Das Wrack im Weltraum: Die Raumflotte von Axarabor - Band 198 (eBook)
80 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5350-3 (ISBN)
1
Der Roboter stand plötzlich vor ihnen.
Hank und Ferguson blickten in die Waffenmündung.
Sie hatten schon geglaubt, die Maschine endgültig überlistet zu haben und ihr entkommen zu sein, aber irgendwie musste sie einen anderen Weg entdeckt haben und die beiden für sie unsichtbar umgangen haben. Klar, der Roboter war hier heimisch und musste sich auskennen. Für sie war es fremdes Territorium, in das sie sich hineingewagt hatten. Alle Vorteile lagen in der Hand des Roboters.
Der Roboter hatte es auf sie abgesehen – aber lebend. Das war ihr Glück, denn sonst wären sie schon längst tot.
Obwohl, so ganz stimmte das nicht, denn sie wussten leider nur allzu genau, was der Roboter wollte. Er hatte es ihnen ja gesagt. In seinem Wissensdrang wollte er sie untersuchen, ob sie in ihrem Aufbau tatsächlich den Menschen entsprachen. Dazu musste er sie – zumindest einen von ihnen - sezieren.
Kaum stand die Maschine vor ihnen, stoben die beiden auseinander. Hank nach links, Ferguson auf die rechte Seite.
Ferguson besaß dummerweise nicht viel Platz auf seiner Seite, denn eine massive Stahlwand begrenzte die Wand auf seiner Seite. Nichts unterbrach diese Wand, weder eine Nische, ein Schrank oder gar ein Schott in eine andere Abteilung des Schiffes. So konnte er nicht allzu weit ausweichen. Als er das charakteristische Singen des Lähmstrahlers vernahm, versuchte er sich so schlank wie möglich zu machen, dennoch streifte ihn ganz schwach der Strahl des Roboters. Er hatte seine linke Schulter nicht mehr ganz aus der Schusslinie gebracht.
Er fühlte die Kälte, die sich auf seiner linken Seite ausbreitete. Der Schmerz strahlte von der Schulter den Arm entlang.
Ferguson blickte auf seine linke Hand. Er konnte zusehen, wie die Lähmung in seine Finger kroch. Glücklicherweise hielt er nichts in der Hand, denn er war sicher, dass er jeden Gegenstand verloren hätte, den er gerade in der Hand gehalten hätte. Neben dem Arm kroch das Gefühl der Taubheit an seiner Seite herunter, über den Brustkorb – und dann kam es nicht mehr weiter.
Er konnte sein Bein ungehindert bewegen.
Irgendwie sah er komisch aus, als er weiterhastete, nur weg von der Maschine. Er wollte unbedingt die nächste Biegung erreichen, um aus der Schusslinie zu kommen. Sein Unterkörper bewegte sich ganz normal, sein Oberkörper schien sich aber den Bewegungen entgegenzustemmen. Vielleicht kam er deshalb nicht schnell genug voran, denn der nächste Schuss der Maschine musste ihn unweigerlich treffen.
Und er tat es auch.
Diesmal zielte die Maschine ruhig auf seine Beine. Ihr Gehirn hatte ihr schnell bestätigt, dass sie diesmal genügend Zeit besaß. Sie konnte also in Ruhe zielen. Der Erfolg bestätigte ihre Überlegung.
Ferguson verlor mitten in der Bewegung die Kontrolle über seinen Körper und flog der Länge nach auf den Boden.
Er blieb bewegungslos liegen.
Verdammt, wieso hatte die Maschine nicht auch auf seinen Kopf gezielt? Dann hätte er zumindest das Bewusstsein verloren und musste das Kommende nicht wach miterleben. Immer wieder versuchte er, zumindest eine Bewegung zustande zu bringen. Wenn ihm nur eine erste Rührung gelang, konnte er weitermachen und immer neue Muskelpartien aktivieren – aber er wusste selbst, dass dieses Unterfangen sinnlos war. Er konnte nicht einmal den kleinen Finger bewegen – ja, er konnte nicht einmal die Augen schließen. Selbst seine Augen schienen starr zu sein.
Er konnte nur hören.
Es war Hank, den er rufen hörte, doch er verstand die Worte nicht. Nur undeutlich glaubte er seinen Namen zu vernehmen, war sich aber nicht sicher, dann drang plötzlich ein tiefes Brummen an sein Gehör – und gleich darauf hörte es sich so an, als würde ein schwerer Gegenstand aus großer Höhe herabfallen.
Dann wurde es plötzlich still.
Und das war das Schlimmste, was ihm in dieser Situation passieren konnte.
Er hatte keine Ahnung, was rund um ihm vorging. In Gedanken stellte er sich die abwegigsten und schrecklichsten Situationen vor.
Lebte Hank noch?
Und wo war Suzy?
Er konnte nicht einmal schreien. Wie gern hätte er seine Wut und seine Angst laut herausgeschrien. Wahrscheinlich hätte dies gar nicht genützt, aber er hätte zumindest irgendetwas tun können.
Ferguson fühlte sich absolut hilflos. Und das war er auch. Er besaß nur seine Gedanken, die sich wild im Kreis drehten und keine klare Erkenntnis zuließen.
Ohne auch nur an Gegenwehr zu denken, musste er hilflos zusehen, wie sich schließlich der Roboter in seinem Gesichtsfeld über ihn beugte, dann sah er an der vorbeihuschenden Wand, dass er in die Höhe gehoben wurde und den Gang entlang getragen wurde.
Stumm musste er den Transport ertragen. Der Roboter brachte ihn in einen Raum, der mit Geräten vollgestopft war, die ihm nichts sagten, vor allem deshalb nicht, weil es ihm nie gelang, einen vollständigen Überblick zu erhaschen. Sein Gesichtsfeld war viel zu eingeschränkt.
Dann sah er jedoch etwas, das er identifizieren konnte. Und gleichzeitig stieg seine Angst.
Es handelte sich um eine Liege, die er erkannte.
Der Roboter legte ihn darauf.
Ferguson schloss innerlich mit seinem Leben ab. Wer sollte ihn jetzt noch retten? Bald würde der Roboter zu einem Skalpell greifen und dann…
Jetzt konnte er nicht einmal mehr weinen.
Ihm blieb nur mehr die Erinnerung, so wanderten seine Gedanken zurück – zurück nach Bilo, als er jenen verhängnisvollen Gewinn machte, der sein gesamtes Leben verändern sollte.
*
Auswandern war kostspielig.
Regelmäßig gingen Auswandererschiffe vom Hafen Bilo ab, der sich in ganz Axarabor einen Namen als Hafen zu den Randwelten erobert hatte. Dorthin strömten zahlreiche Auswanderungswillige – manche behaupteten sogar, es zog alle dorthin -, die es zu den neuen Welten zog Im Hafengebiet ging es lebhaft zu, es wimmelte von Siedlern und solchen, die es werden wollten, und wie immer, wenn sich die Massen auf einem gedrängten Raum konzentrierten, stieg auch die Zahl jener, die ihr Glück abseits der Legalität versuchten.
Das Leben quirlte in Bilo und mehr als einmal schien es, als entgleite den Aufsichtsbehörden die Kontrolle über das Hafengebiet. Kurioserweise verbesserte sich die Situation nicht mit jedem Siedlertreck, der den Hafen verließ, sondern die Lage verschlimmerte sich eher.
Dazu kam bald ein soziales Problem, denn die Leute mussten sich nicht nur mit Nahrung versorgen, während sie auf die Schiffe warteten, die sie zu den Sternen brachten. Die Wartezeit konnte manchmal recht lange dauern, manchen wurde die Zeit zu lange. So strandete...
Erscheint lt. Verlag | 26.4.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-5350-7 / 3738953507 |
ISBN-13 | 978-3-7389-5350-3 / 9783738953503 |
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