Das Haus Zamis 14 (eBook)

Die Rache des Vampirs

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1468-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus Zamis 14 - Neal Davenport
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Kurz vor Mitternacht verließ ich das Haus. Es war eine wundervolle sternenklare Nacht. Lieber wäre mir gewesen, wenn der Himmel mit Wolken bedeckt wäre. Zu dieser Zeit waren nur Ratten und Katzen unterwegs, von denen es unzählige in Venedig gab.
Als ich den Palazzo Tribolo erreichte, blieb ich ein paar Minuten in einer Arkade stehen und beobachtete das Haus. Eine hohe Mauer schirmte die Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock vor neugierigen Blicken ab. Die Fenster im zweiten Stock waren dunkel.
Einen Plan hatte ich nicht entworfen, da ich nicht wissen konnte, was mich im Haus erwarten würde. Nur eines wollte ich auf jeden Fall: vorsichtig sein. Kein unnötiges Risiko eingehen, das war meine Devise ...


1. Kapitel


Ich sprang in den Garten und huschte geräuschlos auf das Haus zu. Die Katzen blickten mich kurz an, ignorierten mich aber dann.

Ein paar Stufen führten zur hohen Eingangstür hoch, die mit geflügelten Löwen verziert war. Lauschend presste ich mein rechtes Ohr an die Tür. Im Hausinneren war es ruhig. Nun setzte ich meine magischen Kräfte ein. Die Tür war innerhalb weniger Sekunden offen, und ich lugte neugierig in die Halle, die stockfinster war.

Aus meinem Mantel zog ich einen Spieß, den ich wurfbereit in die rechte Hand nahm. Dann wandte ich einen Zauber an, den mir der alte Druide Catbath beigebracht hatte. Vom Signatstern ging eine gelbliche Strahlung aus, die mich in ein geheimnisvolles Licht tauchte und sich kreisförmig um mich ausbreitete. Ich konzentrierte mich auf das Licht und bündelte es. Es war nun so, als würde ich eine starke Taschenlampe auf der Brust tragen.

Die Halle war groß, Boden, Wände und Decke bestanden aus Marmor. Überall standen Büsten auf Säulen, die finster blickende Männer darstellten.

Ich blieb stehen, als ich die charakteristische Ausstrahlung spürte, die von rechts kam. Ich wirbelte herum.

Ein Untoter stürzte auf mich zu. Sofort schleuderte ich ihm den Wurfspieß entgegen und brachte ihn zur Explosion. Der Untote brannte lichterloh. Kein Laut kam über seine toten Lippen. Aber er musste irgendwelche Geräusche von sich gegeben haben, die für mich nicht hörbar waren, denn plötzlich öffneten sich zwei Türen, und vier Untote stürmten in die Halle, darunter auch der Bursche, mit dem ich gestern zusammengekracht war.

Ich arbeitete wie eine Maschine. Drei meiner Würfe fanden ihr Ziel, ein vierter gelang mir nicht so gut. Der Spieß blieb in einer Tür stecken, doch ich brachte ihn nicht zur Explosion. Der nächste Wurf war wieder ein Volltreffer.

Schaudernd lief ich an den brennenden Untoten vorbei, die sich die Kleider vom Leib rissen und gegenseitig bemüht waren, die Flammen zu ersticken. Der Anblick war für mich vor allem deshalb so grauenvoll, weil kein Laut über ihre blutleeren Lippen kam.

Als ich Schritte hörte, drehte ich mich um und blickte zur Treppe hin. Ein kleines, schmächtiges Männchen, dessen Kopf völlig kahl war, blieb stehen, als das Licht auf ihn fiel. Er schloss geblendet die Augen. Offenbar hatte er schon geschlafen, denn er war nur mit Mantel und Pantoffeln bekleidet.

»Wer seid Ihr?«, fragte ich.

Der hässliche Gnom hatte sich an das Licht gewöhnt, und seine Froschaugen starrten mich wütend an.

»Ich bin Carlo Tribolo!«, sagte er mit überraschend tiefer Stimme.

Ich war bitter enttäuscht. Er war keinesfalls ein Dämon, von ihm ging die typische Ausstrahlung nicht aus. Aber es war doch etwas zu spüren, vermutlich war er vom Dämon beeinflusst worden. Doch das ließ sich leicht feststellen. Rasch betrat ich die Stufen und versuchte ihn zu hypnotisieren, doch er hielt meinem Blick stand. Das war für mich der Beweis, dass er schon früher von einem Dämon zu einem willenlosen Sklaven gemacht worden war.

Ich warf den Untoten einen Blick zu. Drei waren zu Asche verbrannt, zwei rollten sich noch auf dem Marmorboden hin und her.

Als ich mich Tribolo zuwenden wollte, spürte ich endlich die Dämonenausstrahlung. In die linke Hand nahm ich einen Wurfspieß und in die rechte einen der vergifteten Pfeile.

Ich sprang die Stufen hinunter und blickte nach rechts an den sich windenden Untoten vorbei auf einen Vorhang, der langsam zurückgezogen wurde. Dahinter lauerte der Dämon.

Ein wunderschönes Mädchen trat hervor. Ihr rotblondes Haar floss wie ein Schleier über ihren Rücken. Ihr Puppengesicht war schneeweiß. Die Augen waren leicht schräg gestellt und von einem unwahrscheinlichen Blau. Die Nase war klein und frech aufgeworfen, der Mund herzförmig und kirschrot. Ein halbdurchsichtiges Kleid schmiegte sich wie eine zweite Haut um ihren schlanken Körper und betonte die aufreizenden Rundungen. Ich war sicher, dass die meisten Männer sie mit offenem Mund anstarrten und ihr augenblicklich verfallen waren. Aber ich war kein Mann, ihre Schönheit beeindruckte mich nur wenig, da ich sicher war, dass sie nur Maske war, hinter der sich ein abscheuliches Ungeheuer verbarg. Ich kannte die Tricks der Dämonen, gehörte ich doch selbst zu ihnen. Ich war mir nicht sicher, ob die Dämonin spürte, dass ich zur Schwarzen Familie gehörte. Der Signatstern änderte meine Ausstrahlung, wie mir Rebecca gesagt hatte.

»Dieser Wahnsinnige ist hier eingedrungen«, sagte Carlo Tribolo, »und hat unsere Diener getötet!«

»Ich weiß«, sagte die Dämonin mit einschmeichelnder Stimme.

Sie bewegte sich geschmeidig wie eine Raubkatze. Ihr Kleid rauschte bei jedem Schritt. Sie lächelte mich an und entblößte dabei makellose Zähne.

»Wer seid Ihr?«, fragte ich sie.

»Xenia Tribolo«, antwortete sie.

»Sie ist mein Weib«, sagte Carlo Tribolo.

Xenia lächelte stärker, und ich bemerkte nun das von innen kommende gelbliche Leuchten in ihren Augen. Und dann schienen ihre Augen zu explodieren. Sie musste über ungewöhnlich starke Hypnosefähigkeiten verfügen, denen wahrscheinlich kein Sterblicher etwas entgegenzusetzen hatte. Doch bei mir verpuffte ihr Angriff wirkungslos. Ich hielt ihren glühenden Augen stand. Verblüfft trat sie einen Schritt zurück. Alle Freundlichkeit war aus ihrem Gesicht gewichen.

»Wer bist du?«, fragte sie drohend.

Nun war es an mir, ihre Abwehrkräfte zu testen. Über den Signatstern bündelte ich meine Hypnosefähigkeiten und schleuderte sie ihr entgegen. Darauf war sie nicht gefasst, denn ihre Augen begannen seltsam zu flimmern, und sie duckte sich, als hätte sie einen gewaltigen Hieb bekommen. Ich verstärkte meine Kraft, und einen Augenblick lang glaubte ich schon, dass ich ihr meinen Willen aufzwingen könnte. Doch sie mobilisierte zusätzliche Kräfte, freilich um einen hohen Preis; denn sie musste für ein paar Sekunden ihre menschliche Maske fallen lassen.

Carlo Tribolo stieß einen durchdringenden Entsetzensschrei aus, als er die wahre Gestalt seiner Frau sah.

Ihr Kopf war schlangenartig und mit winzigen Schuppen bedeckt, die ein fremdartiges Muster bildeten. Aus dem breiten Maul züngelte eine gespaltene Zunge, und in ihrer Stirn war ein einziges Auge zu sehen, ein typisches Schlangenauge, das gelbrot leuchtete. Die ellipsenförmige Pupille war vertikal und unbeweglich. Der Körper war menschenähnlich, doch die Beine und Arme waren tentakelartig. Und das alles war mit Schuppen bedeckt, die rot, braun und gelb waren und sternförmige Muster bildeten.

Es hatte kaum zehn Sekunden gedauert, dann nahm sie wieder ihre menschliche Gestalt an, die eine perfekte Maske war.

Ich war wie gelähmt. Von solchen Schlangendämonen hatte ich zwar schon gehört, doch in meiner Zeit gab es sie kaum mehr. Angeblich sollten sie von einer anderen Welt gekommen sein.

»Du verfügst über mächtige Kräfte, Unbekannter«, sagte sie lauernd und kam gemächlich auf mich zu.

Hinter mir hörte ich ihren Mann wimmern.

Ihre Furchtlosigkeit begann mich zu beunruhigen. Sie musste sich ihrer Kraft ziemlich sicher sein. Ich konnte nicht einmal ahnen, welche Kräfte sich in diesem fremdartigen Körper verbargen.

Ich wollte kein Risiko eingehen und schleuderte ihr den vergifteten Pfeil entgegen, der aber völlig wirkungslos von ihrem Körper abprallte.

»Damit kannst du mich nicht töten, Unbekannter, der du in Wirklichkeit eine Frau bist. Vermutlich bist du eine aus der Schwarzen Familie, mit der ich gelegentlich Kontakt pflege.«

Fünf Schritte vor mir blieb sie stehen. Sie sah so hübsch aus, dass ich es nicht glauben konnte, dass sich hinter der Maske ein schlangenartiges Geschöpf verbarg, dessen Gedankengänge und Begierden mir unverständlich waren.

Ich riss mein Schwert aus der Scheide, und sie lachte mich spöttisch aus.

»Damit kannst du meine Haut nicht einmal ritzen, Kleine«, sagte sie verächtlich. »Ich werde dich gefangen nehmen und dich genau studieren. Vielleicht wird das ganz interessant werden.«

»Du steckst hinter den Entführungen der Kurtisanen, nicht wahr?«, fragte ich und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen.

Sollte es mir tatsächlich nicht gelingen, sie zu töten, dann blieb mir noch immer die Flucht. Ich glaubte nicht, dass sie meine Fähigkeiten richtig einschätzen konnte. Und sie war sich ihrer Sache zu sicher, ein Fehler, den ich schon oft begangen und der sich immer bitter gerächt hatte.

»Ja, du hast richtig vermutet, Mädchen. Ich ließ die Kurtisanen rauben. Sie sind als Geschenke für einen Freund bestimmt, der eine Schwäche für schöne weißhäutige Mädchen hat, die blond sind. Mit dir hätte er nur wenig Freude, da dein Haar pechschwarz ist. Deshalb werde ich dich auch nicht zu ihm schicken, sondern dich nach einer eingehenden Untersuchung töten.«

»Wer ist dein Freund?«

»Du kennst ihn nicht, meine Liebe. Ein Muselmane, der über ein kleines Reich herrscht, dem ich...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2021
Reihe/Serie Das Haus Zamis
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Coco Zamis • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • Dorian Hunter • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Spin-Off • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-1468-5 / 3751714685
ISBN-13 978-3-7517-1468-6 / 9783751714686
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