Straße ins All 41: Im kosmischen Meer -  Wilfried A. Hary

Straße ins All 41: Im kosmischen Meer (eBook)

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2021 | 1. Auflage
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5311-4 (ISBN)
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Sie wurde als letzte Mitglied der Crew der Psychonauten. Die ehemalige Top-Terroristin. Und noch immer wissen sie so gut wie gar nichts über sie. Das soll sich jetzt ändern, auf einer gefährlichen Welt, die sich als tödliche PSI-Falle entpuppt. Und am Ende werden sie sich wünschen, es niemals erfahren zu haben... Dieser Band enthält folgende SF-Abenteuer von Wilfried A. Hary: Kosmische Ränke Das ewige Meer

Das ewige Meer


Wilfried A. Hary


Das Paradies – wenn man bereit ist zu sterben!“


Sie wurde als letzte Mitglied der Crew der Psychonauten. Die ehemalige Top-Terroristin. Und noch immer wissen sie so gut wie gar nichts über sie.

Das soll sich jetzt ändern, auf einer gefährlichen Welt, die sich als tödliche PSI-Falle entpuppt. Und am Ende werden sie sich wünschen, es niemals erfahren zu haben…


*


Rydlap ging auf die Steinzeitmenschen zu, die ihm stumm entgegen blickten. Ihre Posen waren eindeutig drohend, aber ihre Mienen erschienen beim Näherkommen stumpfsinnig, als würden sie unter starken Drogen stehen.

Rydlap begriff, dass sie nicht wirklich Herren ihrer eigenen Sinne waren, und jetzt taten ihm diese Menschen schier unendlich leid.

Was waren das nur für Wesen, diese KeSan? Wären es Menschen gewesen, hätte er sie als Soziopathen beschimpft oder schlimmer noch als Psychopathen. Sie kannten kein Mitleid. Sie kannten nur sich selbst, ihre eigene Gemeinschaft, und sonnten sich in ihrer Macht über diese Welt mit dem eigenartigen Namen SIRTOSE. Das klang beinahe wie eine Krankheit – und das war diese Welt auch: Im höchsten Maße krank!

Eigentlich völlig sinnlos!, dachte er auf einmal und blieb dicht vor der Front von Steinzeitmenschen stehen. Die KeSan spielten mit Menschen wie Kinder mit Puppen. Für sie war die Landung der TSCHARMARA nichts weiter als die Gelegenheit für einen weiteren Zeitvertreib. Ob ihnen überhaupt klar war, dass sie mit diesem Raumschiff ihren Planeten hätten verlassen können?

Er erschrak unwillkürlich, als er daran dachte. Was er da gerade in Erwägung gezogen hatte… Ein schrecklicher Gedanke. Diese KeSan würden die Plage des Universums werden. Ihre Rücksichtslosigkeit, ihre kompromisslose Selbstbezogenheit… Sie nahmen sich alles heraus, auf Kosten anderer Lebewesen. Schlimmer ging es eigentlich nicht mehr. Eine wahre Horror-Spezies auf einer wahren Horror-Welt. Und dann dieses große Raumschiff, die TSCHARMARA. Wie viele konnte der Frachter mit an Bord nehmen, als Gedankenkollektiv?

Es ist wie bei einer Séance, nur ungleich mächtiger, weil ungleich viel mehr sich daran beteiligen!, dachte er bestürzt. Vielleicht Tausende. Nein, eher doch Millionen. Oder gar… Milliarden? Immerhin eine Spezies, die alles überlebt hat, trotz ihrer zerbrechlichen Erscheinung. Selbst ein Kleinkind hätte gegen sie einen Kampf gewinnen können. Wenngleich nicht auf PSI-Basis…

Im nächsten Augenblick gab es einen weiteren Szenenwechsel für ihn. Die KeSan teleportierten ihn weg von den Steinzeitmenschen und weg von der Gruppe KeSan, die zuletzt zu ihm gesprochen hatte.

Vollkommene Dunkelheit umgab ihn.


*


Er musste seine Parakräfte bemühen, um das Dunkel zumindest für sich selbst aufzuhellen. Das Ergebnis war nicht genauso wie am helllichten Tag, aber er konnte jetzt sogar Details erkennen, sofern sie groß genug waren. Vergleichbar mit jemandem, der seine Brille vergessen hatte.

Das Innere eines Raumschiffes! Eindeutig! Eines ziemlich alten Raumschiffes, denn der unaufhaltsame Zahn der Zeit hatte seine Spuren hinterlassen.

Die damalige GRAMALIPUR?

Obwohl es hier nichts anderes gab als ihn, Rydlap Aloschan.

Nein, das kann nicht sein, berichtigte er sich selbst, sonst wäre es mir möglich, mich in Sicherheit zu teleportieren, aber diese Gabe ist nach wie vor blockiert von einer unbekannten Kraft.

Die von den KeSan ausging?

Wieso bezweifelte er dies auf einmal?

Es war diese Tatsache, dass er sich in dem Innern der uralten GRAMALIPUR sah. Die KeSan und ein Raumschiff? Ohne selbst hier anwesend zu sein? Und es konnte sich in der Tat nur um eines der Siedlerschiffe handeln, die vor siebentausend Jahren auf SIRTOSE niedergegangen waren.

Was aus den Siedlern von damals geworden war, das wusste er ja jetzt, anhand des Zustandes, in dem sich ihre fernen Nachfahren befanden, die eindeutig zurückgefallen waren auf die Stufe von Steinzeitmenschen.

Wieso hatten die KeSan dies überhaupt getan? Wieso hatten sie nicht die technisch-kulturellen Wurzeln der Siedler für eigene Zwecke benutzt?

Darauf schien es nur eine einzige gültige Antwort zu geben:

Weil sie es als Spezies nicht nötig hatten!

Sie hatten ihre PSI-Fähigkeiten. Diese hatten sie nicht nur überleben lassen, sondern sie gegenüber den Menschen überlegen gemacht. Wozu sollte ihnen also Technik dienen? Wozu sollte sie gut sein?

Wieso sollten sie dann überhaupt an der GRAMALIPUR interessiert gewesen sein bis heute?

Und weil Technik und menschliche Kultur sie in keiner Weise interessierten, hatten sie dies auch nicht für die Menschen vorgesehen gehabt, die sie beherrschten wir Götter.

Er lauschte in sich hinein.

Da war keine Stimme mehr, die zu ihm sprach. Als hätten die KeSan ihn hierher teleportiert, um ihn erst einmal los zu sein.

Und wieso ausgerechnet an Bord des uralten Schiffes, dessen Existenz schon wie ein unlösbares Rätsel erschien?

Neugierig ging Rydlap zu dem Durchgang, der in eine Art Tunnel führte.

Nein, das war kein Tunnel, sondern ganz einfach einer der Quergänge. Die Siedlerschiffe von damals waren ganz anders aufgebaut gewesen als die Schiffe neuerer Bauart. Allein schon aus Gründen der Zweckmäßigkeit. Die Siedler waren eng zusammengepfercht worden und konnten die Übersiedlung eigentlich nur überstehen, weil man sie in eine Art Tiefschlaf versetzt hatte. Nicht so weitgehend wie in einem Cryotank, sondern lediglich mit Medikamenten hervorgerufen, die direkt in die Blutbahn eines jeden Siedlers gespritzt wurden, aber immerhin ausreichend waren für mehrere Monate, bevor sie von allein wieder erwachten. Richtige Cryotanks gab es nur für die Kernbesatzung.

Er ging den tunnelartigen Gang entlang, an einigen verschlossenen Metalltüren vorbei, und erreichte schließlich den Zentralschacht.

Das Schiff musste riesig sein. Wie viele Siedler hatte es mitgeführt? Nicht nur Siedler, sondern auch Tiere und Pflanzen. Ganz zu schweigen von Baumaterialien, um eine erste Siedlung aus dem Boden zu stampfen, einschließlich entsprechender Gerätschaften für die Bauarbeiten.

Und das Entdeckerschiff PERSIANUS hatte ja empfohlen, für die entsprechende Sicherheit einer Siedlung zu sorgen. Umso mehr Baumaterial musste mitgeführt werden. Zum Beispiel für einen Umgebungswall, der natürlich mit Verteidigungswaffen ausgerüstet werden musste.

Ein solches Schiff wie die GRAMALIPUR war nicht dazu gedacht, nach der Landung jemals wieder den Planeten zu verlassen. Dafür hatte es Beiboote gegeben. Seiner Schätzung nach mindestens zehn.

Insgesamt waren es damals wohl zwei Schiffe gewesen. Also kam man auf mindestens zwanzig Beiboote.

Er schaute in den abgrundtiefen Schacht hinunter.

Dies war der Moment, an dem er zum ersten Mal die Stimme hörte, und sie klang völlig anders als die geistige Stimme der KeSan – eindeutig weiblich:

„Herzlich willkommen, Geliebter!“

Geliebter?

Er schaute sich aufmerksam um, aber da war niemand.

Dann schaute er auf die andere Seite des Schachtes, in die Öffnung dort. Es war das Ende eines Ganges wie der, den er benutzt hatte.

Insgesamt führten sechs Gänge vom Zentralschacht ab, sternenförmig. Normalerweise befand sich im Zentralschacht ein Antigravitationsfeld, aber hier schien es keinerlei Energie mehr zu geben. Deshalb die Dunkelheit. Und natürlich war auch keine Energie mehr da für das Antigravitationsfeld.

„Ich bin hier, Geliebter!“

Nein, diese Stimme war nicht direkt in seinem Kopf aufgeklungen, sondern er hatte sie über seine Ohren vernommen.

Oder irrte er sich?

Da war auf einmal eine Bewegung auf der anderen Seite. Da stand jemand.

Er bemühte sich, Einzelheiten zu erkennen, doch das gelang ihm nur mit äußerster Mühe, als würde es jemand verhindern wollen.

Eine Frau!

Und es war eine Frau, die ihm verdammt bekannt vorkam.

„Ailinia Kromak?“, entfuhr es dem verdutzten Rydlap Aloschan. „Seit wann nennst du mich Geliebter?“


*


„Ich bin nicht diese Ailinia Kromak. Ich kenne den Namen noch nicht einmal. Ich bin die Seele dieses Schiffes, vielleicht sogar des ganzen Planeten, falls es in deinen Ohren nicht zu hochtrabend klingt.“

„Die Seele des Planeten?“ Es war offensichtlich, dass Rydlap jetzt überhaupt nichts mehr verstand. „Verdammt, was geht hier ab? Wieso haben mich die KeSan entführt, haben mir diese verwilderten Menschen gezeigt und mich anschließend hierher gebracht? Deinetwegen?“

Sie lachte leise.

„Ja und nein!“, antwortete sie orakelhaft.

Sie tat nur einen Schritt und stand im nächsten Moment neben ihm.

Erschrocken fuhr Rydlap vor ihr zurück.

Es wurde ihm zum ersten Mal bewusst, wie wunderschön Ailinia eigentlich war. Und er war ein Psioniker. Also konnte sie ihm nichts vormachen. Er sah sie so, wie sie wirklich aussah.

„Dann gefalle ich dir?“, säuselte sie.

Verdammt, sie hat meine Gedanken...

Erscheint lt. Verlag 7.4.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-5311-6 / 3738953116
ISBN-13 978-3-7389-5311-4 / 9783738953114
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