Die Melodie der Toten (eBook)

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2021
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-96817-299-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Melodie der Toten - Amy Myers
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Ein Vater-Tochter-Detektivduo auf den Spuren einer geisterhaften Melodie
Der neue Fall für Marsh & Daughter

Als die junge Alice Winters in der Nähe des abgelegenen Dorfs Friday Street tot aufgefunden wird, ist der Schuldige schnell gefunden - ihr Freund Jake wird des Mordes angeklagt. An diesem Abend erklingt jene geisterhafte Melodie, die nach alter Tradition immer dann gespielt wird, wenn es zu einem Fehlurteil gekommen ist.

Sofort weckt der Fall das Interesse von Peter und Georgia Marsh, dem Vater-Tochter-Team, das sich auf Fälle spezialisiert hat, in denen die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart verschwimmen. Und Friday Street war schon einmal Schauplatz einer mysteriösen Tragödie: 1968 kehrte die berühmte Rocksängerin Fanny Star in ihr Geburtsdorf zurück, nur um ermordet zu werden. Wurde ihr Gesangspartner, Adam Jones, damals zu Unrecht verurteilt?

Peter und Georgia machen sich auf die Suche nach den Geheimnissen von Friday Street. Doch das ist nicht so einfach in einem Dorf, das alles dafür tut, die Seinen zu schützen ...

Erste Leserstimmen
'Sympathische Ermittler, feiner Humor und viele Möglichkeiten zum Miträtseln werden geboten.'
'Meine neue Lieblingsreihe im Cosy Crime!'
'Sehr spannender Krimi, der trotzdem super zum Abschalten geeignet ist.'
'Britischer Cosy Krimi vom Feinsten - wunderbar lebendig erzählt!'
'Sogar für mich als erfahrenen Krimi-Leser kamen viele Wendungen komplett unerwartet.'

Weitere Titel dieser Reihe
Die Morde von Wickenham (ISBN: 9783968171579)



Amy Myers ist eine britische Autorin mehrerer erfolgreicher Krimi-Reihen, darunter die Wychbourne Court-Reihe, die in den 1920er Jahren spielt, und die zeitgenössische Marsh & Daughter ermitteln-Reihe. Sie schreibt auch kurze Kriminalgeschichten für Zeitschriften und Anthologien. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt sie in der wunderschönen Gegend von Kent in Südengland, wo viele ihrer Romane angesiedelt sind.

1. Kapitel


„Geister!“, grunzte Peter.

„Was für Geister?“, seufzte Georgia. Ihr Vater sollte Die Morde von Wickenham durchsehen, damit sie das Manuskript rechtzeitig beim Verlag einreichen konnte. Bis das erledigt war, durfte sich kein Geist bemerkbar machen – ja, eigentlich nicht einmal dann, denn sie war in eine Internetrecherche für das nächste Buch vertieft und konnte keine Ablenkungen gebrauchen. Trotzdem musste sie zugeben, dass das Wort „Geister“ sie neugierig machte.

„Dieses arme Mädchen!“ Peter wedelte mit einer Zeitung. „Ermordet am Karsamstag, während einer Führung in einem Spukschloss.“

Das waren zwei krasse Gegensätze, die alles noch schlimmer machten, und Georgia schreckte instinktiv davor zurück. Geister erweckten Gewalttaten aus der Vergangenheit zum Leben, unerledigte Angelegenheiten, die lange zurücklagen. Vor so einem Hintergrund wurde ein Mord in der Gegenwart noch wirklicher. Es war das Gebiet der Polizei, nicht direkt das von Marsh & Daughter. Ihres war die Vergangenheit, aber am liebsten ohne Geister.

„Was ist passiert?“, fragte sie.

„Sie wurde offenbar an der Stelle, an der die Führung endet, erstochen aufgestochen. Ihr Freund, Jake Baines, wurde schon verhaftet.“

„Sie hat die Führung mitgemacht?“

„Nein, soweit ich es verstehe, endet die Führung damit, dass der Mord an Lady Rosamund in einem einsamen Turm nachgestellt wird. Alice Winters, das ermordete Mädchen, sollte Lady Rosamund spielen.“

Georgia war verwirrt. „Sie wurde während des Auftritts ermordet?“

„Davor, denke ich.“ Peter überflog den Artikel.

„Wo war das?“

„Mitten in Kent natürlich. Das hier“, Peter fuchtelte wieder mit der Zeitung, „ist der Canterbury Express.“

„Aber wo genau?“

„Gar nicht weit weg. Etwa zehn Meilen westlich von hier, mitten in den Downs. Ein Dorf namens Friday Street. Kennst du es?“

Sie kannte es. Sie kannten es beide.

„Das ist das Dorf, in dem wir Weihnachten waren“, sagte sie ausdruckslos. Sie hatten es durch Zufall entdeckt. „Zehn Meilen“ klang nach einer kurzen Entfernung und so war es auch, wenn man die Autobahn nahm. In den North Downs von Kent konnte es jedoch ein sehr langer Weg werden. Dort gab es so abgelegene Dörfer, Weiler und gewundene Straßen, dass man sich ein oder zwei Meilen vor der eigenen Haustür befinden konnte, ohne es zu merken.

„Ach herrje“, bemerkte Peter. „Das ist es.“ Er war genauso verblüfft wie sie. Ihre Blicke trafen sich. „Diese Melodie – erinnerst du dich?“

„Natürlich.“ Sie würde sie nie vergessen. Eine seltsame, unvergessliche Melodie, die zu Herzen ging. Ein Junge im Teenageralter hatte sie auf einer einfachen Flöte gespielt. Er hatte nichts Ungewöhnliches an sich gehabt. Jeans, T-Shirt, ein hellbrauner Haarschopf, feine Gesichtszüge. Er hatte verletzlich gewirkt, aber vielleicht nur auf sie, weil sie ihn mit der Melodie in Verbindung brachte.

Alles in allem war es ein merkwürdiges Erlebnis gewesen. Ein Dorfpub im Niemandsland, der wohl gezwungen gewesen war, neue Einnahmequellen zu erschließen, indem er auch Mahlzeiten anbot. Es war ein hübsches kleines Restaurant mit etwa zehn Tischen gewesen, aber der Barbereich befand sich immer noch fest in der Hand der Dorfbewohner. Und dort hatten sie und Peter gesessen, er in seinem Rollstuhl und sie am Ende einer Bank; die einheimischen Stammtischbrüder hatten ihr widerwillig Platz gemacht. Georgia erinnerte sich an die Stille, als sie ihr Bier getrunken hatten. Hatte es an ihrer und Peters Anwesenheit gelegen oder an dem Jungen, der immer noch Flöte spielte? Er spielte nicht lange, denn der große stämmige Mann hinter dem Tresen hatte sich zu ihm gebeugt und ein paar Worte gesagt, woraufhin er prompt Penny Lane angestimmt hatte. Die Gäste hatten sich daraufhin sichtlich entspannt. Aber die Melodie war Georgia im Gedächtnis geblieben, und dann und wann erinnerte sie sich an sie. Ihr Klang suchte sie immer wieder heim.

Heimsuchen? Die Geister fielen ihr wieder ein. Laut Canterbury Express fanden in diesem Dorf Geisterführungen statt.

„Ein trauriger Ort“, bemerkte Peter.

Georgia wollte diesem subjektiven Urteil widersprechen, aber die Ehrlichkeit verbot es ihr. Es war ein trauriges Dorf oder jedenfalls ein trauriger Pub gewesen. Ihr gemeinsamer Riecher für solche Dinge machte ihre Partnerschaft erfolgreich. Sie hatten beide einen Instinkt für die Atmosphäre, die in Gebäuden oder Dörfern in der Luft hing, oder sogar in Stadtteilen. Die Vergangenheit, das wussten sie beide, ob sie nun kurz oder lange zurücklag, hinterließ die Fingerabdrücke unerledigter Angelegenheiten in der Gegenwart. Wenn manche Leute darin Gespenster sahen, mit welchem Recht konnten Marsh & Daughter dann behaupten, sie lägen falsch? Aber Peter tat es trotzdem. Er sträubte sich seit jeher heftig gegen die Vorstellung von kopflosen Reitern oder klagenden Jungfrauen. Aber etwas in diesem Zeitungsartikel hatte sein Interesse geweckt und es war nicht nur die normale menschliche Reaktion darauf, dass ein junges Leben brutal ausgelöscht worden war.

„Wir wissen nicht, ob Friday Street traurig ist“, wandte Georgia ein. Es gehörte zu ihrer Arbeit, Peters Begeisterung zu zügeln, wenn diese überschäumte. „Wir haben das Dorf danach nicht weiter erkundet. Vielleicht herrschte im Pub einfach nur gerade schlechte Stimmung, als wir Weihnachten dort waren.“

„Alice Winters, das erstochene Mädchen, war die Tochter eines Bauern, mitten im Jahr zwischen Schule und Universität. Sie hat auch als Teilzeitkraft im Pub gearbeitet.“

Das brachte Georgia zum Schweigen. Ihr gesunder Menschenverstand kämpfte mit ihrem Instinkt. Nach einer halben Stunde wusste man wirklich noch nicht viel, aber dass ausgerechnet an diesem Ort ein Mord geschehen war, konnte sie nicht ignorieren. Und dennoch, das sagte ihr die Logik entschieden, bewies es nichts.

„Das Problem ist“, fuhr Peter hochmütig fort, als sie nicht antwortete, „dass Beweisen leichter ist als Widerlegen.“

Georgia stimmte ihm zu. Die Serie Marsh & Daughter über wahre Verbrechen verband die Vergangenheit mit der Gegenwart. Wenn sie keinen Bezug der „Fingerabdrücke“ von heute zu Gewalt oder Ärger in der Vergangenheit fanden, hieß das nicht unbedingt, dass es keinen gab. Aber wie tief grub man, bevor man sich eingestand, dass es keinen Sinn hatte?

„Bis zu den Gräbern aus der Bronzezeit?“, fragte sie, halb im Ernst.

„Warum nicht?“, erwiderte Peter, sehr ernst. „Es gibt reichlich davon in dieser Gegend!“

„Fingerabdrücke auf der Zeit sind doch nur interessant, wenn es noch lebendige Erinnerungen gibt.“

„Vergiss nicht die lebenden Legenden! Manche Geschichten werden von Generation zu Generation weitergegeben!“

„Ich grabe nicht bis zur Bronzezeit“, sagte Georgia entschieden. „Luke wäre nicht damit einverstanden.“

Luke war Georgias und Peters Verleger und außerdem Georgias Freund – im Moment dachte sie in dieser Reihenfolge an ihn, weil sie gerade im Büro war. Er war eher Geliebter als Partner, denn er arbeitete und wohnte in South Malling auf der anderen Seite von Maidstone, aber er spielte eine wichtige Rolle für Vater und Tochter, sowohl beruflich als auch privat. Die Morde von Wickenham war ihr sechstes Buch, das bei ihm erschien. All ihre Werke basierten auf einem oder mehreren Fällen, in denen unerledigte Angelegenheiten aus der Vergangenheit ihren Schatten auf die Gegenwart geworfen hatten. Meistens hatten Marsh & Daughter – das war ihr Firmenname – eine überzeugende Lösung gefunden. Normalerweise fiel Georgia der Großteil der „Beinarbeit“ zu. Peter war nicht so beweglich wie sie (jedenfalls theoretisch). Seine Laufbahn bei der Polizei hatte ein jähes Ende gefunden, als er angeschossen worden war; seitdem war er querschnittsgelähmt. Er verbrachte mehr Zeit am Computer mit organisatorischen Dingen und erledigte den Großteil der Schreibarbeit. Luke hatte seine eigenen Vorstellungen davon, wie diese Arbeit aussehen sollte. Er mochte Archäologie, aber nicht in seinen Büchern über wahre Verbrechen. Archäologie war Lokalgeschichte und davon ließ er sich nicht abbringen.

„Er braucht nicht einverstanden zu sein. Wir haben nichts gegen Friday Street in der Hand – außer einer seltsamen Melodie.“

„Und den Namen des Dorfes“, gab Georgia widerwillig zu. „Ich habe Weihnachten nachgeschlagen, wo er herkommt.“

„Warum?“ Jetzt war es an Peter, nachzuhaken.

Georgia saß in der Falle. „Wegen der Melodie, nehme ich an, und wegen der engen Dorfgemeinschaft.“ Im Montash Arms (sogar den Namen hatte sie behalten) hatte man den Zusammenhalt viel stärker empfunden als in anderen Dörfern, aber es hatte eine schwermütige Atmosphäre geherrscht.

„Und was haben deine Nachforschungen ergeben?“

„Es gibt – oder gab – viele kleine Weiler in England, die Friday Street hießen, vor allem im Süden. Freitag galt früher als Unglückstag. Das tut er manchmal immer noch. In Fischerdörfern–“

„Wird das ein Vortrag?“, unterbrach Peter.

„Ja“, erwiderte Georgia mit Würde. „So wie der, den du mir gestern Abend über die EU gehalten hast.“

„Akzeptiert“, sagte er gnädig.

„Fischer fuhren freitags nicht zur See.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in den North Downs viele Fischer gibt.“

„Und außerdem“, fuhr Georgia hartnäckig fort, „meinen einige Experten, dass der Name entstanden ist, weil die Straße zum Galgen des Dorfes...

Erscheint lt. Verlag 6.4.2021
Reihe/Serie Marsh & Daughter ermitteln-Reihe
Übersetzer Nadine Erler
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte britisch-e-r-Cosy-Crime-Krimi • cosy-cozy-crime-krimi • Detektiv-in-Krimi-nal-roman-e • england-englisch-e-r-cosy-Krimi • Landhaus-Krimi • mystery-polizei-arbeit • who-dunne-don-it-Krimi
ISBN-10 3-96817-299-X / 396817299X
ISBN-13 978-3-96817-299-6 / 9783968172996
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