London Dark: Die ersten Fälle des Scotland Yard (eBook)

Sammelband
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
438 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0452-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

London Dark: Die ersten Fälle des Scotland Yard - Benjamin K. Scott
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Jenseits des Vorstellbaren lauert das Grauen ...

London im Jahre 1829 - ein dreckiger Moloch voller finsterer Geheimnisse und unerklärlicher Phänomene. Die neugegründete Polizeitruppe des Scotland Yard soll Licht ins Dunkel bringen. Constable Graham Cluskey ist Feuer und Flamme - doch die mysteriösen Fälle führen ihn an die Grenzen seines Verstandes ...

Ein Buch wie eine Netflix-Serie - John Sinclair meets Sherlock Holmes! Diese Ausgabe enthält 8 Folgen zu je etwa 50 Taschenbuch-Seiten.

eBooks von be THRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



<p>Aufgewachsen im Schatten von Bücherregalen, die sich unter den düsteren Werken Edgar Allan Poes, H. P. Lovecrafts und Sir Arthur Conan Doyles bogen, wurde Scotts Faszination für phantastische Literatur früh geweckt. Recherchereisen während seines Studiums der Geschichte und Kunstgeschichte führten ihn schließlich auf die Britischen Inseln, wo er nicht nur seine Wahlheimat fand, sondern auch die Inspiration für die Reihe um den eigenwilligen Ermittler Graham Cluskey.<br></p>

Aufgewachsen im Schatten von Bücherregalen, die sich unter den düsteren Werken Edgar Allan Poes, H. P. Lovecrafts und Sir Arthur Conan Doyles bogen, wurde Scotts Faszination für phantastische Literatur früh geweckt. Recherchereisen während seines Studiums der Geschichte und Kunstgeschichte führten ihn schließlich auf die Britischen Inseln, wo er nicht nur seine Wahlheimat fand, sondern auch die Inspiration für die Reihe um den eigenwilligen Ermittler Graham Cluskey.

Buch 2:
Der Opiumkult


Der herabstürzende Dachbalken verfehlte Cluskey nur um Haaresbreite. Unter ohrenbetäubendem Krachen riss er die Balustrade aus ihrer Verankerung und rutschte in den Treppenaufgang, sodass der einzige Weg ins Erdgeschoss blockiert war.

Aus dem Musizierzimmer, in dem Jeremiah Parkers sterbliche Überreste in diesem Augenblick unter Lawinen von Mörtel und Lehmbrocken begraben wurden, schlugen gewaltige, grellorange Flammen und trieben den jungen Constable auf allen vieren rückwärts, bis er mit dem Rücken gegen die Hauswand zum Hof stieß.

Panisch schnappte er nach Luft. Sofort presste er sich das Tuch vor den Mund, als ihn ein Hustenanfall durchzuschütteln drohte. Feuer hatte Cluskey schon als Kind eine Heidenangst eingejagt; in diesem Inferno festzusitzen, ließ ihn durch seine persönliche Hölle gehen. Er warf einen hastigen Blick auf den Treppenabgang. An dem glühenden Balken führte kein Weg vorbei. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich in das einzige Zimmer zurückzuziehen, das die Flammen noch nicht erreicht hatten: das Schlafgemach.

In dem Raum herrschte ein heilloses Durcheinander. Überall lagen Kleidungsstücke verstreut, die Decken waren vom Bett auf den Boden gerutscht, Bücher und Notenblätter stapelten sich auf dem Nachttisch, auf der Kommode und entlang des Bettes.

Gehetzt rannte Cluskey Richtung Fenster. Er geriet ins Straucheln. Mit der Schläfe schlug er gegen den Bettpfosten. Die Schmerzen zwangen ihn trotz der Todesangst in die Knie. Alles um ihn herum begann sich zu drehen. Sein Sichtfeld verengte sich zu Schlitzen, bis er nur noch vage Umrisse erkennen konnte. Die Flammen der Hölle werden Ihre Seele verzehren, hatte ihm eine Wahrsagerin bei einem seiner ersten Fälle prophezeit, nachdem er sie des Mordes an einer Konkurrentin überführt hatte. Jetzt würde sich herausstellen, wie zutreffend ihre Voraussagen waren. Nur dass Cluskey keine Gelegenheit mehr bleiben würde, seine Ungläubigkeit zu bereuen.

Mit letzter Kraft versuchte er sich an der Bettkante hochzuziehen. Seine Finger rutschten ab. Stöhnend sank er zurück auf den Boden.

Die Luft wurde immer dünner, das Atmen fiel ihm schwer. Dicker, schwarzer Rauch quoll unter der Tür und zwischen den Dielen empor, hüllte den Constable ein wie eine dunkle, todbringende Wolke. Das Brennen in seinen Lungen wurde unerträglich. Mit der drohenden Ohnmacht begannen die Erinnerungen auf ihn einzustürzen – positive Erinnerungen paradoxerweise. Bilder von der Schmiede seines Vaters blitzten vor Cluskeys innerem Auge auf. Adalar stand am Amboss, hämmerte auf ein Stück Stahl ein und tauchte es zischend ins kalte Wasser. Daneben stand Cluskeys Vater, ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Er winkte, bedeutete ihm näherzukommen. In seiner Einbildung streckte Cluskey die Hand aus, wollte der Einladung seines Vaters folgen, doch etwas zog ihn plötzlich unerbittlich fort. Fort von diesem friedlichen Ort und seinem Vater, den er so sehr vermisste.

Etwas splitterte. Cluskey spürte Glasscherben auf sein Gesicht regnen. Dann schlug ihm etwas gegen die Wange.

»Cluskey, hören Sie mich? Sie müssen aufwachen!« Es war Winterhorns Stimme. Cluskey konnte nichts erkennen. Er spürte, wie sein Körper bewegt wurde. Und die frische Luft, die in seine Lungen strömte.

Wie war das möglich? Wie sollte Winterhorn hierhergekommen sein? Sein vom Rauch vernebelter Verstand musste ihm einen Streich spielen.

»Im Namen des Allmächtigen, nun wachen Sie schon auf!«

Das Klatschen der Ohrfeige riss Cluskey endgültig aus seiner Apathie. »Wo bin ich?«, keuchte er. Winterhorn zerrte ihn nur unerbittlich auf die Beine.

»Wir haben keine Zeit. Sie müssen klettern! Ich kann Sie nicht tragen.«

Mit der frischen, sauerstoffreichen Luft kehrte auch Cluskeys Sehvermögen zurück, und er erkannte eine an die Hauswand gelehnte Leiter. Sie musste das Fenster eingeschlagen haben.

So schnell es sein geschwächter Zustand zuließ, hievte er sich über das Fensterbrett und begann die Leiter hinunterzuklettern. Dicht gefolgt von Winterhorn, der ihn brüllend zur Eile antrieb.

Kaum wurden sie unten von den umstehenden Menschen in Empfang genommen, gab das Haus ein markerschütterndes Dröhnen von sich.

»Lauft!«, brüllte ein bärtiger Mann, der eben noch die Löschkolonne angeführt hatte. »Alle Mann zurück auf die Straße!«

Die Warnung kam in letzter Sekunde. Wenige Augenblicke später neigte sich ein Teil des Daches bedrohlich vor. Ein Schwall Dachschindeln und glimmender Balken stürzte in den Innenhof.

In der Gasse ließ sich Cluskey erschöpft gegen einen Stapel Kisten sinken, von dem aus er den Durchgang zum Innenhof und die schockierte Menschenmenge im Blick hatte. Wo eben noch das Haus des Hofkapellmeisters gestanden hatte, tobte nun ein gewaltiges, alles verschlingendes Inferno. Mit dem trockenen, verputzten Stroh in den Wänden hatten die Flammen ein leichtes Opfer gefunden.

»Ich lasse einen Arzt rufen, der sich um Ihre Verletzungen kümmert«, hörte Cluskey Winterhorn noch sagen, doch er drohte bereits, das Bewusstsein zu verlieren. Dunkelheit breitete sich von den Rändern seines Sichtfelds aus, bis er nur noch das tosende Flammenmeer vor sich sah. Und aus der rotglühenden Feuersbrunst erhob sich gleich einem Titanen aus der Unterwelt ein gewaltiges, gehörntes Wesen, das Cluskey mit seinen tiefschwarzen Augen taxierte und dann mit einem markerschütternden Schrei auf ihn zustürmte!

* * *

»Ich kann Sie nur nachdrücklich ermahnen, die verordnete Bettruhe einzuhalten, junger Mann«, sagte der von Winterhorn gerufene Arzt geschwollen, nachdem er Cluskeys Transport ins Yard überwacht und ihn dort körperlich untersucht hatte. »Sie erscheint mir in Anbetracht der Kopfverletzung und der Rauchvergiftung, die Sie sich zugezogen haben, im höchsten Maße angeraten. Es drohen ernsthafte zerebrale Folgeschäden, wenn Sie Ihren Kopf nicht ruhig halten.« Er betonte den Begriff zerebral in einer Weise, die keinen Zweifel an seiner Fachkenntnis zulassen sollte.

Unbeeindruckt stemmte sich Cluskey mit den Ellbogen auf dem Sofa hoch. »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, Doktor, aber ich habe einen Mord aufzuklären.«

Der Arzt schnaubte verächtlich, rückte seinen Zylinder zurecht und stürmte mit der Ledertasche in der Hand aus dem Raum. »Wenn Sie meine Warnung in den Wind schlagen wollen, nur zu … Ich empfehle mich!«

Als er im Flur verschwunden war, atmete Cluskey erleichtert auf. Er fühlte sich zwar elend wie nach einer durchzechten Nacht – der Schmerz pulsierte immer noch zunehmend hinter seinen Schläfen –, er verspürte jedoch keinen Schwindel und auch keine Übelkeit, weshalb die Kopfverletzung nicht allzu schwer wiegen konnte.

Viel mehr zu schaffen machte ihm das frustrierende Gefühl, den Mördern schon wieder ein paar Schritte hinterherzuhinken. Den Überfall im Haus des Hofkapellmeisters hatte er nicht vorausgesehen. Zugegeben, Parker hatte ein Risiko für die Hintermänner des Anschlags dargestellt, möglicherweise hätte er sie sogar identifizieren können. Warum hatten sie ihn dann nicht unmittelbar beseitigt, nachdem er das musikalische Programm für das Bankett geschrieben hatte? Was nicht einmal unnötige Aufmerksamkeit erregt hätte, wenn man das hohe Alter des Mannes bedachte. Wieso hatte er also ausgerechnet heute sterben müssen? Als ob die Mörder gewusst hätten, dass er auf dem Weg gewesen war, um ihn zu befragen …

»Winterhorn!«, rief Cluskey energisch, und zwei Sekunden später schaute der beleibte Constable zur Tür herein. »Trommeln Sie alle zur Lagebesprechung zusammen. Es wird Zeit, dass wir diesen Aufrührern den Kampf ansagen!«

* * *

Zwei Stunden später war der Salon im Obergeschoss des roten Backsteingebäudes an der Great Scotland Yard Street, der die neu gegründete Polizeibehörde ihren vorläufigen Namen verdankte, bis auf den letzten Platz gefüllt. Mehr als zwanzig Constables und ehemalige Nachtwächter der Metropole drängten sich in dem Raum, rückten Stühle zusammen und tauschten sich über ihre jeweiligen Erfahrungen der letzten Tage aus, während sie darauf warteten, dass Cluskey zu ihnen sprach.

Cluskey war bereits beim ersten Anblick dem außergewöhnlichen Charme des Zimmers erlegen und hatte es als Versammlungsort für alle zukünftigen Lagebesprechungen auserkoren. Die mit Fabelwesen verzierte Tapete und die alten, vor christlicher Ikonografie überbordenden Renaissance-Gemälde an den Wänden erinnerten ihn an das Anwesen seiner Großeltern in Suffolk, wo er manchmal die Sommermonate verbracht hatte.

Nun betrat er den Salon durch eine Hintertür, die zu seinem Büro führte. Augenblicklich erstarb das Gemurmel im Raum und alle starrten ihn gebannt an.

Cluskey räusperte sich. Es war immer noch ein ungewohntes Gefühl, die Entscheidungsgewalt zu besitzen. Und das heute war erst der Anfang. Sobald sich die Gründung von Scotland Yard herumgesprochen hätte, würden aus den zwanzig bis dreißig Mann, die sich eingefunden hatten, Hunderte werden. Über Tausend freiwillige Wachtmeister und Nachtwächter sorgten in den Straßen Londons für Ordnung und Sicherheit. Wenn sich auch nur ein Bruchteil von ihnen vereidigen ließ, würden sie eine starke Polizeitruppe aufbauen können. Und Cluskey würde an der Spitze stehen und über ihre Einsätze bestimmen. Er spürte, wie sich bei dem Gedanken unwillkürlich die Härchen an seinen Unterarmen aufstellten.

»Gentlemen –«, sagte er feierlich, nachdem sich alle gesetzt hatten, »– willkommen bei...

Erscheint lt. Verlag 26.2.2021
Reihe/Serie Constable Graham Cluskey
Constable Graham Cluskey
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestie • Bobby • Detektiv • Episodenroman • Fluch • gruselig • King George IV • König Georg IV • Krimis • Museum • Mystery • Opium • Ritualmord • Robert Peel • spannend • Übernatürlich • Verschwörung
ISBN-10 3-7517-0452-3 / 3751704523
ISBN-13 978-3-7517-0452-6 / 9783751704526
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