Die Verwegene (eBook)

Sie strahlt im Glanz Hollywoods, und ihre Erfindung verändert die Welt - Hedy Lamarr
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
400 Seiten
Aufbau Verlag
978-3-8412-2822-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Verwegene -  CHARLOTTE LEONARD
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Hedy Lamarr - eine Frau zwischen Hollywoods Glamour und genialem Erfindergeist.

Wien, 1937: Mit einer spektakulären Flucht gelingt es der Schauspielerin Hedwig, ihrem tyrannischen Mann zu entkommen. In Amerika wird sie als Hedy Lamarr über Nacht zum Star und dank ihrer Schönheit zur Stilikone Hollywoods. Die Männer liegen ihr zu Füßen - für das, was sie zu sagen hat, interessiert sich kaum jemand. Nach Drehschluss folgt Hedy ihrer großen Leidenschaft: dem Erfinden. Um einen Beitrag zum Sturz Hitlers zu leisten, entwickelt sie eine neue Technologie, die später zur Grundlage des Bluetooth wird. Aber niemand nimmt die Idee einer so schönen Frau ernst ... 

Ein großer Roman über die wenig bekannte Geschichte der einmalig mutigen, klugen Schauspielerin, die als »schönste Frau der Welt« galt.



Hinter Charlotte Leonard verbirgt sich die Autorin Christiane Lind, die ihre Freundinnen immer wieder mit ihren Kenntnissen über Hollywoodfilme verblüfft. Sie hat eine kleine Bibliothek zur Goldenen Ära der Traumfabrik und zu den ungewöhnlichen Lebenswegen mutiger, von ihrem Umfeld oft verkannter Frauen angesammelt hat. In diesem Roman kann sie ihre beiden Leidenschaften zum ersten Mal verbinden, da Hedy Lamarr wie kaum eine andere den Glamour Hollywoods verkörpert ebenso wie die Konflikte, mit denen eine schöne und kluge Frau zu kämpfen hatte.

Kapitel 1


Wien, Sommer 1933

»Fräulein Kiesler! Fräulein Kiesler!« Die Stimme klang wütend, aber auch müde. »Wo ist sie schon wieder?«

Hedy wusste, dass sie vorne auf der Bühne für die Probe gebraucht wurde, und nicht hier in den Kulissen herumturnen sollte. Aber die Neugier ließ ihr keine Ruhe. Sie konnte nicht verstehen, warum ihre Kollegen nicht ebenso neugierig darauf waren, wie die Technik funktionierte, sondern sich mit dem zufriedengaben, was man auf den ersten Blick erkannte.

Das Theater an der Wien war ein wunderschönes Haus, so wie man sich ein Theater vorstellte: Die Sitzreihen im Parkett waren von rotem Plüsch geprägt, ebenso wie die eleganten Logen an den Seiten. Allerdings dominierte in den Logen das Gold, mit dem die Balkone verziert waren, die von ebenfalls goldfarbenen Frauenstatuen gestützt wurden.

Eine hohe Decke sorgte für eine wunderbare Akustik, große Kristalllüster warfen einen sanften Schimmer auf Bühne und Publikum.

Es machte Spaß, in diesem eleganten Ambiente aufzutreten. Aber für die junge Hedy Kiesler war das nicht genug. Sie hatte sich noch nie damit zufriedengegeben, was auf der Oberfläche erkennbar war. Immer schon hatte sie wissen wollen, wie die Dinge im Einzelnen funktionierten, welcher Mechanismus sie antrieb. Zu ihrem Glück gehörte ihr Vater zu den seltenen Exemplaren eines Mannes, der den Wissensdurst seiner Tochter förderte und ihr alle Fragen beantwortete, auf die er denn auch eine Antwort wusste. Und bei allen weiteren begab er sich gemeinsam mit ihr auf die Suche. Nur heute war er nicht hier, und sie war auf sich allein gestellt, die Geheimnisse, die hinter der Bühne des Theater an der Wien lauerten, zu lüften. Endlich hatte sie den Ort erreicht, den sie gesucht hatte.

»Was wollen Sie hier?« Der Techniker schaute sie mit großen Augen an. »Haben Sie sich verlaufen, Fräulein?«

»Nein.« Hedy hielt seinem Blick stand. »Ich möchte wissen, wie die Technik funktioniert.«

»Wieso das denn?« Er zog die Augenbrauen zusammen und sah seinen Kollegen fragend an, der nur mit den Schultern zuckte.

»Wenn ich schon vorne auf der Bühne stehe, möchte ich wissen, wie das hinten abläuft.«

Schweigen. Die beiden Männer wechselten einen ungläubigen Blick.

»Ich meine das wirklich ernst.« Hedy gehörte nicht zu den Menschen, die schnell aufgaben. »Können Sie mir die Beleuchtung zeigen und erklären? Bitte.«

Sie wollte unbedingt erfahren, was es mit den vielen Drähten und Kabeln auf sich hatte, an denen sie ihr Weg vorbeigeführt hatte.

Erneut wechselten die beiden kräftigen Männer einen Blick. Endlich erhob sich der, der bisher mit ihr gesprochen hatte, und ging nach hinten ins Dunkel. Er winkte sie zu sich heran. »Dann kommen Sie mal mit. Ich zeige Ihnen, was wir hier hinten an Spielzeug haben.«

So gern Hedy mehr erfahren hätte, sie musste leider zurück.

»Vielen Dank.« Sie lächelte dem Mann zu, der ihre vielen Fragen freundlich beantwortet hatte. »Darf ich wiederkommen?«

»Jederzeit.« Er reichte ihr die Hand zum Abschied, die sie ergriff und schüttelte.

Morgen oder übermorgen würde sie die Techniker weiter ausfragen, denn die Wunderwerke, die im Verborgenen dafür sorgten, dass sie und das gesamte Ensemble ins rechte Licht gerückt wurden, faszinierten Hedy derart, dass sie sich vornahm, noch am Abend die Apparate aus ihrem Gedächtnis zu zeichnen.

»Wo sind Sie gewesen, Fräulein Kiesler?« Der Assistent des Regisseurs schaute sie aus verengten Augen an. »Ich suche Sie seit einer Viertelstunde.«

Da er nur etwas größer als 1,60 Meter war, musste er zu Hedy aufsehen, was ihn sichtlich ärgerte.

Hedy strahlte ihn an. »Ich war nur kurz verschwunden. Eine Frauensache, wissen Sie.«

Sein Gesicht wurde leicht grünlich, und er schürzte verächtlich die Lippen, aber fragte nicht weiter nach, genau, wie sie es geplant hatte.

»Nun kommen Sie schon.« Er wedelte mit den Armen. »Schließlich sollen Sie heute Abend die Sissy geben.«

Hedys Herz machte einen Sprung. Noch immer kam es ihr wie ein Traum vor, dass sie die Rolle von der berühmten Paula Wessely übernommen hatte. Nun lag es an ihr, das verwöhnte Wiener Operettenpublikum von ihrem Talent zu überzeugen.

*

Zwei Wochen später konnte es Hedy immer noch kaum fassen, dass sie als Sissy auf der Bühne Erfolge feierte. Sie liebte das Stück, sie liebte es zu singen, und sie liebte das wunderschöne Kleid, das sie trug. Am meisten jedoch liebte sie es, dass ihre Eltern nach der Veröffentlichung ihres skandalumwobenen Filmes Ekstase endlich wieder mit ihr sprachen und sie nicht weiter mit Schweigen und traurigen Blicken straften.

Ihre Mutter sammelte stolz alle Zeitungsartikel, in denen Hedys Darbietung gelobt wurde. Ihr Vater nannte sie endlich wieder seine kleine Prinzessin. Alles würde gut werden. Sie war dazu geboren, eine Schauspielerin zu sein, und dieser Erfolg war erst der Anfang. Weil sie es wollte, und weil sie sich nicht vor Risiken scheute.

Erschöpft, aber glücklich öffnete sie die Tür zu ihrer Garderobe. Der Duft, der ihr entgegenschlug, war überwältigend. Wieder einmal hatte ihr geheimnisvoller Verehrer wohl jeden Blumenladen Wiens leer gekauft, um die bunt blühende Farbenpracht in Hedys Garderobe bringen zu lassen.

Es musste immer derselbe Mann sein, dessen war sie sich sicher. Denn es waren immer dieselben Blumen: zarte rosa Rosen, duftende orangefarbene Lilien und weiße Tuberosen, ihre Lieblingsblumen. Sie musste sich ihren Weg durch die Pflanzen bahnen. Ärgerlich schlug sie eine Lilie zur Seite, deren Blütenstaub beinahe einen Fleck auf dem schönen weißen Kleid hinterlassen hätte. Neugierig sah sie nach, ob sich zwischen den Blumen eine Karte oder vielleicht ein Schmuckstück verbarg.

Doch ihr geheimer Verehrer zog es vor, seine Identität für sich zu behalten. Hedy zog das Krinolinenkleid aus und schlüpfte in ihren weichen Morgenmantel. Gedankenverloren schob sie einen Strauß zur Seite und setzte sich vor den Spiegel. Mit geschickten Bewegungen verteilte sie Creme auf ihrem Gesicht, und bald sah sie wieder aus wie Hedy Kiesler, die achtzehnjährige Schauspielerin aus Wien, und nicht mehr wie die junge Elisabeth von Österreich.

Als es klopfte, sagte sie »Herein« und ging davon aus, dass einer der Kollegen sie zu dem donnernden Applaus des heutigen Abends beglückwünschen wollte. Doch ein fremder Mann stand im Rahmen der geöffneten Tür und lächelte sie an, als wäre es selbstverständlich, dass er sie in ihrer Garderobe aufsuchte. Hedy musterte ihn unerschrocken.

Die Ohren des Besuchers standen leicht ab, seine Augen lagen tief, seine Nase war groß und sah aus, als wäre sie bei einer Schlägerei gebrochen. Sein Kinn war kantig, seine Lippen schmal und seine Stirnlinie hochgezogen, aber das machte nichts, denn er strahlte ein Charisma aus, das Hedy in seinen Bann zog.

»Gehe ich recht in der Annahme, dass ich Ihnen die Pracht verdanke?« Mit einer eleganten Handbewegung deutete sie auf die Blumen.

Er nickte und hielt den Blick seiner dunklen Augen auf sie geheftet. »Wissen Sie, wer ich bin?«

»Müsste ich das?«, erwiderte sie, obwohl sie ihn gleich erkannt hatte. Schließlich war er oft genug in den Gesellschaftsspalten der Wiener Zeitung zu finden. Meistens an der Seite von schönen Frauen, oft umgeben von einem Hauch von Skandal.

»Ich bin Fritz Mandl. Haben Sie von mir gehört?«

»Allerdings, jedoch nichts Gutes.« Hedy griff nach ihrer Bürste und zog sie schwungvoll durch ihre brünetten Locken. Dabei war sie sich der Blicke, mit denen Fritz Mandl sie verschlang, durchaus bewusst. Dass ihr heimlicher Verehrer Friedrich Alexander Maria Mandl, von allen jedoch Fritz genannt, sein...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Baldini • Caroline Bernard • die Mutige • Diva • Erfinderinnen • Frauen und Wissenschaft • Frida • Goldenes Zeitalter • Hedy Lamarr • Hollywood • Imogen Kealey • Liebe • Marie Curie • Michelle Marly • Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe • Romy • Wien
ISBN-10 3-8412-2822-4 / 3841228224
ISBN-13 978-3-8412-2822-2 / 9783841228222
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