Straße ins All 31: Ein dunkler Nebel in fremder Galaxis (eBook)
200 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-5110-3 (ISBN)
Grizzae
Wilfried A. Hary (Erno Fischer)
„ Sie sind eine tödliche Gefahr – denn sie haben etwas zu verbergen!“
Als die CHAMÄLEON das Sonnensystem nach getaner Arbeit verlassen will, erscheint die Große Urmutter von San-dir-um dem Randall-Team und eröffnet ihnen, dass sie seit ihrer Anwesenheit in diesem Paralleluniversum eine deutliche Spur hinterlassen - im Raum-Zeit-Kontinuum, das sich von dieser Spur ausgehend mit Lichtgeschwindigkeit verändert. Zwar nur um einen winzigen Betrag, doch immerhin mit der Konsequenz, dass in diesen Bereichen jetzt auch hier, in diesem Paralleluniversum, STAR GATEs möglich werden!
Es ist ihre Aufgabe, die Welten der galaktischen Föderation zu bereisen, um die Verteilung von STAR GATES möglich zu machen. Dabei läuft allerdings nicht alles so glatt wie erhofft…
DIE HAUPTPERSONEN:
Das Randall-Team - Ken Randall, Tanya Genada, Janni van Velt, Mario Servantes, Juan de Costa, Dr. Yörg Maister, Dr. Dimitrij Wassilow, Mario Servantes, Rotnem, Max Nergaard.
Cha – das intelligente Biogehirn des Raumschiffs CHAMÄLEON.
1
Rotnem, der prupperische Kyborg, trug ein Problem mit sich herum. Bis er seine Frage unmittelbar an das Bordgehirn der CHAMÄLEON richtete:
„Cha, ich habe das mit der Phasenverschiebung immer noch nicht verstanden, und ich glaube, da bin ich nicht allein mit diesem Problem. Was zum Teufel, machen die Pranumpaler, wenn sie eine Phasenverschiebung vornehmen? Immerhin beherrschst du das ja auch inzwischen.“
„Das funktioniert höchstwahrscheinlich nur in diesem Universum hier, nicht in dem, wo wir herkommen“, schränkte Cha ein. Dann: „Bei Onlinespielen ist das schon sehr lange gang und gäbe. Du musst dir vorstellen, wenn du eine bestimmte Mission verfolgst, bist du in Onlinespielen ja nie wirklich allein. Angenommen, deine Spielfigur hat den Auftrag, in einem Wald ein Tor zu schließen, durch das ständig neue Monster einströmen. Unterwegs zu diesem Tor versuchen genannte Monster natürlich, dich zurückzuhalten. Du musst dich durchkämpfen bis zum Tor. Sobald du dieses geschlossen hast, versiegt der Monsterstrom. Das heißt, ab jetzt ist es nicht mehr gefährlich, den Wald zu durchqueren. Dies gilt natürlich nur für die Spiefiguren, die das Tor schon geschlossen haben. Alle anderen Spielfiguren haben das ja noch vor sich. Also entsteht in dem Moment in dem du das Tor schließt, ein Phasenübergang für dich. Es ist dann nicht mehr möglich, Spielfiguren zu begegnen, die diese Phase noch nicht erreicht haben. Verstehst du, was ich meine? Es ist derselbe Wald, aber es gibt einen Unterschied, der beide Phasen voneinander trennt.“
„Ja, ja, das habe ich durchaus begriffen, aber wie kann denn so etwas in der Realität gehen?“
„Nehmen wir denselben Wald, dasselbe Problem. Bevor du das Tor geschlossen hast, ist der Wald anders als nachdem das Tor geschlossen ist. Diesmal sind diese Phasen zeitlich voneinander getrennt. Es gibt also keine räumliche Trennung der Phasen, sondern nur eine zeitliche, streng genommen. Der Phasenübergang ist der Augenblick, an dem das Tor von dir geschlossen wird.“
„Dann ist das so etwas wie ein Zeitsprung oder was, wenn ich es künstlich verursache?“, erkundigte sich Rotnem verständnislos.
„Nur im Beispiel. Die Pranumpaler haben herausgefunden, dass man einen Phasenübergang beziehungsweise eine Phasenverschiebung auch künstlich erzeugen kann, über hyperdimensionale Vorgänge. Dabei wird eine Art Kopie erzeugt von einem genau bemessenen Teil der Realität, wenn man so will. In dieser Kopie gibt es dann keine Monster mehr, obwohl das Tor in der Realität noch offen ist. Bezogen auf unser Beispiel eben bedeutet es, du kannst ohne Monsterberührung bis zum Tor vordringen, dort in die Realität, also in die eigentliche Grundphase, überwechseln und das Tor schließen, so dass beide Phasen wieder zusammen kommen.“
Rotnem schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid, das ist ist mir zu abstrakt und halt nur abstrakt zu verstehen.“
„Richtig!“, pflichtete ihm Cha bei. „Aber du hast ein Kybergehirn zusätzlich zu deinem natürlichen Gehirn. Also brauchst du den Vorgang nur darein zu verlagern, um darauf zurückgreifen zu können. Es ist nicht nur einfach abstrakt, sondern kann genauestens mathematisch erfasst werden. Natürlich ist das eine Aufgabe, die mit herkömmlicher Technik nicht zu bewältigen ist.“
„Aber die Pranumpaler haben sie entwickelt?“
„Ja, offensichtlich waren sie in der Lage, schon vor über tausend Jahren, ihre Computer, wie sie von der dafür spezialisierten Welt innerhalb der Föderation produziert werden, entsprechend zu modifizieren, um die Erzeugung von künstlichen Phasenübergängen berechenbar zu machen. Von der Berechenbarkeit zur praktischen Durchführung war es dann nur noch ein vergleichsweise kleiner Schritt.“
„Den du geschafft hast!“, betonte Rotnem.
„Ja, aber sicherlich nur für dieses Universum. Da es sich physikalisch geringfügig von unserem Heimatuniversum unterscheidet, stimmt die Berechnung dort nicht mehr. Wahrscheinlich fand ich deshalb nichts in meinen Erinnerungsspeichern darüber. Aber abschließend kann ich das nur sagen, wenn wir zurückgekehrt sind und ich entsprechende Nachberechnungen und Experimente durchgeführt habe.“
„Äh, dann nur noch die Frage: Wäre es denn auch mir möglich, eine solche Phasenverschiebung durchzuführen? Ich meine, das wäre wirklich von Vorteil, zum Beispiel angesichts einer Bedrohung, der ich ansonsten nicht gewachsen wäre. Ich könnte eine künstliche Phase erzeugen, in der es zwar dieselbe Umgebung, aber eben keine Bedrohung gibt, um in dieser Phase aus dem Gefahrenbereich zu fliehen.“
„Ich kann es zwar nicht versprechen, Rotnem, aber es käme ganz einfach auf den Versuch an. Ich werde die nötigen Berechnungsgrundlagen auf dein Kypergehirn übertragen, einschließlich Simulation des praktischen Vorgangs. Und dann werden wir sehen.“
„Einfach so?“, zweifelte Rotnem.
„Wie gesagt: Wir werden sehen!“
Die Übertragung war Sekundensache. Als sie abgeschlossen war, bat Cha:
„So, jetzt konzentriere dich auf die Simulation. Dann weißt du, wie ich es mache. Nämlich genauso wie die Pranumpaler. Es spricht eigentlich nichts dagegen, dass es auch bei dir klappen würde. Zumal die künstliche Phase vergleichsweise winzig ist bei dir. Du bist nur menschengroß, ich aber habe einen Durchmesser von rund einhundertzwanzig Metern, wie du weißt.“
Hätte Rotnem ein Herz besessen, hätte dieses ihm jetzt bis zum Hals geklopft. Er spürte trotzdem die Aufregung, die sich seiner bemächtigte. Mit seinem Prupperverstand hatte er den Vorgang noch immer nicht begriffen, ohne die Chance, das je begreifen zu lernen. Aber die Berechnungen waren ganz klar, genauso wie die Simulation, auf die er sich jetzt konzentrierte.
Nichts geschah!
Es war zumindest nichts feststellbar. Für ihn hatte sich nichts in seiner Umgebung verändert.
Enttäuscht meinte er:
„Es klappt nicht.“
Cha blieb stumm.
Das machte in stutzig.
„He, Cha, was ist los? Wieso antwortest du nicht?“
Keinerlei Reaktion.
Er hatte das Gefühl, als würde es ihm heiß werden. Natürlich änderte sich nicht wirklich etwas in dieser Richtung, aber er spürte die Emotionen genauso, als wäre er noch vollständig am Leben.
Abermals konzentrierte er sich auf die Vorgabe der Simulation, um die künstliche Phase aufzulösen. Zumindest eben, wie die Simulation es vorgesehen hatte. Obwohl nach seinem Empfinden überhaupt nichts passiert war.
„Es hat geklappt!“, meldete in diesem Moment Cha.
„Was hat geklappt?“, wunderte sich Rotnem.
„Moment, ich überspiele dir die Aufzeichnung.“
Vor seinem virtuellen Auge entstand das Bild in der Zentrale, mit sich selbst im Zentrum. Plötzlich war er spurlos verschwunden.
Nicht lange, da tauchte er wieder auf.
„Ende der Aufzeichnung!“, meldete Cha.
„Das gibt es doch gar nicht!“ entfuhr es Rotnem.
„Oder doch, mein Lieber. Ab sofort beherrschst du ebenfalls die künstliche Phasenverschiebung. Ziemlich nützlich, ja, da hast du durchaus recht. Nützlicher sogar als dein Schutzschirm. Allerdings gibt es in der künstlichen Phase keinerlei Interaktion mit der gleichzeitigen Realität, wie du feststellen musstest. Du befindest dich sozusagen in einer eigenen Sphäre mit der gleichen Umgebung.“
„Faszinierend!“, entfuhr es Rotnem.
„In der Tat. Wollen wir hoffen, dass du diese neue Fähigkeit auch wirklich einmal nutzen kannst.“
„Oh, das sehe ich anders. Wollen wir hoffen, dass ich diese neue Fähigkeit niemals brauchen werde! Denn das würde bedeuten, dass schlimme Dinge bevorstehen.“
„Das kann immer sein“, relativierte Cha seine Bedenken. „Wir sind ja nicht auf einer Spazierfahrt im All.“
Darauf wusste Rotnem nichts mehr zu sagen.
2
Schon vor Jahrtausenden, nach Gründung der galaktischen Föderation, war die Gründerwelt Pranumpal bemüht gewesen, Parteilichkeiten zu vermeiden. Es galt,...
Erscheint lt. Verlag | 28.2.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-5110-5 / 3738951105 |
ISBN-13 | 978-3-7389-5110-3 / 9783738951103 |
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Größe: 1,2 MB
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