Der Nekromant und das Mädchen (eBook)

Natürlich hätte Heidi auch bei ihrem ANDEREN Großvater landen können...

(Autor)

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2021 | 23. Auflage
139 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7531-7531-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Nekromant und das Mädchen -  Frank Hinz
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Nachdem man der jungen Frau Ebru eine Anstellung als Dienerin des (zumindest in Vampirkreisen) hoch angesehenen Baron Lecsó anbot, war sie gezwungen, das fünfjährige Waisenkind namens Adelheid, auch kurz 'Heidi' genannt, der Obhut ihres Großvaters zu überlassen. Der griesgrämige Totenbeschwörer, der bis dato zurückgezogen in seinem Magierturm im Wald lebte, nimmt sich zunächst sehr widerwillig seiner Enkelin an, die er seit ihrer Geburt nicht mehr gesehen hatte. Staunend begeistert sich das aufgeschlossene, junge Mädchen für die Waldbewohner, zu denen auch Hogro, ein einfältiger Hobbit, gehört und mit dem sie einige Abenteuer in dem sogenannten Mitternachtsforst erlebt. Die Kinder begegnen Trollen, einem Greifen und Heidi hat ein 'Zusammentreffen' mit einem sehr aufdringlichen Missionar. Sie bekommt Einblicke in die hohe Kunst der Totenbeschwörung, der Kreation von dienstbaren Kreaturen sowie Voodoo-Puppenmagie - und findet das alles äußerst spannend! Nach mehreren glücklichen Jahren in der Abgeschiedenheit des Waldes wird ihr Glück jedoch jäh erschüttert, als Ebru zurückkehrt, um das Mädchen gegen ihren Willen wieder mitzunehmen. Ihrer Meinung nach habe sie eine bessere Bleibe für das Kind gefunden. Schweren Herzens nimmt das Kind Abschied von ihrem Großvater. Heidi kommt in die Obhut von Herrn Randmann, eines erfolgreichen Immobilienmaklers, und muss ihr künftiges Dasein in der Finanzmetropole Fartigen am Weyr bestreiten. Zu den Bewohnern des Hauses Randmann gehören neben den Bediensteten und ihrer strengen, aber auch gerechten Vorgesetzten das kränkelnde Mädchen Carla, die Tochter des Hausherren. Das arme Mädchen wurde einst von einer bösartigen Hexe mit einem Fluch belegt, der bewirkte, dass sie nur noch das Schlechte in der Welt sehen kann... Eine Geschichte für anspruchslose Kinder, für Solche, welche die Kinder lieb haben, aber auch für Solche, denen Kinder gleichgültig sind.

Frank Hinz, geboren 1977, lebt in Norddeutschland und ist Webprogrammierer. Sein Interesse für Light- und Dark Fantasy wurde hauptsächlich von den Werken Sir Terry Pratchetts geweckt, die ihn sofort in ihren Bann gezogen hatten. Besonders haben es ihn Geschichten über alternative Realitäten und abweichende Geschichtsabläufe angetan. Nach seinem Erstlingswerk 'Der Nekromant und sein Mädchen', in dem er die wichtige Frage beantwortete, was wohl passiert wäre, wenn Heidi zu ihrem anderen Großvater geschickt worden wäre, widmet und nähert er sich in seinem neuen Buch 'Die Fabrik der Träume' so wichtigen Themen wie: Kann man den Hass in der Welt noch stoppen? Wovon träumen Steuerfachangestellte? Und haben auch Anwälte so etwas wie eine Seele?

Frank Hinz ist Webprogrammierer und Möchtegernautor. Sein Interesse für Light- und Dark Fantasy wurde geweckt, nachdem ihn die Werke von Sir Terry Pratchett und Andrzej Sapkowski in ihren Bann gezogen hatten. Besonders haben es ihn Geschichten über alternative Realitäten und abweichende Geschichtsabläufe angetan. Als er feststellte, dass noch niemand die wichtige Frage gestellt und beantwortet hatte, was wohl geschehen wäre, wenn Heidi zu ihrem ANDEREN Großvater geschickt worden wäre, entschloss er sich, daran etwas zu ändern. Auf diese Weise entstand die Erzählung "Der Nekromant und das Mädchen".

Widerwärtige Kreaturen


»Multiple exclamation marks are a sure sign
of a di­seased mind. Wall!!!!!«

Donald J. Trump

 

»Fünf Ausrufezeichen sind ein sichährähr Hinweis
auf geissige Umnach-Übernachtung!!!!!«

Til Schweigähr

 

Widerwillig humpelte der Alte zu dem Schuppen hinter seinem Haus. Seit einigen Wochen schmerzte sein Fuß aus unerfindlichen Gründen. Seine Motivation, an die­sem Nachmittag Gartenarbeiten zu erledigen, hielt sich stark in Grenzen. Aber es war allerhöchste Zeit, die He­cke zu schneiden. Zumindest behauptete seine Frau das.

Mühsam öffnete er die Schuppentür und entnahm eine mittelgroße Heckenschere. Nein, er hatte wirklich keine Lust auf diese lästige Arbeit. Der Hauptgrund für sei­nen Widerwillen lag allerdings nicht in seiner Faulheit begründet, sondern in seinen neuen Nachbarn, für die das Belästigen, Beobachten, Beschimpfen, Bespucken, Bestehlen und Bewerfen anderer Leute die primäre Freizeit­beschäftigung war. »Zufälligerweise« befanden sich diese widerlichen Leute an diesem Nachmittag ebenfalls in ihrem Garten, in unmittelbarer Nähe zu sei­ner Hecke.

Als er langsam zu den Sträuchern ging, nahm er bereits die kleinen Drecksäcke und deren Drecksköter wahr. Und deren hämisches Lachen, dass sich regelmäßig mit dem Gebell ihrer verhaltensgestörten Töle abwechselte. Generell hatte der Alte nichts gegen Hunde, er besaß viele Jahre lang eigene. Für ihn waren sie bemerkens­werte Tiere, die wie niemand sonst in der Lage waren, das Verhalten ihrer Besitzer zu assimilieren. Anständige und zurechnungsfähige Hundebesitzer hatten anständi­ge und zurechnungsfähige Hunde. Nervtötende und geisteskranke Hundebesitzer hatten … blöde Mistvie­cher.

Und natürlich mussten Hunde bisweilen bellen, andern­falls wären sie keine Hunde mehr, sondern extrem häss­liche und dumme Katzen! Jedoch gab es genau zwei Arten von Gebell: Es gab zum einen kurzes, notwendi­ges Hundegebell, das der Kommunikation mit der Au­ßenwelt diente, um beispielsweise Hunger, Durst oder Angst zu signalisieren. Und es gab das pausenlose Ge­kläffe, das signalisieren sollte, dass der Hund entweder starke Schmerzen hatte, psychische Probleme oder von seinen Besitzern zum permanenten Bellen gereizt wur­de. Die Laute von dem Tier dieser »Nachbarn« waren der zweiten Kategorie zuzuordnen …

Nun gab es also für den Alten kein Entkommen mehr. Er stand an der Hecke und begann, sie trotz des uner­träglichen Lärms auf der anderen Seite zu schneiden. Er erinnerte sich an einen kurzen Streit, den er mit seiner Frau am Morgen hatte. Zum wiederholten Male ging es um das gleiche Thema: Auch sie hatte ihre Probleme mit diesen niveaulosen »Nachbarn« und wie immer wa­ren sie sich über den Umgang mit diesen schreckli­chen »Personen« uneinig. ER versuchte, IHR klarzu­machen, dass er mit seiner sprachlichen Eloquenz durchaus in der Lage sei, mit diesen »Typen« fertigzu­werden. Schließlich habe er einst als zwölfjähriger Jun­ge mit seinen Worten seinen neunjährigen Bruder zum Weinen gebracht … SIE versuchte, IHM klarzumachen, dass sie die Belästigungen dieser »Leute« nicht hinneh­men müssen, denn für solche Probleme gab es die Dorfmiliz, Anwälte und andere Lösungen …

Seine Gedanken befanden sich nun wieder in der Reali­tät und in seiner Schläfe hämmerte es aufgrund der Pö­beleien in seiner unmittelbaren Umgebung.

»Na, Herr Käfeviel, haft du wieder fuviel Käfe gegef­fen? Hehehehe …«

»Du bift scheiffe!«

»Wuff-Wuff-Wuff-Wuff-Wuff-Wuff-Yeek-Yeek-Yeek-Wuff-Wuff-Wuff-Wuff-Wuff-Wuff …«

»Ihr seid … -äh- … Pfeifen … auch!«, erwiderte der Alte, der das Wort »scheiffe« falsch interpretierte.

 

* * *

 

Ein beliebtes Mittel, um sich vor pöbelnden Nachbarn zu schützen, waren Beleidigungs-Homunkuli. Wenn man diese Wesen, die weder schlafen noch essen muss­ten, und nur (eigene) verbale Entgleisun­gen als Lebens­grundlage benötigten, in einem Käfig in der Nähe des Gartenzaunes verbrachte, konnte man sich gut gegen aggressive Nachbarn wehren. Warum soll man auch selbst auf das Gekeife anderer Leute reagieren, wenn man diese Tätigkeit auch outsourcen kann?

Zu den Opfern nachbarlicher Bosheit gehörte das ältere Ehepaar Käseviel, dass sich gegen ihre neu hinzugezo­genen Nachbarn, ein deutlich jüngeres Giftzwerge 7 -Paar, verteidigen musste.

Giftzwerge. Sie gehörten zu den übelsten Launen der Natur. Trotz ihres Namens waren diese reptilienartigen Wesen eher mit den Gnomen als den Zwergen ver­wandt. Den meisten Menschen reichten sie nur bis zu den Knien, aber ihre mangelnde Körpergröße machten sie durch ihre Lautstärke und ihren schlechten Charak­ter wett.

Insgeheim beneideten sie ihre »Möchtegern«-Verwandten, die zumeist doppelt so großen Zwerge: Zwerge wurden allerorts geachtet und respektiert, Giftzwerge jedoch nicht! Die Gründe dafür konnten die Giftzwerge nie verstehen und das anfängliche Misstrauen gegen­über anderen Rassen verwandelte sich schnell in Hass!

Um ihren Vorbildern, den Zwergen, so ähnlich wie möglich zu sein, trugen Giftzwerge ähnliche Ketten­hemden und Helme wie sie, allerdings sahen sie mit ihren klit­zekleinen Kampfäxten eher lächerlich als furchteinflö­ßend aus. Die Ponys der Zwerge trugen edle Rüstun­gen, ebenso wie die Kampfdackel 8 , auf denen die Gift­zwerge ritten. Zwerge hatten rosige Wangen, auf denen dichte Bärte wuchsen. Giftzwerge waren haarlos auf ihren schuppigen, grünen Häuten.

So wie alle unbe- und ungeliebten Wesen neigten sie dazu, ein übertriebenes Selbstbewusstsein zu entwi­ckeln und den Wunsch, sich ständig in den Vordergrund drängen zu müssen. Sowie laute und nervige Stimmen. Sie waren besessen davon, sich anderen Rassen gegen­über »beweisen« zu müssen, allerdings begriffen sie nicht, dass man dies auch mit »Freundlichkeit« und »Rück­sichtnahme« erreichen kann. Ihre Hütten und Grundstü­cke waren nur geringfügig kleiner als die der Men­schen, oft waren sie sogar noch größer, aber niemand wollte Giftzwerge in seiner Nachbarschaft haben, denn die Menschen waren nur die zweitintolerantesten We­sen, die von der Schöpfung hervorgebracht wurden …

Der teilweise verschuldete, teilweise unverschuldete Hass gegenüber anderen Rassen, der sich über die Jahrhunderte immer weiter verstärkte, sorgte dafür, dass Giftzwerge nur in der Umgebung von anderen Gift­zwergen leben konnten. Für sie war es demnach üblich, Menschen in ihrem Umfeld zu vertreiben. Teilweise mit unanständigen und unangebrachten Pöbeleien, teilweise benutzen sie härtere Methoden. Lange hielt es niemand in ihrer Nähe aus. Die Leute zogen weg, die Giftzwerge zogen in deren Behausungen ein und so entstanden nach und nach immer mehr von Giftzwergen besetzte Gebiete; sie breiteten sich schneller aus als Giftpilze auf einem von Untoten verseuchten Waldfriedhof bei Regen. Im Herbst.

Oh, und sie hatten Giftzähne und konnten mit ihren Bissen einen ausgewachsenen Menschen problemlos für mehrere Stunden ins Reich der Träume bringen …

Seit einigen Monaten hatten nun Herr und Frau Käse­viel das Pech, neben derartigen Giftzwergen leben zu müssen. Heidi, Hogro und der bestellte Beleidigungs-Homunkulus waren inzwischen bei ihnen angekom­men. Im Grunde konnten sie das Haus, das sich abseits des Dorfes und nahe des Mittwaldes befand, auch nicht verfehlen, bereits von weitem hörte man die kleinen Plagegeister und den genervten Herrn Käseviel …

»IHR TYPEN HABT SCHON WIEDER EUREN MÜLL ÜBER UNSEREN ZAUN GEWORFEN!«

»Daf ift nicht unfer Müll, daf ift euer ftinkender Müll 9

»Müll ift scheiffe!«

»Yeek-Eek-Grrrrr …«

… Allerdings war sich Heidi nicht sicher, ob der kleine Käfigbewohner, den sie mitbrachte, noch richtig funktio­nierte. In den letzten zehn Minuten vernahm sie keinen einzigen Laut aus seinem Käfig. Weder sein an­dauerndes Gefluche noch die Beleidigungen, mit denen er so gut wie jeden gesprochenen Satz »aufwertete«. Regungslos saß er im Schneidersitz und reagierte nicht auf die äußeren Eindrücke beziehungsweise einfältigen Ausdrücke, die er und die Kinder vernehmen mussten. Vielleicht war er beschädigt worden, als sie mit ihm pa­nisch aus dem Wald liefen und er in seinem tragbaren Domizil durchgeschüttelt wurde? Oder war er vielleicht nur konzentriert und musste sich auf die neue Aufgabe vorbereiten? Heidi wusste es nicht und sie musste seine Funktionsfähigkeit unbedingt überprüfen. Sie wollte den Käseviels, die vom Leben genug bestraft worden sind, nicht auch noch wertlosen, defekten Plunder an­drehen. Zunächst aber bat sie Frau Käseviel, die am Eingang ihres Hauses stand, den Käfig zu halten, während sie tief in der Tasche ihres Kleidchens kramte. Herr Käseviel...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2021
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Fantasy • Heidi • Humorvolle Erzählung • Nekromant • Parodie • Verlustbewältigung • Wald
ISBN-10 3-7531-7531-5 / 3753175315
ISBN-13 978-3-7531-7531-7 / 9783753175317
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