Erben der Menschheit

Wilfried A. Hary (W.A.Travers)

W. A. Travers: »Eine Welt voller Geheimnisse – mit einer unglaublichen Vergangenheit!«

Am 15. September 2063, um 4:37 Uhr, wollte ein Team mittels STAR GATE von Phönix zur Erde zurück springen. Genau im Moment ihrer Materialisation im Erd-STAR GATE bei Mechanics Inc. wurde dieses von Saboteuren des Konkurrenten Flibo gesprengt. Das erzeugte eine schreckliche Katastrophe - nämlich die Transmitter-Katastrophe (siehe Band 11).

Vierundzwanzig Menschen sind von der Katastrophe betroffen. Sie sind seitdem spurlos verschwunden. Was ist aus ihnen geworden?

Eine der betroffenen Personen ist Cat Groskowsky, eine Survival-Spezialistin von ehemals Mechanics Inc. Durch eine Verkettung von Umständen gerät sie in das geheime Netzwerk der sogenannten Uralten, die vor Jahrtausenden spurlos verschwanden. Dort wird sie als „Göttin“ angeredet, ohne dass sie begreift warum. Und es werden von ihr immer wieder Entscheidungen verlangt, die einer Göttin wahrlich würdig wären…

DIE HAUPTPERSONEN:

Cat Groskowsky – muss geduldig sein, um alles zu erfahren, was angeblich zu einer bedeutsamen Entscheidung ihrerseits führen soll.

„Der alte Mann“ – trägt ein unvorstellbares Geheimnis mit sich herum und will es endlich los werden.

Neb – ein Halbwüchsiger, dem einiges in seiner Umgebung auffällt, was mehr als eigenartig, um nicht zu sagen gespenstisch ist. Und er ist mit diesen Beobachtungen nicht allein.

Impressum

Urheberrechte am Grundkonzept zu Beginn der Serie STAR GATE - das Original:

Uwe Anton, Werner K. Giesa, Wilfried A. Hary, Frank Rehfeld

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2015 by HARY-PRODUCTION ISSN 1860-1855

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Coverhintergrund: Anistasius * Logo: Gerhard Börnsen

Erben der Menschheit

Cat Groskowky hatte keine Gelegenheit, sich zu langweilen. Umso besser, wie sie selber fand. Obwohl das neuerliche Ansinnen des Stationscomputers ihr ziemlich merkwürdig vorkam. Irgendwie auf jeden Fall völlig untypisch.

Es begann mit der vagen Einleitung:

„Es wäre eine bedeutsame Entscheidung zu fällen, Göttin.“ Es klang ziemlich vorsichtig.

Cat regte es auf.

„Erstens wiederhole ich mich, wenn ich sage, nenne mich nicht immer Göttin, sondern sage einfach Cat zu mir, denn das ist mein Name. Zweitens wäre ich ziemlich froh, wenn du dich ausnahmsweise einmal etwas genauer ausdrücken würdest.“

„Nicht für mich wäre diese Entscheidung von besonderer Bedeutung, um das deutlich zu machen…, Cat.“

„Für wen sonst?“, fragte sie ergeben.

„Etwa für den betreffenden Stationscomputer, der mit mir Kontakt aufgenommen hat. Ich kenne zwar die Vorgeschichte längst, aber es wäre an ihm, dich über die näheren Umstände in Vergangenheit und Gegenwart in Kenntnis zu setzen – in gebührender Art und Weise natürlich, der Bedeutsamkeit der ausstehenden Entscheidung angemessen.“

Seufzend schaute sich Cat um. Es hatte nach Abschied geklungen. Allerdings würde ihr dieser Abschied nicht sonderlich schwer fallen, zumal die Station, wo sie anscheinend hin springen sollte, nicht anders aufgebaut war als diese hier. Es würde also kaum ein Unterschied feststellbar sein. Nur die Welt würde eine andere sein.

Ohne einen weiteren Kommentar steuerte sie einfach auf das STAR GATE zu.

Der Stationscomputer verstand, dass dies einer Einwilligung gleich kam, und bereitete den Sprung vor.

Eine Minute später schon befand sie Cat im Ziel-STAR GATE. Der Zugang öffnete sich.

„Willkommen!“, sagte der hiesige Stationscomputer.

„Ja, geschenkt!“, murrte Cat anstelle einer Begrüßung. „Und wo brennt der Schuh?“

„Äh, mit Verlaub, Göttin, aber heißt es in deiner Sprache nicht eher „Wo drückt der Schuh“?“

Cat Groskowsky lachte herzhaft.

„Ja, gewiss, in einer der Sprachen, die auf der Erde üblich sind. Nämlich in Deutsch. Und ich spreche diese Sprache gut genug, um zu wissen, wie es richtig heißt.“

„Äh, ja, Göttin, ich wollte allerdings nicht vorlaut erscheinen.“

„Bist du aber – sowieso. Wie alle Stationscomputer der geheimsten SG-Stationen der geheimen SG-Stationen. Die euch programmiert haben, ja, die haben wahrlich ganze Arbeit geleistet.“

„Äh, ja, Göttin, wenn du das so sagst…“

„Und schminke dir dieses Göttin ab, ja? Ich bin Cat. Und falls es dir hilft: Das hat für dich dieselbe Bedeutung wie Göttin!“

„Ach was, hat es? War das nicht ursprünglich – äh, mit Verlaub – das englische Wort für Katze?“

Cat musste abermals lachen und wollte sich gar nicht so schnell beruhigen.

Immer noch glucksend meinte sie:

„Hat dir mal jemand gesagt, wie umwerfend komisch du bist? Zwar unfreiwillig komisch, aber immerhin komisch!“

„Es ist schön, wenn ich zu deiner Heiterkeit beitragen kann, Göttin.“

„Na, wie heißt das?“ Sie drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger.

„Ja, natürlich: Cat!“

„So ist er brav. Und darf ich jetzt endlich erfahren, worum es geht?“

„Ja, natürlich, jedoch…“

„Was denn nun wieder?“

„Ich muss zugeben, die Sache ist äußerst komplex und verwoben. Ich bin untröstlich, aber mit wenigen Worten ließe sich die Angelegenheit einfach nicht abhandeln. Es wäre durchaus erforderlich, wenn du die Angelegenheit in all ihren Dimensionen erfahren würdest, ehe eine wirklich angemessene Entscheidung gefällt werden könnte, Göttin Cat.“

„Wie heißt das?“ Sie drohte schon wieder mit dem Zeigefinger.

„Ja, natürlich: Cat!“

„Und du bist natürlich untröstlich, dass du mir nicht einfach so mit knappen Worten erklären kannst, worum es geht, nicht wahr?“

„Das bin ich in der Tat, aber die Sache ist äußerst brisant, und ich muss wirklich um Entschuldigung bitten, dass ich überhaupt so lange gezögert habe, ohne jemals in den Ablauf der Geschehnisse einzugreifen. Aber es ist halt mein Programm, das mir ganz klar vorschreibt, in keiner Weise einzugreifen. Egal, was geschieht. Es sei denn, es handelt sich um eine Gefährdung der Sicherheit der Station.“

„Ja, ja, das habe ich nun schon so oft gehört, dass es inzwischen langweilig wird. Kann ich wenigstens erfahren, wo ich mich hier überhaupt befinde?“

„Diese Welt ist den Kyphorern nicht bekannt. Sie war noch nicht einmal den Dhuuls bekannt, muss ich betonen. Diese Station hier ist zu einem Zeitpunkt entstanden, da alles auf dieser Welt noch ziemlich primitiv war. Ich war stets in der Rolle des völlig passiven Beobachters. Sonst war nichts zu tun. Bis heute.“

„Eben wegen der Nichteinmischung, wie?“

„Nicht nur, Cat. Es gab niemals Besuch. Du bist wirklich mein erster Besucher. Und dann auch noch eine echte Göttin. Ich muss zugeben, ich bin stark beeindruckt.“

Cat lachte mal wieder. Sie konnte sich wohl nie daran gewöhnen, dass die geheimen SG-Stationen der Uralten, von denen sie fast gar nichts wusste, sie als genau eine dieser Uralten ansahen, die vor Jahrtausenden schon von der Bildfläche verschwanden. Nach dem grausigen Krieg gegen die Dhuuls, die seitdem ebenfalls keine Rolle mehr spielten im bekannten Universum. Seitdem gab es zumindest hier in der Galaxis nur noch eine einzige alles entscheidende Macht und das war die Macht des Bundes von Dhuul-Kyphora. Wobei die Erwähnung des Namens Dhuul eigentlich keine Bedeutung mehr hatte, weil die Kyphorer als die Erben der Dhuuls alles an sich genommen hatten.

Aber Moment mal, die Kyphorer wussten gar nichts von dieser Welt hier?

Der Stationscomputer hatte natürlich ihre Gedanken belauscht und beantwortete die Frage auch ohne dass sie diese laut aussprechen musste:

„Es liegt daran, dass man ausgerechnet hier niemals ein STAR GATE entwickelt und erbaut hat. Also haben sie auch nicht die Aufmerksamkeit der Netzbetreiber auf sich gelenkt.“

„Auch nicht die der Dhuuls früher oder was?“

„Nein, überhaupt nicht.“

„Jetzt beginne ich zu begreifen. Eine Entscheidung, die dafür sorgen muss, dass diese Welt auch weiterhin vor den Kyphorern verborgen bleibt? Außerdem wohl: Es geht um deine Nichteinmischung. Anscheinend ist hier etwas passiert, was diesen Teil der Sicherheitsprogrammierung fragwürdig erscheinen lässt? Eben wegen der Gefahr durch den Bund von Dhuul-Kyphora?“

„Wenn man so will…“, meinte der Stationscomputer äußerst vorsichtig. „Aber es wäre tatsächlich besser, wenn die Einführung in die Problematik umfassend erfolgte. Es wäre fatal, würde es am Ende auf Grund fehlender wichtiger Detailinformationen zu einer Fehlentscheidung kommen.“

„Ja, ja, gut, ich habe...