Das Auktionshaus (eBook)

Die Träume Wiens | Im schillernden Wien der Zwanziger kämpft eine junge Frau um ihre Freiheit und die große Liebe: Die bewegende Saga geht weiter
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
440 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2555-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Auktionshaus -  Amelia Martin
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Lassen Sie sich entführen ins schillernde Wien der Zwanzigerjahre! Die 29-jährige Sarah Rosewell wird stellvertretende Leiterin des Auktionshauses Hofmann's. Wertvolle Lampen, edle Teppiche, stilvolle Gemälde - Sarahs Ruf als Kunstkennerin ist legendär. Doch die Schatten ihrer Vergangenheit lassen sie nicht zur Ruhe kommen - jemand verfolgt sie mit einem perfiden Racheplan. Als der amerikanische Kaufhauskönig John Redloff sie bittet, sein Stadthaus in London auszustatten, zieht es sie zurück in ihre Heimatstadt. Sarah muss sich ihren Dämonen stellen und kämpft um ihren Ruf und ihre Existenz. Zumal ihr ehemaliger Geliebter Philipp Maynard plötzlich wieder vor ihr steht ... Sarah Rosewell führt uns in die Welt der Auktionshäuser - und kämpft um ihre eigene Freiheit.  In Das Auktionshaus - Der Glanz Londons begleiten wir Sarahs Aufstieg aus dem Londoner Armenviertel Soho in die glamourösen Sphären Londons: Nun lädt Bestsellerautorin Amelia Martin uns in die faszinierende Donaumetropole Wien ein! Eine ergreifende Saga, für alle, die sich vom Sofa wegträumen wollen. 

Amelia Martin ist das Pseudonym einer Bestsellerautorin. Sie hat jahrelang als Sachverständige für ein weltweit handelndes Auktionshaus gearbeitet, die Provenienz von Möbeln und Kunstgegenständen geprüft und Ausstellungen organisiert. Nach Jahren in England und im europäischen Ausland unternimmt die Autorin heute ausgedehnte Recherchereisen an die Schauplätze ihrer Romane.

Amelia Martin ist das Pseudonym einer Bestsellerautorin. Sie hat jahrelang als Sachverständige für ein weltweit handelndes Auktionshaus gearbeitet, die Provenienz von Möbeln und Kunstgegenständen geprüft und Ausstellungen organisiert. Nach Jahren in England und im europäischen Ausland unternimmt die Autorin heute ausgedehnte Recherchereisen an die Schauplätze ihrer Romane.

2


Auktionshaus Hofmann’s, Wien 1920

»Frau Rosewell, schaun S’ bittschön einmal drüber?«

Sarah blickte auf und warf einen Blick auf die getippten Seiten, die der junge Mann ihr reichte.

»Danke, Oskar.« Sie legte die Porzellanplatte ab, die sie gerade untersuchte, nahm die Unterlagen entgegen und legte sie neben einen Stapel Fotografien auf ihren Schreibtisch. Noch immer konnte sie sich nicht gänzlich an die Betonung gewöhnen, mit der die Wiener ihren Namen aussprachen. Manchmal klang er in ihren Ohren so fremd, dass sie nicht merkte, wenn man sie ansprach.

Oskar, der trotz seines schwarzen Anzugs noch sehr jung wirkte, zeigte auf die offene Schmuckschatulle, die neben dem Telefon stand. »Das Zeug da wird nicht viel einbringen, dabei hat die Alte, die es eingeliefert hat, so ein Gewese drum gemacht.«

Ein wenig indigniert hob Sarah den Blick. Er wusste es nicht besser, sagte sie sich und fühlte sich doch verletzt, so als wären es ihre Schmuckstücke, die hier zur Begutachtung lagen. »Die Alte, das war die Frau Pfabigan, eine Witwe, deren Mann und zwei Söhne im Krieg geblieben sind.« Sie versuchte, ohne Vorwurf in der Stimme zu sprechen, denn Oskar musste lernen, worauf es in einem Auktionshaus ankam.

Der junge Mann, nicht dumm, aber noch in der Ausbildung und direkt von der Schule kommend, veränderte seinen leicht überheblichen Gesichtsausdruck und betrachtete die Damenschmuckgarnitur eingehender. »Aber das ist doch nur Volksschmuck, nicht wahr?«

»Nur, lieber Oskar? Das ist feinste Goldschmiedearbeit aus Siebenbürgen. Das Medaillon hat in der Mitte eine sehr schön geschnitzte Muschelkamee, folierte Rubine und Smaragde. Die Ohrgehänge sind ebenso kunstvoll gearbeitet und die Steine sogar von hoher Qualität. Ich würde sagen, dass die Besonderheit dieser Garnitur genauso in ihrer Herkunft wie in ihren hochwertigen Materialien liegt. Wenn Sie sich Entwürfe der Wiener Werkstätte ansehen, werden Sie viele Parallelen feststellen.«

Nun leicht betreten, nickte Oskar. »Verzeihung, dass ich so vorschnell geurteilt habe.«

Sarah bedachte ihn mit einem Lächeln. »Wir haben alle einmal angefangen. Aber vergessen Sie nie, woher die Stücke stammen, die wir verkaufen. Es sind Menschen, die aus den verschiedensten Beweggründen zu uns kommen. Jeder Einlieferer ist ein Kunde, den wir mit Hochachtung behandeln, egal, ob er einen französischen Salontisch, ein Fabergé-Ei oder einen angestoßenen Deckelpokal mitbringt. Wir schauen uns jedes Stück mit der gleichen Aufmerksamkeit an. Denn wenn uns der Kunde vertraut, kommt er wieder und bringt beim nächsten Mal anstelle des Deckelpokals vielleicht das Tiffany-Collier seiner Großtante mit.«

Angesichts der sanften, aber deutlichen Maßregelung stieg dem jungen Mann die Schamesröte in die Wangen. »So habe ich das nicht gesehen.«

»Wie gesagt, Oskar, wir lernen nie aus.« Das Telefon klingelte, und der Mitarbeiter nutzte die Gelegenheit, sich zu entfernen.

»Hofmann’s, Büro von Sarah Rosewell. Mit wem habe ich das Vergnügen?«, meldete sich Sarah.

»Das Vergnügen ist ganz meinerseits«, erklang die vertraute Stimme von Philip Maynard. Sarahs Herz machte einen Satz: Der Fotograf war Sarahs große Liebe, auch wenn die Umstände es ihnen nur selten erlaubten, sich zu sehen.

»Du bist zurück? Du bist schon in Wien?«

»Gerade angekommen. Diesmal habe ich ein Zimmer im Grand Hotel genommen. Ich will dich groß ausführen. Bewahr dir deinen Appetit für heute Abend. Ich lade dich ins Restaurant hier im Hotel ein. Es gibt Musik, und, ach, meine Liebste, ich kann es einfach nicht erwarten, dich zu sehen!«

Intuitiv fasste Sarah an ihren Hals, wo der Skarabäusanhänger gehangen hatte. Der Überfall war erst wenige Tage her, und da sie noch keine Gelegenheit gehabt hatte, mit Philip zu telefonieren, hatte sie ihm noch nichts davon erzählt. Es kam oft vor, dass Philip wochenlang im Rahmen archäologischer Expeditionen unterwegs war. Dann erreichte sie irgendwann ein Brief oder ein Telegramm aus einem entlegenen Winkel der Erde. Am schönsten jedoch war es, wenn sie miteinander telefonierten. Wenn sie seine Stimme hörte, war er ihr nahe und die Wochen oder Monate der Trennung unbedeutend. Und dann gab es die Wiedersehen, für die sie lebte. Es kam vor, dass er überraschend vorbeikam und sie aufgrund ihrer Tätigkeit für das Auktionshaus kaum Zeit für ihn hatte. Er beschwerte sich nie, genauso wenig, wie sie sich beklagte.

Es gab nur ein Thema, das sie stillschweigend vermieden: seine Frau Gladys. Philip, der aus einer aristokratischen Familie stammte, hatte aus Pflichtgefühl in die Ehe eingewilligt. Das Vermögen der reichen Granville-Erbin hatte den Stammsitz der Maynards gerettet, während die Granvilles vom gesellschaftlichen Prestige von Philips Familie profitierten. Dass Gladys eine äußerst kapriziöse und egozentrische Person war, las Sarah in den Klatschspalten der Zeitungen – Philip selbst sprach nie von seiner Gattin. Obwohl sich durch den Krieg einiges geändert hatte und man akzeptierte, dass Frauen Tätigkeiten übernahmen, die lange Zeit nur Männern vorbehalten gewesen waren, gab es Grenzen. Künstlerinnen gestand man mehr Freiheiten ihr Liebesleben betreffend zu, von leitenden Angestellten eines renommierten Auktionshauses erwartete man Beständigkeit. Und so bemühten sich Sarah und Philip nach wie vor um Diskretion, wenn sie sich trafen. Außer Sarahs engster Freundin Hannah wusste seit Kurzem nur Lady Sudbury, Sarahs Mentorin, von der heimlichen Beziehung.

»Ich kann es nicht erwarten, zu hören, wie es dir ergangen ist. Rom!« Sie seufzte. Es gab so viele Orte, die sie mit ihm gemeinsam bereisen wollte. »Und wie lange braucht Czermak dich hier? Oh, ich hoffe, Monate!«

Er lachte. »Du würdest mich irgendwann zum Teufel wünschen, weil du herausfindest, dass ich eigentlich ein furchtbar langweiliger Kerl bin.«

»Niemals!«, erwiderte sie leise.

»Ich weiß. Bis heute Abend. Ich liebe dich, Sarah.«

Glücklich wandte sie sich den Schmuckstücken zu, setzte die Taxe für die Damenschmuckgarnitur aus Siebenbürgen fest und machte sich eine Notiz, dass wegen des Limits noch mit Frau Pfabigan gesprochen werden musste. Eine weitere Garnitur mit Granaten und Perlen war von gefälliger Machart, wenn auch von keinem bekannten Goldschmied. Trotzdem würde das Stück einen guten Preis erzielen, genau wie ein Collier mit Altschliffbrillanten und -diamanten, dessen Kette noch dazu in der Länge variierbar war.

Es klopfte an der Tür, und Joseph Lehner, ihr direkter Vorgesetzter, kam herein. Er hatte ihr die Entscheidung, London und Varnham’s den Rücken zu kehren, mit seinem großzügigen Angebot leichter gemacht. Natürlich war Direktor Rowland wütend und enttäuscht gewesen, als sie ihm ihren Entschluss, nicht mehr nach London zurückzukehren, mitteilte, zumal sie ihm den wahren Grund verschweigen musste. Irgendwann, so hoffte Sarah, würde sie die unselige Geschichte, die mit der Versteigerung des Coltham-Diamanten ihren Anfang genommen hatte, aufgeklärt haben. Sie hatte einen Fehler gemacht und wollte verhindern, dass Varnham’s Ruf deshalb Schaden nehmen sollte.

»Wie geht es meiner Stellvertreterin?« Der große Mann sah sich zufrieden in dem neu eingerichteten Büro um. Ihr Schreibtisch war ein prachtvolles Exemplar des französischen Meisters André-Charles Boulle, mit Ormoulu-Beschlägen und -Intarsien in Schildpatteinlagen. Voller Stolz hatte Lehner ihr das Büro gezeigt, in dem sich außerdem drei Sessel und ein Tisch aus der Wiener Werkstätte befanden. Ein Bücherregal mit Nachschlagewerken und Ordnern mit bereits verkauften Stücken half Sarah als erste Quelle. Für detaillierte Informationen standen ihr die Mitarbeiter und eine hauseigene Bibliothek zur Verfügung.

Sarah wollte sich erheben, doch Lehner bedeutete mit der Hand, dass sie Platz behalten solle. »Danke, Sir, Herr Lehner«, korrigierte sie sich, denn ihr Deutsch verbesserte sich zwar, doch richtig geläufig war es ihr auch nach einigen Monaten noch nicht. Aber sie arbeitete daran. »Ich fühle mich sehr wohl in Ihrem Haus und hoffe, Sie sind zufrieden mit meiner Arbeit.«

Lehner hatte sie eingestellt und direkt zur stellvertretenden Direktorin ernannt. Das passte einigen langjährigen Experten des Hauses erwartungsgemäß nicht. Besonders Doktor Fellner, einer der Experten, stichelte bei jeder Gelegenheit gegen sie, und da er ihr keine Fehler nachweisen konnte, bemängelte er ihre Deutschkenntnisse, wann immer sich ihm eine Gelegenheit bot.

»Sehr, meine Gnädigste. Ihr Gespür für besondere Stücke ist bemerkenswert, und Ihr Umgang mit den Kunden beispielhaft. Nur weiter so. Was haben Sie denn gerade in Arbeit?« Er beugte sich über den Schreibtisch.

Der Duft eines herben Rasierwassers hing in der Luft. Lehner kleidete sich mit größter Sorgfalt, und seine handgenähten Schuhe glänzten. Die seidenen Krawatten bezog er aus einem traditionellen Wiener Laden, seine Anzüge ließ er sich in London und Paris schneidern. Adele, seine Frau, trat nicht weniger...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2022
Reihe/Serie Die Auktionshausserie
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alte Liebe • Antiquitäten • Antisemitismus • Auktion • Auktionshaus • Christie's • Expertin Kunst • Frauenunterhaltung • Frida Kahlo • Klimt • Kunst • Kunstszene • Liebe • Liebesroman • Liebesroman London • Saga • Sotheby's • Wien • Wiener Secession • Zeiten des Aufbruchs • Zwanziger Jahre
ISBN-10 3-8437-2555-1 / 3843725551
ISBN-13 978-3-8437-2555-2 / 9783843725552
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99