Dem Normannen verfallen (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0048-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Dem Normannen verfallen - Meriel Fuller
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Zornbebend starrt Lady Eadita den großgewachsenen, breitschultrigen Krieger in ihrem Schlafgemach an. Auch wenn Freiherr Varin du Montaigu der Befehlshaber über die normannischen Soldaten ist, die ihr Zuhause besetzt halten: Über sie wird er niemals herrschen! Aber als er sie mit einem Blick aus seinen jadegrünen Augen mustert, ergreift Eadita noch ein anderes, gänzlich unbekanntes Gefühl: Sie spürt heißes Verlangen durch ihren Körper fluten. Doch nie im Leben wird sie sich diesem Barbaren hingeben! Die Normannen haben ihren Vater getötet und ihr den Bruder genommen. Sie darf Varin nicht begehren - er ist ihr Todfeind ...



Meriel Fuller verbrachte ihre frühe Kindheit als echte Leseratte. Nach der Schule ging sie stets in die Stadtbücherei, wo ihre Mutter als Bibliothekarin arbeitete und las sich fröhlich durch die historischen Liebesromane. Ihre Liebe zur Vergangenheit hat sie von ihrem Vater, ein eifriger Hobby-Historiker, der Meriel und ihre Schwester auf lange Ausflüge zu Schlossruinen und alten Dörfern mitnahm. Meriel Fuller studierte nach der Schule englische Literatur an der Universität Edinburgh. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen: Als sie sich auf einer Party den Knöchel brach, trug er sie ritterlich auf seinen Armen zum Krankenhaus und wich nicht von ihrer Seite, während der Gips gelegt wurde. Acht Jahre später heirateten sie im ländlichen Dorset. Obwohl Meriel Fuller immer schon als Hobby geschrieben hatte, entschied sie erstmals als ihr jüngstes Kind noch ganz klein war, einen historischen Liebesroman zu schreiben. Ein Traum ging für sie in Erfüllung, als Harlequin ihr mitteilte, das ihr Manuskript veröffentlicht werden würde.

1. KAPITEL

West Country, im Jahre 1068

Grundgütiger! Erschrocken riss Eadita die Augen auf. Von ihrem Platz auf dem Ast einer Eiche aus sah sie, wie sich ein Trupp Krieger auf Pferden näherte. Das Geräusch der Hufe wurde durch den morastigen Fahrweg gedämpft. Mit schweißnassen Händen packte sie die trockene Borke, um sich zu ihrem Bruder umzudrehen. Thurstan lümmelte faul auf dem nächsten Ast.

„Pass auf, Schwester“, warnte er leise. „Sonst fällst du noch herunter!“

„Thurstan, wir müssen hier weg, oder sie werden uns entdecken! Bitte!“ Sie klang beinahe panisch. „Das sind Normannen! Sie werden uns töten! Es sind viel zu wenige, um zu Onkel Gronwig zu gehören. Außerdem sind keine Sachsen dabei.“

„Keine Angst, sie werden nicht zu uns hochschauen.“ Thurstans beherrschte Stimme verriet seinen tiefen Hass auf die Männer, die sich ihnen langsam näherten. Eadita musterte ihren Bruder. Die schwarzen Haare waren vom Wind zerzaust, die glatten Gesichtszüge von der Kälte gerötet. Mein Bruder, dachte sie stolz und voll geschwisterlicher Liebe.

„Wenn wir doch nur mehr Männer hätten! Dann würde ich jeden Einzelnen von ihnen ganz langsam töten, für das, was sie unserem Vater angetan haben. Und unserem Land.“ Thurstan schlug mit der Faust gegen die Baumrinde.

„Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür, Thurstan. Und jetzt sei still.“ Eadita hoffte, dass ihr ruhiger Tonfall ihn besänftigte, damit er sich mit seinem hitzigen Gemüt nicht selbst in Gefahr brachte. Dabei hätte ihr Vater ihr das Fell über die Ohren gezogen, wenn er gewusst hätte, was sie jetzt vorhatte.

Die stapfenden Pferdeschritte wurden lauter, die Kettenhemden der Normannen klirrten und die Ledersättel knarzten. Thurstan hatte ihr beigebracht, ihren Ohren zu vertrauen, da man im Zwielicht des Waldes eine Gefahr oft nicht schnell genug erkennen konnte. Hinter den nackten Stämmen der Eichen und Buchen überschritt die Wintersonne ihren Zenit. Selbst zur Mittagsstunde war es so kalt, dass die eisige Luft sich wie Nadelstiche in ihre Haut fraß. Eadita zitterte. Sie wollte nicht hier sein. Sie wollte zu Hause sein, in der Großen Halle, an ihrem Lieblingsplatz in der Küche neben dem knisternden Feuer, umgeben von Lichtern, Lärmen und Lachen. Stattdessen hockte sie hier, mehr als drei Meilen vom Wohnturm des Rittergutes Thunorslege entfernt auf einem Baum, zusammen mit ihrem Bruder, der als Vogelfreier im Wald lebte. Und wenn sie nicht sehr gut achtgaben, liefen sie Gefahr, von einem Trupp normannischer Krieger angegriffen zu werden.

„Thurstan, wir brauchen einen Plan! Jetzt!“, flüsterte sie drängend.

„Es sind nicht besonders viele, und sie haben offensichtlich Münzen und Juwelen dabei … sieh dir nur diesen großen Karren an!“ Seine Augen blitzten auf, aber er machte doch gewiss nur Witze, oder?

„Hast du den Verstand verloren? Wir sind nur zu zweit, und wir haben keine Ahnung, wie wir …“

„Du und deine Pläne, Schwester. Ich habe dir doch schon immer gesagt, Überraschung ist die beste Angriffsstrategie. Aber vielleicht hast du recht, ich werde nicht …“ Der zunehmende Wind riss seine letzten Worte mit sich. Doch als sie ihn ansah, lächelte er und winkte. Bei allen Heiligen! Er wollte die Normannen angreifen! Als sie sah, wie groß die Männer waren, die gerade auf der anderen Seite der Lichtung unter den Bäumen hervorkamen, schluckte sie nervös. Beim Anblick der riesigen Schlachtrösser blieb ihr fast das Herz stehen. Bunte Bänder flatterten an den Langspeeren, die ovalen Schilde trugen waren auffällig mit Rot, Blau und Gold verziert, die Kettenhemden und Helme schimmerten matt im Sonnenlicht. Ihr Magen rebellierte. Gewiss wollte Thurstan sie nur auf den Arm nehmen. Das waren wenigstens zehn Männer! Doch als sie sich erneut zu ihm umwandte, war ihr Bruder verschwunden. Er musste bereits am Boden sein und sich einen guten Platz für seinen Angriff suchen.

Ihr Bruder hatte mit ihr in den letzten Jahren geübt, sodass sie jetzt wusste, was zu tun war. Sie richtete den Blick auf den Anführer. Ein hochgewachsener Mann, dessen Gesicht vom Helm halb verdeckt wurde. Die kräftigen Arme und Beine waren in abgewetztes Leder gehüllt. Angst stieg in ihr hoch, doch dann wurde sie ganz ruhig. Sie holte tief Luft.

Freiherr Varin de Montaigu hatte Mühe, seinen wachsenden Ärger zu unterdrücken. Nach der Belagerung von Exeter wollte er seinen König nicht verlassen, doch William hatte darauf bestanden. Seine Befehle waren unmissverständlich gewesen: Lord Varin sollte ein wachsames Auge auf ihren neuen Verbündeten unter den Sachsen haben, Earl Gronwig. Dessen Landsitz, das Rittergut Thunorslege, sollte als Basislager für das erschöpfte normannische Heer dienen.

Varin warf einen flüchtigen Blick auf den abgedeckten Ochsenkarren, der hinter ihnen durch den Wald rumpelte. Es hatte ewig gedauert, den korpulenten Earl Gronwig hineinzubekommen. Varin war von Natur aus ruhelos und vom Marschieren an ein rasches Tempo gewohnt, doch mit diesem schwerfälligen, plumpen Karren kamen sie nur langsam voran. Aber König William war überzeugt, dass Gronwig den Normannen nicht so treu ergeben war, wie er behauptete. Neben dem Bischof Leofric war Earl Gronwig einer der höchstrangigen und mächtigsten Sachsen im westlichen England. Sein Wort galt etwas bei den Lords, Earls und Gefolgsmännern in dieser Gegend. Sowohl Leofric als auch Gronwig hatten geholfen, die achtzehntägige Belagerung von Exeter zu beenden. Die ausgehandelte Übereinkunft sah vor, dass der Earl William helfen würde, in diesem Teil von Devonshire Fuß zu fassen. Im Gegenzug hatte William ihm seinen Schutz zugesichert.

William hatte Varin, seinen engen Freund und besten Ritter, gebeten, immer in der Nähe des Earls zu bleiben. Gronwigs Widerwille, das normannische Heer in Thunorslege zu beherbergen, war fast mit Händen zu greifen. Widerstrebend hatte Varin dem Marsch durch das Land zugestimmt. Die Männer waren missmutig und angespannt, denn der Weg führte sie durch dunkle Wälder und tückische Moore, in denen ihre erschöpften Schlachtrösser im Morast zu versinken drohten.

In der Mitte einer Lichtung zog er hart an den Zügeln seines feurigen Rosses. Seine kräftigen Schenkel, die im feinmaschigen Kettenschutz steckten, bohrten sich in die Flanken des Tieres, damit es ruhiger ging. Varin sprach seine beleibte Fracht im Karren auf Französisch an.

„Wo entlang geht es jetzt, Mylord?“ Wie die meisten angelsächsischen Edelleute sprach auch Gronwig seine Sprache.

„Es ist die rechte Abzweigung, Mylord. Es ist jetzt nicht mehr weit.“ Eine weiße Hand zuckte kraftlos hinter dem Vorhang auf. Matsch klebte an den riesigen Wagenrädern aus Holz, eine traurige Erinnerung daran, in welchem Zustand sich die Straßen in diesem Teil des Landes befanden. Warum kann er nicht auf einem Pferd reiten wie wir alle? Varin seufzte lautlos. In dem dichten Unterholz war der Weg kaum zu erkennen. Er lenkte sein Pferd nach rechts, dann hob er einen Arm, um seinen Männern zu bedeuten, ihm zu folgen.

Aaarrrrggh! Ein markerschütternder Schrei zerriss die Luft, dann ein zweiter und ein dritter. Das Gewicht eines Körpers krachte Varin auf den Rücken, jemand schlang ihm seine Beine wie eine Klette um die Schultern, sodass er die Arme nicht mehr bewegen konnte. Eisige Furcht packte ihn, als er durch die Halsöffnung seines Kettenhemdes den kalten Stahl einer Klinge an seiner Kehle spürte. Sacrebleu! Er war von Gesetzlosen jeder Couleur angegriffen worden und hatte die Belagerung an der Seite seines Königs in Exeter überlebt. Er würde nicht durch die Hand dieses niederträchtigen Flegels sterben! Er packte den Arm, der ihm das Messer an die Kehle hielt. Doch der Druck um seine Schultern ließ nicht nach, und das Messer bohrte sich ihm noch ein Stückchen tiefer in die Haut.

„Dein Blut wird fließen, normannisches Schwein“, zischte ihm eine Stimme ins Ohr. „Wir werden uns dein Gold nehmen … und dein Leben, wenn du nicht stillhältst!“ Dieser Gesetzlose sprach also Französisch – eine interessante Laune des Schicksals. Und das Gewicht auf seinem Rücken war nach dem ersten Schreck doch nicht so schwer wie gedacht.

„Ich habe keine Zeit für so etwas, Bauer!“, spie Varin aus. Er richtete sich auf und schüttelte sich. Mit reiner Muskelkraft gelang es ihm, den Angreifer abzuwerfen, ihn dabei zu entwaffnen und vom Pferd herunter in den Matsch zu schleudern. Der Bursche landete hart und heulte vor Schmerz und Enttäuschung auf. Rasch saß Varin ab und zückte das Kurzschwert, um diesem unbedeutenden Leibeigenen den Garaus zu machen. Er hatte wahrlich genug vom Töten und Kämpfen, aber dieser Kerl stand zu seinem Pech zwischen Varin und einer warmen Mahlzeit und einem weichen Bett – Annehmlichkeiten, auf die er seit Monaten verzichtet hatte.

Sein Angreifer war noch ein Junge. Er hatte sich seinen Hut tief ins Gesicht gezogen, und der kurze Mantel lag auf dem Boden unter ihm. Seine Tunika und die Beinlinge waren dunkelgrün – er hatte die Farbe wohl absichtlich gewählt, um gut mit der Umgebung verschmelzen zu können. Der Junge wirkte benommen, sein Blick aus den riesigen veilchenblauen Augen irrte suchend umher. Für die Dauer eines Wimpernschlags starrte Varin wie gebannt in diese Augen, doch dann besann er sich. Er hatte niemals Neigungen in diese Richtung verspürt, und die Frauen, die den Normannen im Tross folgten, waren stets willig, wenn er das Bedürfnis verspürte. Varin hob sein Schwert.

„Halt ein, mon ami.“ Eine Hand legte sich ihm warnend...

Erscheint lt. Verlag 4.5.2021
Reihe/Serie Historical
Historical
Übersetzer Maria Beck
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-0048-0 / 3751500480
ISBN-13 978-3-7515-0048-7 / 9783751500487
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