Nordlicht - Die Toten im Nebel (eBook)

Kriminalroman
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2022 | 1. Auflage
448 Seiten
Blanvalet (Verlag)
978-3-641-26399-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nordlicht - Die Toten im Nebel -  Anette Hinrichs
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Eine grausame Mordserie erschüttert den Norden! Der neue Fall für Boisen & Nyborg von Bestsellerautorin Anette Hinrichs
An einem stürmischen Herbsttag wird im Hafen von Esbjerg die Leiche eines Mannes in einer Lagerhalle gefunden. Mit gefesselten Händen und durchtrennter Kehle. Wenige Wochen später taucht in einer norddeutschen Kleinstadt eine zweite Leiche auf. Schrecklich entstellt und auf dieselbe Art gefesselt wie der Tote in Esbjerg liegt das Opfer auf dem Förderband einer Papiersortieranlage.
Vibeke Boisen von der Flensburger Mordkommission und Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei nehmen die Ermittlungen auf. Schnell stellt sich heraus, dass die beiden Verbrechen nur der Auftakt einer grausamen Mordserie sind. Der Täter schlägt erneut zu, und der Fall nimmt eine dramatische Wendung. Denn das Opfer ist diesmal keine Unbekannte ...

»NORDLICHT ist einfach eine der besten deutschen Krimireihen, die es aktuell gibt.« krimi-couch.de

Zwei Ermittler so unterschiedlich wie Ebbe und Flut: Boisen & Nyborg ermitteln in grenzübergreifenden Fällen in Deutschland und Dänemark.

Alle Bände der SPIEGEL-Bestsellerreihe sind eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Anette Hinrichs ist als geborene Hamburgerin ein echtes Nordlicht. Ihre Leidenschaft für Krimis wurde im Teenageralter durch Agatha Christie entfacht und weckte in ihr den Wunsch, eines Tages selbst zu schreiben. Heute lebt sie als freie Autorin mit ihrer Familie im Raum München. Ihre Sehnsucht nach ihrer alten Heimat lebt sie in ihren Küstenkrimis und zahlreichen Recherchereisen in den hohen Norden aus. Mit »NORDLICHT«, ihrer Krimireihe um das deutsch-dänische Ermittlerteam Vibeke Boisen und Rasmus Nyborg, begeistert Anette Hinrichs ihre Leserinnen und Leser und erobert regelmäßig die Bestsellerliste.

2. Kapitel


Sønderborg, Dänemark, zwölf Tage später


Vibeke Boisen warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel der Sonnenblende. Make-up und Frisur saßen perfekt. Anstatt des üblichen strengen Zopfes trug sie die schulterlangen Haare zur Feier des Tages in lässigen Beach Waves. Zufrieden klappte sie den Sichtschutz zurück, griff nach ihrem Mantel auf dem Beifahrersitz, der farblich auf ihren mitternachtsblauen Jumpsuit abgestimmt war, und stieg aus dem Auto.

Anders als an den Tagen zuvor, wo es nahezu durchgängig geregnet hatte, strahlte an diesem Vormittag die Sonne vom tiefblauen Himmel. Offenbar hatte der Wettergott ein Einsehen mit dem Hochzeitspaar gehabt.

Ihre Absätze klackerten über das Kopfsteinpflaster, während sie die Gasse mit den kleinen bunten Giebelhäusern entlangging, die durch die südliche Altstadt zum Rathaus führte.

Sie freute sich auf die Feier. Bereits vor Monaten hatte ihr Søren Molin, der genau wie Vibeke der deutsch-dänischen Sondereinheit in Padborg angehörte und als der Pragmatiker in ihrem Team galt, die Save-the-Date-Karte mit dem Hochzeitsdatum geschickt. Sie fand es ungewöhnlich, dass die Trauung und das anschließende Fest unter der Woche stattfanden, doch der Däne hatte ihr erklärt, dass dies der Kennenlerntag mit Brigitte war, der Frau seines Lebens. Da es sich für ihn dabei um die vierte und – seinen Worten nach – definitiv letzte Ehe handelte, wollte er dieses Mal alles richtig machen. Neben besagten Karten hatte Søren deshalb eine Hochzeitshomepage eingerichtet, auf der die Gäste sämtliche Informationen rund um die Feierlichkeiten erhielten.

Vibeke erreichte das Rathaus, ein ockerfarbenes Gebäude mit Rundbögen und langen schmalen Fenstern. Es lag am Ende der Fußgängerzone an einem runden Platz, umgeben von Bäumen und Bänken und mit einem Springbrunnen in der Mitte. In den angrenzenden Cafés und Restaurants tummelten sich die letzten Touristen der Saison.

Vor dem Rathaus standen Grüppchen festlich gekleideter Menschen, darunter auch ihre Kollegen von der Sondereinheit. Jens Greve, der hellhäutige Brillenträger von der Landespolizei Schleswig-Holstein, war wie üblich in einen seiner formellen grauen Anzüge gekleidet, daneben saß Luís Silva in einem schicken blauen Sakko und sandfarbener Hose in seinem Rollstuhl. Der portugiesische Informatiker mit deutscher Polizeiausbildung hatte das typische Aussehen eines Südeuropäers. Dunkle Haare, dunkle Augen sowie ein dunkler Teint, der selbst in den Wintermonaten kaum verblasste. Gerade lachte er über etwas. Seit einem übermütigen Kopfsprung als Teenager in seichtes Gewässer war er querschnittsgelähmt.

»Hej, Vibeke!« Pernille Larsen, eine brünette Schönheit mit markanten Brauen, die bei Ermittlungen meist die Akten wälzte, hatte sie entdeckt und winkte. Auch sie hatte sich in Schale geschmissen und trug einen rostroten Hosenanzug, der ihr ganz fabelhaft stand. Die dunklen Haare fielen ihr glatt und glänzend über die Schultern. In der Hand hielt sie einen Strauß aus weißen Luftballons.

»Hej, ihr!« Vibeke umarmte Pernille. »Bist du alleine gekommen?«

Sie nickte. »Hanne kommt später nach. Die Schulleitung wollte sie nicht freistellen.«

Pernilles Lebensgefährtin arbeitete als Lehrerin an einer Volksschule in Aabenraa.

»Wo steckt Rasmus?« Suchend sah Vibeke sich um.

Luís grinste breit. »Der musste noch einmal zurück zu Søren nach Hause. Er hat die Ringe liegen lassen.«

»Ich hab Søren gleich gesagt, er soll lieber mich als Trauzeugen nehmen«, verkündete Jens ohne den geringsten Anflug von Ironie. »Aber er wollte es ja unbedingt so.« Er wirkte leicht angesäuert.

»Du musst ihn verstehen«, Pernille ließ ihre charmante Zahnlücke zwischen den Vorderzähnen aufblitzen. »Für Søren ist Rasmus sein Lebensretter. Er hält das für ein gutes Omen, schließlich haben ihm die vorherigen Trauzeugen wenig Glück gebracht. Drei Ehen, und keine hat gehalten.«

»Dann hoffen wir mal, dass es dieses Mal besser klappt.« Jens warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Vorausgesetzt, Rasmus taucht endlich mit den Ringen auf.«

»Wenn man vom Teufel spricht.« Luís deutete mit der Hand zur Fußgängerzone.

Vibeke drehte sich um. Mit langen Schritten kam Rasmus Nyborg zwischen den mit Einkaufstüten beladenen Passanten auf sie zugeeilt. Überrascht stellte sie fest, wie gut der Ermittler aussah. Er trug einen schwarzen Anzug, ein gleichfarbiges Hemd und hatte die beiden oberen Knöpfe lässig offen gelassen. Zudem sah sie ihn zum ersten Mal glatt rasiert. Dadurch wirkte sein Gesicht noch hagerer und markanter.

»Hej, Vibeke.« Rasmus lächelte schief. Sein Blick war gewohnt intensiv, rebellisch mit einer leichten Melancholie darin. Vibeke dachte an die schwärmerische Aussage ihrer Mutter Elke, die stets behauptete, er sehe aus wie der dänische Schauspieler Lars Mikkelsen. Einen Moment schien es, als wollte Rasmus sie umarmen, doch dann hielt er eine kleine Schachtel hoch. »Ich hab die Ringe.«

»Halleluja«, murmelte Jens leise.

Im Eingang des Rathauses tauchte ein vollbärtiger Hüne im sandfarbenen Anzug auf.

»Hej, Leute, wir sind als Nächstes dran«, rief Søren Molin mit seiner Baritonstimme über den Platz.

Vibeke ging ihm zusammen mit ihren Kollegen und weiteren Hochzeitsgästen entgegen und fand sich kurz darauf in einer bärenhaften Umarmung wieder.

»Was für ein Glück, dass die Flensburger ausnahmsweise einen Tag auf dich verzichten können.« Der Bräutigam strahlte mit der Sonne um die Wette.

Vibeke lächelte. »Das hätte ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen.«

»Jetzt heirate ich endlich meine Brigitte.« Zufrieden blickte Søren in die Runde. Im nächsten Moment stiegen ihm Tränen in die Augen, und ein kaum wahrnehmbarer Schatten flog über sein Gesicht. Vibeke ahnte, woran er dachte. Dass er es im letzten Jahr, als man auf ihn geschossen hatte, fast nicht geschafft hätte. Doch bereits mit dem nächsten Wimpernschlag war sein dröhnendes Lachen zurück. »Jetzt kommt! Lasst uns heiraten. Brigitte und die Kinder warten schon.«

Rund drei Stunden später hob Søren sein Bier, nachdem er seine liebevolle und humorige Rede auf seine Frischangetraute beendet hatte. »Skål!«

»Skål«, erklang es im Chor.

Auch Vibeke stimmte mit ein. Es war lange her, seit sie zuletzt an einer derart ausgelassenen Feier teilgenommen hatte. Nach dem formellen Teil im Rathaus hatten Sørens Kollegen der Polizei Sønderborg draußen auf dem Platz in Uniform Spalier gestanden, Papierfähnchen geschwenkt und pfundweise Reis auf das strahlende Brautpaar geworfen, während der Chor, dem Søren seit Langem angehörte, ein Ständchen zum Besten gegeben hatte.

Jetzt saß die Hochzeitsgesellschaft an einer festlich gedeckten Tafel im Colosseum, einem traditionellen dänischen Familienrestaurant an der Hafenpromenade, und hatte bereits ein opulentes Drei-Gänge-Menü hinter sich. Zwischen den Gängen waren Lieder gesungen und Geschichten über das Brautpaar zum Besten gegeben worden, und Sørens sechs Töchter, die jüngste auf dem Arm der ältesten, hatten wie die Orgelpfeifen nebeneinanderstehend und mit vor Aufregung geröteten Wangen ein Gedicht vorgetragen. Währenddessen waren nicht nur zahlreiche Tränen, sondern auch reichlich Bier und Sekt geflossen.

Vibeke hatte sich mit dem Alkohol bislang zurückgehalten. Laut Programm gab es nach dem Hochzeitskuchen einen Location-Wechsel, wo dann das eigentliche Fest begann. Musik, Tanz und Spiele, bei denen die Gäste mit Besteck gegen die Gläser klopften und das Hochzeitspaar zum Küssen auf die Stühle stieg, wie ihr Sørens Cousin erklärt hatte, der bis vor ein paar Minuten neben ihr gesessen hatte.

Gerade wurde Kaffee ausgeschenkt. Kinder rannten zwischen den Tischen herum und spielten Fangen.

»Hej, Frau Kollegin.« Rasmus ließ sich auf den freien Stuhl neben Vibeke sinken. »Alles klar in Flensburg?«

Sie lächelte. »Die Verbrecher verhalten sich zurzeit angenehm ruhig. Und bei euch? Ich habe von dem Mord an dem Rønsted-CFO gehört. Ist es dein Fall?«

Rasmus fuhr sich mit einer müden Geste übers Gesicht, und ihr fiel auf, wie abgespannt er wirkte. »Jep.«

»In den Medien war zu lesen, man hätte dem Mann die Kehle durchgeschnitten.«

»Das stimmt leider.« Rasmus langte nach der Tasse Kaffee, die ihm eine Kellnerin reichte. »Man hat ihn an einen Stuhl gefesselt, aber diese Information haben wir bislang zurückgehalten.«

»Das klingt wie eine Exekution. Habt ihr einen Tatverdächtigen?«

Die Kiefermuskeln ihres Kollegen malmten, während er den Kopf schüttelte. »Wir haben alles durch. Obduktion. Befragungen. Spurenauswertungen.« Er klang resigniert. »Es gab einige Verdachtsmomente, aber leider hat sich daraus nichts Konkretes ergeben. Wir tappen nach wie vor im Dunkeln.« Ihm entfuhr ein Seufzen. »Können wir vielleicht das Thema wechseln?« Er musterte sie. »Du siehst anders aus. Irgendwie entspannt. Neuer Freund?«

Vibeke fragte sich, wie er es immer wieder schaffte, bei einer vergleichsweise harmlosen Frage derart unverschämt zu klingen und dabei gleichzeitig den Nagel auf den Kopf zu treffen. War es ihr tatsächlich anzusehen, dass sie nach langer Zeit wieder jemanden datete? In den letzten Jahren hatte es in ihrem Leben nur One-Night-Stands und kurze Affären gegeben, ohne große Gefühle oder irgendwelche Verpflichtungen. Doch dann hatte sie vor einigen Wochen in einer Bar Claas getroffen. Eigentlich hatte sie nur einen stressigen Arbeitstag mit einem Glas...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2022
Reihe/Serie Boisen & Nyborg ermitteln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 2022 • Anna Johannsen • Bernsteinmörder • Bestsellerreihe • Buch für den Urlaub • Dänemark • Der Kommissar und das Meer • Deutscher Krimi • eBooks • Egernsund • Eva Almstädt • Flensburg • Flensburger Förde • Heimatkrimi • Krimi • Kriminalromane • krimi norddeutschland • Krimis • Küstenkrimi • Mord • Mordserie • Neuerscheinung • Neuerscheinung 2022 • Nordsee Krimi • Notruf Hafenkante • Ostsee Krimi • Polizistin • Regionalkrimi • Schweden • Serienmörder • Skandinavische Krimis • Spiegel-Bestsellerautorin
ISBN-10 3-641-26399-9 / 3641263999
ISBN-13 978-3-641-26399-7 / 9783641263997
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