Die Heimat des Herzens (eBook)

Die Frauen von Hampton Hall - Roman
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2022 | 1. Auflage
368 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43906-0 (ISBN)

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Die Heimat des Herzens -  Felicity Whitmore
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Eine spektakuläre Rückkehr. Ein Kreis, der sich schließt. Dritter Teil der Trilogie über die starken Frauen von Hampton Hall - Atmosphärische, gefühlvolle, spannende Frauenunterhaltung auf kunstvoll verflochtenen Zeitebenen - Für Leserinnen von Lucinda Riley, Kate Morton und Katherine WebbVereinigte Staaten, 1855. Abigail, die frühere Lady of Mahony, macht sich auf eine gefährliche Mission. Ihr Ziel ist New York - und eine wertvolle Statue, in die sie einst all ihren Schmuck gießen ließ. Sie wurde der Familie gestohlen und an einen New Yorker Multimillionär veräußert. Nun will sich Abigail ihr Eigentum zurückholen. In Captain James Maroon findet sie überraschend einen Verbündeten. Aber ihre Feinde tun alles, um Abigails Vorhaben zu verhindern. Währenddessen muss auf Hampton Hall ihr Sohn Ebenezer um sein großes Glück bangen ... Alle Bände der Serie: Band 1: Der Faden der Vergangenheit Band 2: Die Straße der Hoffnung Band 3: Die Heimat des Herzens  Die Bände sind unabhängig voneinander lesbar.

Felicity Whitmore, Jahrgang 1977, hat vier große Leidenschaften: England, ihre Hunde und Katzen, das Theater und das Schreiben. Sie reist regelmäßig nach England und schreibt, wann immer sie Zeit dafür findet. In ihren Bestsellerromanen beschäftigt sie sich am liebsten mit den Geheimnissen alter Häuser.

Felicity Whitmore, Jahrgang 1977, hat vier große Leidenschaften: England, ihre Hunde und Katzen, das Theater und das Schreiben. Sie reist regelmäßig nach England und schreibt, wann immer sie Zeit dafür findet. In ihren Bestsellerromanen beschäftigt sie sich am liebsten mit den Geheimnissen alter Häuser.

Prolog


Juli 1848

Sir!«, rief der Matrose über das Tosen des Windes hinweg. »Wir haben ein Problem.«

Captain Maroon sah den Jungen an. Vor vier Stunden war der Klipper aus dem Hafen von Fort Umpqua ausgelaufen und eine lange Fahrt lag vor ihnen. So kurz nach Beginn der Reise hatte Maroon nicht mit einer solchen Meldung gerechnet. Er fuhr sich mit der Zunge über die salzigen Lippen und sah zu den vom Wind geblähten Rahsegeln hinauf.

»Wir haben einen blinden Passagier an Bord«, fuhr der Matrose fort, als der Captain nicht antwortete.

»Schon wieder?« Maroon seufzte. »Ist er jung und kräftig? Dann teilt ihn für niedere Aufgaben ein. Er soll sich seine Schiffsfahrt verdienen.« Maroon wandte sich ab und hielt nach einem der Rudergänger Ausschau, um ihm eine Korrektur des Kurses durchzugeben.

»Sir …« Der Matrose zog die Augenbrauen unmerklich nach oben. »Es ist eine Frau.«

»Um Himmels willen!«, rief der Captain überrascht. »Wie ist das möglich? Hat denn niemand aufgepasst, als sie an Bord gekommen ist?«

»Sie hat sich mit der Gruppe der Missionare eingeschlichen«, erklärte der Matrose und stemmte sich gegen den Wind. »Wir dachten, sie gehört zu ihnen.«

Maroon seufzte. »Eine Frau? Bring sie hierher.«

Er verfluchte die Passagiere an Bord oft genug. Die meisten waren der Mannschaft ständig im Weg, wurden seekrank, und seine Besatzung musste ihr Erbrochenes wegwischen. Aber diese Leute brachten viel Geld, das konnte Maroon nicht abstreiten.

Während er seinen Blick über die amerikanische Küste schweifen ließ, die hinter ihnen allmählich in der Ferne verschwand, wünschte er sich einmal mehr, nur noch Waren transportieren zu müssen. Aber in diesem Jahr war der Andrang der Passagiere extrem hoch. Seit in Kalifornien Gold gefunden worden war, zog es halb Amerika – nein, die halbe Welt – in den Westen. Letztes Jahr waren es kaum mehr als dreizehn Schiffe gewesen, die die strapaziöse und gefährliche Reise von New York um Kap Hoorn herum bis zur amerikanischen Westküste auf sich genommen hatten. Doch jetzt fuhren Hunderte von Schiffen diesen Weg. Die Golden Star war einer der wenigen Klipper, der bis ins nördliche Oregon hochfuhr. Ihre Reederei hatte eine Vereinbarung mit der Marine, dass sie Fort Umpqua mit Waren beliefern sollte. Aber wenn die Schiffe in New York ausliefen, war jeder Platz an Bord mit Passagieren besetzt. Die Frachträume waren bis obenhin mit Waren gefüllt, die im Westen das Dreifache ihres Preises einbrachten. Denn hier herrschte Mangel an beinahe allen Gütern, die zum Leben benötigt wurden.

Mit dem Passagiertransport war viel Geld zu verdienen. Jedermann schien zurzeit in den Westen zu wollen und viele fanden den Seeweg angenehmer als die beschwerliche Reise über Land. Bei seinem letzten Halt in San Francisco hatte Maroon beinahe seine gesamte Mannschaft eingebüßt. Die Seeleute waren an Land gegangen und nicht zurückgekehrt. Auch sie hatten dem Ruf des Goldes nicht widerstehen können. Der Captain brauchte einige Tage, um eine neue Mannschaft zusammenzustellen.

Jetzt, auf der Rückreise nach New York, befanden sich nur wenige Passagiere an Bord. Außer fünf Missionaren hatte Maroon nur noch einen jungen Mann aufgenommen, dessen Träume bereits geplatzt waren. Er hatte sein Glück im Gold gesucht und nicht gefunden. Nun wollte er möglichst schnell zu seiner Verlobten zurück nach New England.

Die Golden Star war zwar nicht so schnell wie die Memnon, die mit 122 Tagen den Rekord für die Strecke von New York nach San Francisco hielt, aber sie übertraf die alten Dampfschiffe, die gut 200 Tage dafür gebraucht hatten. Maroon hoffte, in etwa fünf Monaten seinen Heimathafen New York zu erreichen. Aber es kam immer auf die Wetterbedingungen an. Man wusste nie, welche Unwetter einen unterwegs überraschten.

Maroon sah zwei Matrosen an Deck kommen, die eine gut gekleidete Dame zu ihm führten. Erstaunt blickte er zu ihnen. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit einer solch hübschen Frau, die ihrer eleganten Kleidung nach aus der oberen Gesellschaftsschicht stammen musste.

»Sir!« Die Matrosen schubsten sie nun rabiat vor den Captain, der die beiden Männer empört ansah. Es bestand kein Grund, so grob mit der Frau umzugehen.

Maroon zog die Augenbrauen zusammen.

»Sie sind als blinder Passagier an Bord gekommen?«, sagte er zu der Frau. »Verraten Sie mir Ihren Namen?«

Sie schien nicht mehr ganz jung zu sein, erste Falten hatten sich um ihre Augen und den Mund gebildet.

»Abigail Hampton, Lady Mahony«, stellte die Dame sich vor.

Die Matrosen lachten.

Maroon sah sie mit finsterem Blick an, woraufhin sie verstummten. Die Golden Star wurde von einer Welle erfasst und schaukelte heftig. Die Lady strauchelte kurz, fand aber sofort wieder das Gleichgewicht. Ihre Wangen waren leicht gerötet, doch sie schien zumindest seefest zu sein.

»Woher stammen Sie?«, wollte der Captain wissen.

Er war sich nicht sicher, ob er ihr glauben sollte. Eine englische Adelige als blinder Passagier auf der Golden Star war so unwahrscheinlich wie ein indischer Maharadscha auf einem Siedlertreck.

»Ich komme aus Stockmill in England«, erklärte sie.

Der Wind zerrte an ihrem Haar und hatte einige Strähnen aus ihrer sorgfältigen Frisur gelöst, die ihr um den Kopf wehten. Erste graue Haare hatten sich in den mahagonifarbenen Ton gemischt.

Maroon betrachtete das schöne Gesicht, die grünen Augen, die von langen Wimpern eingerahmt wurden, den schlanken Hals, die gerade Nase und die hohen Wangenknochen. In ihren Augen lag ein dunkler Schatten, der darauf hindeutete, dass sie bislang kein einfaches Leben gehabt hatte. Sie schwankte leicht vom Seegang, machte aber keine Anstalten, sich an der Reling festzuhalten.

»Und wie sind Sie hier in Oregon auf die Golden Star gelangt?«, fragte Maroon. »Es ist ein weiter Weg von England bis hierher. Sie haben vermutlich nicht nach Gold gesucht, nehme ich an?«

Sie schüttelte den Kopf. »Es ist eine komplizierte Geschichte, die in Oregon grausam endete. Ich wurde gefangen gehalten und konnte nur durch eine List entkommen.«

In ihrer Miene lag ein Ausdruck von Melancholie und Entschlossenheit. Etwas faszinierte den Captain außerordentlich an dieser Dame, aber er konnte nicht sagen, was es genau war. Gedankenverloren blickte er zu den Rahsegeln hinauf. Was sollte er mit ihr anstellen? Er nahm grundsätzlich keine allein reisenden Damen an Bord, die Verantwortung war ihm zu groß. Er kannte seine Matrosen nur zu gut und wusste, wie hungrig sie nach Frauen wurden, wenn sie erst längere Zeit auf See waren. Es war besser, die Männer gar nicht erst in Versuchung zu führen.

Eine Möwe ließ sich auf der Reling nieder. Captain Maroon betrachtete das Tier und überlegte, welche Möglichkeiten er jetzt hatte. Er konnte umkehren und die Lady wieder in Fort Umpqua an Land bringen. Vermutlich war sie vor ihrem Ehemann geflohen, dem sie dem Gesetz nach gehörte. Sie zu ihm zurückzubringen wäre eigentlich seine Pflicht. Aber sie waren bereits vier Stunden unterwegs, und sie konnten es sich nicht leisten, auf diese Weise einen halben Tag zu verlieren. Außerdem konnte die Golden Star nur mit der Flut auslaufen, und sie würden wahrscheinlich sogar einen ganzen Tag darauf warten müssen. Nein, Maroon würde nicht kehrtmachen, nur weil sich ein Weibsbild an Bord geschmuggelt hatte! Er betrachtete die Lady nachdenklich. Es erforderte großen Mut, sich auf den Klipper zu stehlen. Diese Frau war ihm ein Rätsel. Sie war besonders, das war dem Captain klar. Und doch musste er eine Lösung finden. Er könnte sie auch bei nächster Gelegenheit an Land bringen und sich selbst überlassen.

»Als allein reisende Frau ist es nicht ungefährlich für Sie«, stellte Maroon schließlich fest. »Haben Sie die finanziellen Mittel, Ihre Fahrt zu bezahlen?«

Die Frau, die sich Lady Mahony nannte, streckte das Kinn vor. »Ich besitze nichts weiter als die Dinge, die ich am Leib trage. Aber vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit, wie ich meine Passage bezahlen kann …« Sie schluckte, und ihr Blick wanderte zu den Möwen, die die Golden Star umkreisten.

»Woran haben Sie gedacht?« Maroon hätte beinahe gelacht. »Die Arbeit an Bord ist hart, auch für die Männer. Es gibt keine leichten Aufgaben, die von einer Frau erledigt werden könnten.«

»Ich bin nicht mehr jung und auch nicht mehr so schön, wie ich einmal war, aber es wird hier an Bord sicher einige Seeleute geben, die sich nach einer Frau sehnen. Ich bin bereit, mich ihrer anzunehmen, wenn ich dafür mitfahren darf.«

Maroon schnappte nach Luft. Sie wirkte nicht wie eine Dirne, und es war offensichtlich, dass ihr dieses Angebot nicht leichtfiel. Sie musste wahrhaft verzweifelt sein. Die Matrosen zu ihren beiden Seiten grinsten.

Der Captain warf ihnen einen finsteren Blick zu. Dann betrachtete er wieder die Dame, die vor ihm stand. Was musste ihr zugestoßen sein, dass sie sich freiwillig fremden Männern hingab? Ihre Flucht musste sehr wichtig für sie sein. Sie besaß offenbar einen großen Lebenswillen und musste Furchtbares erlebt haben.

Er schüttelte den Kopf. »Nein, das lasse ich nicht zu. Zum einen würde das der Moral und dem Zusammenhalt der Mannschaft nicht guttun, und zum anderen wissen Sie nicht, was Sie sich damit antun würden. Sie kennen die Gier dieser Männer nicht.«

»Ich habe in den letzten Jahren Dinge erlebt, die ich mir nicht schlimmer vorstellen kann.« Sie drehte sich zu...

Erscheint lt. Verlag 12.1.2022
Reihe/Serie Die Hampton-Hall-Trilogie
Die Hampton-Hall-Trilogie
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Adel • Anne Jacobs • Baumwolle • Baumwollfabrik • Die Frauen von Hampton Hall • England • Familiengeheimnis • Familienroman • Familiensaga • Frauenliteratur • Frauenroman • Frauenschicksalsroman • Frauenunterhaltung • Geldadel • Geschenk Frau • Geschenk Freundin • Historischer Roman • Kate Morton • Liebesroman • Love and Landscape • Lucinda Riley • New York • Oregon • Roman Neuerscheinung • Schicksalsroman • spannende Frauenunterhaltung • Urlaubslektüre • Urlaubsroman
ISBN-10 3-423-43906-8 / 3423439068
ISBN-13 978-3-423-43906-0 / 9783423439060
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