So kalt die Asche (eBook)

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2021
dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH (Verlag)
978-3-96817-644-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

So kalt die Asche - Elaine Viets
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Nach dem Feuer bleibt nur die Asche – und der Hass
Der beklemmende Roman für Fans von Elizabeth George

In der eingezäunten Nachbarschaft des Olympia Forest Estates muss die Mordermittlerin Angela Richman mitansehen, wie eine Villa bei einer Explosion in Flammen aufgeht. In den Überresten wird die Leiche des siebzigjährige Bankiers Luther Delor gefunden. Er hatte eine Schwäche für Frauen und Alkohol und sorgte dafür, dass der Bezirk in einige Skandale verwickelt wurde. Doch seine Ermordung bringt die Gemeinde zusammen. Alle haben eine Verdächtige im Auge: Delors zwanzigjährige Verlobte, Kendra Salvato.

Bösartige und rassistische Anschuldigungen gegen Kendra verbreiten sich wie ein Lauffeuer. In der Zwischenzeit versucht Angela, die Flammen mit forensischer Arbeit zu löschen. Zwischen der Asche eines bösartigen Verbrechens und den bedrohlichen Geheimnissen der Privilegierten kann nur Angela die Wahrheit herausfinden und verhindern, dass eine unschuldige Frau verurteilt wird …

Erste Leserstimmen
„Ich konnte die Hitze des Feuers förmlich spüren, so sehr wurde ich in die Story gezogen!“
„Fesselnder Kriminalroman mit authentischen Charakteren.“
„stark, intelligent und geheimnisvoll“
„Todesermittlerin Angela Richmond und ihr neuer Fall haben mich wieder auf ganzer Linie überzeugt.“



Elaine Viets hat 34 Krimis in vier verschiedenen Serien geschrieben. Mit ihrer Angela Richman-Reihe kehrt Elaine zu ihren Wurzeln zurück und nutzt dafür ihre Erfahrung als Schlaganfallüberlebende und ihre medizinrechtliche Weiterbildung über Todesursachen. Elaine war als Regisseurin für die Mystery Writers of America tätig und arbeitet häufig am Alfred Hitchcocks Mystery Magazine mit.

KAPITEL 1


Tag 1

Fünf Löschfahrzeuge, zwei Leiterfahrzeuge, ein Kleinlöschfahrzeug, der Einsatzleitwagen sowie gefühlt jeder Polizeiwagen in ganz Chouteau County waren bei diesem Brand zur Stelle. Todesermittlerin Angela Richman wusste, dass es bereits zu spät war – sie wurde nur bei Todesfällen gerufen. Heute Nacht war jemand in diesem lodernden Gebäude gestorben, vom Rauch überwältigt und von den Flammen verbrannt. Angela war für die Untersuchung der Leichen an Tatorten im Chouteau County oder bei Todesfällen ohne Anwesenheit anderer Personen zuständig. Die Todesermittlerin unterstand dem Gerichtsmediziner des Countys.

Um wen handelte es sich? Angela wusste es noch nicht. Der Anruf des Detectives hatte nicht viel preisgegeben: „Luther Ridley Delors Anwesen brennt. Eine Leiche bisher. Wird gerade rausgetragen. Mach dich auf die Socken.“

Der siebzigjährige Luther bezeichnete sich selbst als Bankier, um dem gewinnbringenden Gewerbe seiner Familie einen etwas glamouröseren Ruf zu verleihen: Sie besaßen eine landesweite Kette von Kleinkreditunternehmen. Alle Leute – besonders die, die verzweifelt Geld brauchten – kannten den Slogan „Sorge vor mit Delor“ nur zu gut. War der alte Mann gestorben? War seine junge Verlobte das Opfer? Oder war ein Freund oder jemand vom Personal in der Flammenhölle umgekommen?

Angela betete, dass es keine weiteren Opfer gab. Dieser Tod kam nicht unerwartet. Es war das dritte große Feuer im Bezirk innerhalb von zwei Wochen. Hinter der behaglichen Fassade von Chouteau Forest, Missouri, der größten Stadt des Countys, schwelte die Angst. Chouteau County war ein Fünfundzwanzig-Quadratkilometer-Gebiet etwa fünfzig Kilometer westlich von Saint Louis, in dem die Topverdiener des Landes und deren Bedienstete lebten.

Der Brand wütete in den Olympia Forest Estates, einer exklusiven Wohnanlage, die vor fünf Jahren erbaut worden war. Damit war sie als brandneu zu bezeichnen, im Vergleich zu den extravaganten Anwesen des alten Geldadels: romanische Raubritterburgen, englische Landsitze und bayrische Jagdschlösschen, erbaut um die Jahrhundertwende. Neben diesen architektonischen Kunstwerken wirkten die Ziegelsteinbauten der Olympia Estates geradezu dezent, aber dennoch luxuriös. Dank unermüdlicher Dauerwerbung waren die Kosten – drei bis fünf Millionen – und die Ausstattung allgemein bekannt.

Angela, die sich noch immer von sechs Schlaganfällen, einer Gehirnoperation und einem Koma im relativ jungen Alter von einundvierzig Jahren erholte, stützte sich hinter dem gelben Absperrband auf ihren Gehstock und versuchte, den besten Weg durch das flirrende, rauchverhüllte Chaos auszumachen. Sie hatte ihr Todesermittler-Kit – einen schwarzen Rollkoffer – über die klatschnasse Straße gezogen. Ihr schwarzer Hosenanzug spendete ausreichend Wärme in der kühlen Mainacht und ihre flachen, schwarzen Schnürschuhe sicherten ihren Gang über den tückischen Boden.

Spärlich bekleidete Schaulustige hatten sich in der Sackgasse vor dem brennenden Haus versammelt. Angela stand neben einem dürrbeinigen, glatzköpfigen Mann in blauen Boxershorts und Sandalen und vermied es, auf seine blasse, schlaffe Brust zu starren. Sie kannte ihn: Ollie Champlain. Ollie ernährte sich hauptsächlich von faden Snacks und Martinis im Forest-Country-Club.

„Puuuh!“, sagte Ollie. „Man kann das verkohlte Geld beinahe riechen. Das ist Luthers Haus.“

Angela überkam ein Gefühl der Angst. Luthers Namen zu hören, machte den Tod real. Der „Bankier“ des Forests hatte im Alter von siebzig Jahren einen Riesenskandal ausgelöst. Er hatte seine Frau nach vierzig Jahren Ehe für Kendra Graciela Salvato, eine einundzwanzigjährige Nagelpflegerin, verlassen. Luthers Ehefrau weigerte sich, in die Scheidung einzuwilligen, aber er hatte Kendra bereits einen Verlobungsring mit einem Diamanten so groß wie Delaware an den Finger gesteckt und ihr geschworen, sie zu heiraten, sobald die Sache erledigt war.

„Sei nicht so pietätlos“, sagte eine besorgt dreinblickende Frau, die ihren langen, ausgeleierten Bademantel im Karomuster zuhielt. „Der Gestank ist fürchterlich.“

Angela atmete den üblen, toxischen Geruch von geschmolzenem Plastik, gemischt mit verbranntem Fleisch und Haar ein. Die Flammen verzehrten den Körper des Opfers.

Ollie ließ sich nicht beirren. Er führte sich auf, als sei das tödliche Feuer zu seiner Unterhaltung inszeniert worden. „Seht nur, wie die Feuerwehrmänner das Erkerfenster mit ihren Äxten einschlagen. Ich kann hören, wie die Korken der Tausenden, in dem Zimmer gelagerten Weinflaschen knallen.“

„Pah“, sagte Karomantel. „So wie Luther säuft, hatte er bestimmt keine tausend Flaschen mehr da drinnen.“

„Heute Abend war er definitiv besoffen“, sagte Ollie. „Ich habe beobachtet, wie er mit seinem kleinen, mexikanischen Mäuschen nach Hause getorkelt kam. Kendra musste ihm durch die Tür helfen. In ihrem engen, weißen Kleid war sie ein ziemlich hübscher Anblick. Luther war viel zu voll, um es ins Haus zu schaffen, geschweige denn wieder heraus. O Mann, hoffentlich verkohlt nicht sie da drin. Wäre schade um so eine heiße Pu…“ Der vernichtende Blick von Karomantel brachte ihn zum Schweigen. „Um so eine hübsche, junge Frau“, änderte er seine vulgären Worte. „Der Kristall-Cowboy ist ein verschrumpelter, alter Kauz. Ich hoffe, sie ist noch am Leben.“

Die Einwohner des Forests machten sich hinter Luthers Rücken über seine auffallenden Outfits lustig. Der von Leberflecken übersäte Bankier kleidete sich stets wie ein Möchtegern-Cowboy, von seinem schwarzen Stetson mit dem diamantbesetzten Hutband bis hin zu den engen Westernjeans, die über seine handgefertigten Lucchese-Stiefel reichten. Er trug ausschließlich glitzernde, mit Strass verzierte Hemden. Eigentlich gefiel Angela sein Stil.

„Ich hoffe, beide schaffen es lebend da raus“, sagte Karomantel und schüttelte missbilligend den grau gelockten Kopf.

„Die Feuerwehr wird ihre liebe Not haben, Luthers Anwesen zu durchsuchen, um ihn und Kendra zu retten“, sagte Ollie. „Es hat immerhin vier oder fünf Schlafzimmer.“

„Wenigstens müssen sie keine Villa mit dreißig Zimmern durchkämmen“, erwiderte Karomantel. „Ein Haus in den Olympia Estates bedeutete eine Verkleinerung für Luther. Er hat das Delor-Anwesen verlassen, das seit etwa achtzehnhundertneunzig von seiner Familie bewohnt wurde, um mit dieser Frau zusammenzuziehen. Es wundert mich nicht, dass sie nie Gäste hier haben. Keine anständige Person würde die beiden je besuchen oder einladen. Sie wird sich in dem großen Haus vermutlich verlaufen haben. Ihr vorheriges Heim war nicht viel größer als eine Hütte.“

„Um wie viel Uhr haben Sie Luther und Kendra nach Hause kommen sehen?“, fragte Angela.

„Gegen neun Uhr heute Abend“, erwiderte Karomantel. „Ich bin Elvira Smythe. Um kurz nach Mitternacht habe ich die Sirenen gehört. Mein Mann ist davon nicht aufgewacht. Er schläft immer noch.“

Angela holte ihr iPad heraus. Beide Augenzeugen hatten Informationen, die ihr bei der Untersuchung der Leiche nützlich sein könnten.

„Ob er das Feuer wohl mit einer seiner Zigarren verursacht hat?“, fragte Mrs Smythe.

„Nein, das war der Brandstifter“, sagte Ollie. „Ohne Zweifel.“

„Wer auch immer es ist, er zerstört nur die besten Nachbarschaften“, sagte Mrs Smythe. „Bisher gab es noch keinen Brand in Toonerville. Dort kommt sie her.“

Mike Peters, ein blonder Polizist, der wie ein unschuldiger Junge vom Land wirkte, kam um das gelbe Absperrband herum. „Okay, Leute, genug mit dem Spektakel. Das Feuer ist unter Kontrolle. Sie können ruhig wieder in Ihre Häuser zurückkehren.“

„Ich gehe wohl besser wieder rein“, sagte Mrs Smythe und zog ihren Bademantel fester um sich. „Es ist ziemlich kühl, obwohl wir Mai haben.“

„Gute Idee“, sagte der Polizist.

„Da drüben stehen ein paar Freunde von mir.“ Der dürre Ollie sprintete buchstäblich zu einer Gruppe auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Der Polizist wandte sich Angela zu. „Hey, Angela, sind Sie im Dienst?“

„Leider ja. Ray Greiman hat mich angerufen. Ich habe nur gewartet, bis sich der Rauch etwas legt, damit ich mir einen Weg bahnen kann.“

„Ich begleite Sie.“ Er hob das gelbe Absperrband an und Angela ging gebeugt darunter hindurch.

„Seien Sie vorsichtig – der Boden ist rutschig und voller Glasscherben. Gut, dass Sie passend gekleidet sind. Wie geht es Ihnen? Sie hatten ja ganz schön zu kämpfen vor nicht allzu langer Zeit.“

„Letztes Jahr im März. Sechs Schlaganfälle, Gehirnoperation und Koma. Drei Monate im Krankenhaus, einschließlich Physiotherapie.“

„Sie haben sich wieder richtig gut erholt.“

„Es war ein langer Weg. Ich freue mich, wieder arbeiten zu können.“

„Und Sie sehen auch wieder toll aus.“ Er lächelte sie an. „Sie würden wohl nicht …“ Er hielt inne.

O weh, dachte sie. Die frisch verwitwete Angela trug noch immer ihren Ehering, um mögliche Interessenten abzuwehren … doch anscheinend wurden sogar verheiratete Frauen angebaggert.

Mike schien seinen Mut zusammenzunehmen und verhaspelte sich, als er den nächsten Satz hervorpresste: „Sie würden wohl nicht mit einem Polizisten ausgehen?“

„Würde ich schon, Mike, aber ich bin noch nicht bereit, mich wieder zu verabreden. Es ist noch zu früh.“

„Das verstehe ich. Aber wenn Sie dazu bereit sind, bin ich hier.“

„Danke.“ Mit einem Lächeln wechselte sie das Thema. „Wissen Sie, wer gestorben ist? Kendra oder Luther? Ist sonst noch jemand im...

Erscheint lt. Verlag 4.3.2021
Reihe/Serie Ein Angela Richman Krimi-Reihe
Übersetzer Annika Mirwald
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Feuer-haus-brand-ver-brenn-en-brannt • Krimi-nal-fall • Krimi-nal-roman-geschichte • Mord-fall-ermittlung • Privat-detektiv-in • Tod-e-s-ermitt-l-er-in-ung • USA-amerika-n-isch-er-in
ISBN-10 3-96817-644-8 / 3968176448
ISBN-13 978-3-96817-644-4 / 9783968176444
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