfach zu tun, was sie sich vorgenommen hatte, dann war es Daisy, dachte Immy.

»Wenn das nicht klappt, könnte ich natürlich einfach in Prestons Kaufhaus um Arbeit bitten«, fuhr Daisy beiläufig fort und beobachtete ihre Schwestern aufmerksam bei diesen Worten.

»Das wirst du nicht«, herrschte Immy sie an. »Das wäre für Vater wie ein Schlag ins Gesicht. Verstanden, Daisy?«

Elsie stimmte ihrer großen Schwester zu. »Immy hat recht. Wir müssen alle zusammenhalten. Und wenn Daddy wirklich beschließt, Logiergäste aufzunehmen, und wir zeitweise einen Teil der Arbeit übernehmen müssen, dann ist das eben so.«

Immy freute sich laut. Sie war angenehm überrascht, dass Elsie so entschieden Stellung bezog.

Auf einmal wurden ihnen bewusst, dass sie die Aufmerksamkeit einer kleinen Gruppe prahlerischer Seeleute auf sich gezogen hatten. Sie mussten zu einem der Containerschiffe gehören, die regelmäßig in den Stadthafen kamen, um Waren und Material zu entladen. Die Männer standen breitbeinig vor ihnen, nahmen ihnen die Sonne und grinsten sie an.

»Also das nenne ich eine Augenweide, Jungs! Drei Schönheiten mit Haar wie Feuer. Wann hab ich jemals drei so süße junge Schnitten gesehen?«

»Recht hast du, Sven. Und gerade reif zum Vernaschen«, sagte einer seiner Kumpane grinsend.

Der Akzent des Ersten war nicht englisch. Genau wie der des zweiten Mannes klang er derb und kehlig, und Imogen ärgerte sich darüber, wie die Männer über ihren eigenen Witz lachten und sie und ihre Schwestern beäugten, als wären sie drei Dorsche auf der Marmorplatte Laceys, des Fischhändlers.

Daisy kicherte nervös, und Immy wusste, dass ihre Schwester nur auf eine Gelegenheit wartete, um ein Gespräch mit diesen Flegeln anzufangen, das schnell ausarten würde. Da war eine Wildheit an Daisy, die gezügelt werden musste …

Hör dir bloß zu!, dachte Immy empört. Sie hörte sich schon wie eine alte Jungfer an, obwohl sie nächsten Monat erst zwanzig würde.

»Und wo geht ihr drei Schönheiten hin an einem herrlichen Tag wie diesem?«, fragte der zweite Mann und warf ihr einen anzüglichen Blick zu. »Falls ihr Gesellschaft sucht, Schätzchen, wir könnten ein paar Stunden erübrigen.«

Aber nun hatte auch Elsie genug von diesen Hornochsen. Sie stand auf, strich den Rock ihres Baumwollkleids glatt und warf ihr Haar so herausfordernd zurück, wie es sonst immer Daisy tat. »Es ist Zeit«, sagte sie fest, und als ihre Schwester trödelte, fügte sie hinzu: »Komm jetzt, Daisy!«

Sie hörten die Pfiffe der Männer hinter ihnen, aber schenkten ihnen keine Beachtung, als sie sich unterhakten und am Ufer entlang weggingen. Wo Baz abgeblieben war, wussten sie nicht. Er hielt sich für zu alt, um zu lange in Begleitung seiner Schwestern gesehen zu werden.

»Kümmert euch gar nicht um sie«, wies Immy ihre Schwestern an, als die Pfiffe ihnen folgten. »Die haben zu viel Zeit, und für das, was sie wollen, gibt es andere Mädchen.«

»Was wollen sie denn, Immy?«, fragte Daisy mit übertriebener Unschuldsmiene.

»Das wirst du...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2021
Reihe/Serie Die Caldwell Saga
Die große Caldwell Saga
Übersetzer Inka Marter
Sprache deutsch
Original-Titel Taking Heart
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alte Liebe • anne hathaway • Anti-Kriegsliteratur • Bristol • Charlotte Roth • Die Nachtigall • Elbleuchten • Familiensaga • Frankreich • Hanni Münzer • Kate Quinn • Kristin Hannah • Liebe • résistance • Schwestern • Ulrike Renk • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-8412-2462-8 / 3841224628
ISBN-13 978-3-8412-2462-0 / 9783841224620
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