Sternkreuzer Proxima - Sammelband 1 (eBook)

Folge 1-3
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2021 | 1. Aufl. 2021
beBEYOND (Verlag)
978-3-7325-8837-4 (ISBN)

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Sternkreuzer Proxima - Sammelband 1 - Dirk van den Boom
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Verzweifelte Flucht durch ein zerfallendes Sternenreich!

Die letzte Schlacht des Terranischen Sternkreuzers Proxima war ein Massaker. Stark beschädigt und voller Schiffsbrüchiger tritt die Proxima den Weg zurück zum Flottenhauptquartier bei Wega an. Doch ein chaotischer Krieg tobt in der Galaxis, und an Bord geht es kaum ruhiger zu. Außerdem scheinen bislang unbekannte Mächte ihre Hände im Spiel zu haben ...

Können Captain Zadiya Ark und ihre Crew es trotz Verfolgern, Verrätern und mangelnden Vorräten zum Hauptquartier schaffen?

Sternkreuzer Proxima: Folge 1-3 der Military-SF-Serie von Dirk van den Boom als epischer Sammelband!

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<p>Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.</p>

Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman "Prinzipat". Zu seinen wichtigen Werken gehören der "Kaiserkrieger-Zyklus" (Alternative History) und die Reihe "Tentakelkrieg" (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.

1


Das Adelphi-System.

Kein schöner Ort.

Der Schlag kam heftig, sodass Arks Körper in den Gurten nach vorne geworfen wurde. Die festen Bänder schnitten in ihre Brust. Der scharfe Schmerz setzte sie für einen kurzen Moment außer Gefecht. Die Luft wurde aus ihrer Lunge gepresst, sie keuchte auf und hustete. Ihre Kiefer knallten aufeinander. Sie schmeckte Blut, und ihre Zunge schmerzte.

Ark blinzelte. Ihr Blick hatte sich kurz getrübt. Dann fokussierte sie ihre Umgebung neu und konzentrierte sich auf die Instrumente. Überall leuchteten rote Warnsymbole auf.

Sie hatte nicht aufgepasst.

Erneut schüttelte sie ein Hustenanfall.

Rauch entwickelte sich, und als die Umwälzer ausfielen, wurde er nicht mehr abgepumpt. Espinoza stand breitbeinig vor der Konsole, aus der es unheilvoll glühte. In den Händen hielt sie eine Feuerlöschpistole, aus der nun zischend eine weißliche schaumige Substanz entwich, die das schwelende Energiefeuer löschen sollte. Als die Chemikalien auf die Flammen trafen, entstand der charakteristische, Übelkeit erregende Geruch, der sogar durch die dünnen Sauerstoffmasken drang, die sie eigentlich alle …

Eigentlich. »Simeon!«

Was tut dieser Mann da?

Simeon hustete ebenfalls. Sein Gesicht war ganz grün. Er blinzelte und versuchte, den Blick zu fokussieren. Ark stand auf und war mit wenigen Schritten bei ihm. Seine Atemmaske saß nicht richtig, und er hatte es nicht gemerkt. Ark löste die Gurte, ein gefährliches Unterfangen, machte einen Schritt in seine Richtung und griff nach vorn. Sie schob ihm die Maske korrekt über Mund und Nase und versetzte ihm einen halb aufmunternden und halb strafenden Klaps auf die Schulter. Die Helme der Anzüge blieben offen. Es gab genug Sauerstoff, man musste ihn nur vom ätzenden Rauch der schwelenden Plastikteile trennen.

Sie fiel zurück auf ihren Sessel, und die Gurte legten sich um ihren Oberkörper. Es tat weh, als sie sich automatisch strafften.

Simeon sah sie dankbar an. Sein Blick war noch etwas verschleiert. Er brauchte einen Moment.

»Espinoza!«

Die Spezialistin warf die entleerte Feuerlöschpistole zur Seite, wandte sich von dem erstickten Feuer ab und setzte sich auf ihren Platz. Das Glühen in der Konsole war erloschen. Bei ihr saß jeder Handgriff, sie war im besten und im schlechtesten Sinne eine Veteranin. Ark wollte sie an ihrer Seite nicht missen. Sie mochte oft übellaunig sein, aber sie war ein wichtiger Teil der Brückencrew.

»Sie haben uns kalt erwischt, Captain.«

Sie. Ein neues System. Der alte Feind. Hinter ihnen war Captain Kraus mit seinen Schiffen. Sein Eintreffen konnte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Vor ihnen befanden sich die Reste dessen, was die Republik hier hinterlassen hatte, gezeichnet vom Krieg, aber vielleicht …

Ark fluchte. Es war ein kurzer, heftiger Ausbruch, den sie sich gönnte. Der Zerstörer ächzte und stöhnte. Kinetische Energie fuhr durch die Schiffshülle. An manchen Stellen war die Konstruktion darauf angelegt, diese Energie durch sorgsam konstruierte Abstände zwischen den Komponenten und Modulen abzufedern und zu verteilen. Dadurch verlor der Zerstörer seine innere Stabilität nicht so leicht. Aber jedes Mal, wenn das passierte, klagte und jammerte das Schiff zum Herzerweichen.

Ark tätschelte ihre Armlehne.

»Ist ja schon gut.«

Natürlich war es nicht gut. Zwei in den Trümmern einer Raumstation, deren Wert für sie nur noch gering sein dürfte, verborgene automatische Werfer hatten auf den vorwitzigen und unvorsichtigen Besuch von Dummköpfen ihres Kalibers gewartet. Hinterhalt und Tücke, wie man sie von den Kolonialen eigentlich erwarten konnte. Unaufmerksamkeit und ein Mangel an Misstrauen, den sie ihrer eigenen Erschöpfung zuschrieb, waren der Grund für ihre jetzige Lage. Sie hatten so schnell wie möglich so viel wie möglich aus den Resten dieses Systems plündern oder Überlebende finden wollen. Oder Hilfe. Bevor sie der unermüdliche Captain Kraus einholte. Da war Schnelligkeit gefragt. Trotzdem war das keine Entschuldigung für ihr unüberlegtes Handeln.

Sie schob den Gedanken beiseite. Selbstkritik war angebracht, aber dafür war später noch Zeit. Erst einmal mussten sie weg von hier.

»Schirme?«

»Mal mehr, mal weniger.«

»Espinoza!«

Ark merkte, dass die ältere Frau um ihre Selbstbeherrschung rang.

»Die verdammten Kontrollen funktionieren nicht richtig. Ich erhalte nur widersprüchliche Werte oder eben gar keine. Wir leben noch, das dürfte fürs Erste reichen.«

Es gab Gründe dafür, warum die ältere Frau bereits zweimal degradiert worden war. Es gab auch welche dafür, warum man sie mehr als zweimal befördert hatte. Sie war ein Fels in der Brandung und nicht so leicht zu erschüttern. Aber sie drückte sich gerne unflätig aus, und ihr mangelnder Respekt vor Offizieren hatte sie ständig in Schwierigkeiten gebracht.

»Ich brauche Ort…«

Ein weiterer Schlag ließ sie mitten im Wort verstummen. Erneut ging ein schwerer Ruck durch das Schiff. Die Wucht presste Ark in den Sitz, fuhr ihr durch Mark und Bein und ließ die Proxima jammern. Etwas knallte, ein heller Blitz zuckte aus einem Panel, es roch nach Ozon. Das war nicht gut. Ark sah sich um. Espinoza griff bereits nach einer zweiten gefüllten Löschpistole, doch die Flammen blieben aus.

Simeon starrte auf seine rechte Hand. Neben dieser klaffte auf dem Steuerpult ein faustgroßes, dampfendes und heißes Loch. Er war sichtlich erschüttert.

»Wir müssen hier weg«, murmelte Ark vor sich hin. Ihre Steuerelemente reagierten noch auf ihre Berührungen, soweit sie das beurteilen konnte. Die Triebwerke und die Navigation funktionierten noch. Grobsteuerung. Laterale Fluglage. Und da kam noch einmal ein Schwung Raketen. Es waren nur kleine, nicht die großen Brummer. Die Werfer eines solchen Kalibers hätten sie beim Hochfahren bemerkt. Das war der Preis des Hinterhalts, der Kompromiss, den ihre Feinde hatten eingehen müssen. Aber auch kleine Raketen konnten Schaden anrichten, wenn sie das richtige Ziel trafen.

Arks Finger tanzten. Sie kannte jeden Schritt, jede Schaltung, mit der sie schadhafte Leitungen umging. Es war ihr Schiff. Es musste ihr gehorchen, denn sie war hier die verdammte Chefin.

Sie zwang die Proxima auf einen neuen Kurs. Der Zerstörer gehorchte. Wie es seine Pflicht war. Er weinte und jammerte dabei, aber so war es eben.

»Sara, ich brauche einen Schadensbericht.«

Sara schwieg.

Ark legte den Kopf in den Nacken, was eine sinnlose Geste war. Irgendwo über der Brücke in einem gepanzerten Nest saß das, was Sara ausmachte, der Turing-Kern, Herz, Gehirn und Nervensystem der KI. Er würde auch schwerste Schäden überstehen. Ark ging davon aus, dass die Schiffsintelligenz funktionierte, aber irgendwie nicht zur Kommunikation in der Lage war. Momentan ging einiges drunter und drüber.

»Hier funktioniert auch gar nichts mehr. Simeon!«

Der Mann zuckte kurz, riss sich dann zusammen, drückte sich die Atemmaske gegen das Gesicht und starrte sie aus rot geränderten Augen an. Sie hatte keine Zeit für Mitleid. Sie hatte nicht einmal Zeit, um dem jungen Mann auch nur das geringste Verständnis entgegenzubringen.

»Captain.«

»Kommunikation. Ich brauche eine Verbindung zu Thomson.«

»Das Interkom ist ausgefallen.«

»Dann sorgen Sie für eine Reparatur, Lieutenant! Gehen Sie runter. Ich will zusätzliche Energie für die Triebwerke, und zwar schnell. Und er soll auf die Schirmsteuerung achten. Los, auf die Beine!«

Ihre Worte waren scharf, doch ihre Wirkung ging in einem heftigen Rucken unter, das sie erneut durchschüttelte. Simeon raffte sich trotzdem auf, torkelte aus der Zentrale und war vielleicht sogar ein wenig erleichtert, sich beweisen zu können.

Die Proxima zwang sich viel zu langsam aus der alten Flugbahn. Ark hasste die Massenträgheit. Sie war eines der lästigsten aller Naturgesetze.

Etwas krachte, und wieder schwankte das Schiff. Jedoch nicht so stark wie vorher. Ark rieb sich mit einer Hand eine Brust. Blaue Flecken waren das kleinste ihrer Probleme.

»Treffer!«, rief Espinoza. »Hülle, Sektor drei, Druckabfall. Die Hüllenintegrität ist nicht beeinträchtigt. Ich benachrichtige das Reparaturteam, weiß aber nicht …«

Sie ließ den Satz unvollendet. Ark verstand auch so, was sie meinte.

Ein paar der Sensoren meldeten noch, immerhin. Die Proxima wurde jetzt durch die feuernden Triebwerke immer schneller in einen Fluchtkurs gezwungen. Dann knisterte und knackte es, als die Lasercluster Raketen abfingen. Ohne die automatische Abwehr …

»Ziel!«, stieß Espinoza aus. Ihre Stimme zitterte vor Zorn. »Da ist das Schwein. Captain, ich …«

»Tun Sie’s!«

Espinoza handelte. Sie hieb auf die Waffensteuerung ein und legte dabei eine befriedigende Hingabe an den Tag. Signaltöne erklangen. Dann hörte man nur noch das Knirschen des Schiffes, das versuchte, widerstreitende Energien auszugleichen. Ein Glockenton hallte über die Brücke.

»Abgefeuert, Captain. Drei SRM, genau ins Ziel.«

»Lauf?«

»Sieben.«

»Melden.«

Espinoza meldete. Monoton zählte sie herunter. Dann verkündete sie triumphierend und mit fast grausamer Freude: »Treffer, versenkt, Captain.«

»Wo ist der andere Werfer?«

»Er versteckt sich im Trümmerfeld. Meine Schätzung...

Erscheint lt. Verlag 26.3.2021
Reihe/Serie Proxima
Proxima
Proxima
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte action • Billig • Bundle • Deal • episch • günstig • Imperium • Krieg • Militär • Military SF • Sammelband • Schnäppchen • Science Fiction Romane • SciFi • Space Opera • Weltraumoper
ISBN-10 3-7325-8837-8 / 3732588378
ISBN-13 978-3-7325-8837-4 / 9783732588374
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