Die Königin der Diebe (eBook)

Historischer Roman
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
511 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-0616-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Königin der Diebe -  Sabine Martin
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Bayern, 1324: Am Tag vor ihrer Hochzeit fällt die Grafentochter Marijana dem gefürchteten Raubritter Robert Megling in die Hände; dem Mann, der angeblich versucht hat, den König zu ermorden. Als das für sie geforderte Lösegeld ausbleibt, schwebt Marijana in Lebensgefahr. Ihr einziger Trumpf: ihr Wissen über Sprengpulver, das Robert sich zunutze machen will. Wie lange werden die Räuber ihr Leben schonen? Warum versuchen Marijanas Vater und ihr Bräutigam nicht, sie zu befreien? Und weshalb kehrt Robert von einer geheimen Mission nicht zurück?

Liebe, Verrat und Intrigen - ein packender Roman von Sabine Martin.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.





<p>Sabine Martin, das sind Sabine und Martin, oder genauer, die beiden Autoren Sabine Klewe und Martin Conrath. Normalerweise schreiben sie allein, doch hin und wieder setzen sie sich zusammen und hecken gemeinsam eine Geschichte aus, die sie dann unter dem Pseudonym Sabine Martin veröffentlichen.</p> <p> Mehr erfahren Sie unter www.sabinemartin.com</p> <p><br></p> <p><br></p>

Sabine Martin, das sind Sabine und Martin, oder genauer, die beiden Autoren Sabine Klewe und Martin Conrath. Normalerweise schreiben sie allein, doch hin und wieder setzen sie sich zusammen und hecken gemeinsam eine Geschichte aus, die sie dann unter dem Pseudonym Sabine Martin veröffentlichen. Mehr erfahren Sie unter www.sabinemartin.com

PROLOG


APRIL 1314

Marijana trat dem Pony in die Flanken und beugte sich nach vorn. Das Tier preschte den schmalen Pfad entlang, Zweige peitschten ihr ins Gesicht, doch sie presste die Zähne zusammen und ließ das Pony weitergaloppieren.

Nur fort! Fort von der Burg, fort von den grässlichen Übungsstunden, fort von dem Hofmeister und seiner näselnden Stimme, von der sie Albträume bekam.

Trotz der zugekniffenen Augen flossen Tränen über Marijanas Wangen. Und wenn schon! Hier im Wald war sie allein. Niemand sah, dass sie weinte, niemand konnte sie für ihre Schwäche schelten.

Obwohl die Sonne warm und hell vom Himmel strahlte, lag ein düsterer, grauer Schleier über dem Tag. So wie über allen Tagen seit Mutters Tod. Nichts war geblieben von jener Zeit, die angefüllt gewesen war mit Gesang und Spielen und den spannenden Geschichten, die Mutter erzählt hatte, während die glühenden Scheite im Kamin langsam in sich zusammengefallen waren. Nichts außer einer süßen Erinnerung, die von Tag zu Tag blasser wurde.

An einem sonnigen Morgen im vergangenen Winter, an dem der Schnee auf den Gipfeln der Alpen geblinkt und gefunkelt hatte wie tausend Brillanten, war Mutter die steile steinerne Treppe im Palas hinuntergestürzt. Erst schien es, als hätte sie nur das Kind verloren, den kleinen Jungen, den sie unter dem Herzen trug und der wegen des Sturzes viel zu früh zur Welt kam. Doch drei Tage nach dem Unglück folgte Mutter ihm ins Grab.

Vater hatte sich daraufhin in seine Kemenate eingeschlossen und war tagelang nicht herausgekommen. Marijana hatte vor der Tür gehockt und seinen Schritten gelauscht, die sich ohne Unterlass hin und her bewegten; seinem Fluchen und Jammern und dem Poltern, als er in seiner Verzweiflung den Weinkrug gegen die Wand schleuderte. Nicht ein Teil Geschirr, nicht ein Stück Möbel war heil geblieben.

Meister Gallus hatte sie schließlich dort weggeholt und in sein Laboratorium gebracht. Er hatte sie auf einen Schemel gesetzt und ihr erzählt, dass sie für Großes bestimmt sei, und dass Menschen, die für Großes bestimmt seien, oft besonders schwere Prüfungen zu bestehen hätten. Dann hatte er sie aufgemuntert, indem er geisterhaft dampfende Flüssigkeiten zusammengemischt und kleine Kügelchen gerollt hatte, die wie ein Gewitter blitzten und knallten, wenn man einen Kienspan daranhielt. Bei Meister Gallus hatte sie Trost gefunden.

Einige Tage später hatte Vater die Tür geöffnet und Marijana zu sich gerufen. Er hatte ihr erklärt, dass sie nun sieben Jahre alt sei und ihre Ausbildung beginnen würde. Anders als es der Brauch verlangte, würde er sie jedoch nicht auf eine andere Burg schicken, sondern ihre Erziehung selbst in die Hand nehmen. Denn er wollte, dass sie mehr lernte als die Fertigkeiten, die man junge Edelfrauen gewöhnlich lehrte.

Er hatte seine Worte noch am gleichen Tag in die Tat umgesetzt. Seither musste sie nicht nur Lesen, Schreiben, Sticken und Französisch lernen, sondern auch Bogenschießen, Reiten und Schwertkampf. Zwar übte sie nur mit dem Holzschwert, doch Vater war bei jeder Übungsstunde zugegen und hielt den Hofmeister an, keine Milde walten zu lassen und sie so hart heranzunehmen, als wäre sie ein Knappe.

Oft scheuchte Vater den Hofmeister fort und erteilte ihr höchstselbst eine Lektion. Letzte Woche hatte er auf einen Zapfen in einer Fichte in zweihundert Fuß Entfernung gedeutet und sie aufgefordert, ihn mit dem Pfeil herunterzuholen. Sie hatte Pfeil um Pfeil abgeschossen, bis das Fingerleder gerissen war und sie ihre Hände blutig gescheuert hatte. Irgendwann hatte Regen eingesetzt, so dicht, dass Marijana das Ziel kaum noch hatte erkennen können.

Doch Vater hatte unerbittlich auf den Zapfen gezeigt. »Du darfst dich erst ausruhen, wenn du getroffen hast.«

Als ihre Knie schon nachzugeben drohten und ihre Arme schwer wie Blei waren, streifte endlich ein Pfeil den Zapfen, er fiel zu Boden. Vater hatte sie nicht gelobt, er hatte nur wortlos genickt und war vor ihr her zur Burg gestapft. Leise hatte sie geweint und sich gefragt, warum sie all diese Dinge lernen musste, obwohl sie doch nie wie ein Ritter in den Kampf ziehen würde.

Heute hatte Vater Gäste, und so konnte er ihre Übungsstunde nicht wie sonst überwachen. In einem günstigen Augenblick hatte Marijana sich davongestohlen. Sie wusste, dass der Hofmeister sie nicht verraten würde, denn ihn hätte Vater mit zwanzig Peitschenhieben bestraft, sie nur mit einigen noch härteren Übungen. Jeder in der Burg war angehalten, ein Auge auf Marijana zu haben. Sie wurde auf Schritt und Tritt überwacht und durfte das Gelände nur in Begleitung ihres Vaters verlassen. Manchmal jedoch gelang es ihr, auszubüxen und allein im Wald umherzustreifen. So wie heute.

Das Unterholz wurde lichter, der Pfad breiter, das Pony fiel in einen gemächlichen Trab. Marijana wischte die Tränen von den Wangen und schaute sich um. Eine knorrige Eiche, ein schiefes Wegkreuz, das sie noch nie gesehen hatte. Sie hatte nicht gemerkt, wie weit sie sich von der Burg entfernt hatte. Wo um alles in der Welt war sie?

Sie schaute zurück und erschrak. Der Pfad, der sich aus dem Wald schlängelte, war kaum zu erkennen. Sie musste schleunigst umkehren, bevor sie den Rückweg nicht mehr fand. Ein Ast knackte. Sie zuckte zusammen, wandte den Blick wieder nach vorn. Dort! Ein Haus! Und noch eines. Nach und nach tauchten Gebäude vor ihr auf, doch sie wirkten merkwürdig verlassen. Keine Stimmen, kein Klappern, kein Rauch, der aus einem der Schornsteine aufstieg.

Entsetzt schlug sie die Hand vor den Mund. Sie war im Dorf der toten Seelen! Niemand, der bei Trost war, wagte sich hierher, denn ein Fluch lag über den verwaisten Häusern. Vor einigen Jahren waren in einem besonders strengen Winter alle Bewohner des Dorfs verhungert. Seither waren die Gebäude unbewohnt. Unerbittlich holte sich der Wald den Ort zurück, Sträucher wuchsen in den ehemaligen Wohnstuben, Efeu und Gestrüpp überwucherten die toten Fensteröffnungen, drückten Mauern und Schindeln auseinander. In den Nischen nisteten Vögel, Eichhörnchen versteckten ihre Vorräte unter Steinen und hinter vermoderten Balken. Marijana sah sich schaudernd um. Lauerte der Teufel irgendwo zwischen den verfallenen Häusern? Sollte sie umkehren und fliehen?

Ihr Pony schien keine Gefahr zu spüren. Ruhig stand es da, sein Atem dampfte. Marijana saß ab und bewegte sich vorsichtig auf die Häuser zu, das Pony am Zügel, das brav hinter ihr her trottete. Bis auf das Klappern der Hufe war es vollkommen still, selbst der Gesang der Vögel war verstummt. Vor dem ersten Haus lag ein dicker Stock im hohen Gras. Marijana hob ihn auf. Mit dem Knüppel in der Hand fühlte sie sich sicherer.

Sie tastete sich weiter vor. Ein Schritt. Stehen bleiben. Lauschen. Das Pony beobachten. Langsam ging es voran, aber sie wusste, dass man vorsichtig sein musste, dass man nichts übereilen durfte, wenn man keine böse Überraschung erleben wollte. Sie gelangte zum ehemaligen Dorfplatz, blieb vor einem großen Gebäude stehen, dessen Dach völlig eingestürzt war. Noch immer war das Pony ganz ruhig. Sie waren allein, kein Zweifel. Und die Geister, die es hier geben sollte, waren entweder nicht mehr da oder störten sich nicht an den Besuchern. Neugierig spähte Marijana durch das Fenster des großen Hauses. Im hinteren Raum lag etwas auf dem Boden, das wie eine aus Holz geschnitzte Figur eines Mädchens aussah.

Marijana berührte ihren Schutzstein, der in einer silbernen Fassung an einem Lederband um ihren Hals hing. Der Amethyst fühlte sich warm an, er schien zu pulsieren. Meister Gallus hatte ihr den Anhänger eines Tages gegeben und ihr erklärt, dass sie ihn ab jetzt immer bei sich tragen müsse, denn dieser Stein würde sie auf allen Wegen beschützen und ihr in den richtigen Momenten Kraft geben. Sie fasste sich ein Herz und trat über einen Haufen Ziegel hinweg in das Haus. Ein Salamander huschte davon. Das Pony folgte ihr schnaubend.

Nicht nur das Dach war zerstört. Auch aus den Wänden waren Steine herausgebrochen. Marijana stieg über Schutthaufen und Balken in das hintere Zimmer. Sie legte den Knüppel weg und hob die kleine Figur auf. Tatsächlich, sie sah aus wie ein Mädchen. An ihrem Kopf klebten Reste von Hanf, die wohl die Haare hatten sein sollen, und jemand hatte ihr ein Gesicht aufgemalt. Ein Fetzen Stoff, der an ihrem Bauch haftete, bildete den Überrest eines Kleides.

Marijana pustete die Dreckkrumen vom Gesicht der Figur. Nach Mutters Tod hatte Vater ihr alle Spielsachen weggenommen. »Du bist nun kein Kind mehr und zu alt für Murmeln und Steckenpferd«, hatte er gesagt.

Marijana hatte ihn angefleht: »Bitte, Vater, lass mir wenigstens meine Puppe.«

Doch er hatte nur verächtlich geschnaubt und das Spielzeug ins Feuer geworfen.

Behutsam strich Marijana über das spärliche Haar der kleinen Puppe. »Ich nehme dich mit«, flüsterte sie. »Du musst nicht allein an diesem grässlichen Ort bleiben. Ich werde dich Ida nennen, und ich werde dich gut verstecken, sodass Vater dich nicht findet. Du brauchst keine Angst zu haben, ich passe gut auf dich auf.«

Sie stopfte das Holzpüppchen in die Tasche an ihrem Gürtel und hob den Knüppel wieder auf. Gerade als sie das Haus verlassen wollte, vernahm sie ein lautes Knacken und zugleich den krächzenden Warnschrei eines Eichelhähers.

Wie versteinert blieb sie stehen.

Wieder knackte es. Das regelmäßige dumpfe Schlagen von Hufen näherte sich. Dann schnaubte ein Pferd. Der Hufschlag verstummte unmittelbar vor dem Haus.

»Was ist los?«, fragte ein Mann mit herrischer Stimme. »Ich habe nicht viel Zeit. Dieses Treffen ist ohnehin ein großes Wagnis für mich. Man darf uns nicht zusammen sehen.«...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2021
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Die Königin der Diebe
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 14. Jh • Abenteuer • Abenteuerromane • Bayern • Chiemsee • Die Wanderapothekerin • Die Wanderhure • Entführung • Glossar • Heldin • Henker • Henkerin • Historische Romane • Intrigen • Landshut • Liebesromane deutsch • Lösegeld • Ludwig IV • Martha Sophie Marcus • Martin Conrath • Megling • Mittelalter • Mühldorf • Murner Filz • Obing • Österreich • Ötting • Pergament • Prien • Ratzlburg • Räuber • Raubritter • Raubzüge • Regensburg • Richard Dübell • Robin Hood • Sabine Ebert • Sabine Klewe • Salzburg • Scharfrichter • Sprengstoff • Starke Frau • Süddeutschland • Verrat
ISBN-10 3-7517-0616-X / 375170616X
ISBN-13 978-3-7517-0616-2 / 9783751706162
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