Das Haus Zamis 9 (eBook)

Der Seelenhändler

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Aufl. 2021
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-1463-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus Zamis 9 - Ernst Vlcek
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Cocos Seele befindet sich im Körper eines fremden Menschen. Offenbar ist sie nur eines von mehreren Opfern, deren Persönlichkeit in einen anderen Körper versetzt wurde. Aber welcher Dämon hat dieses perfide 'Identitätskarrusell' in Gang gesetzt, und welches Ziel verfolgt er damit?
Gefangen im Leib von John Burley wird Coco kaum in der Lage sein, ihrem Gegner die Maske vom Gesicht zu reißen. Doch beim Versuch, in ihren eigenen Körper zurückzukehren, muss sie erkennen, dass dieser bereits von einer anderen Person in Besitz genommen wurde!
Coco hingegen wacht plötzlich im Leib einer Frau auf, die von Kopf bis Fuß gelähmt und an ein Krankenhausbett gefesselt ist ...


1. Kapitel


Ich schrie wieder auf, als mir die Alraune ihre Wurzeln in den Nacken bohrte und einen Nerv reizte.

»Was du sagst, klingt ziemlich phantastisch, Halunke«, sagte Remomus. »Ich will zugeben, dass wir ohne weiteres dazu in der Lage wären, Identitäten von Personen auszutauschen. Aber warum sollten wir so etwas tun? Und warum ausgerechnet mit Coco Zamis, die eine Gesandte der Schwarzen Familie ist? Was für ein intrigantes Spiel versuchst du mit mir? Und in wessen Auftrag? Hat dich etwa diese Zigeunerin geschickt?«

»Mara hat mich – Coco – zu euch geschickt«, erwiderte ich. »Ich kann dir beweisen, dass ich Coco bin.«

»Und wie?«

»Vor meinem Verschwinden habe ich mich mit dir verabredet, Remomus«, erzählte ich. »Dein Sippengenosse Sheridan versuchte mich für sich alleine zu gewinnen, daraufhin rief ich dich, und wir trafen eine Verabredung. Du zeigtest mir in einer Vision deine Alraune, die mich zum Treffpunkt führen sollte. Und wenn dir das nicht genügt, habe ich noch einen zweiten Beweis: Auf eurem Grundstück gibt es einen Friedhof der Namenlosen. In einer der Grüfte ruht mein in scheintoter Starre befindlicher Körper, der unbeseelt ist, weil mein Geist ihn verlassen hat.«

»Und das soll ich glauben?«

»Du kannst dich davon überzeugen«, erwiderte ich. »Gehen wir gemeinsam zum Friedhof, dort wirst du meine Geschichte bestätigt finden.«

Der schmächtige Dämon überlegte kurz, dann sagte er: »Also gut, machen wir uns auf den Weg. Aber glaube nicht, mich hinters Licht führen zu können. Meine Mandragora wird auf dich aufpassen.«

Ich fügte mich, obwohl ich mich mit der Alraune im Nacken nicht recht wohl fühlte. Sie hatte sich an mir festgesaugt und beherrschte mich – oder besser gesagt Burleys Körper – wie der Reiter sein Ross.

Während des Weges wechselten wir kein Wort. Erst als wir zu dem Friedhof mit den Gräbern ohne Inschriften kamen, fragte Remomus: »Welches Grab ist es?«

Ich brauchte nicht lange nachzudenken, denn die eine Gruft, rund um die meine und Burleys Fußabdrücke zu sehen waren, stach mir sofort ins Auge. Ich deutete darauf und sagte: »In diesem Grab liegt mein Körper.«

»Dann wollen wir einmal nachsehen.«

Remomus stellte sich am Kopfende der Grabplatte auf und schloss konzentriert die Augen. Wie von Geisterhand bewegt hob sich die Grabplatte langsam.

»Wenn deine Angaben nicht stimmen, dann gnade dir ...«, murmelte Remomus.

Ich hielt den Atem an, während sich die zentnerschwere Steinplatte hob und langsam von dem Schacht wegschwebte. Ich kam einen Schritt näher und blickte in die Tiefe. Obwohl es in der Gruft ziemlich finster war, sah ich sofort meinen ausgestreckt daliegenden Körper auf dem Grunde. Ich atmete auf.

»Da siehst du es!«, rief ich.

»Tatsächlich!«, entfuhr es Remomus überrascht, als er einen Blick in die Gruft tat und dort meinen Körper sah. »Das ist Coco Zamis.«

Remomus' Überraschung wirkte echt, und ich wollte ihm glauben, dass er mit den Machenschaften des Seelenfängers nichts zu tun hatte. Aber es war auch möglich, dass er mir nur Theater vorspielte. In Burleys Körper war ich nicht in der Lage, ihn zu durchschauen.

Er betrachtete mich nachdenklich und blickte dann wieder in die Gruft hinab. »Du weißt Dinge, die nur Coco wissen kann, und du hast auch gewusst, dass ihr Körper in der Gruft liegt«, sagte er gedehnt. »Aber selbst wenn du die Wahrheit sagst, und du bist wirklich Coco im Körper dieses Niemand, kann ich einfach nicht glauben, dass einer von uns das getan haben soll.«

»Das werde ich noch herausfinden«, sagte ich. »Jetzt verhilf mir dazu, dass ich wieder in meinen Körper gelange.«

»Da!«, rief Remomus überrascht aus und deutete in die Gruft.

Ich folgte der Richtung seiner ausgestreckten Hand und stellte fest, dass sich mein Körper bewegte. Nacktes Entsetzen griff nach mir. »Nein!«, schrie ich und spürte, wie Burleys Knie weich wurden. Ich taumelte und konnte mich nur mit Mühe auf den Beinen halten. »Nur das nicht!«

»Was befürchtest du denn?«, fragte Remomus spöttisch, und ich spürte, wie sich der Druck der Alraune in meinem Nacken wieder verstärkte. Burleys Körper wurde steif, wie gelähmt.

»Jemand anderer scheint in meinem Körper zu sein«, stammelte ich.

Remomus lachte höhnisch. »Oder Coco steigt aus dem Grab, um dich Halunken zur Rechenschaft zu ziehen!«

Ich sah, wie sich mein Körper aufrichtete. Der Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen, das Gesicht drückte Überraschung aus.

»Ich kann mich bewegen«, hörte ich eine fremde Person aus meinem Mund sprechen. »Ich kann mich wirklich und wahrhaftig bewegen. Dabei bin ich seit vielen Jahren gelähmt ... Ich war völlig hilflos, konnte nicht einmal sprechen! Und ich dachte, dem Tod bereits ins Angesicht zu blicken ... Und jetzt lebe ich, kann mich bewegen – und ich höre mich sprechen ... Aber es ist eine fremde Stimme.«

Mein Kopf hob sich und blickte von Remomus zu mir, die ich mich im Körper von Burley befand.

»Aber wo bin ich?«, hörte ich meine Stimme fragen.

»Wer sind Sie?«, stellte ich die Gegenfrage.

»Mein Name ist Agatha Simmons«, sagte die Fremde in meinem Körper. »Aber will mir niemand sagen, was das zu bedeuten hat? Bin ich tot, und ist das hier das Jenseits?«

»Unsinn!«, rief Remomus ins Grab. »Lass den Unfug, Coco! Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt. Steig aus der Gruft und erkläre mir, was das alles soll!«

»Ich verstehe nicht«, sagte Agatha Simmons aus meinem Mund. »Alles ist so unwirklich ... Ich muss tot sein!«

»Das ist ein abgekartetes Spiel!«, schrie Remomus plötzlich, der am Ende seiner Geduld zu sein schien. »Aber ich lasse mich nicht zum Narren machen!«

Er rief in meine Richtung einige Worte einer unbekannten Sprache. Ich spürte, wie sich die Alraune aus meinem Genick zurückzog. Dann sah ich sie über den Boden huschen und in der Gruft verschwinden. Gleich darauf ertönte von dort ein Schrei, und ich wusste, dass sie in meinem Körper ein neues Opfer gefunden hatte.

»Remomus!«, rief ich. »Ruf deine Zauberwurzel sofort zurück. Wenn du meinem Körper Schaden zufügst, dann werde ich ...«

Es versagte mir die Stimme. Ich spürte, wie ich über Burleys Körper die Kontrolle zu verlieren begann. Ein anderes Bewusstsein begann meines zu verdrängen und die Oberhand über diesen Körper zu gewinnen. Aber im Hinüberdämmern merkte ich, dass dieses Ich fremd war und nicht John Burley gehörte. Demnach hatte der Seelenfänger wieder zugeschlagen und das Identitätskarussell begann sich erneut zu drehen.

Verzweifelt versuchte ich, meine Position in Burleys Körper zu behaupten. Aber dann kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht in meinen eigenen Leib zurückkehrte, und gab den Widerstand auf.

»Wer bist du?«, fragte Remomus in Richtung meines Körpers. Und ich hörte die Fremde mit meiner Stimme antworten: »Ich heiße Agatha Simmons. Bis vor wenigen Minuten bin ich darniedergelegen und habe auf den Tod gewartet ...«

Die Stimme wurde immer leiser und leiser und verlor sich in der Ferne. Schließlich war sie ganz verstummt. Schweigen senkte sich über meinen Geist. Mein Ich schwebte in der Finsternis, im absoluten Nichts zwischen Diesseits und Jenseits. Es ging auf eine phantastische Reise mit unbekanntem Ziel. Es gab nur einen, der wusste, wo ich landen würde: den Seelenfänger. Irgendwann spürte ich, dass ich Kontakt bekam und mein Ich sich wieder in einem Körper niederließ. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten, bis mein Ich aus dem Unbewussten auftauchte und sich in dem neuen Gastkörper verankerte. Bangend fragte ich mich, wer ich diesmal sein würde.

Mein Ich begann sich allmählich zu manifestieren, und ich war überrascht, dass ich in meinem Gastkörper nicht auf die Gegenwehr eines anderen Bewusstseins stieß. Mit John Burley war es ganz anders gewesen. Diesmal aber gab es kein anderes Ich, das mir diesen Körper hätte streitig machen können. Ich erfuhr auch bald, warum das so war.

Als ich mich sicher genug fühlte, gab ich eine Reihe von Impulsen an das Gehirn ab, das sie an das Nervensystem weiterleitete. Es waren ganz normale und simple Anordnungen, doch wurden davon nur einige wenige befolgt. Die Augen gehorchten meinem Willen und öffneten sich. Ich konnte meine neue Umgebung sehen, und ich vernahm eine Reihe von Geräuschen. Aber die anderen Sinne übermittelten keine Eindrücke. Ich war nicht in der Lage, auch nur einen Laut von mir zu geben! Und ich konnte keine Gerüche wahrnehmen. Aber am schlimmsten traf es mich, dass der Körper meinen Befehlen nicht gehorchte. Weder die Arme noch die Beine bewegten sich, als ich die entsprechenden Impulse an sie gab.

Dieser Gastkörper war völlig gefühllos, er reagierte auf keinerlei mentale Reizung....

Erscheint lt. Verlag 16.2.2021
Reihe/Serie Das Haus Zamis
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Coco Zamis • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • Dorian Hunter • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • sonder-edition • spannend • Spin-Off • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony-Ballard • Top • Zaubermond
ISBN-10 3-7517-1463-4 / 3751714634
ISBN-13 978-3-7517-1463-1 / 9783751714631
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