Zwischen Ehre und verbotenem Verlangen (eBook)

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2021 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0232-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zwischen Ehre und verbotenem Verlangen - Laura Lee Guhrke
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Plötzlich Millionenerbin! Marjorie McGann weiß genau, was sie mit dem Geld anstellen wird: dem gestrengen Pensionat in New York entkommen und in London ihre erste Saison begehen! Auf jedem Ball wird sie tanzen und dabei hoffentlich einen adligen Gentleman zum Heiraten finden! Doch die ehrgeizigen Pläne der rothaarigen Schönheit drohen an ihrem Vormund, dem ebenso attraktiven wie entnervenden Jonathan Deverill, zu scheitern. Er scheint entschlossen, ihr jeden Spaß zu verwehren. Bis er etwas macht, das Marjorie verblüfft, erregt und zutiefst verunsichert: Er küsst sie heiß - und wendet sich dann von ihr ab, als sei sie pures Gift für ihn ...



Ihr wurde die höchste Ehre für amerikanische Liebesromanautoren zuteil: Laura Lee bekam den RITA Award - doch das ist ihr nicht so wichtig. Viel bedeutender findet sie, dass die Fans jedes ihrer mehr als 20 Bücher lieben und ihre Geschichten um Liebe, Leidenschaft und sinnliche Verwicklungen jeden Tag neue, begeisterte Leserinnen finden.

2. KAPITEL

Er war ganz anders, als sie ihn sich ausgemalt hatte. Da sie über wenig bis gar keine Information verfügte, waren im Laufe der Jahre in ihrer Vorstellung zwei Varianten des britischen Geschäftspartners ihres Vaters entstanden. Ein silberhaariger Gentleman in Tweed und Brogues, mit hellen Augen, schwachem Kinn und Pferdegesicht – und ein stämmiger Hinterwäldler mit angegrautem Haar und Bart, der alles, was an sein kulturelles Erbe erinnerte, abgelegt hatte, Flanellhemden und Arbeitshosen trug und wie ein waschechter Minenarbeiter fluchte.

Dieser Mann war weder das eine noch das andere. Oder vielleicht eine Mischung aus beidem?

Dass er fluchte wie ein Minenarbeiter, hatte er soeben eindrucksvoll demonstriert, doch sein britischer Akzent ließ die Worte in Marjories amerikanischen Ohren eher elegant als profan klingen. Und er war tatsächlich kräftig gebaut, ziemlich groß, die breiten Schultern und die muskulöse Brust passten zu jemandem, der sich in den Bergen durchschlug, doch alles in allem war er nicht stämmig, sondern schlank – sein Oberkörper verjüngte sich zur Taille hin, die Hüften waren schmal, die Beine lang. Er trug weder Flanell und Denim noch Tweed und Brogues, sondern einen perfekt geschneiderten, einigermaßen abgetragenen Anzug aus dunkelgrauem Wollstoff. Sein kurzes Haar war weder blond noch schwarz, sondern lag im Farbton genau dazwischen, wie Tabak – dicht und dunkelbraun, mit ein paar goldenen Strähnen und ohne eine Spur von Grau.

Sie ließ den Blick zu seinem Gesicht wandern, das unerwartet jung war und kein bisschen pferdeartig. Sondern überraschend attraktiv, mit fein geschnittenen Zügen, einer kühn geschwungenen Adlernase, gebräuntem Teint und bernsteinfarbenen Augen. Er war glatt rasiert, was keinen Zweifel daran ließ, dass sein Kinn alles andere als schwach war, im Gegenteil – die markante Kontur seines Kiefers deutete auf eine gewisse Dickköpfigkeit hin.

Was sich als problematisch erweisen könnte.

„Sie sind Billys Tochter? Wirklich?“

Verdutzt über seinen ungläubigen Ton blinzelte Marjorie. „Ja, natürlich. Was?“, fügte sie hinzu, als er laut auflachte, denn ihr war nicht klar, was er so amüsant fand.

„Sie sind nicht …“ Kopfschüttelnd unterbrach er sich und rieb sich die Stirn, als wäre er über irgendetwas zutiefst verwirrt. „Sie sind nicht unbedingt das, was ich erwartet habe.“

„Dasselbe könnte ich von Ihnen sagen“, erwiderte sie mit Nachdruck.

„Kein Wunder.“ Er schaute sie an, und jeder Anflug von Humor verschwand aus seiner Miene. „Denn ich bin wirklich die letzte Person, die Ihr Vater sich für diese Aufgabe hätte aussuchen sollen.“

Bevor sie ihn kennengelernt hatte, hätte Marjorie vehement widersprochen, denn die Tatsache, dass ihr Vormund der feinen britischen Gesellschaft entstammte, fügte sich bemerkenswert gut in ihre eigenen Pläne. Doch nun, da sie Mr. Deverill getroffen hatte, fragte sie sich, ob er mit seiner Einschätzung nicht recht haben könnte.

Einen Vormund zu haben, war schon schlimm genug, aber sie hatte zumindest gehofft, dass ihrer leicht zu handhaben wäre. Doch ein weiterer Blick auf das markante schmale Gesicht und das kantige Kinn bestätigte leider die Befürchtung, dass dieser Mann ungefähr so leicht zu handhaben sein würde wie ein störrisches Maultier.

„Mir war nicht klar, dass Mädchen Ihres Alters noch zur Schule gehen“, sagte er in ihre Grübeleien hinein.

„Ich bin kein Mädchen“, entgegnete sie scharf und trat ins Zimmer. „Ich bin eine Frau.“

„Ja“, pflichtete er ihr grimmig bei. „Das sind Sie in der Tat. Unglücklicherweise hat sich niemand die Mühe gemacht, mir das mitzuteilen.“

„Oh, jetzt verstehe ich“, murmelte sie verständnisvoll. „Sie haben wohl Zöpfe und Schürzenkleid erwartet?“

„Etwas in der Art. Was machen Sie eigentlich immer noch in der Schule? Müssen junge Damen nicht irgendwann ihren Abschluss machen?“

„Das habe ich getan, vor fast drei Jahren. Seither arbeite ich hier als Lehrerin.“

„Eine ausgesprochen praktische Wahl.“

„Sehr praktisch“, bestätigte sie bitter. „Aber wohl kaum eine Wahl, da mir gar nichts anderes übrig blieb. Mein Vater wollte mich nicht bei sich haben.“

„Ich bin mir sicher, dass es weniger um das ging, was er wollte, als um das, was in Anbetracht der Umstände notwendig war. Das Leben, das Ihr Vater führte, war nicht angemessen für ein junges Mädchen.“

Mit genau dieser Begründung hatte ihr Vater ihr in seinen unregelmäßig eintreffenden Briefen seine Entscheidung erläutert, und mehr als ein Jahrzehnt lang hatte sie ihm geglaubt. Sie war überzeugt davon gewesen, dass sich alles ändern würde, sobald sie erwachsen war. Dann würde er sie zu sich holen, und sie wären wieder zusammen, wie eine richtige Familie.

Doch nach ihrem Abschluss war die Bitte, bei ihm zu leben, mit demselben abgenutzten Vorwand abgeschmettert worden, nur in leicht abgewandelter Form. Nun war sein Lebenswandel plötzlich nicht mehr unpassend für ein junges Mädchen, sondern für eine junge Frau, und Marjorie hatte endlich die brutale Wahrheit begriffen. Ihr Vater wollte sie nicht, würde sie nie wollen, und all sein Gerede, dass sie beide eines Tages zusammen sein würden, war nichts anderes gewesen als eine beschwichtigende Lüge.

Ihre Illusionen von einem Leben mit ihrem Papa zerbrachen, und ihr wurde klar, dass sie sich eine Existenz ohne ihn aufbauen musste.

Daher nahm sie Mrs. Forsytes Vorschlag an, als Lehrerin in der Schule zu bleiben. Doch es dauerte nicht lange, bis Briefe ihrer Schulfreundinnen sie auf eine neue, weit aufregendere Möglichkeit brachten, noch dazu eine, die versprach, ihr zu dem ersehnten Zuhause, zu einer eigenen Familie zu verhelfen. Und für die sie ihren widerspenstigen Erzeuger um nichts weiter bitten musste als eine Mitgift.

Wie Marjorie waren viele Forsyte-Absolventinnen die Töchter neureicher Millionäre, ohne Zugang zur vornehmen New Yorker Gesellschaft. Der verzweifelte Wunsch nach Zugehörigkeit und Rang hatte einige von ihnen nach England getrieben, auf der Suche nach einem adeligen Ehemann und einem neuen Leben. Inspiriert von ihrem Beispiel und angestachelt durch ihre Schilderungen der feinen britischen Gesellschaft, beschloss Marjorie, ihr eigenes Schicksal in diese Richtung zu lenken. Damals hätte sie nicht im Traum daran gedacht, dass der Tod ihres Vaters und sein englischer Partner ihr schon bald die perfekten Mittel in die Hand spielen würden, dieses Ziel zu erreichen.

„Vielleicht haben Sie recht“, sagte sie. „Aber was passiert jetzt?“ Sie holte tief Luft, bevor sie rasch weitersprach. „Mrs. Forsyte hat mir mitgeteilt, dass Sie vorhaben, nach London zu reisen?“ Als er nickte, stieg eine Welle der Erleichterung in ihr auf. „Großartig. Genau darauf habe ich gehofft.“

Um seine Mundwinkel zuckte ein sardonisches Lächeln. „Wie ich sehe, sind Sie ganz wild darauf, Ihren neuen Vormund loszuwerden. Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich Ihnen das verüble.“

„Sie loszuwerden?“, wiederholte sie verwirrt. „Wohl kaum, da ich mit Ihnen kommen werde.“

Er starrte sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Das geht nicht.“

„Aber …“ Sie verstummte, plötzlich verunsichert. „Ich verstehe nicht. Als ich von Mr. Jessop über Ihre bevorstehende Ankunft informiert wurde, dachte ich, Sie kommen her, um mich nach London mitzunehmen.“

Er seufzte. „Offensichtlich gab es auf beiden Seiten einige Missverständnisse. Ich bin nur für einen kurzen Besuch bei meinen Schwestern in London, danach muss ich nach Südafrika reisen.“

„Südafrika?“ Marjorie traute ihren Ohren nicht.

„Ihr Treuhandfonds hat viel Geld in südafrikanische Anlagen gesteckt, und es kursieren Gerüchte, dass sich ein Krieg zwischen den Briten und den Buren zusammenbraut. Mit dem Ausbruch wird noch vor Jahresende gerechnet. Wenn es dazu kommt, könnten diese Anlagen wertlos werden. Ich muss mir ein Bild von der Situation vor Ort machen und entscheiden, was mit den Investitionen passieren soll, bevor es zu spät ist.“

Marjorie war nicht geneigt, sich ihren perfekten Plan von internationalen Streitigkeiten durchkreuzen zu lassen. England war genau der richtige Ort für Mädchen wie sie – Mädchen, die haufenweise Geld besaßen, aber keine gesellschaftliche Stellung und kein Zuhause. Und sie wusste von Mrs. Forsyte, dass seine Schwestern mit der Aristokratie verbandelt waren. Man konnte gewiss auf sie zählen, wenn es darum ging, Marjorie den Eintritt in die britische Gesellschaft zu erleichtern. Die Tatsache, dass ihr Vormund sich derweil auf einem anderen Kontinent aufhalten würde, störte nicht weiter, im Gegenteil – für Marjorie war das sogar das Sahnehäubchen bei der ganzen Angelegenheit.

Sie schenkte ihm ihr charmantestes Lächeln. „Nun, wenn Sie nach Afrika wollen, während ich in London bin, habe ich nichts dagegen.“

„Wie gesagt, es kommt nicht infrage, dass Sie mich begleiten. Sie müssen vorerst hierbleiben.“

„Hier?“ Sofort wurde sie wieder ernst. „Sie scherzen. Sie müssen scherzen.“

„Ich fürchte, nein. Ein unverheirateter Mann und eine junge unverheiratete Frau können nicht allein zusammen reisen, und da mein Schiff heute Abend ablegt, bleibt keine Zeit, eine vernünftige Anstandsdame für Sie aufzutreiben. Und da wir gerade von Zeit reden …“ Er zog eine Uhr aus seiner Westentasche und klappte sie auf. „Ich muss jetzt aufbrechen,...

Erscheint lt. Verlag 26.2.2021
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Ira Panic
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Heiress Gone Wild
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0232-7 / 3751502327
ISBN-13 978-3-7515-0232-0 / 9783751502320
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