Gorian 2: Die Hüter der Magie -  Alfred Bekker

Gorian 2: Die Hüter der Magie (eBook)

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2021 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4923-0 (ISBN)
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Wie ein Sturm aus dem Nichts fallen die Schergen des finsteren Morygor über Gorians Dorf her. Sie entkommen mit Sternenklinge und Schattenstich, zwei Schwertern, die Gorians Vater aus einem Meteoriten geschmiedet hat. Gemeinsam mit der Heilerin Sheera und seinem Freund Torbas bricht Gorian auf, um die Schwerter zurückzuerlangen. Nur mit ihnen und der Hilfe des gestaltwandelnden Gargolye Ar-Don kann Morygor besiegt werden, bevor der Schwarzmagier mit Hilfe der Frostgötter die Welt zu Eis erstarren lässt

Schwerter klirrten Funken sprühend gegeneinander, und magische Blitze zuckten aus den dunklen Klingen.

Gorian ahnte den Angriff seines Kontrahenten voraus und parierte ihn. Sternenmetall prallte auf Sternenmetall. Mit einem Kraftschrei konzentrierte Gorian so viel Magie in sein Schwert, dass es für einen Moment aufglühte, als es auf das Metall der gegnerischen Waffe traf. Ein zischender Laut ertönte, und der Gegner wurde durch die Gewalt der Magie gegen die überlebensgroße Steinstatue eines Greifen geschleudert.

Dieser Steingreif stand am Rand des Felsplateaus, auf dem sich der Kampf zutrug. Dahinter gähnte ein Abgrund von zwanzig Klaftern, an dessen Fuß die aufgewühlten Wellen der gryphländischen See gegen den Felsen schlugen.

Gorian fasste Sternenklinge mit der Rechten. Die Linke umklammerte den Griff eines Dolchs aus Sternenmetall, dem er den Namen Rächer gegeben hatte. „Du wirst mich heute nicht besiegen, Torbas!“

Sein Gegner atmete tief durch. Die falkengrauen Augen fixierten Gorian mit ihrem durchdringenden Blick. Das dunkle Haar wirkte wie wirres Geflecht.

Die jungen Männer waren beide in jener Nacht geboren, als ein Stück des Schattenbringers, der die Sonne verdunkelte, glühend zur Erde gestürzt war, aus dessen Erz Gorians Vater die beiden Schwerter Sternenklinge und Schattenstich sowie den Dolch namens Rächer geschmiedet hatte. Die Sternenkonstellation schien ihnen beiden das gleiche magische Talent und ein ähnlich bedeutungsvolles Schicksal zu verheißen, aber es war schließlich Gorian gewesen, der am Speerstein von Orxanor mit dem Frostgott Honyrr gekämpft, ihn besiegt und die beiden geraubten Schwerter aus Sternenmetall zurückgeholt hatte.

Sternenklinge und Schattenstich ...

Zwei Waffen, denen große Kraft innewohnte und die dafür geschaffen waren, einst auch Morygor, den Herrn der Frostfeste zu bezwingen.

Torbas' Gesicht veränderte sich. Entschlossenheit mischte sich mit einem Zug fast tierhafter Wildheit, den Gorian bisher noch nicht bei dem Gefährten bemerkt hatte und der ihn im ersten Moment erschreckte.

Torbas fasste Schattenstich mit beiden Händen und griff noch einmal an. Seine Augen, die für einige Momente ihre normale Färbung angenommen hatten, waren wieder vollkommen von Schwärze ausgefüllt, und der Kraftschrei, den er ausstieß, deutete an, dass er wirklich alles an Magie einzusetzen versuchte, was er in sich wachrufen konnte. Schattenstich wirbelte blitzartig durch die Luft, umflort von einer bläulichen Lichtaura, die bei jeder Bewegung dieser mit Magie aufgeladenen Klinge aufleuchtete.

Gorian parierte die Schläge scheinbar mühelos. Immer wieder ließ er das Schwert seines Gegners an seiner eigenen Klinge abgleiten. Dabei schabte Sternenmetall gegeneinander und erzeugte durchdringende, unangenehme Geräusche, die manchmal fast wie ein Aufstöhnen klangen.

Immer heftiger und in immer rascherer Folge kamen Torbas' Schläge, und Gorian war gezwungen, sogar mehrere Schritte zurückzuweichen.

Da war eine ungeheure Wut in Torbas, erkannte Gorian, und für einen Augenblick fragte er sich schaudernd, welche Quelle diese Wut wohl haben mochte. Jedenfalls wurde Torbas stärker. Unbarmherzig setzte er nach, trieb Gorian zwei weitere Schritte zurück.

Dann folgte ein Schlag, den Gorian fast zu spät voraussah, ein angetäuschter Hieb, der im letzten Moment gestoppt und in seiner Richtung so verändert wurde, dass auch jemand, der diese Technik bis zur Meisterschaft perfektioniert hatte, die Aktion des Gegners kaum mehr vorausahnen konnte, selbst ein erfahrener Schwertmeister nicht, der die Kunst der Voraussicht bereits zu seiner zweiten Natur hatte werden lassen. Gorian konnte nur noch ganz knapp ausweichen, sodass Schattenstich haarscharf an seinem Ohr vorbeisauste.

Torbas stieß erneut einen Kraftschrei aus. Gorian parierte und schlug dann so heftig zu, dass beim Aufeinandertreffen der beiden Klingen ein greller, kugelförmiger Lichtblitz aufleuchtete. Gleichzeitig rief er eine Formel, die er bei seiner begonnenen Ausbildung im Ordenshaus der Magie erlernt hatte, und Torbas wurde Schattenstich förmlich aus der Hand gerissen. Im hohen Bogen flog die Waffe davon, kreiste dabei in einer Weise, die jedem Naturgesetz hohnsprach, mal schneller und dann wieder langsamer um den eigenen Schwerpunkt und verschwand in dem Abgrund jenseits der überlebensgroßen Greifenstatue. Das widernatürlich laute Klirren, mit denen Schattenstich bei seinem Weg in die Tiefe gegen hervorspringende Klippen prallte, wirkte seltsam gedehnt, so als wäre die Zeit selbst in die Länge gezogen, und manche der Laute erinnerten an Schmerzensschreie.

Die Spitze von Gorians Sternenklinge war auf Torbas’ Brust gerichtet. Dieser atmete tief durch. Seine Züge waren derart verzerrt, dass es Gorian erschreckte. Torbas’ Augen waren noch immer vollkommen von Schwärze erfüllt, so als wäre die Magie der Alten Kraft in ihm weiterhin bis zum höchstmöglichen Maß wachgerufen. Er wirkte äußerst angespannt und schien diesen Zustand zunächst auch kaum wieder rückgängig machen zu können, was ein Schwertschüler des Ordens der Alten Kraft in Torbas’ Stadium der Ausbildung eigentlich längst beherrschen musste.

„Dies war ein Übungskampf!“, entfuhr es Gorian, immer noch fassungslos darüber, wie rücksichtslos Torbas gegen ihn vorgegangen war.

Nur allmählich löste sich die Schwärze in Torbas’ Augen auf und machte wieder der bei ihm üblichen falkengrauen Färbung Platz. Er blickte auf die Spitze von Sternenklinge und murmelte: „Du hast wohl gesiegt, so wie es aussieht.“

„Torbas, was war gerade mit dir los?“, fuhr Gorian ihn an.

Ein mattes Lächeln umspielte Torbas' Lippen. „Nichts“, behauptete er. „Es ist alles in Ordnung. Falls ich zu hart gewesen sein sollte, tut es mir leid. Allerdings glaube ich nicht, dass du irgendwann in ernsthafter Gefahr gewesen bist.“

„Ach nein?“

„Du warst mir immer einen entscheidenden Schritt voraus. Allerdings ...“ Sein Blick richtete sich auf Gorians Schulter. Unter dem Lederwams quoll Blut hervor und tränkte das weiße Hemd.

Es war schwarzes Blut.

Gorian bemerkte es ebenfalls. „Oh ...“, murmelte er und wurde blass. Das Erschrecken konnte er kaum verbergen.

„Ich habe es vielleicht doch etwas übertrieben“, meinte Torbas. „Das habe ich wirklich nicht gewollt.“

„Nein, das warst du nicht“, entgegnete Gorian. „Das ist die Wunde, die ich im Kampf gegen Honyrr davontrug.“

„Ich dachte, Sheera hätte sie geheilt.“

„Aber ab und zu fängt die Narbe an zu bluten.“

„Schwarzes Blut?“

Gorian nickte. „Wir waren sehr weit in Morygors Reich, Torbas, und die dunklen Kräfte dort waren ausgesprochen stark. Wir alle waren Morygors Aura ausgesetzt.“

„Erinnere mich nicht daran“, murmelte Torbas, und er wirkte richtiggehend betrübt dabei.

„Es ist die pure Finsternis, die da nach außen quillt“, sagte Gorian. „Ich habe offenbar zu viel von dieser dunklen Magie in mich aufgenommen, als wir auf dem Weg zum Speerstein waren. Mein Vater hatte an der Hand auch so eine Wunde, die nicht mehr heilen wollte und von Zeit zu Zeit schwarzes Blut absonderte. Ich hoffe, dass sich meine Schulterwunde nicht ähnlich entwickelt.“

Torbas nickte leicht. „Seit wir in Morygors Reich waren, ist nichts mehr, wie es zuvor gewesen ist, nicht wahr?“

„Nein“, gab Gorian zu. „Das gilt offenbar für uns alle.“

„Keiner von uns ist als derjenige zurückgekehrt, der er war, als wir mit Centros Bals Greifengondel zum Speerstein von Orxanor flogen. Weder du noch ich – und von Sheera und Meister Thondaril kann man dasselbe sagen.“

„Woher kommt diese Wut, die seitdem in dir ist?“, fragte Gorian. Bisher hatte er noch nicht gewagt, Torbas auf diesen Punkt anzusprechen. Dies, so fand er, war der richtige Augenblick dafür. Und vielleicht konnte durch eine offene Aussprache das Befremden vermindert werden, das zwischen ihnen herrschte, seit sie das Frostreich verlassen hatten.

Torbas schluckte. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass da manchmal etwas in mir ist, das noch nicht da war, bevor wir ins Frostreich flogen. Und manchmal höre ich immer noch die Stimme ...“

„Die Stimme?“, fragte Gorian alarmiert.

„Du willst doch sicher nicht behaupten, dass du sie nicht auch gehört hättest. Morygors Gedankenstimme.“

„Er fürchtet uns, Torbas. Und deshalb versucht er, uns auf seine Seite zu ziehen. Wir müssen stark bleiben. Die größte Macht, die Morygor zur Verfügung steht, sind nicht die Horden von untoten Frostkriegern oder die gewaltigen Leviathane, in deren Bäuche ganze Heere Platz haben. Es ist die Macht seiner Gedanken, die sich in deinen Geist schleichen, ohne dass du es richtig merkst.“

„Wir werden noch viel Kraft brauchen“, stimmte Torbas zu. Er drehte sich um und ging zu dem steinernen Greifen. Er blickte...

Erscheint lt. Verlag 2.2.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-4923-2 / 3738949232
ISBN-13 978-3-7389-4923-0 / 9783738949230
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