Der Earl und die spanische Rebellin (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0257-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Earl und die spanische Rebellin - Sophia James
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Als Alejandra einen schwer verwundeten Engländer auf dem Schlachtfeld findet, bringt sie ihn ins Haus ihres Vaters, des spanischen Rebellenführers. Vom ersten Moment an spürt sie ein unsichtbares Band zu dem Fremden mit den wachsamen hellblauen Augen und dem Haar wie gesponnenes Gold. Doch als sie entdeckt, dass er kein einfacher Soldat ist, sondern Captain Lucien Howard, Earl of Ross, muss er schleunigst wieder verschwinden! Zuvor allerdings erliegt sie dem Begehren, das zwischen ihnen brennt, und gibt sich einer Liebesnacht in seinen Armen hin. Mit ungeahnten Folgen ...



Romane von Georgette Heyer prägten Sophias Lesegewohnheiten. Als Teenager lag sie schmökernd in der Sonne auf der Veranda ihrer Großmutter mit Ausblick auf die stürmische Küste. Ihre Karriere als Autorin nahm jedoch in Bilbao, Spanien, ihren Anfang. Nachdem ihr drei Weißheitszähne gezogen wurden, lag sie aufgrund starker Schmerzmittel tagelang flach. Die Zeit vertrieb sie sich mit einem Stoß Mills & Boons-Romane. Unter dem Einfluss der Medikamente dachte sie, so etwas kann ich auch schreiben. Nach mehreren Romanen, die in der Reihe Harlequin Historical erschienen sind, ist sie der Meinung, endlich ihren Traumberuf gefunden zu haben. Aber genauso wie das Schreiben genießt sie die Besichtigung von europäischen Kunstschätzen mit ihrem Ehemann, einem Maler. Ihre drei fast erwachsenen Kinder, zahlreiche Haustiere und Hausrenovierungen, die nie vollständig abgeschlossen sind, verschaffen ihr den nötigen Ausgleich zu ihrer Autorentätigkeit.

1. KAPITEL

Die Engländer erklären, auf dem Meer keine Neutralität mehr anzuerkennen, ich werde sie zu Lande nicht mehr anerkennen.

Napoleon Bonaparte

A Coruña, Spanien – 16. Januar 1809

Captain Lucien Howard, Earl of Ross, vermutete, dass seine Nase gebrochen war. Wahrscheinlich auch sein Hals, denn er konnte sich nicht bewegen. Auf ihm lag sein Pferd. Es hatte den Kopf zur Seite gedreht, die braunen Augen waren leblos. Es war ein gutes Tier gewesen, hatte ihn den ganzen schweren Weg von Lissabon durch den Schnee der kantabrischen Berge und die von Schlamm und Eis rutschigen Pässe hierhergebracht. Er fluchte leise und wandte sich ab.

Jeder Atemzug schmerzte, eine besorgniserregende Erkenntnis in Anbetracht der Tatsache, dass er sich weit entfernt von jeder medizinischen Hilfe befand. Noch ein Tag, und Napoleon und seine Generäle würden überall am Hafen sein. Es war zu Ende, die Briten hatten verloren, der harte Winter hatte auch den letzten Widerstand aufgezehrt, zusammen mit dem Durcheinander bei den Seetransporten aus dem südlichen Vigo.

Liebe Güte, wäre er nicht so schwer verletzt gewesen, dann hätte er vielleicht gelacht, aber das würde ihn vermutlich umbringen. Es war so verdammt kalt, sein Atem bildete kleine Wolken, und vom Meer her war Nebel aufgezogen, der sich mit dem Rauch der Schlacht vermengte, der dicht über dem Tal hing.

Lucien hatte keine Angst vor dem Tod. Es war das Sterben, das beunruhigte, dessen Länge und Breite, das Ausmaß und die damit verbundene Hilflosigkeit.

Er legte den Kopf zurück und sah hinauf zum Himmel in der Hoffnung, dass es schnell gehen würde. Er konnte nicht beten, diese Art von Glaube hatte er schon vor langer Zeit verloren, vor sehr langer Zeit. Er konnte nicht einmal mehr die richtigen Worte finden und um Vergebung bitten oder Buße tun. Im Namen des Königs und des Vaterlands hatte er Männer getötet, gute wie schlechte, aber wenn man einmal das Weiße im Auge des Feindes gesehen hatte, dann besaßen die alten Treueschwüre und Versprechen nicht mehr so viel Wert wie einst.

Ein Mann war ein Mann, welche Sprache er auch immer sprechen mochte, und meistens gab es eine Familie, die irgendwo auf seine Rückkehr wartete. So wie seine eigene Familie es tat. Bei diesem Gedanken packte ihn ein Schmerz, der noch stärker war als der bisherige, aber Lucien war entschlossen, nicht mit Tränen in den Augen zu sterben, und er zwang sich, an etwas anderes zu denken.

Es war spät, so viel wusste er, die Sonne stand knapp über dem Horizont, und vom Tag war nur noch wenig übrig. Er sah die Reihe der Pechfackeln, ein Stück weit entfernt, bei den Olivenbäumen und Aloehecken, wo man nach denen suchte, die noch lebten. Er brachte nicht genügend Kraft auf, um zu rufen, während er hier lag, mit einer Mauer aus groben Steinen auf der einen Seite und einer Art Garten auf der anderen.

Lucien meinte, Orangenblüten riechen zu können und wilde Blumen, aber sicher täuschte er sich. Es erstaunte ihn, wie warm ihm plötzlich wurde, als Frieden ihn überkam und er ganz unerwartet Reue bekannte, was er schon längst hätte tun sollen.

„Vergib mir, Jesus, denn ich habe gesündigt.“ Jetzt, am Ende seines Lebens, fiel es ihm gar nicht so schwer. Er lächelte. Nein, es war überhaupt nicht schwer.

Der englische Soldat war bedeckt vom Blut seines Pferdes, die Wärme, die der tote Körper des großen Tieres noch ausstrahlte, rettete ihn, erlaubte ihm zu leben in der eisigen Kälte an diesem Januarmorgen in Galicien.

Aber nicht mehr lange. Sein blondes Haar war rot von der Blutlache, in der sein Kopf lag, und aus einer Wunde am Hals sickerte immer mehr Blut. Der Tag schickte das erste Licht über den Himmel, und so weit das Auge sehen konnte, war der Boden von Leichen übersät. Engländer und Franzosen, dachte sie, im Tode nah beieinander wie Freunde. Nur Generäle könnten die Ansicht vertreten, dass irgendetwas auf der Welt ein solches Opfer wert wäre. Die Jugend beider Länder war vernichtet, ehe sie überhaupt nur eine Gelegenheit gehabt hatte zu leben. Sie fluchte laut über die Sinnlosigkeit des Krieges und nahm dem Soldaten den goldenen Siegelring ab, um ihn ihrem Vater zu geben.

Als er die Augen öffnete, wirkte das Weiße darin im Licht des frühen Morgens beunruhigend, beinahe durchsichtig.

„Noch – nicht – tot?“ In der Frage, die in gebrochenem Spanisch gestellt wurde, lagen Enttäuschung und Resignation.

„Wo tut es weh?“

Er lächelte. „Wo – nicht?“

Seine hohen Wangenknochen waren zerschrammt, und er hatte einen tiefen Riss in der Lippe, aber auch von oben bis unten mit den Zeichen des Krieges versehen, war er noch schön, zu schön, um hier einsam und vergessen zu sterben. Ihr Zorn bestärkte sie noch in ihrem Entschluss, und sie kratzte den Schneematsch mit dem Fuß zur Seite, um sich auf den festen Boden neben ihm stellen zu können.

Sie nahm eine abgebrochene Zaunlatte, schob sie unter den Hals seines Pferdes, und dann gelang es ihr, den Kopf weit genug anzuheben und den Leichnam zu drehen, sodass er von dem Mann herunterglitt, wobei der Schlamm überallhin spritzte.

Er stöhnte, es war ein Laut, wie man ihn unwillkürlich macht, wenn großer Schmerz sich Bahn bricht und nicht auszuhalten ist.

„Schrei nur, Engländer, wenn du willst“, sagte sie zu ihm. „Ich würde es auf jeden Fall tun. Deine Freunde wurden auf dem Seeweg evakuiert, und die Franzosen sind in der Stadt, also wird dich niemand hören.“

Liebe Güte, wie sehr hatte sie das alles satt, diesen eisernen Willen und den männlichen Stoizismus. Der Tod dauerte ewig, und wenn Männer, die ihren letzten Atemzug weit entfernt von zu Hause taten, nicht weinen konnten, wer sollte es dann tun?

Sie sicher nicht. Und auch nicht ihr Vater. Nicht die Offiziere, die mit ihren Pferden sicher auf dem Weg nach Hause waren, auf der wilden und stürmischen Bucht von Biskaya. Andere Pferde waren führerlos in den Straßen von A Coruña unterwegs, auf der Suche nach Hilfe, ihre zahlreicheren unglücklicheren Artgenossen lagen tot auf den Klippen, die die Bucht überragten. Man hatte ihn in einem unbeholfenen Akt des Mitleids die Kehlen durchgeschnitten.

Besser tot als der Gnade des Feindes ausgeliefert. Einst hätte sie diesen Satz vielleicht geglaubt. Jetzt glaubte sie an nichts und niemanden mehr. Der Zorn, den sie in sich trug, beunruhigte sie zuweilen, aber meistens dachte sie nicht darüber nach. Adan und Bartolomeu hatten sie jetzt erreicht, ihre Trage aus Leinwand hatten sie dabei.

„Wollen Sie, dass wir ihn zurückbringen?“

Sie nickte. „Vorsichtig anheben.“

Als Tomeu sich hinhockte, wischte er eine von Schlamm bedeckte Epaulette ab. „Er ist ein capitán.“ Es ließ sich nicht leugnen, dass es mattes Gold war, was sie da sahen, und ihr sank der Mut. Ihr Vater war nicht mehr fest überzeugt von einem Triumph der Spanier, und er distanzierte sich von der Politik der Region. Ein Offizier wäre bei Enrique weniger willkommen als ein einfacher Soldat. Komplizierter. Schwerer zu erklären.

„Dann müssen wir dafür sorgen, dass er sich erholt, um für unsere Sache zu kämpfen.“

Aus irgendeinem Grund bekam der Mann, der da vor ihr lag, auf einmal Bedeutung. Ein Hinweis auf den Sieg oder ein Zeichen für die Niederlage? Das vermochte sie nicht zu sagen. Sie wusste nur, dass er die verletzten Finger der linken Hand in ihre gelegt hatte, als suchte er Trost, und dass sie trotz aller Vorsätze, das nicht zu tun, ihn festhielt und versuchte, seine eiskalte Haut zu wärmen.

Als sie ihn auf die Leinwand rollten, stöhnte er wieder, und sie erhaschte einen ersten Blick auf die Wunden an seinem Rücken. Der Stoff seines Hemdes bestand nur noch aus Streifen, dazwischen kam das offene Fleisch zum Vorschein.

Da ist, dachte sie, mehr als nur ein Säbel zum Einsatz gekommen, und es ist eine Menge Hass im Spiel gewesen. Durch den Blutverlust zitterte er, daher nahm sie ihren Poncho aus Wolle ab und breitete ihn über ihm aus, zog ihn hoch bis unter sein Kinn.

Tomeu sah sie stirnrunzelnd an. „Wozu die Mühe? Er wird ohnehin sterben.“ Die harte Wahrheit, die sie nicht hören wollte, obwohl in seinem Tonfall auch Wut mitschwang. „Sie kommen und sie gehen. Am Ende ist es immer dasselbe. Der Tod holt sie alle.“

„Padre Nuestro que estàs en los cielos …“ Leise betete sie das Vaterunser und legte den reich verzierten Rosenkranz auf ihn, damit er ihn beschützte, als sie sich auf den Heimweg machten.

Der Junge, der auf dem Feld bei ihm gewesen war, war auch jetzt an seiner Seite, saß schlafend auf einem Stuhl, einen Hut tief ins Gesicht gezogen. Um die Kälte, die ihn umfing, irgendwie zu vertreiben, schüttelte Lucien den Kopf und fragte sich, wo zum Teufel er sich befinden mochte. Nicht auf den Schlachtfeldern, auch nicht auf dem Weg nach Hause, und ganz sicher war er nicht in der Hölle, denn er lag auf einem frischen Baumwolllaken, und über ihn hatte man eine warme Wolldecke gebreitet.

Er drehte den Kopf ein Stück und versuchte, den Stimmen zu lauschen, die von draußen aus weiter Ferne zu ihm drangen. Spanisch. Da war er ganz sicher. Die schweren Dachbalken und weiß verputzten Wände sagten ihm außerdem, dass sich dieses Haus irgendwo auf der Iberischen Halbinsel befand und dass der Mann, dem es gehörte, sehr reich sein musste – wer immer er sein mochte.

Sein Blick fiel auf den Burschen. Jung war er. Mager. Ein Arbeiter. Lucien begriff nicht, was er hier machte....

Erscheint lt. Verlag 16.2.2021
Reihe/Serie Historical MyLady
Historical MyLady
Historical MyLady
Übersetzer Bärbel Hurst
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Marriage Made in Rebellion
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical MyLady • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The Penniless Lords • viktorianisch
ISBN-10 3-7515-0257-2 / 3751502572
ISBN-13 978-3-7515-0257-3 / 9783751502573
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