Der Tote und das Gänseblümchen (eBook)

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2021 | 1. Auflage
340 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7521-2183-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tote und das Gänseblümchen -  Brigitte Kaindl,  Brenda Leb
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Die 25-jährige Musikerin Dora blickt auf schmerzhafte Zeiten zurück. Jahre zuvor erlitt ihr Lebensgefährte Dieter auf offener Bühne einen Herzstillstand. Aber sie findet neuen Lebensmut und kann endlich wieder vor Publikum singen. Dora freut sich nach einem erfüllten Tag auf die Heimkehr zu ihrem Mann. Markus soll sie wie immer chauffieren, doch auf dieser Fahrt wird sie entführt und in einer einsamen Hütte am Waldrand festgehalten. Gemeinsam mit Markus. Dora hat den jungen Mann eigentlich immer gemocht, doch nun weiß sie nicht, ob sie ihm vertrauen kann. Irgendetwas scheint er zu verbergen ... Dieser Roman setzt sich mit Alkoholmissbrauch und Gewalt in der Familie auseinander. Erzählt wird eine bittersüße Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und Liebe sowie die heilende Kraft der Musik.

Brigitte Kaindl wurde 1960 in Wien geboren. Die Autorin und Musikerin ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Ihre Autobiografie "Mein Weg aus dem Fegefeuer" schrieb sie unter dem Pseudonym 'Brenda Leb'. Danach veröffentlichte sie humorvolle Unterhaltungsliteratur sowie fesselnde Romane mit sozialkritischem Hintergrund. Die Autorin schreibt für Leser die Unterhaltung, Humor, Spannung und Gefühle suchen.

Brigitte Kaindl wurde 1960 in Wien geboren. Die Autorin und Musikerin ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Ihre Autobiografie "Mein Weg aus dem Fegefeuer" schrieb sie unter dem Pseudonym ‘Brenda Leb’. Danach veröffentlichte sie humorvolle Unterhaltungsliteratur sowie fesselnde Romane mit sozialkritischem Hintergrund. Die Autorin schreibt für Leser die Unterhaltung, Humor, Spannung und Gefühle suchen.

München

April 2015


„Zugabe! Zugabe!“

Das Publikum schrie. Klatschte. Stampfte. Das Getöse wurde immer lauter. Dora und die Bandmitglieder, die verschwitzt backstage standen, sahen einander an.

Ludmilla, die gute Seele und gleichzeitig Doras Freundin, reichte dem Schlagzeuger, dem Bassisten und Dieter, dem Leadgitarristen, ein Handtuch. Doras Gesicht tupfte die zierliche Blondine selbst ab, damit ihre Schminke nicht verschmiert wurde.

Jeder wusste, dass sie noch einmal raus gingen.

Rausgehen mussten!

So eine Begeisterung war eine Aufforderung, die man nicht ignorieren konnte.

Sie hatten bereits zwei Dacapos gegeben und das Publikum hatte noch nicht genug.

„Geht noch eine Zugabe?“ fragte Dora und blickte in erster Linie Dieter an.

Er gefiel ihr heute gar nicht.

Und das, obwohl er ihr normalerweise gut gefiel.

Sehr gut sogar!

Sie und Dieter waren seit drei Jahren ein Paar und eine derart lange Beziehung zu führen, wollte in dieser Branche etwas heißen.

Dieter war Doras erste, wirklich große Liebe.

Es war für sie wie ein Blitzschlag gewesen, als er in die Band und in ihr Leben gestürmt war.

Diese verdammte Liebe auf den ersten Blick, hatte sie sich des Öfteren geärgert. Sie war ihm nämlich mit Haut und Haaren verfallen.

Was deshalb schmerzlich war, weil sie es mit ihm nicht immer leichtgehabt hatte.

Und bei jeder Krise hatte sie deutlich gespürt, dass der, der mehr liebte, der war, der auch mehr litt.

Bingo! Das bin ja dann ich!, war ihr immer klargewesen.

Sie war diejenige, die mehr geliebt und dadurch nicht mehr, sondern eigentlich fast immer gelitten hatte.

Während Dieter hemmungslos und freimütig immer getan hatte, wonach ihm gerade der Sinn gestanden hatte, hätte sie sich diese verdammte Liebe am liebsten aus dem Herzen reißen wollen.

Ohne Erfolg.

„Eine Leidenschaft ist nur eine Leidenschaft, wenn sie auch Leiden schafft, hat mir mein Mütterchen schon immer gesagt!“, hatte sie Ludmilla in ihrer so typisch lockeren Art stets zu trösten versucht.

„Ich weiß nicht, ob ich so viel Leidenschaft dann überhaupt möchte!“, hatte Dora dieser Ansicht jedoch nie viel abgewinnen können.

„Aber dafür spürst du, dass du lebst und Dieter tobt sich doch nur aus. Er ist halt ein Mann! Aber er liebt dich im Grunde seines Herzens und kommt immer zu dir zurück.“

„Würdest du das auch so sehen, wenn es dein fester Freund genauso täte?“

„Ich habe aus diesem Grund doch keinen festen Freund“, hatte Ludmilla geantwortet und ihre hüftlangen blonden Haare nach hinten geworfen und sie mit ihren grünen Augen angestrahlt.

„Aber wünscht du dir nicht auch einen ...?“

„Nein!“, hatte Ludmilla sie mit der ihr eigenen Freizügigkeit unterbrochen und mit ihrem so unverkennbaren, russischen Akzent ihre Lebenseinstellung gepriesen. „Ich will das Leben genießen und solange ich jung bin, möchte ich Spaß haben und mich nicht kränken wegen einem Mann. Mach es doch auch so! Du bist so eine hübsche Frau. Alle Männer kriegen Stielaugen, wenn sie dich sehen. Merkst du das denn gar nicht? Anstatt dich zu kränken, solltest du es genauso machen, wie Dieter!“

„Aber das kann ich nicht. Und ich will es auch gar nicht können!“, hatte Dora geantwortet und damit Ludmilla wieder die Möglichkeit gegeben, sie als Spießerin zu sehen.

„Bist du dir wirklich sicher, dass du eine Rockerin bist? Mir kommst du eher wie eine alte Oma vor!“, hatte sie Ludmilla stets geneckt.

Dora wusste, dass sie anders war als ihre Bandkollegen. Aber diesem betont freizügigen Leben konnte sie einfach nichts abgewinnen.

Vielleicht wenn sie, wie die Musiker ihrer Band, ebenfalls allerhand bewusstseinsbeeinträchtigende Substanzen inhalieren würde?

Also, wie sie es früher eigentlich auch getan hatte.

Als sie noch alles Hochprozentige geschluckt hatte, das ihr in die Finger gekommen war? Damals war auch sie locker gewesen.

Aber deshalb werde ich jetzt ganz sicher nicht mehr mit dem Saufen beginnen, dachte sie und wusste, dass sie die Sticheleien ihrer Kollegen und das süffisante Kopfschütteln Ludmillas würde einfach aushalten müssen.

Genauso wie Dieters freizügige Auslegung von Treue.

Sie musste es deshalb aushalten, weil die Bandmitglieder, ihre Musikerkollegen und Ludmilla ihre Familie waren.

Die Einzige, die sie hatte.

Punkt. Aus.

Und daher hatte sie auch Dieter stets verziehen.

Alles!

Und da hatte es einiges gegeben!

So viele Groupies hatte sie aus seiner Garderobe kommen sehen.

Doch wenn er sie mit seinen tiefgründigen braunen Augen angelächelt und in seine Arme gezogen hatte, war sie einfach nur glücklich gewesen: Weil er die Nacht mit ihr verbracht hatte.

Und das hatte er immer. Die Nächte gehörten ihr.

Sie war sein Hafen gewesen. Und er ihrer.

Dieter war eine faszinierende und aufregende Erscheinung. Sie verschlang ihn noch immer mit ihren Augen. Wenn er mit seinem lässigen Gang auf sie zukam, spürte sie hunderte Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. Heute genauso wie am ersten Tag. Das war einfach so.

Heute allerdings war seine Lässigkeit einer stumpfen Schwerfälligkeit gewichen. Die sechs Stufen zur Bühne war er nicht, wie sonst, gelaufen, sondern hatte nach jeder zweiten Stufe pausiert und sich am Geländer angeklammert.

„Ist alles in Ordnung?“, hatte sie ihn alarmiert gefragt.

„Alles cool“, war seine Antwort gewesen, doch Dora hatte den Schweiß auf seiner Stirn erkannt. Und auch seinen schweren Atem.

Er war erschöpft und völlig geschwächt.

So wie sie alle eigentlich. Niemand war mehr so frisch und energiegeladen wie zu Beginn der Tournee.

Doch Dieter war es mehr!

Wesentlich mehr! Und vor allem: Anders! Er wirkte krank, nicht bloß entkräftet.

Dora hatte jedoch keine Zeit mehr gehabt, sich um seinen Zustand Sorgen zu machen, denn die Bühnenarbeiter hatten bereits den Vorhang zur Seite geschoben und die Band war im gleichen Augenblick unter lautem Aufjaulen des Publikums auf die Bretter gestoben.

Das war vor zwei Stunden gewesen.

Nun war das Konzert zu Ende.

Zwei Zugaben waren gespielt und das Publikum brüllte nach der dritten.

Dieter schien mit sich zu kämpfen. Er wusste, dass es an ihm hing, ob sie noch einmal rausgingen.

Eine Gruppe ist immer so stark wie sein schwächstes Glied, wusste er. An jenem Tag war er es. Und das behagte ihm nicht.

„Wir müssen nicht!“, sagte zudem Dora und wollte ihm die Entscheidung abnehmen.

Ein Weichei war er aber noch nie gewesen! Und er war es auch jetzt nicht! In seinem Gesicht blitzte wilder Kampfgeist auf.

Er wischte sich den Schweiß von der Stirn, warf Ludmilla das Handtuch zu und lief auf die Bühne. Als Erster. Damit ihn niemand aufhalten konnte.

Kaum auf der Bühne, riss er die Arme hoch, zeigte dem Publikum das Victory-Zeichen und griff nach seiner Gitarre.

Die anderen Bandmitglieder kamen ihm hinterhergelaufen.

Der Schlagzeuger nahm inmitten seiner Drums und Hi-Hats Platz, der Bassist und auch Dora schlangen sich ihre Gitarren um.

Dora lief zum Mikrofonständer und fragte das Publikum: „Ihr wollt noch mehr?“

„Ja!“, begann die Menge zu rufen.

Der Jubel wurde um einige Dezibel lauter. Dora blickte zum Schlagzeuger und nickte. Er legte los.

‘Highway to hell’ coverten sie meistens bei ihrer dritten Zugabe, so auch dieses Mal.

Dora brachte mit ihrem Gesang und ihrer Bühnenshow die Menge zum Toben. Die Masse grölte den Refrain mit und die Scheinwerfer flitzten über die Köpfe und Hände der Menschenherde, die zu Doras Füßen ebenso rockte wie sie und ihre Bandkollegen auf der Bühne.

Wieder ausverkauft!

Was für ein berauschendes Gefühl!

Beeindruckt und wissend, dass es der letzte Abend der Tournee war, sog sie dieses unglaubliche Gefühl in sich auf, vor so vielen Menschen spielen und eine derartige Begeisterung teilen zu können.

In Doras Adern sprudelte das pure Adrenalin. Sie ging zwei Schritte zurück und ließ den Leadgitarristen nach vorne.

Dieter trat vor und spielte sein Solo.

Das weibliche Publikum schrie auf, als er an den Bühnenrand trat. Sein schwarzes Haar fiel ihm in die Stirn, seine schlanken Finger flogen flink über die Saiten. Er spielte mit freiem Oberkörper und Dora nahm seine Schwäche in diesem Moment fast nicht mehr wahr.

Fehlerlos spielte er seinen anspruchsvollen Part und seine vermehrte Schweißproduktion konnte genauso gut von den Scheinwerfern stammen.

Jedem auf der Bühne rann das Wasser in Strömen in den Kragen, den gesamten Körper runter, bis in die Schuhe.

Auch Dora. Sie verlor bei jedem Auftritt einige Pfund an Körpergewicht.

Sie stand schräg hinter Dieter und beobachtete das Muskelspiel seiner Bizepse, war, wie seine kreischenden weiblichen Fans, fasziniert von seiner männlichen Ausstrahlung.

Bei seinem letzten Akkord merkte Dora, wie seine Hand zu zittern begann.

Er wankte einen Schritt zurück und das Plektron fiel ihm aus der Hand. Dem Publikum fiel es allerdings nicht auf, weil Dora sofort nach vorne gesprungen war.

Sie stellte sich vor Dieter, riss den Mikrofonständer an sich...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2021
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuer • Alkoholmissbrauch • Betrug • Drama • Entführung • Freundschaft • Gefühle • Leid • Liebe • Liebesroman • Musik • Psychothriller • Roman • Romantik • Spannung • Vertrauen
ISBN-10 3-7521-2183-1 / 3752121831
ISBN-13 978-3-7521-2183-4 / 9783752121834
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