Perry Rhodan 154: Kodexfieber (Silberband) (eBook)

12. Band des Zyklus 'Chronofossilien'
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
400 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5117-9 (ISBN)

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Perry Rhodan 154: Kodexfieber (Silberband) -  Kurt Mahr,  H. G. Ewers,  Arndt Ellmer
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Das Jahr 429 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Die Menschen sind in weit voneinander entfernten Regionen des Kosmos in Kämpfe verwickelt, die ihren Horizont eigentlich überschreiten. Zwischen den Kosmokraten und den Chaotarchen drohen sie zerrieben zu werden. Als Perry Rhodan den Konflikt mit den 'Hohen Mächten' riskiert, trifft ihn ihr Bann. Der Terraner wird gezwungen, die heimatliche Milchstraße zu verlassen. Sein Weg führt in die Mächtigkeitsballung Estartu. Diese besteht aus zwölf Galaxien - eigentlich sind sie voller Wunder, doch ihre Bewohner stehen in einem permanenten Konflikt, den die Ewigen Krieger ständig anheizen. In den fernen Sterneninseln sind bereits Bewohner der Milchstraße unterwegs, die sogenannten Vironauten. Unter ihnen ist Reginald Bull, der älteste Freund Perry Rhodans. Er muss sich dem Kodexfieber stellen, das unter anderem die Vironauten auf unheimliche Weise verändert ...

2. Demission


 

Lähmende Stille herrschte.

»Du hast die Antwort nicht«, wiederholte Taurec schließlich, und seine Stimme klirrte vor Kälte. Nun war es keine Frage mehr, sondern eine Feststellung.

»Du hast sie nicht gesucht?«, rief Vishna. »Nicht gefunden? Oder sie wurde dir nicht offenbart? Sprich endlich!«

»Ich hätte sie haben können«, antwortete Perry Rhodan, und jeder in der Zentrale der BASIS hörte die Müdigkeit in seinen Worten. »Allerdings wies ich sie zurück. Ich hätte die Offenbarung nicht mit gesundem Verstand überlebt.«

»Bist du sicher?«

Ein spöttisches Grinsen huschte über Rhodans Gesicht. »Was heißt sicher? Ich sah eine Wahrscheinlichkeit von über fünfzig Prozent, dass mir die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage das Gehirn zerrütten würde. So Gott will, habe ich noch ein längeres Leben vor mir. Wollt ihr mir absprechen, die Zukunft bei gesundem Verstand zu erleben?«

»Du hast versagt!«, warf Vishna ihm vor.

Rhodan hob die Schultern und verzog ein wenig den Mund.

»Vielleicht ist es so«, gab er zu. »Dann hättet ihr einen anderen schicken sollen, jemanden mit kräftigerem Geist. Eigentlich hätte die Situation erfordert, dass mindestens einer von euch beiden diesen Weg gegangen wäre.«

»Du weißt, dass wir die Möglichkeit nicht hatten«, zischte Vishna.

»Ich weiß?« Rhodan zog die Brauen hoch. In seinen grauen Augen glomm ein ärgerliches Feuer. »O nein, ich weiß nichts. Seit ihr zu uns gekommen seid, gefallt ihr euch in der Rolle der Geheimnisvollen. Wann immer ich um genauere Informationen bat, wurde mir erwidert, das brauche ich nicht zu wissen oder das könne man mir nicht erklären. Ich bin in die Tiefe gegangen und habe den Berg der Schöpfung gefunden. Ich habe gesehen, wie der Frostrubin seine Position einnahm. Ich habe meinen Vorrat an Mentalsubstanz hergegeben, um die Feinjustierung des Moralischen Codes zu bewirken. Meine Aufgabe ist damit erfüllt.«

Er holte tief Luft, als habe das Sprechen ihm Mühe bereitet.

»Und nun bin ich müde«, sagte er. »Ich sehne mich nach etwas Ruhe!«

Rhodan wandte sich um und ging zum Transmitter. Gleich darauf war er verschwunden.

 

Er fühlte sich hilflos und verloren. Sein Apartment an Bord des Fernraumschiffs erschien ihm mit einem Mal fremd und kalt. Perry Rhodan dachte an Gesil, die viele Monate mit ihm in diesen Räumen gewohnt hatte. Er sehnte sich nach der Frau, die er liebte, wollte ausgerechnet jetzt nicht allein sein.

Er streifte den SERUN ab und ließ den Anzug achtlos liegen. Über kurz oder lang würde ein Roboter Ordnung schaffen und aufräumen.

Die Liege im Wohnbereich übte eine geradezu magische Anziehungskraft auf ihn aus. Rhodan setzte sich und ließ sich schon im nächsten Moment zurücksinken. Er wollte die Hände unter dem Kopf verschränken, aber bereits in der Bewegung übermannte ihn die Müdigkeit. Er schlief vor Erschöpfung ein, trotz der belebenden Impulse des Zellaktivators.

Perry Rhodan träumte ...

... von einer konturlosen Weite, in der trübes, graues Halbdunkel herrschte. Er sah sich um und entdeckte einen fernen Lichtfleck. Die Helligkeit kam näher.

»Freund, es ist an der Zeit!«, ertönte eine Stimme aus dem Licht.

Sie kam ihm bekannt vor. Er hatte sie schon einmal gehört, als er im Funkenregen der entkörperlichten Bewusstseine auf ES zutrieb, nachdem er sich von dem sterbenden V'Aupertir gelöst hatte. Schon damals hatte er sie als etwas Vertrautes empfunden. Dennoch war es ihm nicht gelungen, und es gelang ihm nun auch nicht, der Stimme ein Gesicht, geschweige denn einen Namen zuzuordnen.

»Du nennst mich Freund«, sagte er. »Wer bist du? Und wofür ist es an der Zeit?«

»Wer ich bin, musst du selbst herausfinden«, antwortete die Stimme. »Sonst verlöre mein Ruf seine Wirkung.«

Es war nur ein Traum, wenngleich sehr real. Perry Rhodan erinnerte sich später an jede Einzelheit. Und nie würde er die Bitterkeit vergessen, die er bei dieser Antwort empfunden hatte.

»Ein Rätselhafter mehr«, seufzte er. »Einer, der meint, mir nichts sagen zu dürfen. Mit zu vielen hatte ich schon zu tun, die nur in Rätseln sprachen und trotzdem erwarteten, dass ich sie stets verstand. Weißt du was? Scher dich zum Teufel!«

Einen Moment herrschte Stille. Dann meldete sich die Stimme wieder.

»Ich verstehe, was dich bewegt«, sagte sie traurig. »Ich schere mich nicht zum Teufel, aber ich ziehe mich zurück. Lass dir trotzdem eine Mahnung mit auf den Weg geben.«

»Ich kann dich nicht daran hindern«, entgegnete Rhodan bitter.

»Du gehst schweren Zeiten entgegen. Die, auf die du bisher gebaut hast, sind nicht mehr deine Freunde. Deswegen sagte ich, es sei an der Zeit. Dafür, dass du deinen eigenen Weg findest. Es wird nicht leicht sein. Wenn du Hilfe brauchst, wende dich an mich.«

»An wen, in drei Teufels Namen?«, schrie Perry Rhodan unbeherrscht.

Der Gefühlsausbruch zerriss den Traum. Er erwachte schweißgebadet. Die Müdigkeit hielt ihn nach wie vor umschlungen. Sekundenlang starrte er in die Dunkelheit und meinte, den Duft noch zu riechen, den Gesil in der kleinen Wohnung hinterlassen hatte. Dann sank er wieder auf den Rücken. Diesmal umfing ihn der Schlaf fest und traumlos. Er schlief sechs Stunden, in denen die Kosmokraten ungeduldig warteten.

 

»Ich stand auf dem Gipfel des Berges«, berichtete Rhodan. »Über mir schwebte wie eine silberne Wolke der Frostrubin, und ich hatte den gesamten Kosmos vor mir, durchzogen von der Doppelhelix des Moralischen Codes. Ich sah Messenger an den Kosmonukleotiden anlegen, Informationen übernehmen und sich wieder entfernen. Dabei erkannte ich, wie der Prozess der kosmischen Entwicklung abläuft. Ich sah die Gesetzmäßigkeit und hielt es sogar für möglich, dass ich das GESETZ verstehen könne.«

Er unterbrach sich, von der Erinnerung gepackt, und starrte vor sich ins Leere. Seine Zuhörer warteten atemlos, wortlos.

»Die Antwort kam auf mich zu«, fuhr er fort. »Sie wurde zu einer gigantischen Woge, die mich mitzureißen drohte. Auf der Woge ...«

Er verstummte im Satz. Über Furaha, den Zwerg, der sich früher Kitisho genannt hatte, brauchten sie nichts zu erfahren. Keiner, Taurec und Vishna ausgenommen, würde verstehen, was es mit den Parallelwirklichkeiten auf sich hatte. Nur die beiden Kosmokraten wussten, wie parallele Realitäten zustande kamen.

»Auf der Woge bildete sich eine Schaumkrone«, redete Rhodan weiter. »Sie war überaus bedrohlich. Ich verstand plötzlich, dass ich den Ansturm der Informationsflut nicht bei klarem Verstand überleben würde, und erkannte meine Grenzen. Da kam Wissen auf mich zu, das nicht für mich bestimmt war. Ich hätte es aufnehmen können, aber ich wäre danach nicht mehr in der Lage gewesen, euch darüber zu berichten. Die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage war verloren, so oder so. Wer hat das GESETZ initiiert, und was besagt es? Ich würde es nicht erfahren.«

Er schwieg.

Eine Minute verstrich.

»Was geschah danach?«, fragte Taurec.

»Ich schrie«, sagte Rhodan. »Schrie der Woge zu, sie solle anhalten. Und mein Ruf wurde gehört: Die Woge prallte gegen ein unsichtbares Hindernis und zerspritzte in Milliarden Schaumflocken. Ich verlor das Bewusstsein. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich weit unten am Berg der Schöpfung, schaute zum Gipfel hoch und sah, dass die silberne Wolke sich zusammengezogen hatte. Da wusste ich, dass die Feinjustierung des Moralischen Codes erfolgt war. Mein Auftrag war erfüllt. Ich nahm mir ein wenig Zeit, neue Kraft zu sammeln. Es war ein Quantum Mentalenergie übrig, das mich zurück ins Standarduniversum befördern würde. Also konzentrierte ich mich auf die Kommandozentrale der BASIS. Wie ich den Sprung ausgelöst habe, weiß ich nicht, doch mit einem Mal befand ich mich hier an Bord.«

»Du weißt, was für die Mächte der Ordnung von der Beantwortung der Dritten Frage abhängt«, sagte Taurec schwer.

»Mir wurde des Öfteren gesagt, dass es ungeheuer wichtig sei, die Antwort zu finden«, entgegnete Rhodan kühl. »Einzelheiten kenne ich nicht. Niemand hat sich je die Mühe gemacht, mich darüber aufzuklären.«

»Die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage zu kennen, bedeutet für die Kräfte der Ordnung den entscheidenden Vorteil über die Mächte des Chaos«, sagte Vishna. »Du hättest die Situation aus einem übergeordneten Blickwinkel sehen müssen.«

»Das heißt, ich hätte das Risiko auf mich nehmen sollen. Wäre mein Versuch misslungen, hätte sich am Ergebnis für euch nichts geändert: Die Dritte Frage hätte ihr Geheimnis gewahrt. Aber für mich hätte sich die drastischste Änderung überhaupt ergeben: Ich hätte den Verstand verloren.«

»Eines Tages wirst du verstehen, warum das für die Kosmokraten keine Rolle spielt«, entgegnete Taurec.

»Oh, er versteht es heute schon!«, rief Myzelhinn hell und durchdringend. »Schließlich kennt er die Geschichte des Tiefenlands. Weil TRIICLE-9 unbedingt und mit größter Eile an seinen ursprünglichen Standort zurückbefördert werden sollte, hätte man Billionen intelligenter Wesen bedenkenlos geopfert. Wesen, deren Vorfahren vor Jahrmillionen auf Geheiß der Kosmokraten in die Tiefe kamen!«

»Darüber haben wir bereits gesprochen«, wies Taurec den Vorwurf zurück. »Aus Kosmokratensicht ist das Universum, in dem wir uns gegenwärtig befinden, das Gefilde der Niederungen. Wenn es um Ereignisse und Entwicklungen von kosmischer Bedeutung geht, spielen die Wesen in den Niederungen nur eine untergeordnete Rolle.«

»Du erinnerst dich an die Geschichte mit den Ameisen«, sagte Tengri Lethos...

Erscheint lt. Verlag 7.5.2021
Reihe/Serie Perry Rhodan-Silberband
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5117-9 / 3845351179
ISBN-13 978-3-8453-5117-9 / 9783845351179
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