Professor Zamorra 1223 (eBook)

Das Haus des Mister Blood

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1477-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Professor Zamorra 1223 - Simon Borner
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Das alte Haus von Hangman's Hill!
Nacht liegt auf seinen Mauern, Dunkelheit haftet an seinen Decken und Böden. Die leeren Fenster starren ins Nichts wie die Augen hirntoter Zombies.
Nichts rührt sich hier. Nicht einmal der Wind wagt sich ins Innere des Gebäudes, um die mit staubigen Laken abgedeckten Möbel zu berühren oder mit dem alten Kronleuchter zu spielen. Selbst die Ratten machen seit gefühlten Äonen einen Bogen um das verfallene alte Haus.
Sie wissen, warum.
Jeder in Clifton Falls weiß es.
Nur die Teenager nicht ...
Es zu betreten, gilt als harmlose Mutprobe -
bis die Legende blutige Wirklichkeit wird!


Das Haus des Mister Blood

von Simon Borner

Das alte Haus von Hangman's Hill!

Nacht liegt auf seinen Mauern, Dunkelheit haftet an seinen Decken und Böden. Die leeren Fenster starren ins Nichts wie die Augen hirntoter Zombies.

Nichts rührt sich hier. Nicht einmal der Wind wagt sich ins Innere des Gebäudes, um die mit staubigen Laken abgedeckten Möbel zu berühren oder mit dem alten Kronleuchter zu spielen. Selbst die Ratten machen seit gefühlten Äonen einen Bogen um das verfallene alte Haus.

Sie wissen, warum.

Jeder in Clifton Falls weiß es.

Nur die Teenager nicht ...

Wir sind alle verflucht, jeder auf seine eigene Weise. Wir alle tragen eine Last mit uns herum, die wir hilflos akzeptieren müssen. Ich zum Beispiel drehe Horrorfilme ...

Wes Craven, Regisseur

Leinwand 1:
Haus der verlorenen Schreie

»Hast du etwa Angst?« Steve Carrington grinste, als er die Scheibe des Kellerfensters einschlug. »Komm schon, sei jetzt nicht prüde. Niemand wird es je erfahren.«

Shelly Kramer schluckte. Mit einem Mal war ihr ganz kalt. Wollte sie das wirklich tun? »Steve«, sagte sie. »Warte. Das ... das ist verboten. Wir können nicht einfach in ein altes Haus einsteigen.«

Er sah zu ihr. »In das Haus hier? Auf jeden Fall!« Dann streckte er den Arm durch die kaputte Scheibe, entriegelte das Fenster und kletterte voraus in den dunklen Keller.

Shelly schlang die Arme um den Oberkörper. Vom Knistern der vergangenen Stunde war wenig übrig, jedenfalls bei ihr. Nun, da das alte Haus von Hangman's Hill vor ihnen aufragte, stand ihr der Sinn absolut nicht mehr nach neckischen Spielchen.

Steve hingegen ...

»Was ist?«, rief er aus der Dunkelheit herüber. »Willst du da draußen Wurzeln schlagen, oder willst du mir zeigen, dass du kein kleines Mädchen mehr bist? Ich warte, Shelly.«

Sie wusste nicht, wovor sie mehr Angst hatte: vor dem, was sie und Steve tun wollten, oder vor dem Haus als solchem. Es stand auf einem Hügel außerhalb der Ortsgrenzen und war uralt. Schon Shellys Eltern hatten sich in Jugendjahren Gruselgeschichten darüber erzählt. Das dreigeschossige Haus mit seinen dunklen Mauern, seinen hohen Fenstern und seinen seit gefühlten Äonen verrammelten und verriegelten Türen war wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten, um das sich schon seit Generationen nur noch die Ratten und das Unkraut kümmerten.

Wann immer Shelly an ihm vorbeifuhr, kamen ihr die Schatten zwischen seinen Mauern schwärzer vor als überall sonst. Nicht selten hatte sie sich auch eingebildet, eine Gestalt an einem der Fenster zu sehen. Einen grinsenden Schemen, der ihr zuwinkte. Der sie zu sich locken wollte. In die Finsternis.

»Buuuuh!« Steve war wieder am Kellerfenster. Er grinste breiter denn je zuvor. Sein Tonfall war pure Geisterbahn. »Ich bin Mister Blood. Buuuuuuhhh ...«

»Steve, das ist nicht nett.« Shelly versuchte gar nicht erst, ihre Gänsehaut zu überspielen. »Erschreck mich nicht immer so.«

»Zum letzten Mal, Shelly«, sagte er mit einigem Tadel. Dabei fuhr er sich durch das kurze blonde Haar. »Ich bin nicht hergekommen, um Moos anzusetzen oder mich mit den Ratten zu unterhalten. Komm jetzt rein, oder wir fahren zurück nach Clifton Falls. Dann bringe ich dich zu deiner Mami, und wir vergessen die ganze Sache.«

Ihr war sofort klar, was er mit ›die ganze Sache‹ meinte: nicht nur den unüberlegten Ausflug nach Hangman's Hill, sondern sie beide. Ihre komplette Beziehung. Carrington war der Quarterback ihrer High School und gehörte zu den beliebtesten – okay, und attraktivsten – Jungs der ganzen Schule. Er war es nicht gewöhnt, zu warten. Er konnte haben, was immer er wollte – und wen immer er wollte. Shelly hatte wochenlang darauf hingefiebert, dass er sie überhaupt wahrnahm. Und nun, da sie endlich zu zweit unterwegs und ungestört waren, bekam ausgerechnet sie kalte Füße.

Also gab sie sich einen Ruck.

Ignorierte die Angst.

Und kletterte ebenfalls in den dunklen Keller.

Sofort fiel ihr die Stille auf. Draußen hatte sie wenigstens noch die Blätter rascheln hören, das Heulen einer Eule, den leisen Verkehr unten an der Straße. Aber hier? Für einen kurzen Moment glaubte sie fast, sie sei taub geworden. Nichts drang mehr an ihre Ohren. Absolut gar nichts.

Dann spürte sie Steves Hände auf den Schultern. »Mmmmh«, brummte er zufrieden. »Wusste ich's doch. Die kleine Shelly Kramer hat es faustdick hinter den Ohren. Komm, ich zeig dir was.«

Er lief voraus ins Dunkel.

»W... warte!«, rief sie ihm nach und folgte ihm.

Nicht, weil sie noch tiefer in diesen unheimlichen Keller eindringen wollte. Sondern aus Angst, allein zu sein.

Sie kamen durch mehrere Räume, die leer standen. Im Licht des Feuerzeugs, das Steve hochhielt, sah Shelly nacktes, unverputztes Mauerwerk und alte Rohre. Kaputte Lampen hingen in vergitterten Halterungen, schwere Türen hingen schief in rostigen Scharnieren. Die Luft roch abgestanden und staubig.

Nach etwa fünf Minuten erreichten sie die schmale Treppe.

»Es ist gleich da oben«, wusste Steve. »Komm.«

»Hey, wo ... wo wollen wir denn überhaupt hin?« Hilflos und überfordert zuckte sie mit den Achseln. »Ich dachte, du möchtest ...« Dabei deutete sie an sich hinab, als müsse sie sich ihm anbieten.

Er grinste. »Und ob ich möchte. Aber zuerst muss ich dir etwas zeigen.«

Sprach's und lief die schmalen Stufen hinauf. Abermals folgte sie ihm aus purer Notwendigkeit.

Das Erdgeschoss des alten Hauses war dunkel und weit. Ein großes Foyer, von dem mehrere Korridore abgingen. Shelly sah mit weißen Tüchern abgedeckte Möbel, wurmstichige Bodendielen, einen verstaubten und halb zerfallenen Kronleuchter ... und die große Freitreppe.

»Das ist sie, Shel.« Steve war direkt vor der Treppe stehengeblieben. Seine Hand mit dem Feuerzeug deutete voraus wie die eines Museumsführers. »Genau hier hat er's getan. Da vorn auf den Stufen hat er seine Frau aufgeschlitzt, da oben seine Kinder. Und dann hat er sich selbst erhängt, siehst du? Er muss vom Geländer im ersten Stock gebaumelt sein, gleich hier über uns.«

Wieder zog Shelly ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ihr ganzer Körper schrie danach, wegzurennen. Panisch zu fliehen, solange sie es noch konnte. Doch ausgerechnet ihr Mund schwieg. Vor lauter Entsetzen brachte sie kein Wort mehr über die bibbernden Lippen.

Denn sie wusste genau, von welchem Er Steve da sprach. Jeder Teenager in Clifton Falls wusste, wer »Mister Blood« war. Und jeder Teenager wusste, warum man einen weiten, weiten Bogen um das verlassene Haus auf Hangman's Hill machte.

Weil es vor langer, langer Zeit ihm gehört hatte: Alan Bluth. Dem zum Mörder mutierten Familienvater. Mister Blood. Dem einstigen Metzger von Clifton Falls.

Steve Carrington trat einen Schritt vor. »Was meinst du, Shelly?«, sagte er, und ein Funkeln lag dabei in seinen braunen Augen. »Wir tun es genau hier. Genau vor dieser Treppe. Wäre das nicht obergeil?«

Schon streifte er sich die Footballjacke von den breiten Schultern und öffnete seinen Gürtel.

Shelly fand absolut nichts daran obergeil. Aber sie verstand, dass er die Geschichte – »Ich hab sie genau an der Stelle genommen, Jungs! Vor Mr Bloods gottverdammter Treppe!« – in der Umkleidekabine seinen Teamkollegen erzählen wollte. Vermutlich bis ans Ende seiner Tage. Sie würde ihn zum Helden seiner Kumpels machen, zur lebenden Legende ihrer High School.

»Steve, ich weiß nicht«, sagte sie kleinlaut. »Wir sollten besser wieder gehen. Hier ... Hier ist es so ...«

Es gab kein Nein, nicht für Steve Carrington. Bevor sie den Satz beenden konnte, presste er ihr seine Lippen auf den Mund und küsste sie. Lang. Hart. Dabei nestelten seine Finger bereits an der Knopfleiste ihrer Bluse.

Shelly erschauerte, als seine Hände wie beiläufig über ihre Brüste glitten. Aber aus anderen Gründen als er dachte.

»Siehst du?«, verstand Steve sie prompt falsch. Er zwinkerte ihr zu. »Du willst das genauso wie ich. Also mach dich locker, Shel. Wir tun nichts, was die ganze Welt nicht auch schon getan hätte. Etwas vollkommen Natürliches. Nur tun wir's eben hier und ...«

Nun war er es, der nicht zu Ende sprach. Steve hatte sich erneut zur breiten Freitreppe umgedreht und verstummte plötzlich mitten im Satz. Gleichzeitig zuckte er zusammen.

Einen Sekundenbruchteil später sah auch Shelly den Grund dafür. Auf der Treppe stand jemand!

Die Gestalt war groß. Ein Mann mit zerzaustem schwarzen Haar und einem irren Funkeln im Blick. Alan Bluth trug eine weiße, blutbeschmierte Metzgersschürze. Blutbeschmiert war auch sein weißes Hemd ... und das lange Schlachtermesser in der ausgestreckten Hand!

Shelly Kramer schrie, als die Klinge Steve Carringtons Kehle traf. Dann ging der Quarterback zu Boden,...

Erscheint lt. Verlag 13.4.2021
Reihe/Serie Professor Zamorra
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • Deutsch • eBook • eBooks • Extrem • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • Lovecraft • Männer • Neuerscheinung • Neuerscheinungen • Paranomal • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7517-1477-4 / 3751714774
ISBN-13 978-3-7517-1477-8 / 9783751714778
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