The Stranger Times (eBook)

Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären. Roman
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2021 | 1. Auflage
Eichborn AG (Verlag)
978-3-7517-0946-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Stranger Times -  C. K. McDonnell
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Dunkle Kräfte sind am Werk - und The Stranger Times geht ihnen auf den Grund. Die Wochenzeitung ist Großbritanniens erste Adresse für Unerklärtes und Unerklärliches. Zumindest ist das ihre Eigenwerbung ...

Gleich in Hannah Willis' erster Arbeitswoche bei der Zeitung tritt eine Tragödie ein, und The Stranger Times ist gezwungen, tatsächlich investigativen Journalismus zu betreiben. Hannah und ihre Kollegen kommen zu einer schockierenden Erkenntnis: Einige der Geschichten, die sie zuvor selbst als Unsinn abgetan hatten, sind furchtbar real.



<p><strong>C. K. McDonnell</strong>ist das Pseudonym von Caimh McDonnell, einem preisgekrönten irischen Stand-up-Comedian und Bestsellerautor der Bunny-McGarry-Reihe. Bis heute hat er weit über 200.000 Bücher verkauft. Seine Bücher wurden als »eine der lustigsten Krimireihen, die Sie jemals gelesen haben« (<i><b>THE EXPRESS</b></i>) und »ein brillanter humoristischer Thriller« (<i><b>THE IRISH POST</b></i>) bezeichnet. McDonnell lebt in Manchester.</p>

CK McDonnell ist das Pseudonym von Caimh McDonnell, einem preisgekrönten irischen Stand-up-Comedian und Bestsellerautor. Seine Bücher wurden als »eine der lustigsten Krimireihen, die Sie jemals gelesen haben« (THE EXPRESS) und »brillante humoristische Thriller« (THE IRISH POST) bezeichnet. McDonnell lebt und schreibt in Manchester.

Kapitel 2


Hastig bog Hannah um die Ecke und ließ den Blick die Straße hinauf- und hinunterwandern. Der Park lag hinter ihr, rechts von ihr war ein überdachter Bolzplatz und links von ihr eine Kirche. Der Rest der Straße bestand aus leeren Brachen, mit einigen wenigen Reihenhäusern am äußersten Ende. An der Ecke eines leeren Grundstücks verkündete ein Schild, dass hier Luxusapartments entstehen würden, aber es war vollkommen verbeult und mit Graffiti besprüht. Wer auch immer diese grandiose Idee gehabt hatte – seine Zeit war offensichtlich lange vorbei.

Hannah fischte in ihrer Tasche nach dem Zettel, auf den sie die Adresse geschrieben hatte. Vielleicht hatte sie sie doch falsch in ihr Handy getippt.

»Verzeihen Sie, meine Liebe, aber würden Sie so gut sein und weitergehen?«

Hannah setzte an, sich zu entschuldigen – als sie sich umschaute, konnte sie jedoch nicht feststellen, woher die Stimme gekommen war. Sie war vollkommen allein auf der Straße.

»Hier oben, Schätzchen. Immer nach oben schauen.«

Hannah trat ein Stück zurück und folgte der Aufforderung. Die Kirche war aus rotem Backstein erbaut, und viele ihrer Fenster waren mit Brettern vernagelt. Sie strahlte eine Art schäbige, ungeliebte Schönheit aus. Das pockennarbige Mauerwerk führte zu einem schwarzen Schieferdach hinauf, und als Hannah ihren Blick weiter in die Höhe richtete, sah sie ein rundes, unvergittertes Fenster mit buntem Glas. Für ihr ungeübtes Auge hätte es das auffälligste Merkmal das Gebäudes dargestellt – wäre da nicht der korpulente Mann im dreiteiligen karierten Anzug gewesen, der genau darüber auf dem Dach stand.

»Oh, mein Gott«, sagte Hannah.

»Nein, Schätzchen, das ist eindeutig zu viel der Ehre.« Der Mann sprach mit einem hochgestochenen Akzent, wie ein affektierter Shakespeare-Schauspieler. »Ob Sie wohl so reizend wären und ein kleines Stückchen beiseitetreten könnten?«

Hannah wurde bewusst, dass sie direkt unter dem Mann stand, und entfernte sich rasch aus seiner voraussichtlichen Flugbahn.

»Ist … ist alles in Ordnung bei Ihnen?«

»Ganz reizend, dass Sie fragen, auch wenn es eine erschreckende Unfähigkeit zur korrekten Situationseinschätzung offenbart. Trotzdem: kein Grund, sich Sorgen zu machen. Und nun: husch, husch!«

Er räusperte sich und hob die Stimme. »Gehab dich wohl, du grausame Welt. Reginald Fairfax der Dritte soll dir nicht länger zum Spielballe gereichen!«

Hannah schaute zu dem Mann empor und versuchte verzweifelt, die richtigen Worte zu finden. Es kam ihr jedoch jemand zuvor.

»Oh, nein, lass es bitte, Reggie«, ertönte eine Stimme, die die Vokale auf jene Weise überbetonte, die, wie Hannah gerade herausfand, typisches Merkmal des Manchester-Dialekts war. Hannah trat noch einige weitere Schritte zurück und sah, dass sie einem ostasiatischen Mann mit ungepflegtem Bart gehörte, der sich aus einem der seitlichen Kirchenfenster beugte und zu dem anderen Mann hinaufschaute.

»Du hast so viel, wofür es sich zu leben lohnt«, fuhr er fort.

Merkwürdig schien Hannah der entspannte Tonfall des zweiten Mannes, als würde er sich halbherzig durch die Leseprobe eines Skriptes arbeiten, für das er nur wenig Begeisterung hegte. Die große Tüte Kettle-Chips, in die er nebenbei immer wieder griff, schien ihm jedenfalls sehr viel mehr Leidenschaft zu entlocken.

»Nein, Ox, mein teuerster Freund, ich werde diese sterblichen Ketten nun abwerfen und mich von meinem befleckten Fleische befreien. Ich hinterlasse dir all meine irdischen Besitztümer.«

»Na toll«, sagte Ox eher zu sich selbst. »Eine Westensammlung und eine Spüle voll dreckigem Geschirr, um das du dich heute Morgen noch kümmern wolltest.«

»Was war das?«

Er hob die Stimme. »Nichts.«

Reggie sah ernsthaft beleidigt aus. »Du musst gerade reden! Deinetwegen stinkt das ganze Haus permanent nach chinesischem Essen.«

»Oder wie wir in meiner Familie sagen würden: nach Essen«, erwiderte Ox.

»Na, ganz reizend – meine letzten Augenblicke, und du hast nur Hohn und Spott für mich übrig. Das ist doch wieder verdammt typisch.«

»Beruhigst du dich vielleicht mal? Du musst doch nicht aus allem ein …«

Ox hielt inne, senkte den Blick und schien Hannah zum ersten Mal zu bemerken. »Entschuldigen Sie, meine Liebe, aber das hier ist eine private Unterhaltung.«

Hannah ließ ihren Blick zwischen den beiden Männern hin- und herfahren, bevor sie auf Reggie deutete. »Er … er will sich umbringen.«

Ox nickte, den Mund voller Chips. »Ja, aber beinahe alle großen Weltreligionen gehen davon aus, dass der Tod nicht das Ende sein wird, insofern …«

»Aber …«

Reggie ergriff das Wort. »Bitte, meine Teuerste, ersparen Sie sich diesen Anblick. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn es Sie fürs Leben zeichnen würde, Zeuge meines Dahinscheidens zu werden.«

»Ja!«, stimmte Ox zu. »Sie stehen da immer noch ziemlich genau in der Aufspritz-Zone, Schätzchen.«

»Du bist so ein ungehobeltes Ungeheuer.«

»Ich mein’ ja bloß. Sie hat ein hübsches Kostüm an. Vielleicht hat sie gerade etwas Wichtiges vor. Sie braucht sicher nicht dein Blut und deine Gedärme auf ihrem besten Fummel.«

Reggie schüttelte angewidert den Kopf. »Ignorieren Sie ihn einfach, aber gehen Sie doch jetzt bitte Ihres Weges.«

Hannah schaute ihn an und richtete den Blick dann auf ihr Handy. Die Worte, die ihren Mund verließen und die sie an einen Mann richtete, der an der Kante eines Häuserdaches stand, kamen ihr vollkommen surreal vor. Sie hatte den Eindruck, als würde sie sich von außen betrachten.

»Na ja, ähm … Sie wissen nicht zufällig, wo ich die Stranger Times finde?«

Ox lachte. »Vorstellungsgespräch, was?« Er rief über seine Schulter: »Grace, haben Sie eine Frau herbestellt, die die neue Tina werden soll?«

Hannah hörte, wie eine andere Stimme etwas zurückbrüllte, verstand aber nichts.

»Ja«, erwiderte Ox. »Im Augenblick steht sie gerade in Reggies Flugbahn.«

Wieder wurde etwas gebrüllt, und zwar in hörbar energischer Weise.

»Schon gut, schon gut, wieso ist das jetzt meine Schuld?«

Zum dritten Mal gab die Stimme im Inneren des Gebäudes eine barsche Antwort.

»Okay, ist ja schon gut.« Ox schaute wieder zu Hannah hinab. Eigenartigerweise machte er erst jetzt einen beunruhigten Eindruck. »Sie sind hier genau richtig, Schätzchen. Die Eingangstür ist um die Ecke.« Er deutete mit dem Kopf in Reggies Richtung. »Sie Glückliche – wie’s aussieht, wird bei uns in Kürze ein Job frei.«

»Du bist ein echter Bastard, Ox«, rief Reggie.

»Was? Warum darf ich nicht auf meine eigene Weise trauern? Immer willst du mir vorschreiben, was ich zu empfinden habe.«

»Keineswegs. Ich habe lediglich darauf hingewiesen …«

Hannah schaute auf das Telefon in ihrer Hand. Dann entfuhr ihr: »Soll ich jemanden anrufen?«

»Weswegen?«, fragte Ox.

Hannah nickte aufwärts in Richtung des selbstmordgefährdeten Mannes.

»Ach was, keine Sorge. Die Situation ist unter Kontrolle.«

Regie schnaufte verächtlich. »Das denkst du!« Dann wandte er sich Hannah zu. »Nun mal husch, husch, meine Liebe. Viel Glück bei Ihrem Vorstellungsgespräch. Glauben Sie mir, Sie werden es brauchen.«

Hannah ließ ihren Blick noch ein weiteres Mal zwischen beiden Männern hin- und herwandern. Beide sahen mit ungeduldiger Miene zu ihr herab.

»Okay.«

Sie steckte das Handy in ihre Tasche und eilte den Bürgersteig entlang, wobei sie sich einige Male kurz umschaute – wenn auch nur, um sicherzugehen, dass sie sich das alles nicht bloß eingebildet hatte.

Sie bog um die Ecke und stieß auf das, was einst der Kircheneingang gewesen sein musste. Eingelassen in die Backsteine des Vordachs, las sie die Worte »Kirche der Alten Seelen«. Darunter baumelte in einem abenteuerlichen Winkel ein Schild, auf dem »The Stranger Times« stand. Darunter hatte man einen weiteren Satz gekritzelt: »Dies ist keine Kirche mehr. Belästigen Sie Gott woanders.«

Neben der Tür saß ein etwa achtzehnjähriger junger Mann auf einem Campingstuhl, um dessen Hals eine teuer aussehende Kamera hing. Er war groß und dünn, und seine schlaksige Statur wurde noch betont, weil er lediglich T-Shirt und Jeans trug. An einem Tag, der nach mindestens drei Kleidungsschichten verlangte, fehlten ihm eindeutig zwei.

»Hallo!«

Er sprang derartig rasch auf die Füße, dass seine dicke Brille zu Boden fiel.

»Ups«, sagte er fröhlich. »Keine Sorge. Hab sie … hab sie gleich.«

Er tastete auf dem Boden herum, wobei er eine Thermoskanne und einen Bücherstapel umstieß.

Hannah trat vor und hob die Brille auf, bevor der Junge sie versehentlich zertrat. Sie reichte sie ihm. »Bitte schön.«

Die Hand des jungen Mannes tastete in der Luft herum, bis sie Hannahs Hand gefunden hatte. Offenkundig war er ohne seine Sehhilfe beinahe blind.

»Haben Sie vielen Dank.« Er sprang auf die Füße, diesmal jedoch hielt er die Brille fest. »Und noch mal hallo!«

Hannah zuckte zusammen, als er die Kamera hob und ein Foto von ihr machte.

»Hi«, sagte sie. »Da um die Ecke droht ein Mann damit, sich vom Gebäude zu stürzen.«

Der junge Mann nickte lächelnd. »Ja, stimmt. Ist mir auch aufgefallen. Die Augen offen zu halten ist eine der wichtigsten Aufgaben jedes Journalisten. Apropos...

Erscheint lt. Verlag 30.9.2021
Reihe/Serie The Stranger Times
Übersetzer André Mumot
Sprache deutsch
Original-Titel The Stranger Times
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Britischer Humor • Dämonen • Geister • Gespenster • Großbritannien • Humor • Kriminalroman • literarische Unterhaltung • London • Manchester • Übernatürliches • UK
ISBN-10 3-7517-0946-0 / 3751709460
ISBN-13 978-3-7517-0946-0 / 9783751709460
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