Die Chroniken von Nyúmel (eBook)

Götterblut

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
372 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7531-8012-0 (ISBN)

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Die Chroniken von Nyúmel -  T.E. Lind
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Wenn der Tag zur Nacht wird und der Sommer zum Winter, hat das Spiel begonnen. Der Elf Lorenonn hat ab diesem Zeitpunkt alle Hände voll zu tun, um das Land Nyúmel vor seinem grausigen Schicksal zu bewahren. Als dann auch noch ein diebischer Elf verschwindet und die Kreaturen der Nacht auf Erden wandeln, scheint der Kampf verloren zu sein. Wird es den Elfen und Menschen Nyúmels gelingen, dass ihr Zuhause wieder ein Ort wird, an dem sie überleben können? Oder werden die Götter siegen und das Land in sein Verderben stürzen? Dies ist der packende Auftakt von DIE CHRONIKEN VON NYÚMEL von T.E. Lind

Stefanie Gerken wurde am 04.12.1989 in Hamburg geboren. Seit ihrer Kindheit ist sie von der künstlerischen Arbeit fasziniert. Anfänglich hatte sie sich der Malerei verschworen, wechselte jedoch zur Fotografie und zur Schreiberei. Als T.E. Lind, schreibt sie hauptsächlich historische Romane, Fantasy und Sci-Fi. Als Hanna Swillerman besuchte sie die erotische Seite der Literatur, während sie mit Lee Walker die Abgründe der Menschheit in ihren Psychothrillern wiedergibt.

Kapitel 1


Das Sommerfest





Das Rauschen des Wasserfalls unter ihnen übertönte die peinliche Stille, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte. Verzweifelt sah der junge Elfenprinz der Sonnlunds das Ufer des Festlands auf sich zukommen. Mit klopfendem Herzen überlegte er sich ein neues Gesprächsthema, während seine Füße unaufhaltsam über die weißen Steine der Brücke gingen. Dabei hörte er immer wieder die Stimme seines alten Großmeisters in seinen Ohren.

»Und merken Sie sich eines, mein Prinz. Wenn Sie eines Tages eine nette Elfin treffen, sprechen Sie mit ihr niemals über Krieg, Kämpfe, Strategien, Waffen, Alkohol, andere Frauen, die eigene Mutter, alte Verletzungen, Narben und Eure Kumpanen, die Euch in den Krieg begleiten. Sprechen Sie mit ihr über Blumen, Tänze, Musik, Kunst, Schmuck und Kinder. Das sind die Themen, die junge Damen mit jungen Herren besprechen sollten.«

Lorenonn glaubte seinem Großmeister kein einziges Wort. Es gab so viele Frauen, die in den Krieg zogen und so viele, die mutiger waren, als manche Männer. So, wie seine Wache Lyria zum Beispiel.

Sie besaß die Gabe des Kämpfens, genauso wie er selbst. Sie konnten sich gut unterhalten und er hatte den Eindruck, dass sie zufrieden damit war, mit einer Gruppe von Kriegern unterwegs zu sein, doch die Dame, die ihn hier begleitete, stammte aus einem guten Haus, ihr Vater war ein angesehener Fürst. Niemand hatte ihm sagen können, welche Gabe oder Zwillingsbürde sie trug und niemand konnte ihm etwas zu ihren Interessen sagen. Jeder wusste nur, dass ihr Vater sehr darauf bedacht war, sie hinter den Mauern von Flusslauf zu halten. Weit weg, von jedem Übel der Welt.

Vor einigen Wochen, hatte sein Vater ihn von den Inseln der Sonnlunds, die an der südlichsten Grenze von Nyúmel lagen, in den Westen des Festlandes geschickt. Hier auf den künstlichen Inseln, die in dem Fluss Silfur lagen, hatten die Elfen in Nyúmel ihre Stadt gebaut. Prunkvoller und größer, als alles, was die Menschen vorher kannten. Die Elfen hatten ein Wetteifern entfacht, bei dem sich vor allem der Süden Nyúmels messen wollte. Nach und nach, rissen die Burgherren ihre Burgen ein und bauten neue Paläste, die vor lauter Prunk mit den Sonnenstrahlen wetteiferten.

Die Elfen aus Flusslauf, hatten weiße Steine von den südlichsten Inseln vor der Küste von Fenn Va geholt, um daraus ihre Stadt zu bauen. Ihre Türme, Brücken und die Säulen, die hauptsächlich ihre drei Marktplätze umsäumten, hatten sie mit dem Gold der Elfen des Südens verziert.

Mit kleinen Staudämmen, bauten sie künstliche Wasserfälle in die Stadt hinein, um für jeden Anwohner frisches Trinkwasser zugänglich zu machen. Die unzähligen Brunnen und Kaskaden prägten das imposante Stadtbild.

Für Lorenonn war das Leben in dieser großen Stadt eine intensive Umstellung gewesen. Bisher, hatte er sein Leben auf den Sonnlunds in den Kronen der alten Bäume verbracht. Zwar wurde die Stadt der Sonnlunds die weiße Stadt genannt, weil ihre typischen Rundhäuser, die in den Baumkronen thronten, aus weißen Holz bestanden, jedoch wusste er mittlerweile, dass dieser Titel unberechtigt war. Er selbst war der Meinung, dass er erst jetzt in der weißen Stadt verweilte. Lorenonn wollte seinem Vater dieses Problem schildern, doch er wusste nur allzu gut, dass sein Vater sich dafür nicht interessieren würde. Er würde die Traditionen seiner Vorfahren niemals ändern.

»Woran denkt Ihr?«

Lorenonn wandte sich von der Stadt ab und lächelte die Fürstin freundlich an.

»Verzeiht mir bitte meine geistige Abwesenheit, ich musste nur eben daran denken, dass dies die wahre weiße Stadt ist.«

»Doch Eure Stadt wird so genannt?«

»Das ist wahr, Fürstin. Allerdings sind nur die Rundhäuser und der Palast aus weißem Holz. Im goldenen Herbst sieht das wahrlich imposant aus, doch diese Stadt hier, lässt selbst den frisch gefallenen Schnee dunkel erscheinen.«

»Das liegt doch nur an diesem Gestein. Wenn Ihr mich fragt, empfinde ich diese Bauweise als Kalt. Wir leben hier nicht mehr mit der Natur, sondern wie die Menschen.«

»Mögt Ihr die Menschen nicht?«

»So wollte ich das nicht sagen. Es ist nur, die Elfen leben seit so vielen Jahren, mit der Natur. Und wir bauen unsere Häuser nun aus Stein und Gold. Natürlich sind diese Substanzen ebenfalls natürlichem Ursprungs, doch ich vermisse die Zeit, in denen Elfen ihre Häuser aus Holz bauten.«

»Die Zeit entwickelt sich stetig weiter. Und unsere Generation wird vermutlich noch sehr viel verändern. Meint Ihr nicht auch?«

Auf Melijanas Gesicht erschien ein gütiges Lächeln. Lorenonn wusste, dass sie ihm seine Gedanken nicht übelnahm. Schließlich lebte sie in dieser Stadt, die voller Veränderungen nur so strotzte.

Eine Bewegung in seinem Augenwinkel ließ ihn verstohlen zu einem der Marktplätze hinüber schielen. Als er die Wachen sah, die quer über den Platz liefen, versuchte er den Flüchtigen zu entdecken. Mit seinen Augen suchte er alles ab. Schließlich entdeckte er die kleine, kauernde Gestalt, die zur Hälfte im Wasser trieb und sich an einem Sack festklammerte. Als er seine Augen zusammenkniff, konnte er die Gestalt erkennen.

Ungläubig weiteten sich seine Augen und er schob sich zwischen Melijana und den Marktplatz. Auffordernd, deutete er zum anderen Ufer.

»Wollen wir weitergehen?«

Die Fürstin kniff ihre Augen zusammen und nickte ihm schließlich zu.

»Natürlich.«

Schweigend überquerten sie die Brücke und gingen am Ufer des Flusses spazieren. Ihre Wachen folgten ihnen in einiger Entfernung.



Unter einem Baum blieben sie schließlich stehen.

Die Fürstin setzte sich in das kühle Gras und lehnte sich an den Baumstamm an. Irritiert blieb Lorenonn neben ihr stehen. Er hatte noch nie davon gehört, dass eine Frau sich in die Wiese setzte.

»Steht nicht so herum, setzt Euch zu mir.«

Lorenonn warf Lyria einen raschen Seitenblick zu. Seine Wache lächelte ihn freundlich an und nickte kaum merklich zu. Noch immer irritiert, setzte er sich zu ihr und versuchte ein neues Gesprächsthema zu finden.

Seine Suche ergab schließlich nur, dass sie schweigend nebeneinandersaßen. Melijana beobachtete verträumt das Leben in der Stadt, während Lorenonn des Öfteren heimlich zu ihr hinübersah. Schließlich war sie es, die die Stille durchbrach.

»Man sagte mir, dass Eure Gabe die des Kämpfens sei?« Verwundert betrachtete er ihr Halbprofil, ehe er lächelnd ihre Frage beantwortete.

»Das ist wahr. Ihr kennt nun meine Gabe, darf ich fragen, welche Gabe Ihr besitzt?«

»Das dürft Ihr fragen, jedoch darf ich Euch darauf keine Antwort geben.«

Lorenonn hatte das Gefühl, zu schnell vorzupreschen, deswegen zog er sich sogleich zurück.

»Oh, verstehe. Bitte verzeiht mir.«

»Nein, bitte. Versteht mich nicht falsch. Mein Vater wünscht, dass ich meine Gabe bis zu meiner Ehe für mich behalte.«

»Darf ich nach dem Beweggrund fragen?«

»Auch das dürft Ihr, jedoch möchte ich Euch die Antwort nicht geben. Ihr würdet nur weitere Fragen stellen.«

»Und weshalb, habt Ihr dann meine Gabe angesprochen?«

Die Fürstin nickte schweigend zum Wasser hinüber und wechselte somit das Gesprächsthema.

»Dies ist doch Euer Cousin, der in diesem Ruderboot sitzt und versucht den Wachen zu entkommen, oder nicht?«

Als Lorenonn die kleine braunhaarige Gestalt auf dem Boot entdeckte, presste er wütend seine Zähne zusammen.

»Ihr habt recht. Er ist mein Cousin zweiten Grades und ich möchte mich für ihn entschuldigen, Fürstin.«

»Das müsst Ihr nicht. Er hat wohl mal wieder etwas gestohlen, nicht Ihr. Entschuldigt Euch bitte nicht für die Vergehen eines anderen.«

Lorenonn funkelte seinen Cousin an.

»Dennoch. So, wie ich ihn kenne, wird er sich wohl nicht entschuldigen.«

Sie warteten darauf, dass das Boot in Ufernähe kam. Schließlich nickte Lorenonn Lyria zu. Zielstrebig sprang sie in das Wasser und zog den Elfen aus dem Boot heraus. Zwar wehrte er sich nicht, doch seinen Protest, konnte Lorenonn deutlich verstehen.

»Wagt es nicht, mich zu berühren. Wisst Ihr denn gar nicht, wer ich bin? Ich gehöre zu den Königen der Elfen! Und unser Zorn wird Euch finden, das schwöre ich!«

Lyria verpasste ihm noch einen Stoß, sodass er in das Gras fiel. Anschließend packte sie ihn an seinem Kragen und setzte ihn aufrecht hin. Tropfend kniete er schließlich vor Lorenonn im Gras. Als er aufsah, verwandelte sich sein siegessicheres Lächeln in pure Freude.

»Lorenonn! Mein lieber Cousin! Wie schön, dass ich dich hier antreffe. Und wie ich sehe, bist du in angenehmer Gesellschaft!«

Unwirsch riss er sich von Lyria los, stand auf und verbeugte sich vor Melijana.

»Meine Fürstin, als Euer treuer Untertan biete ich Euch meine Dienste an.«

Lorenonn versuchte seinen Groll hinunterzuschlucken, dennoch spürte er, dass er seinen Cousin noch immer wütend anfunkelte.

»Das solltest du lieber nicht tun.«

»Weshalb nicht?«

»Weil Lyria dich jetzt in den Kerker bringen wird. Wir unterhalten uns später, Josha.«

»In den Kerker? Aber, ist das denn nötig?«

Lorenonn warf einen raschen Blick in das kleine Boot. Der Sack, der dort unter einer der Sitzbänke klemmte, wirkte sehr verdächtigt.

»Was ist in dem Sack, den du in deinem Boot wegbringen wolltest?«

»Von welchem Sack sprichst du?«

Warnend zog Lorenonn seine Augenbraue hoch. Josha...

Erscheint lt. Verlag 18.2.2021
Reihe/Serie Die Chroniken von Nyúmel
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Chronik • Drachen • Elfen • episch • Erotik • Familie • Fantasy • Liebe • Magie
ISBN-10 3-7531-8012-2 / 3753180122
ISBN-13 978-3-7531-8012-0 / 9783753180120
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