Miss Charitys verruchtes Angebot (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0258-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Charitys verruchtes Angebot - Christine Merrill
Systemvoraussetzungen
4,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Wenn es eines gibt, das Miles Strickland um jeden Preis vermeiden will, dann ist das Verantwortung! Deshalb gibt er sich auch zunächst als einfacher Reisender aus, um das englische Landgut zu besichtigen, das er unverhofft geerbt hat. Eifersüchtig bewacht wird das Anwesen jedoch von Miss Charity. Die selbstbewusste, gebildete junge Frau behauptet, niemals heiraten zu wollen, und möchte deshalb genau wie Miles die Situation nutzen, um ihr Auskommen zu sichern. Eigentlich sollten die beiden Rivalen sein! Doch dann macht Charity ihm ein verruchtes Angebot ...



Christine Merril lebt zusammen mit ihrer High School-Liebe, zwei Söhnen, einem großen Golden Retriever und zwei Katzen im ländlichen Wisconsin. Häufig spricht sie davon, sich ein paar Schafe oder auch ein Lama anzuschaffen. Jeder seufzt vor Erleichterung, wenn sie aufhört davon zu reden. Seit sie sich erinnern kann, wollte sie schon immer Schriftstellerin werden, und während einer Phase, in der sie als Mutter zu Hause war, kam sie zu dem Entschluss: Es ist Zeit, ein Buch zu schreiben'. Dann könnte sie ihre Zeit selbst einteilen und müsste nicht mehr ins Büro fahren. Doch sie ahnte nicht, wie mühselig dieser Weg sein würde. Jahre später türmten sich Manuskripte und Ablehnungen auf ihrem Schreibtisch. Aber sie gab nicht auf, und schließlich entdeckte sie begeistert ihren ersten Roman in einer Buchhandlung. Wenn sie nicht schreibt, kann man Christine mit einer großen Tüte Popcorn im Kino finden. Aber nur, wenn der Film ein Happy End hat.

1. KAPITEL

Manchmal kam es Miles Strickland so vor, als liefe er seit Ewigkeiten davon. Erst vor Prudence in Philadelphia, um der undankbaren Rolle zu entrinnen, die sie ihm in ihren Plänen zugedacht hatte. Dann vor den Shawnee-Indianern, als er auf die Schnapsidee gekommen war, in den Westen zu gehen, um dort sein Glück zu machen.

Auf dem Rückweg war er vor den Irokesen geflüchtet.

Ihn hatten noch zwei Schritte vom Traualtar und ein Schritt vom Schuldgefängnis getrennt, als das Schreiben aus England eingetroffen war und er zu hoffen gewagt hatte, dass das Blatt sich endlich zu wenden begann. Seine Sippschaft war lange vor der Gründung der Vereinigten Staaten nach Amerika eingewandert, und in der ganzen Zeit hatte niemand die noble Ahnenreihe erwähnt, der sie entstammte. Da der britische Zweig der Familie keinen männlichen Erben aufzuweisen vermochte, fielen der Titel und die Ländereien an ihn.

Seine Einbildungskraft gaukelte ihm Bilder von Reichtum und Annehmlichkeiten vor, als er an Bord des Schiffes ging, um den Atlantik zu überqueren. Sie fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen, als er tatsächlich der Earl of Comstock wurde. Denn offenbar waren die englischen Stricklands genauso arm wie die amerikanischen. Die Schulden seiner Familie erschienen ihm verschwindend gering im Vergleich zu denen, die ihm sein neu erworbener Titel bescherte. Und es bestand keine Hoffnung, sie jemals loszuwerden, da es sich für einen Adligen nicht schickte, Handel zu treiben und einer Beschäftigung nachzugehen. Stattdessen wurde von ihm erwartet, dass er Pachtgelder eintrieb von Bauern, die noch ärmer waren als er selber, und einen Sitz im Oberhaus einnahm, von dessen Politik er nicht das Geringste verstand.

Er empfand keine patriotische Loyalität gegenüber England, noch teilte er die antiquierte Vorstellung, dass jemand ohne Geld Macht ausüben konnte. Es würde keine magische Lösung seiner Probleme geben. Stattdessen erwartete man von ihm, dass er mit dem Durcheinander aufräumte, das seine entfernten Verwandten ihm hinterlassen hatten.

Und um die Sache noch schlimmer zu machen, gab es einen Stapel tränenbefleckter Briefe von Prudence, der den Atlantik auf einem schnelleren Schiff überquert hatte als er selbst. Die Situation war ausweglos. Er war ihre letzte und einzige Hoffnung. Er musste umgehend nach Philadelphia zurückkehren.

Aber würde man ihm überhaupt gestatten, nach Amerika zurückzureisen? Es war nicht anzunehmen, dass der Prinz, der gegenwärtig die Regentschaft ausübte, ihn in Fußfesseln ins Oberhaus zerren lassen würde. Andererseits konnte Miles nach dem, was seinem älteren Bruder widerfahren war, nicht sicher sein. Edward war nach Barbados ausgewandert, um das Los der Familie zu verbessern, indem er Geld in den Anbau von Zuckerrohr investierte, und das Nächste, was sie von ihm gehört hatten, war, dass er in die britische Marine gepresst worden war. In seinem letzten Brief nach Hause hatte er ihn gebeten, sich um Prudence zu kümmern, bis er zurückkehren konnte.

Kurz darauf hatte Prudence erfahren, dass sie eine mittellose Witwe war. Und nun, da er nicht zugegen gewesen war, um auf sie aufzupassen, hatte sie die Situation noch verschlimmert. Sie war ein ungewöhnlich törichtes Mädchen und verdiente wahrscheinlich, was sie angerichtet hatte. Aber er war verantwortlich für sie, mehr als für die fremden Engländer. Sie brauchte ihn. Was blieb ihm anderes übrig, als nach Philadelphia zurückzukehren, so schnell, wie er von dort fortgelaufen war?

Wahrscheinlich würde er in London nicht an Bord eines Schiffes gehen können, ohne dass es jemandem auffiel. Daher hatte er die Stadt mit dem vagen Hinweis verlassen, sich den Landsitz des Earl of Comstock ansehen zu wollen, ohne indes auf den Rest seines Vorhabens einzugehen, der darin bestand, möglichst schnell möglichst viel Distanz zwischen sich und dieses Land zu legen, bis es nicht mehr war als eine verblasste Erinnerung.

Miles verließ die Stadt in gestrecktem Galopp, und der Vollblüter, in dessen Sattel er saß, schien bereit, alles zu geben. Er war das beste Pferd, das er je geritten und erst recht das beste Pferd, das er je besessen hatte. Es war nicht schwierig gewesen, das Tier auf Kredit zu erwerben, da Adlige es nicht für nötig befanden, Geld mit sich zu führen.

Er würde eine Möglichkeit finden müssen, es seinem bisherigen Besitzer zurückzugeben. In England setzte sich ein Adeliger, der das, was er kaufte, nicht bezahlen konnte, lediglich einer Peinlichkeit aus. In Amerika hätte man ihn als Pferdedieb gehängt. Wenn er einen Blick auf die Rechnung warf, die man ihm bei Tattersall’s ausgestellt hatte, konnte er die Schuldgefühle kaum ertragen.

Was ihn noch mehr störte als die Schulden, waren die Kratzfüße und Verbeugungen, die die Leute vor ihm machten, und ebenso die Tatsache, dass sie ihn Mylord Comstock nannten. Am liebsten hätte er sie alle angeschrien, dass sie ihn doch gar nicht kannten. Denn wenn sie es täten, würde ihnen aufgehen, dass sie einem Irrtum aufgesessen waren, wenn sie annahmen, dass gemeinsame Vorfahren ihn dazu befähigten, die Aufgabe zu erledigen, die sie ihm aufgezwungen hatten.

Nach einem halben Tagesritt kam er an dem Schild vorbei, das die Grenze der comstockschen Ländereien markierte. Es war nicht zu leugnen, dass der Besitz, den er geerbt hatte, in einer hübschen Gegend lag, und der Anblick der malerischen Ortschaft mit den strohgedeckten Cottages inmitten des hügeligen Ackerlands hob ihm das Herz. Doch die Freude trübte sich, sobald er daran dachte, dass es in seiner Verantwortung lag, dafür zu sorgen, dass die Dächer nicht undicht waren. Aber wenigstens schenkte man in der Taverne, in der er Rast gemacht hatte, ein ordentliches Ale aus, und niemand fragte ihn nach seiner Herkunft – trotz seines amerikanischen Zungenschlags. Gut so, sagte er sich zufrieden. Das Letzte, was er brauchen konnte, war, als der neue Earl erkannt zu werden, ehe er sein Bier ausgetrunken hatte.

Miles nahm ein leichtes Mittagessen ein, dann ritt er zu dem Anwesen. Die gekieste Auffahrt beschrieb eine großzügige Kurve, und als er sie genommen hatte, öffnete sich der Blick auf gleich zwei eindrucksvolle Gebäude: den weitläufigen Herrensitz auf einer Anhöhe und ein weiteres Haus, das er als groß bezeichnet hätte, wäre es von den Ausmaßen des Haupthauses nicht in den Schatten gestellt worden.

Bei dem kleineren Gebäude handelte es sich zweifellos um den Witwensitz, von dem er bereits gehört hatte. Soweit er wusste, befand er sich in einem beklagenswerten Zustand, was angesichts der Tatsache, dass er unbewohnt war und nicht instandgehalten wurde, nicht verwundern konnte. Wenn es dort eine Chaiselongue gab oder wenigstens eine trockene Stelle auf dem Fußboden, auf die er seinen Schlafsack legen konnte, blieb er vielleicht unbemerkt. Dann musste er sich nicht bei den Dienern des Herrenhauses für sein unverhofftes Auftauchen und seine ebenso unvermittelte Abreise entschuldigen.

Und wenn sich zufällig in einer Kommodenschublade Tafelsilber befand, konnte er vielleicht sogar einen kleinen Profit aus seiner unglückseligen Reise ziehen. Beim Pfandleiher würde ihm eine Satteltasche voll edlen Bestecks jedenfalls genug Geld einbringen, dass er die Passage nach Amerika davon bezahlen konnte.

Er lenkte das Pferd zu dem Witwenhaus, brachte es auf dem gekiesten Vorplatz zum Stehen und saß ab, dann schlang er die Zügel um einen niedrig hängenden Ast des nächststehenden Baumes und schlenderte zu dem Haus. Doch kaum hatte er sich der Tür bis auf ein paar Schritte genähert, hob ein vertrautes wütendes Bellen an, und ein fünfzehn Pfund schweres Geschoss griff seine Wade an. Er starrte auf den zierlichen schwarz-weißen Kopf herunter, auf die ebenfalls zierlichen Eckzähne, die sich nicht sonderlich tief in seine Lederstiefel gruben, und widerstand dem Drang, das Tier fortzutreten.

Stattdessen bückte er sich, packte den Hund im Nacken und zog ihn von seinem Stiefel fort. Er hob ihn sich vor die Augen und starrte ihn finster an.

„Ich weiß nicht, was mich geritten hat, dich von den Docks mitzunehmen, denn Bisse sind alles, was ich an Dank dafür ernte. Wenn du deinen vormaligen Besitzer auch so behandelt hast, verstehe ich, warum er dich ertränken wollte.“ Miles hielt inne. Er hatte gehandelt, ohne viel zu überlegen, als er sein Gepäck fallen gelassen und dem kleinen Burschen den Jutesack entrissen hatte, den dieser im Begriff gewesen war vom Landungssteg der Mary Beth ins Hafenbecken zu werfen. Wahrscheinlich hatte der Vater des Jungen seinem Sohn unnachgiebig, aber vernünftig klargemacht, dass es auf einer Seereise für einen Hund keinen Platz gab. Bis Miles sich umgewandt hatte, um dem kleinen Beinahe-Mörder zu erklären, dass sein Welpe in Sicherheit war, hatte der Junge sich längst davongemacht, und er selbst war der Besitzer des undankbarsten Köters der gesamten Neuen Welt.

Das Tier knurrte furchterregend und schnappte in dem vergeblichen Versuch, nach ihm zu schnappen, in der Luft herum. Miles sagte sich seit Wochen, dass die Unberechenbarkeit des Hundes von der unerträglichen Enge und dem ständigen Rollen und Schlingern des Schiffs herrührten. Doch auf dem festen Boden Englands schien das Tier kein bisschen friedlicher als an Bord.

„Dass ich dich mit der Dowager Countess hergeschickt habe, geschah in der Hoffnung, dass wir uns nie wiedersehen müssen. Aber wie es scheint, ist es dir in der kurzen Zeit schon gelungen, aus dem Haupthaus verbannt zu werden.“

Der Hund wand sich in seinem Griff wie ein Aal, schnappte erneut in die Luft, ehe er es schaffte, sich loszureißen. Er...

Erscheint lt. Verlag 30.3.2021
Reihe/Serie Historical MyLady
Historical MyLady
Historical MyLady
Übersetzer Gisela Grätz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel How Not to Marry an Earl
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Those Scandalous Stricklands • viktorianisch
ISBN-10 3-7515-0258-0 / 3751502580
ISBN-13 978-3-7515-0258-0 / 9783751502580
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,5 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99