Pirlo - Gegen alle Regeln

Kriminalroman

**** 14 Bewertungen

(Autor)

Buch | Softcover
396 Seiten
2021 | [1. Auflage]
FISCHER Scherz (Verlag)
978-3-651-00104-6 (ISBN)
16,00 inkl. MwSt
IM ZWEIFEL FÜR DEN ANGEKLAGTEN. IM ZWEIFEL GEGEN ALLE REGELN ...
»Pirlo - Gegen alle Regeln« ist der Auftakt einer Serie mit Anton Pirlo und seiner Partnerin Sophie Mahler von Strafverteidiger Ingo Bott.
Pirlo ist charismatisch, chaotisch – und unter Druck. Erst ist der Job weg. Dann handelt sich der Khatib-Clan Ärger ein: ausgerechnet seine eigenen Brüder.

Jetzt soll Pirlo ihre Schulden begleichen. Den Preis dafür bezahlen, dass er sich von der Familie losgesagt hat. Dazu muss er den einen Fall, der ihm noch bleibt, gewinnen. Die Anklage wirft seiner Mandantin vor, ihren Mann umgebracht zu haben. Die Medien berichten pausenlos.

Für alle, außer Pirlo und die junge Anwältin Sophie Mahler, scheint die Verurteilung sicher. Pirlo steht mit dem Rücken zur Wand: Er braucht einen Freispruch.

Unbedingt. Dafür muss er Wege gehen, die er nie gehen wollte.

Ingo Bott war erst Partner in einer Wirtschaftskanzlei. Danach hat sich seine Wohnzimmergründung zu einer renommierten Kanzlei mit einem großen Team entwickelt. Man kennt ihn als Verteidiger von Unternehmen und Privatpersonen in vielen namhaften Fällen. Die WirtschaftsWoche listet Ingo Bott als einen der renommiertesten Anwälte im Wirtschaftsstrafrecht und die von ihm gegründete Einheit als Top Kanzlei in den Bereichen Wirtschaftsstrafrecht und Compliance. Ingo Bott hat den Europarat in Strafrechtsfragen vertreten und hält Vorträge im In- und Ausland. Er liebt Sprache und schreibt Romane.

Ingo Bott macht das richtig gut, er ist erkennbar ein begnadeter Schreiber. Michael Kerst Düsseldorfer EXPRESS 20220108

Er hat Esprit, Kenntnisse vom Milieu und ist auch sonst sehr unterhaltsam. Alles in allem eine grandiose Neuerfindung im Bereich der Kriminalromane.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Strafverteidiger Pirlo ; 1
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Original-Titel Pirlo - Gegen alle Regeln
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 433 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 4 blocks • Achtsam morden • Alexander Stevens • Anton Pirlo • Anwaltskanzlei • Clan-Brüder • Clan-Familie • Clan-Kriminalität • Düsseldorf • Fesselnder Lesestoff • Genua • Gerichtssaal • Justiz-Krimi • Karsten Dusse • Kö • Kriminalroman • Krimi-Serie • Morandi-Brücke • Mordanklage • Mordsmäßige Geschenke • Prozess • Skylines • Sozialbetrug • Sozietät • Stephan Ludwig • Strafverteidiger • Strafverteidiger Pirlo • Weihnachtsgeschenk 2021 • Wolfgang Schorlau
ISBN-10 3-651-00104-0 / 3651001040
ISBN-13 978-3-651-00104-6 / 9783651001046
Zustand Neuware
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3 Hat Potenzial

von (Dresden), am 22.11.2021

Mir hat das Buch insgesamt ganz gut gefallen. Vor allem die lockere und teilweise freche Sprache ist eine Abwechslung. Auch wenn es mir gerade am Anfang manchmal zu locker war und es zu viele Schimpfwörter gab. Im Laufe des Buches änderte sich das dann ein wenig. Insgesamt jedenfalls hat es schon Potenzial auch für eine Reihe. Auch wenn mir einige Sachen etwas suspekt waren. So kann ich mir nicht vorstellen, dass in Deutschland ein Anwalt sozusagen unter einem Künstlernamen vor Gericht auftreten kann. Auch die etwas eigenartigen Methoden bei der Ermittlung waren für mich nicht unbedingt sehr realistisch. Doch trotzdem war das Buch alles in allem sehr unterhaltsam.

4 Ein wenig gewöhnungsbedürftig

von , am 18.11.2021

Worum geht’s?
Für den Überflieger und gefeierten Anwalt Anton Pirlo könnte es gerade nicht sonderlich viel schlechter laufen: Erst verliert er unter den hämischen Augen der Düsseldorfer Gesellschaft seinen Job, und dann tauchen auch noch ausgerechnet seine impulsiven Brüder auf, die nichts anderes zu tun haben, als horrende Geldsummen von ihm zu verlangen.


Meine Meinung:
In diese Geschichte musste ich mich auf jeden Fall erst mal rein finden, was sich schlussendlich aber mit Sicherheit gelohnt hat.

Der Schreibstil ist betont locker gehalten und macht es einfach, der Handlung zu folgen. Im ersten Moment hat der Erzählstil für mich nicht so ganz zur Thematik gepasst, mit der Zeit habe ich diesen unterhaltsamen Ton aber zu schätzen gewusst.

Protagonist Pirlo ist in mehrfacher Hinsicht nicht unbedingt das, was man einen klassischen Anwalt nennen würde. Als Figur macht ihn das eindeutig interessant, zumal seine Hintergrundgeschichte einen deutlichen Beitrag zu der ein oder anderen äußerst komischen Situation leistet. Wirkliche Tiefe habe ich bei ihm allerdings bis zum Schluss vermisst, wobei ich das in Hinblick auf die Funktion dieses Buches als Reihenauftakt noch irgendwie verschmerzen kann.

Was mich schlussendlich nicht ganz so glücklich gemacht hat, war der Aufbau des Spannungsbogens. Ein wenig mehr Fokus hätte die Geschichte auf jeden Fall zielgerichteter gestalten können, was mich vermutlich doch etwas mehr hätte begeistern können.


Fazit:
Wer Justizkrimis mit einer ordentlichen Portion Humor und sehr ungewöhnlichen Figuren mag, dem wird dieses Buch definitiv zusagen. Für mich war die Erzählweise zwar zunächst eher gewöhnungsbedürftig, im Endeffekt bin ich aber trotzdem sehr gespannt darauf, wie es im zweiten Teil mit den Protagonisten und ihrer Geschichte weitergehen wird.

Dafür vergebe ich vier Bücherstapel.

4 Checker, die nichts checken!

von (Behringen), am 29.09.2021

“Das, was im Haftbefehl steht, klingt sicher nicht alles rosig. Aber das, was im Haftbefehl steht, ist erfahrungsgemäß selten vollständig und noch seltener komplett richtig. Wir sollten in die Gänge kommen und schauen, was wir herausfinden und wie wir damit argumentieren können.“ (Seite 54)

Pirlo ist der Geilste! Er hat sein Leben im Griff, selbst wenn er es nicht hat. Zumindest wenn es nach ihm geht. Tatsächlich ist er für mich eine dauerhaft unsympathische Figur gewesen, die ich zwar teilweise ganz gerne verfolgt habe, die mich aber auch manchmal echt aufgeregt und genervt hat. Auch seine neue Unterstützerin Sophie ist mir durchweg unsympathisch. Beide wirken ziemlich kaputt, während sie bei ihrer Arbeit vermeintliche Profis sind, sind sie in ihrer jeweiligen Familie nur dumme Kinder, die nichts richtig machen können und ständig eine Rüge verdienen. Checker, die absolut nichts checken. Immerhin passen sie mit ihrer Art gut zueinander und im weiteren Verlauf konnte ich die unsympathischen Anteile immer mehr tolerieren und ignorieren, so dass dieses Buch auch Spaß gemacht hat.

Der Schreibstil ist ziemlich derb und rotzig. Dazu sind die Kapitel und Szenen sehr kurz und sprunghaft, was mir oft den Eindruck verschafft hat, dass ich eine Serie mit durchaus interessanten Episoden lese. Auch die Kapitelüberschriften vermitteln diesen Eindruck. An sich war das auch gar nicht mal so schlecht und hat den Verlauf rasant voran getrieben.
Alles was den Fall betroffen hat, hat mich wirklich wahnsinnig interessiert und neugierig gemacht. Das ganze Familienklimbim, vor allem das von Pirlo, war eher nervig und voll von Klischees. Seine Brüder sind absolute Idioten, mit denen ich mich erst gegen Ende anfreunden konnte.
Trotzdem ist dieses Buch durchaus unterhaltsam und witzig. Es gibt Action und Spannung und obwohl das Ende vorhersehbar war, gab es auch überraschende Wendungen. Der Verlauf ist aufgeteilt in Verhandlungstage und Verhandlungsvorbereitungen und Ermittlungen.
Ohne Spoiler möchte ich zum Ende nur sagen, dass es totaler Murks ist und sich wie Zeitverschwendung angefühlt hat. Das hat definitiv Minuspunkte gekostet.

“Anwälte im Kampf gegen die Niederlage. Womöglich auch gegen die Realitäten.“ (Seite 313)

4 Ermitteln in der Grauzone

von , am 23.09.2021

Nachdem Dr. Anton Pirlo bei der renommierten Anwaltskanzlei, bei der er 8 Jahre lang gearbeitet hat, zu Unrecht gefeuert wird, gründet er eine Kanzlei in seinem Wohnzimmer. Schon bald erhält er seinen ersten Fall: Seine Mandantin soll ihren Mann hinterrücks in der Häuslichkeit erstochen haben. Da diese zur High Society von Düsseldorf gehört, ist der Fall entsprechend medienwirksam und Pirlo erreicht schnell die Grenze seiner Kapazität. Unterstützung erhält er nachfolgend von Sophie Mahler, einer jungen Kollegin. Doch schon bald stehen sie mit dem Rücken an der Wand, denn die Lage scheint eindeutig und der Fall aussichtslos. Außer, wenn sie beginnen, gegen alle Regeln zu spielen…



„Gegen alle Regeln“ ist das Auftaktdebüt einer neuen Justizkrimi-Reihe von Ingo Bott. Der Autor selbst ist Strafverteidiger in Düsseldorf und lässt seine berufliche Erfahrung in die Handlung einfließen.

Entgegen der typischen Krimi-Ermittlungen durch Polizisten, Hobbydetektive oder Journalisten ermittelt in dieser Reihe der Strafverteidiger Pirlo. Hierdurch erhält der Leser spannende Einblicke in die Arbeit eines Strafverteidigers sowie in die Abläufe vor Gericht. Die Szenen vor Gericht sind dabei sehr bildhaft und lebendig beschrieben, sodass ich als Leserin das Gefühl hatte, mit im Gerichtssaal zu sitzen.

Die Protagonisten sind exzentrisch und außergewöhnlich. Insbesondere die Hauptfigur des Pirlo ist arrogant, eitel und selbstverliebt. Gleichzeitig ist er aber auch ein unverbesserlicher Charmeur und Hallodri, dass man ihn als Leser einfach ins Herz schließen muss. Lange böse sein, kann man ihm nicht. So auch nicht seine Kollegin Sophie, die ein interessantes Gegenstück zu Pirlo bietet und mir auf Anhieb sympathisch war. Beruflich passen Pirlo und Sophie wunderbar zusammen und ergänzen sich hervorragend.

Die Ermittlungstaktiken der Protagonisten sind so unorthodox wie die Figuren selbst. Ob dies in diesem Ausmaß dem echten Arbeitsalltag eines Strafverteidigers entspricht, wage ich zu bezweifeln. Unterhaltsam ist dies aber allemal, denn die Geschichte lebt von Pirlos Eigenart und Rhetorik. Die Handlung ist auch Dank des sehr staccatoartigen Sprachstils und der kurzen Kapitel sehr spannend, fesselnd und extrem kurzweilig. Die vielen juristischen Einblicke empfand ich dabei als sehr interessant und geschickt eingestreut. Einzig den familiären „Clan-Hintergrund“ mit entsprechender inflationär verwendeter Fäkalsprache, reizte mich nicht und hätte ich nicht gebraucht.

Das teilweise offen gelassene Ende hat mir wiederum sehr gut gefallen – es bleibt noch Raum für Spekulationen und zeigt, dass die Suche nach einem Mörder eben nicht so eindeutig ist, wie es in vielen Krimis oft scheint. Zudem baut der Justizkrimi einen guten Spannungsbogen auf, der sich über das Ende hinaus bis in Band 2 ziehen wird. Das finde ich als sehr gelungen und ich bin schon jetzt gespannt auf den nächsten Fall für Pirlo und Sophie!

4 Klare Trennlinien

von , am 23.09.2021

Das Buch zieht eine Trennlinie – optisch, stilistisch und inhaltlich. Das ist gut, wenn es den eigenen Geschmack trifft.
Die optische Spaltung zeigt das Cover. Es ist das Bild des namensgebenden Protagonisten, das ihn lässig, cool, erfolgreich, aber mit Bruch in der Optik zeigt. Eine simple Visualisierung für das angeknackste Image des Anwalts. Pirlo gilt als Staranwalt Düsseldorfs bis er zum Sündenbock seiner Kanzlei wird und mit nichts dasteht. Da kommt es sehr gelegen, dass er für einen prestigeträchtigen Fall engagiert wird. Ein bekannter Unternehmer wurde ermordet – mutmaßlich von seiner eigenen Frau. Deren Unschuld wollen Pirlo und seine junge Kollegin Sophie nun beweisen.
Für die Geschichte ist das Cover sehr passend. Pirlo steht im Mittelpunkt. Er ist arrogant, selbstverliebt und schert sich wenig um Regeln. Das macht ihn mir nicht sympathisch, wäre aber leichter zu ertragen, wenn das Buch nicht auch ebenso selbstverliebt und wertend wäre. Von der Erzählung hätte ich mir etwas mehr neutrales Beschreiben und weniger Interpretieren gewünscht.
So zieht sich für mich auch eine stilistische Trennlinie durch das Buch. Entweder man mag diese von sich eingenommene Art – oder eben nicht. Dasselbe gilt für den Schreibstil. Das Buch erzählt in vielen Stakkatosätzen. Eine gute Methode, um für leichte und schnelle Lesbarkeit zu sorgen, aber auf Dauer auch ein überstrapaziertes Stilmittel, dass seinen Witz verliert.
Und schließlich zieht das Buch auch inhaltlich eine klare Trennlinie. Es ist kein klassischer Krimi aus Ermittlersicht, sondern ein Justizkrimi, dessen Figuren Anwälte und Richter sind. Das verortete die Geschichte in einem ganz anderen räumlichen und zeitlichen Rahmen. Einen Rahmen, mit dem im Buch geschickt gespielt wird und der Spannung aufbaut. Ebenso kann in einem solchen Krimi ganz anders mit Gesetzen, deren Auslegung und Überschreitung gespielt werden. Dazu zeigt die Erzählung eine klare Linie der Legalität, die immer wieder touchiert und überschritten wird.
Das macht das Buch spannend. Es ist eine kurzweilige, klar strukturierte und abgegrenzte Geschichte, die immer wieder für Überraschungen sorgt. Zwar ragt sie nicht heraus und ich hadere immer wieder mit der Art des Buches, doch die klare Linie, die es zeigt ist anerkennungswürdig und macht das Buch gut.

3 Wer hat sich schuldig gemacht?

von , am 15.09.2021

Eine Ehefrau steht im Verdacht ihren Ehemann hinterrücks erstochen zu haben. Bei dem Ermordeten handelt es sich um einen sehr reichen Mann und so wandert der Fall sehr schnell in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Der Verteidiger Anton Pirlo ist gerade von seinem Arbeitgeber auf die Straße gesetzt worden und dies auch äußerst medienwirksam und bekommt diesen Fall nun zugetragen. Mit von der Partie ist die junge Anwältin Sophie, die bisher noch nie einen Fall bestritten hat und sich nun mit in diesen Fall hereinhängt.


Der Autor Ingo Bott ist wie sein Protagonist Anton Pirlo Anwalt und kennt deswegen Pirlo ganz gut, wie er selber schreibt

Die Story dreht sich einerseits um den Fall selber, den ich interessant fand und insbesondere die Passagen bei Gericht haben mir sehr zugesagt. Andererseits geht es um Pirlo selber und das nimmt einen sehr großen Raum ein. Sein familiärer Hintergrund bzw. seine Brüder und sein Vater waren und sind in kriminelle Machenschaften verwickelt. Pirlo kann sich nicht ganz von ihnen lösen, obwohl er deswegen schon einen anderen Namen angenommen hat. Es kann also sein, das er selber bald einen Anwalt braucht. Diesen Erzählstrang bzw. die Verquickung in diese Szene hätte ich nicht gebraucht, denn Pirlo ist auch so als Person facettenreich genug. Pirlo kommt mir selber als ein wenig zu eitel und arrogant daher, dann wirkt er trotz seiner strotzenden Männlichkeit auch innerlich unsicher, das machte ihn mir wiederherum sympathisch. Was mich nervte, waren die gefühlt ständigen Beschreibungen seiner Frisur, egal ob nass, gegelt, die Länge, die Haarsträhnen etc. sowie sonstige Äußerlichkeiten. Gut gefielen mir die Dialoge mit Sophie oder bei Gericht, die im krassen Gegensatz zu den Dialogen im familiären Umfeld standen.

Auch der Hintergrund von Sophie, der Tochter aus der "besseren Gesellschaft" wird erzählt. Ich mag Sophie, kann aber ihr Handeln bei manchen Gelegenheiten nicht nachvollziehen.

Was ich überaus interessant fand, war die Erwähnung des Haustyrannenmotivs , von dem ich noch nie gehört hatte und was in der Story erwähnt wird. Sehr gerne hätte ich mehr solcher Informationen im Buch gefunden.


Insgesamt drei Sterne



5 Gelungener, wenn auch spezieller Auftakt

von , am 09.09.2021

Der Strafverteidiger Pirlo schwamm nach einem großen – gewonnenen – Fall auf der Erfolgswelle. Damit zog er Neider an und die sorgten für seinen tiefen Fall. Aus der Kanzlei geworfen, scheint Pirlo am Anfang des Buches bereits am Ende, doch dann klingelt eine Frau an seiner Haustür und hat einen Fall für ihn. Einen scheinbar sehr eindeutigen und gleichermaßen aussichtslosen Fall, aber Pirlo nimmt ihn an, eröffnet eine Art Wohnzimmerkanzlei. Unterstützt wird er von einer jungen Anwältin und dann ist da noch die Familie. In Pirlos Fall eine ganz spezielle Besonderheit, die für zusätzlichen Stress sorgt…

Justizgeschichten lese ich nicht sehr regelmäßig, dabei mag ich sie eigentlich. Nur – muss man auch die guten Geschichten erst einmal entdecken. Bei Pirlo hatte mich direkt der Klappentext angesprochen, verspricht er doch einen besonderen Protagonisten und genau den bekommt der Leser. Nicht unbedingt auf Anhieb sympathisch und mit einigen Problemen behaftet, aber ziemlich gewitzt und ehrgeizig kommt der Strafverteidiger daher. Er ist erfrischend anders, sein familiärer Backround alles andere als alltäglich. Und genauso außergewöhnlich sind auch seine Methoden – zumindest, wenn er in die Enge getrieben wird. Der Titel „Gegen alle Regeln“ passt, soviel sei gesagt. Unterstützt wird er von einer jungen Anwältin, die ebenso viel Schneid hat, und doch so ganz anders ist, als ihr Chef. Das macht das Zusammenspiel der beiden sehr unterhaltsam und bringt auch den Fall immer wieder voran.

Der übernommene Fall wirkt sehr eindeutig, eine Verteidigung extrem schwierig bis aussichtslos und dann ist die Mandantin auch noch sehr speziell. Zu viel will ich nicht verraten, aber ich hätte das Mandat sicher ganz schnell niedergelegt….nicht so Pirlo.

Das Geschehen vor Gericht ist sehr bildlich, das Kopfkino springt sofort an und man bemerkt die Erfahrung des Autors ganz deutlich. Die Spannung ist nicht immer auf dem höchsten Level, aber immer ist die Frage im Hinterkopf: Was ist denn nun wirklich vorgefallen? Kann Pirlo der Wahrheit auf die Sprünge helfen? Das Ende fand ich stimmig, gut durchdacht und mir gefiel es sehr gut.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig, gut zu lesen und die Geschichte mit ihren Perspektiv- und Zeitsprüngen so gut aufgebaut, dass man das Buch irgendwann kaum mehr aus den Händen legen mag.

Der Auftakt hat mich fast auf ganzer Linie überzeugt, auch wenn mir dann manches mit dem Clan doch ein wenig zu viel war. Die Reihe werde ich sicher fortsetzen und empfehle sie auch gerne weiter.

4 Blut oder Strafgesetzbuch - was siegt?

von (Leipzig), am 26.08.2021

Der Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo war ein angesehener und angesehener Anwalt, doch durch eine interne Intrige verliert er nicht nur seinen Job, so ndern auch sein Ansehen.
Daher kommt es ihm sehr gelegen als eine Frau unverhofft bei ihm auftaucht und ihn unbedingt als Verteidiger ihrer Tochter verpflichten will. So gründet er mit der jungen Anwältin Sophie eine Wohnzimmerkanzlei. Ihr wird der Mord an ihrem Mann vergeworfen und Pirlo soll nun unbedingt die Unschuld beweisen.
Gleichzeitig muss sich Pirlo noch um die kriminellen Machenschaften seiner Brüder und dem Khatib-Clan kümmern. Auch hierfür benötigt er unbedingt den Freispruch für seine Mandantin, denn nur so bekommt der das benötigte Honorar. Doch so einfach ist die Unschuld seiner Klientin nicht zu beweisen, so dass die Spannung das ganze Buch über erhalten bleibt.

Dr. Pirlo und Sophie sind ein ungewöhnliches Duo, aber trotzdem macht es Spaß den Fall mitzuverfolgen. Ingo Bott als Autor ist selber Rechtsanwalt und da ist sicherlich auch so manches in seine Figur des Dr. Pirlo eingeflossen. Auf jeden Fall merkt man sein Fachwissen was dem Unterhaltungswert aber kein Abbruch tut, eher im Gegenteil.

Da es sich um den 1. Fall handelt, wird es weitere Fälle mit und um Dr. Pirlo und Sophie geben, worüber ich mich freue.

1 Um Himmels Willen

von , am 15.08.2021

Nach einer vielversprechenden Leseprobe, die auf einen humorvollen und geistreichen Krimi hoffen lässt, schleichen sich bereits während der Lektüre der ersten Kapitel, erhebliche Zweifel ein. Leider kommen alle warnenden Bedenken, aufgrund des schrecklichen Covers, die Finger von dem Buch zu lassen, zu diesem Zeitpunkt entschieden zu spät. Wenn man dennoch dem Impuls das Buch sofort aus der Hand zu legen widersteht, um der Geschichte trotz allem eine faire Chance zu geben, fällt das Weiterlesen zunehmend schwerer. Die beiden Hauptprotagonisten agieren entschieden zu nervig und selbstverliebt um authentisch zu wirken, so dass auch der teilweise gelungene Wortwitz genauso wirkungslos verpufft, wie die ganze Story.

Ein absoluter Flopp, der weder das Papier, noch irgendwelche Leseenergie wert ist.

5 Ein spannender Auftakt

von (Leipzig ), am 14.08.2021

Nachdem Pirlo seinen Job in einer hoch angesehenen Anwaltskanzlei verliert, stürzt er sich allein in einen großen Fall. Wobei er nicht komplett allein ist - die junge Anwältin Sophie Maler schließt sich ihm an. Doch wo arbeiten, so ganz ohne Büro - zu Hause. Vom eigenem Wohnzimmer aus.

Zuerst möchte ich schreiben, dass ich das Cover sehr passend finde. Es spiegelt eine große Zerrissenheit wieder, die sich aux durch das Buch zieht. Sei es privat oder in dem Fall. Und wie immer mag ich es, wenn Thriller und Krimis nicht in typisch rot, weiß, schwarz gehalten sind.

Ingo Bott schafft es sehr gut und Pirlo und seine Arbeit näher zu bringen. Ich konnte ihn mir gut vorstellen und auch als Laie etwas von seiner Arbeit und seinen Vorgehensweisen verstehen. Die Kapitel haben eine sehr gute Länge und der Schreibstil ist angenehm und sehr kurzweilig. Die jeweiligen Stränge finden am Ende zusammen und man geht mit einem Ende aus dem Buch.

Ich freue mich jedenfalls, hoffentlich bald mehr zu lesen.

4 Vielversprechender Auftakt

von , am 12.08.2021

Der Autor Ingo Bott gibt uns in “Pirlo: Gegen alle Regeln” einen spannenden Einblick in das Leben und Schaffen eines unglaublich charismatischen Hauptcharakters. Alle Handlungsstränge werden gekonnt zusammengefügt und verlieren zu keinem Zeitpunkt an Spannung. Da Pirlo so authentisch und charismatisch gestaltet wurde fiebert man als Leser mit ihm mit; hofft, dass er alle Probleme beseitigen kann und freut sich schon auf die nächsten Teile der Reihe.

5 Ist Marlene eine Mörderin?

von (Mehrstetten), am 09.08.2021

Das Coverf dieses Romans zeigt die Zeichnung eines Mannes, der dem Autor ähnlich sieht. Der Name des Titelhelden Pirlo ist leicht verzerrt und hebt sich mit seiner gelben Farbe vom graugrünen Hintergrund ab.
Der Titelheld Dr. Andreas Pirlo ist eigentlich der jüngste Sohn einer arabischen Familie,die sich nicht so ganz gesetzesloyal verhält und der richtig Ramzes Khatib heißt. Er hat als einziger in der Familie ein Studium gemacht und arbeitet als Rechtsanwalt, bis ihn seine Kanzlei Ohmsen wegen angeblichen Verrats von Geschäftsgeheimnissen entlässt.
Als er so arbeitslos in seinem Wohnzimmer, das gleichzeitig seine eigene Kanzlei ist, hockt und seinen Kummer besäuft, bekommt er den Auftrag, die reiche Marlene von Späth zu verteidigen. Ihr wird vorgeworfen, ihren Mann Florian erstochen zu haben. Alle Indizien sprechen gegen sie. Hilfe bekommt Pirlo von Sophie Mahler. Beide arbeiten intensiv an dem Fall, der immer mehr aussichtslos erscheint. Dabei braucht Pirlo dringend Geld für seine Brüder, die mal wieder in der Klemme stecken. Aber Geld bekommt er nur, wenn es ihm gelingt, Marlene freisprechen zu lassen.
Die Suche nach Gegenbeweisen wird immer dringlicher. Alle Spuren verlaufen im Sand und bringen nichts Wichtiges.
Wie wird sich Pirlo doch noch aus seinem persönlichen Dilemma befreien können?
Pirlo arbeitet sehr unkonventionell, aber letzten Endes doch effektiv. Kann er seine Geldsorgen beheben und damit seiner Familie helfen? Die Story nimmt Fahrt auf und es wird sehr interessant, wie sich Pirlo aus der Affäre zieht. Sophie entwickelt sich zu einer verlässlichen Partnerin, die ihren Chef immer mehr sympathisch findet. So werden beide zu einem Team, das gut miteinander kann.
Der Stil des Autors hat mir gut gefallen. Er schreibt knapp und präzise in kurzen Abschnitten. Die strafrechtlichen Aspekte sind gut recherchiert, kein Wunder, da Bott ja selber als Anwalt für Wirtschaftsstrafrecht arbeitet. Er weiß also genau, von was er schreibt.
Mir hat die Lektüre großes Vergnügen gemacht. Ich finde das Ermittlerteam Pirlo / Sophie eine gelungene Konstellation und freue mich auf den nächsten Folgeband.

5 Spannend, komplex, humorvoll

von , am 05.08.2021

Ingo Bott, selbst Anwalt, weiß genau worüber er hier schreibt. Und das nicht etwa trocken und humorlos, nein ganz im Gegenteil. Schon allein das familiäre Umfeld seines Pirlo ist eine Sache für sich und bietet reichlich Potenzial. Der Hauptcharakter Pirlo ist ein facettenreicher Typ, der sehr authentisch und charismatisch, aber auch sehr findig in Bezug auf die Lösung des Falles daherkommt. Die Handlung selbst ist wendungsreich erzählt und bleibt bis zum Ende spannend.
Fazit: Mich hat dieser (Justiz)Krimi wirklich super unterhalten. Der Erzählstil war locker und leicht zu lesen und die Hintergrundinformationen hinsichtlich des Prozesses aber auch zum Handlungsort Düsseldorf passten gut in die Geschichte. Ich kann diesen Pirlo absolut weiterempfehlen und vergebe volle 5 Sterne.

5 Unkonventionell und sehr unterhaltsam

von , am 31.07.2021

Selbstironisch, temporeich und spannend erzählt der Autor, selbst erfahrener und erfolgreicher Anwalt, die Geschichte des charismatischen Protagonisten und seiner neuen Co-Anwältin. Details aus dem Privatleben der beiden und die Schilderung der umfangreichen anwaltlichen Arbeit halten sich in diesem Justizkrimi angenehm die Waage. Sehr interessant waren für mich die realitätsnah beschriebene Arbeitsweise der Strafverteidiger in ihrer Wohnzimmerkanzlei, die verschiedenen Arten der Informationsbeschaffung und der Ablauf an den Verhandlungstagen bei Gericht.

Die Protagonisten sind glaubwürdig und authentisch beschrieben, auch die anderen Charaktere werden einfühlsam und lebensnah geschildert, nur die Tatverdächtige in Untersuchungshaft bleibt für mich auf Distanz, vielleicht ist das aber auch beabsichtigt, Herr Dr. Bott?
Auch das treffend eingefangene Düsseldorfer Lokalkolorit hat mich oft schmunzeln lassen. Genau so isset!

Das Cover zeigt ein zersplittertes Bild von Pirlo und zielt vielleicht auf seinen familiären Hintergrund ab. Es gefällt mir nicht, ist aber passend. Die optische Ähnlichkeit zum Autor halte ich für einen augenzwinkernden Marketing-Gag.
Ingo Bott hat einen unkonventionellen und doch gut lesbaren stimmigen Schreibstil, er verwendet oft kurze Sätze, die auch durch Kommata getrennt funktionieren würden, aber so das Tempo erhöhen. Den Lesefluss haben sie für mich nicht beeinträchtigt.
Jedes Kapitel beginnt mit einer Datums- und Ortsangabe, was sinnvoll ist, da der Roman nicht chronologisch erzählt wird. Darüber hinaus ist jedes Kapitel betitelt mit (mindestens) einem wichtigen, zusammenfassenden Schlagwort - unkonventionell und ein Wiedererkennungsmerkmal.

Dieser Justizkrimi der etwas anderen Art hat mich bestens unterhalten, er ist witzig, spritzig, spannend und ich freue mich auf den zweiten Fall für Pirlo.
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