Die Lady und der Butler - Das Rätsel der rubinroten Kammer (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
525 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0727-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Lady und der Butler - Das Rätsel der rubinroten Kammer -  Pauline Peters
Systemvoraussetzungen
4,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Dieser Roman ist in einer früheren Ausgabe bereits unter dem Titel 'Die rubinrote Kammer' erschienen.

Downton Abbey meets Sherlock Holmes

London, 1907: Die junge Victoria Bredon lebt allein mit Butler Hopkins in der Wohnung ihres kürzlich verstorbenen Vaters - sehr zum Missfallen ihrer einflussreichen adligen Familie. Doch die junge Frau schert sich nicht um Konventionen. Ihre Welt gerät allerdings ins Wanken, als hässliche Andeutungen über ein dunkles Familiengeheimnis laut werden. Und der einzige Mann, der ihre Fragen beantworten könnte, wird ermordet! Victoria ist jedoch fest entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen. Gemeinsam mit ihrem Butler beginnt sie, Nachforschungen anzustellen. Eine große Hilfe ist ihr dabei immer wieder der attraktive Journalist Jeremy Ryder. Aber kann sie ihm vertrauen?

Historical Cosy Crime voller Spannung und Gefühl!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!







<p>Pauline Peters, geboren 1966, ist Journalistin. Ihre Leidenschaft gilt der britischen Lebensart. Sie liebt Landhäuser und Parks sowie den Afternoon Tea. In ihrem hinreißenden Schmöker entführt sie die Leser in eine Welt voll englischen Flairs, angesiedelt in den nebligen Straßen der Arbeiterviertel sowie auf den prachtvollen Landsitzen der Aristokratie. </p>

Pauline Peters, geboren 1966, ist Journalistin. Ihre Leidenschaft gilt der britischen Lebensart. Sie liebt Landhäuser und Parks sowie den Afternoon Tea. In ihrem hinreißenden Schmöker entführt sie die Leser in eine Welt voll englischen Flairs, angesiedelt in den nebligen Straßen der Arbeiterviertel sowie auf den prachtvollen Landsitzen der Aristokratie.

ERSTES KAPITEL


London, 1907

Victoria Bredon eilte die Palmer Street entlang. Ein Mann im dunklen Anzug bedachte ihre geschminkten Lippen und die lila-weiß-grüne Stoffrosette auf ihrem Mantelrevers – das Symbol der Suffragetten – mit einem empörten Blick.

»Das Wahlrecht für Frauen!«, rief sie und winkte ihm übermütig zu.

Hinter der nächsten Straßenecke blieb Victoria stehen. Sie holte eine kleine Kodak-Kamera aus ihrer Handtasche und nahm das Bild, das sich ihr bot, konzentriert in sich auf. Für einen Moment war sie keine Kämpferin für das Frauenwahlrecht, sondern ganz einfach eine Fotografin.

Die blasse Februarsonne ließ die Ziegel- und Sandsteinfassade der Caxton Hall mattrosa schimmern. Einige Hundert Frauen hatten sich vor dem neobarocken Gebäude mit den vielen kleinen haubenförmigen Dachgauben versammelt. Sie hielten Plakate und Banner, die Aufschriften trugen wie »Das Wahlrecht für Frauen« oder »Keine Steuern ohne Beteiligung an der Regierung«.

Die meisten Frauen waren einfach gekleidet wie Arbeiterinnen, Dienstmädchen oder kleine Angestellte, doch einige trugen elegante Hüte und Mäntel. Sie entstammten offensichtlich der oberen Schicht. Viele der Mitstreiterinnen hatten sich wie Victoria die Lippen geschminkt als Zeichen dafür, dass sie nicht länger bereit waren, sich zurückhaltend, keusch und demütig zu benehmen, so wie es die im siebten Regierungsjahr Edwards VII. immer noch herrschende viktorianische Moral verlangte. Victoria lächelte, während sie den Auslöser betätigte. Die roten Lippen werden die Gesichter auf den Fotos kontrastreicher erscheinen lassen, dachte sie.

»Das Wahlrecht für Frauen!«, »Das Wahlrecht für Frauen!«, begannen einzelne Demonstrantinnen zu skandieren, andere fielen ein, bis schnell ein lauter Chor erscholl und die Menge sich in Bewegung setzte. Victoria schoss noch eine letzte Fotografie, ehe sie sich der Demonstration anschloss.

»Habt ihr euch entschlossen, zum Parlament zu ziehen?«, wandte sie sich an eine ältere Frau mit markanten Gesichtszügen.

»Du hast nicht an der Versammlung teilgenommen?«

Victoria schüttelte den Kopf. »Nein, ich musste arbeiten.«

Sie hatte in den Docks fotografiert und ihre große Kamera erst noch in ihre Wohnung am Green Park gebracht, da sie zu schwer, zu wertvoll und zu unhandlich war, um sie zu einer Demonstration mitzunehmen.

Die ältere Frau verzog ihren Mund zu einem spöttischen Lachen. »Nun, wir werden nicht nur zum Parlament marschieren. Da all unsere Petitionen nichts bewirkt haben, werden wir zu drastischeren Mitteln greifen. Wir stürmen das Parlament.« Ihre Stimme hatte einen starken Cockney-Einschlag.

»Wirklich? Eine gute Entscheidung.«

Victoria spürte Freude und Aufregung in sich aufsteigen. Gut ein Jahr zuvor hatten die Liberalen die Konservativen mit einem Erdrutschsieg von der Macht abgelöst. Vor der Wahl waren die freiheitlich denkenden Männer gern bereit gewesen, sich von den Frauen unterstützen zu lassen – sei es als Werberinnen für liberale Stimmen oder als Helferinnen bei ihren Wahlveranstaltungen. Vor allem Frauen, die Tee ausschenkten und Kuchen verteilten, waren sehr willkommen gewesen. Nach dem Wahlsieg hatten die Liberalen das Frauenwahlrecht dann nur noch als eines der untergeordneten Probleme betrachtet. Als schließlich bei der Rede des Königs zur Parlamentseröffnung die Forderung nach einem Wahlrecht für die Frauen noch nicht einmal erwähnt worden war, hatte dies für viele Suffragetten endgültig das Fass zum Überlaufen gebracht.

»Wahrscheinlich wird es vor dem Parlament recht rau zugehen, Kindchen.« Die Frau musterte Victorias zierliche Gestalt zweifelnd.

»Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen.« Victoria schüttelte den Kopf. »Das Wahlrecht für Frauen! Das Wahlrecht für Frauen!«, stimmte sie in den Chor mit ein, während die Demonstrantinnen an Westminster Abbey vorbeizogen.

Wieder durchpulste Victoria freudige Aufregung. In zwei Jahren würde sie endlich einundzwanzig und damit volljährig sein. Wahrscheinlich gab es bis dahin das Frauenwahlrecht noch immer nicht. Aber sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Wählen zu dürfen bedeutete ja nicht nur, über die politischen Geschicke des Landes mitzuentscheiden. Es bedeutete auch Gerechtigkeit und dass jede Frau – ob arm oder reich – die Chance hatte, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Wobei es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass mir als Kind ausgerechnet eine Frau klargemacht hat, was es bedeutet, nicht über sich selbst bestimmen zu dürfen und völlig abhängig zu sein, ging es Victoria durch den Kopf.

Die vier Monate, die sie als Kind in Franken, in Deutschland, bei ihrer tyrannischen Großmutter mütterlicherseits, der Fürstin Leontine von Marssendorff, verbracht hatte, waren, selbst aus der Distanz betrachtet, die Hölle gewesen.

»Das Wahlrecht für Frauen! Keine Steuern ohne Regierungsbeteiligung!«, rief Victoria unwillkürlich noch lauter.

Vor ihnen tauchten jetzt die hellen Mauern des im neugotischen Stil errichteten Parlaments auf. Trillerpfeifen schrillten durch die Luft.

»Zurück, Ladys, gehen Sie sofort zurück«, hörte man Männer brüllen.

»Lassen Sie uns durch!«

»Wir sind Steuern zahlende Bürgerinnen! Wir fordern das Recht, das Parlament betreten zu dürfen!«, schrien die aufgebrachten Frauen.

»Wenn der Premierminister sich weigert, uns zu empfangen, gehen wir eben ohne Einladung zu ihm.«

Die Demonstrantinnen kamen kurz zum Stehen. Doch gleich darauf stürmten sie voran.

»Den Frauen in den ersten Reihen ist es gelungen, die Polizeikette zu durchbrechen!«, rief jemand.

Wild entschlossen, ins Innere des Parlaments zu gelangen, drängte Victoria inmitten der Menge weiter. Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Gruppe feixender Männer wahr. Eine Frau vor Victoria wurde von einem faulen Ei getroffen, sie selbst von einer schimmligen Orange. Sie rutschte auf etwas Glitschigem aus, hatte Mühe, nicht zu fallen.

Victoria hatte eben das Gleichgewicht wiedererlangt, als sich das Schrillen der Trillerpfeifen verstärkte. Hufgetrappel drang an ihr Ohr. Berittene Polizisten drängten auf den Platz und trieben ihre Pferde zwischen die Demonstrantinnen. Panische Schreie, Flüche und wütende Rufe erklangen.

Ha, das ist also die angeblich stets so ritterliche Polizei!, dachte Victoria zornig. Sie kämpfte gegen ihre eigene Panik an, duckte sich unter einem Pferdehals hindurch und drängte weiter. Am Rand des Platzes angelangt, zog sie ihre Kodak aus der Handtasche und richtete sie auf das Geschehen.

Ein Polizist, den Schlagstock hoch erhoben, erschien vor ihrer Linse. Sie fing zwei weitere Polizisten mit ihrer Kamera ein, die eine sich heftig wehrende Frau unter den Achseln packten und über das Pflaster zerrten. Aus der feixenden Gruppe stürzten sich Männer in das Getümmel, hielten Frauen fest und begrapschten sie.

»Da ist noch eins dieser Weiber!« Zu spät bemerkte Victoria, dass sich ein Mann vor ihr aufgebaut hatte. Er fasste sie grob am Arm, sodass ihre Kodak zu Boden fiel. »Komm schon, Kleine, gib mir einen Kuss.«

Er sprach das Englisch der unteren Mittelschicht und grinste sie gehässig an. In seiner oberen Zahnreihe klaffte eine breite Lücke.

»Finger weg!«

Mit einem Jiu-Jitsu-Griff brachte Victoria den Mann zum Taumeln, dann stürzte er zu Boden.

Die Kodak … Wo war die Kodak?

Hastig blickte sie sich um. Sie schlängelte sich zwischen zwei Männern hindurch und hatte die Kamera eben aufgehoben, als sie wieder gepackt wurde, dieses Mal von hinten. Ein Unterarm presste sich gegen ihre Kehle.

»Du bist ja eine ganz Wilde. Na, soll ich’s dir mal richtig besorgen, bevor ich dich der Polizei übergebe?«

Ein nach Zwiebeln und Bier stinkender Atem drang Victoria in die Nase. Es gelang ihr, den Kopf ein wenig zu drehen. Ein stoppliges, stark gerötetes Gesicht ragte über ihr auf. Lachend zerrte der Kerl sie weiter, während sie vergebens nach ihm trat und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden.

»Das ist ja nun aber ein ganz schlechtes Benehmen. Lassen Sie die junge Dame auf der Stelle los!«, hörte Victoria eine kultivierte Männerstimme. Ein junger Mann hatte sich, wie sie jetzt sah, vor ihrem Peiniger aufgebaut.

»Hau ab, du feiner Pinkel. Sonst gibt’s was in die Fresse«, knurrte dieser.

»Nun, wenn Sie partout nicht mit sich reden lassen wollen …«

Eine Faust schoss an Victoria vorbei und landete im Gesicht des Stoppelbärtigen. Dieser stolperte rückwärts. Victoria ergriff die Gelegenheit, riss sich von ihm los und bog in die Parliament Street ein. Als sie sich kurz umdrehte, sah sie ihren Retter hinter sich, den Stoppelbärtigen und einige von dessen Kumpanen dicht auf den Fersen. In diesem Moment kam ein Hansom Cab aus einer Seitenstraße.

»Kommen Sie!« Der junge Mann ergriff Victorias Arm und rannte mit ihr auf das Gefährt zu. »Egal wohin, nur weg von hier!«, rief ihr Retter dem Kutscher zu, während er ihr auf den Sitz half und sich dann neben sie fallen ließ.

»Sehr wohl, Sir!« Während der Kutscher wendete, ließ er seine Peitsche über die Verfolger tanzen. Dann preschten die Pferde im Galopp in Richtung Covent Garden.

»Manchmal braucht man im Leben einfach nur ein wenig Glück. Ich hätte mich wirklich höchst ungern mit diesem Mob herumgeprügelt. Noch dazu, da ich nicht richtig in Form bin.« Der junge Mann bewegte die Finger seiner Rechten und verzog dann schmerzerfüllt das Gesicht.

Zum ersten Mal hatte Victoria Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten. Er hatte hellbraunes,...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2021
Reihe/Serie Victoria-Bredon-Reihe
Victoria-Bredon-Reihe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ann Granger • Butler • Downton Abbey • Familiengeheimnis • Historical Cosy Crime • historische Krimis England • historisches Cosy Crime • Kate Saunders • Krimis • Landsitz • Matt Costello • Mord • Mydworth • neil richards • Schmöker • Scotland Yard • Sufragetten • Tagebuch • viktorianisches England
ISBN-10 3-7517-0727-1 / 3751707271
ISBN-13 978-3-7517-0727-5 / 9783751707275
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 831 KB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99