Eine Rose für den Major (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0581-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Rose für den Major - Louise Allen
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Ohne Adam wäre sie nicht mehr hier, das spürt Rose genau. In seinen Armen fühlt sie sich sicher, auch wenn sie jede Erinnerung verloren hat. Doch als bei dem heißen Kuss ihres Helden ihr Gedächtnis endlich erwacht, erkennt sie verzweifelt: Ihre Liebe ist nicht standesgemäß - sie können niemals glücklich werden!



Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.

1. KAPITEL

19. Juni 1815, Schlachtfeld von Waterloo

Die Zweige der Wildrose zerrten an ihr, als sie sich rückwärts bewegte. Boshaft stachen die Dornen. Der Schmerz war echt. Also war dies alles wohl echt.

Oder war alles nur ein böser Traum?

Der anhaltende Schrei in ihrem Kopf machte ihr das Denken beinahe unmöglich. Wenn es doch endlich aufhören würde! Es quälte sie, seit sie Gerald gefunden hatte. Besser gesagt: das, was von Gerald übrig war. Auf den ersten Blick schien er unverletzt gewesen zu sein. Doch dann hatte sie seine Schulter gepackt und ihn umgedreht.

Der Schrei im Kopf schmerzte mehr als die Dornen. Sie wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, es zum Schweigen zu bringen. Dann würde sie wieder klar denken können. Dann würde sie wissen, was sie unternehmen sollte wegen …

Sie versuchte, sich zu bewegen. Es war unmöglich. Die Dornen hielten sie umklammert, Schmerz und Angst hatten sie fest im Griff.

Ihr Blick glitt über den Wildrosenbusch und über die Gestalten, die sich ihr vom schlammigen, durch Granateinschläge aufgewühlten Feld näherten. Eine Landschaft wie aus einer Gruselgeschichte. Aber es gab sie wirklich.

Wahrscheinlich befinde ich mich in der Hölle. Und das da vorn sind Dämonen.

Die dämonischen Gestalten lachten. Es waren vier. Blutverschmiert, dreckig und zerlumpt machten sie Jagd auf sie. Ihre bösen Augen verrieten, was sie vorhatten.

Ja, sie wusste genau, was die vier wollten! Zwar erinnerte sie sich weder an ihren eigenen Namen noch daran, warum sie hier war inmitten des Grauens. Aber sie wusste, was sie erwartete, und es erfüllte sie mit Angst.

Weg mit euch! Hilfe! Jemand muss mir helfen!

Aber da war niemand außer den Dämonen.

Plötzlich jedoch entdeckte sie eine weitere Gestalt. Ein Mann bahnte sich einen Weg durch das Dickicht am Rande des Felds. Blutverschmiert auch er. Groß war er, und er hielt einen Degen in der einen und eine Pistole in der anderen Hand. Er brüllte die Dämonen an.

Der Teufel!

Die Dämonen gingen auf ihn los.

Er erschoss den ersten.

Zitternd vor Angst schloss sie die Augen. Noch hörte sie das Gebrüll der Dämonen. Dann blieb nur der Schrei in ihrem Kopf.

Ich habe gesündigt und erhalte nun meine Strafe.

„Öffnen Sie die Augen! Schauen Sie mich an! Sie sind in Sicherheit. Die Männer sind fort.“ Flint warf einen Blick auf den blutigen Degen, ehe er ihn in die Scheide schob. Ich habe getan, was ich musste. Ich habe die Marodeure getötet. Erneut wandte er seine Aufmerksamkeit der Frau zu. „Sehen Sie mich an!“

Sie war groß und schlank. In ihrem zerrissenen Kleid hatten sich Rosenblätter verfangen. Ein paar hingen auch in ihrem nassen braunen Haar, das wirr das blasse Gesicht umrahmte. Ihr Atem ging viel zu schnell. Sie hatte schreckliche Angst.

In ihrer Furcht hatte sie sich die Unterlippe blutig gebissen. Der Anblick weckte Gefühle in Flint, die er nicht zulassen wollte. Nicht zulassen durfte.

„Ich befreie Sie jetzt von den Dornenzweigen“, sagte er. Die Arbeit bescherte ihm blutige Fingerkuppen. Doch nach den drei grausamen Tagen auf dem Schlachtfeld war es ein beinahe willkommener Schmerz. Ich lebe noch.

Die Frau rührte sich nicht, sondern blieb leicht schwankend stehen, als er sie befreit hatte. Vorsichtig berührte er mit dem Finger ihre bleiche Wange. Sie zuckte zusammen und öffnete endlich die Augen. Ihre Pupillen waren so riesig, dass Flint die Farbe der Augen nicht erkennen konnte.

„Wie heißen Sie?“, fragte er. „Mein Name ist Flint.“

Keine Reaktion.

„Quel est votre nom?“, versuchte er es auf Französisch.

Nichts.

„Ich bin Major Adam Flint. Sind Sie verletzt?“ Er wusste, dass sie nicht vergewaltigt worden war. Das hatte er verhindern können. Er hatte das Lachen der Männer gehört und es sogleich richtig gedeutet. Oh ja, er kannte dieses Lachen. Es war typisch für Soldaten, die eine Schlacht überlebt, aber ihre Moral verloren hatten. Sie nahmen sich, was sie bekommen konnten: Frauen, Mädchen, Kinder … Nicht immer war er rechtzeitig gekommen, um das Schlimmste zu verhindern.

Die Unbekannte war wie erstarrt. Dabei hatte sie vermutlich schon mehr als ein Schlachtfeld gesehen. Sie musste zu den Frauen gehören, die dem Heer folgten. Eine Marketenderin oder die Geliebte irgendeines Soldaten. Er konnte sie hier nicht zurücklassen. Denn auch wenn sie einen Mann oder einen Liebhaber hatte, der noch lebte, würde der sie nicht finden. Andere würden sie finden. Männer wie die vier, die er gerade getötet hatte. Entschlossen legte er ihr einen Arm um die Schultern und schob den anderen unter ihre Knie. So hob er sie hoch. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn. Verflixt, die Degenwunde, die ein Franzose ihm zugefügt hatte! Sie hatte wohl wieder zu bluten begonnen. Aber das war jetzt egal.

Die Frau schlang ihm die Arme um den Nacken.

Er trug sie über das Schlachtfeld dorthin, wo seine Männer auf ihn warteten. Sie war nicht besonders schwer. Schlank, ohne knochig zu wirken, wohlgerundet, aber nicht drall. Sie war weiblich, sehr weiblich. Und zu jeder anderen Zeit an einem anderen Ort hätte er es genossen, ihren Körper an seinem zu spüren.

Seine Männer warteten, wie er befohlen hatte, bei dem Munitionswagen, den sie am Morgen notdürftig repariert hatten. Keiner von ihnen ließ sich die Überraschung darüber anmerken, dass Flint eine Frau mitbrachte.

„Haben Sie Jakes gefunden, Major?“, fragte Sergeant Hawkins.

„Er ist tot. Ich habe ihn begraben.“ Tatsächlich hatte er den Leichnam nur dünn mit Erde bedeckt, nachdem er ihn in ein von einer Granate gerissenes Loch gelegt hatte. Das musste genügen, um Leichenfledderer fernzuhalten.

Flüche wurden gemurmelt. Dann sagte Hawkins: „Wir können also los.“ Jetzt erst musterte er die Frau. „Keine von unseren.“

Flint nickte. Er wusste, dass die Frauen, die zu seinen Männern gehörten, in dem kleinen Weiler Roosbos zurückgeblieben waren. Dort hatte es keine Kämpfe gegeben. Sie befanden sich also in Sicherheit.

Rasch zählte er seine Soldaten. Mit ihm selbst waren es dreizehn. Er unterdrückte ein Seufzen. Die meisten seiner Leute waren bereits unterwegs nach Brüssel. Die Verwundeten würde man in ein Lazarett oder ein Kloster bringen. Die noch Kampftauglichen hatten den Befehl, sich im Hauptquartier zu melden. Die Toten waren begraben worden

„Was ist mit ihr?“, erkundigte sich Hawkins, dem die Regungslosigkeit der Frau aufgefallen war.

„Verwundet scheint sie nicht zu sein. Aber sie spricht nicht. Als ich sie fand, wurde sie von vier Deserteuren bedroht.“

Hawkins hob fragend die Brauen. Jeder Soldat wusste, was mit Frauen geschah, die von Marodeuren überrascht wurden.

„Ich kam gerade noch rechtzeitig“, sagte Flint.

„Gut“, murmelte einer der Verwundeten.

Und ein anderer meinte: „Ob Sie sie wohl schneller wieder loswerden, Major, als das letzte Lebewesen, das Sie aufgegabelt haben?“

Ein paar der Männer lachten. Alle kannten den riesigen struppigen Hund, den der Major vor einiger Zeit gefunden hatte und der ihm seitdem auf Schritt und Tritt folgte. Flint hatte ihn in Roosbos an einen Baum gebunden, um ihn vom Schlachtfeld fernzuhalten.

Ich hoffe, Dog hat alles unbeschadet überstanden, dachte er. Dann schalt er sich einen sentimentalen Dummkopf.

Hawkins’ Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.

„Llewellyn und Hodge können laufen“, erklärte der Sergeant. „Aber was machen wir mit der Frau?“

Der Major musterte die Männer, die sich auf dem Wagen befanden. Drei waren so schwer verwundet, dass sie mit geschlossenen Augen auf dem Boden lagen. Die anderen saßen dicht an dicht.

„Potts“, sagte Flint, „Sie können auf meinem Pferd reiten. Ich gehe zu Fuß.“

Gehorsam kletterte Potts vom Wagen. Doch als Flint die Frau auf den frei gewordenen Platz setzen wollte, klammerte sie sich an ihn und begann wieder zu zittern.

Woher nimmt ein so zerbrechliches, hilfloses Wesen diese Kraft?

„Es sind gute Männer“, versuchte er sie zu beruhigen, „auch wenn sie im Moment etwas wild aussehen.“

„Sie ist halb verrückt vor Angst, Major“, bemerkte einer der Soldaten. „Ich glaube, das Blut erschreckt sie. Oder vielleicht Jimmy … Wir haben für ihn getan, was wir konnten. Aber er ist kein Anblick für eine junge Frau.“

Jimmy lag bewusstlos auf dem Boden des Wagens. Und man konnte ihm nur wünschen, dass er diese Welt verließ, ohne noch einmal aufzuwachen.

„Gehen Sie wieder auf Ihren Platz, Potts“, befahl Flint. „Ich nehme die Frau vor mich aufs Pferd. Wir müssen aufbrechen.“ Die Verwundeten brauchten frische Verbände und einen Platz zum Ausruhen. Für Jimmy allerdings würde jede Hilfe zu spät kommen. Doch immerhin musste er nicht allein auf dem Schlachtfeld zurückbleiben. Randall’s Rogues – das war der Spitzname der draufgängerischen Soldaten, die unter Colonel Randall dienten – ließen nie einen Kameraden im Stich.

Hawkins griff nach dem Zaumzeug des klapprigen Gauls, der vor den Wagen gespannt war, und zog das Tier vorwärts.

Flint rief nach seinem eigenen Pferd. Old Nick war ein riesiger schwarzer Hengst, der sich seit Spanien in seinem Besitz befand. Das für den Krieg ausgebildete Tier fürchtete sich vor nichts und niemandem, brachte aber...

Erscheint lt. Verlag 3.4.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Maria Fuks
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel A Rose for Major Flint
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0581-4 / 3751505814
ISBN-13 978-3-7515-0581-9 / 9783751505819
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