Mord in der Pell Street (eBook)

Band 4

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
dp Verlag
978-3-96087-909-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord in der Pell Street -  Rhys Bowen
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Molly Murphy zwischen Hochzeitsglocken und Mordermittlungen …
Die spannende Cosy-Crime-Reihe von Rhys Bowen geht weiter

Mollys Hochzeit mit NYPD-Captain Daniel Sullivan rückt immer näher, und um diese vorzubereiten, besucht Molly ihre Schwiegermutter in spe auf dem Land. Nicht nur, dass sie sich von ihr darüber belehren lassen muss, was eine anständige Ehefrau zu tun hat, sie stimmt auch noch zu, sich nach der Hochzeit als Privatdetektivin zur Ruhe zu setzen. Doch noch ist es nicht so weit, und als sie von einem neuen Fall erfährt, schleicht sie sich zurück in die Stadt, um ein wenig zu schnüffeln, bevor die Hochzeitsglocken läuten können.

Ein wohlhabender chinesischer Einwanderer beauftragt sie, seine vermisste Braut zu finden, und Molly – die sich sicher ist, dass er ihr nicht die ganze Geschichte erzählt – vermutet, dass seine Braut ihn einfach nur verlassen hat. Sollte sie ihm also überhaupt helfen? Dass mehr hinter dem Fall steckt, erkennt sie aber, als ihr Auftraggeber plötzlich tot aufgefunden wird ...

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Erste Leserstimmen
„Spannend, charmant und rätselhaft – auf Rhys Bowen kann man sich einfach verlassen.“
„Ein extrem unterhaltsamer Cosy Krimi über das New York des frühen 20. Jahrhunderts.“
„Ich kann nicht genug kriegen von dieser Serie rund um die mutige Detektivin Molly Murphy und hatte auch diesmal wieder großen Spaß bei der Lektüre.“
„Der Humor, die Figuren und die historische Kulisse begeistern mich jedes Mal aus Neue.“



Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Eins


Westchester County, New York, September 1903

„Ich glaube, ich habe ein Problem“, sagte ich.

Mrs. Sullivan sah mit scharfem Blick von ihrer Näharbeit auf. Eine rasche Abfolge von Gefühlen huschte über ihr Gesicht – Schreck, Bestürzung, Abscheu –, dann sagte sie schließlich: „Nun, ich schätze, solche Dinge passieren. Zum Glück haben Sie das Hochzeitsdatum schon festgesetzt. Es wäre nicht das erste erstaunlich frühe Kind.“

„Was?“ Es dauerte einen Moment, bis der Groschen fiel, dann lachte ich. „Nein, nichts dergleichen. Ich meinte nur, dass ich dieses Mieder womöglich verkehrtherum zusammengenäht habe.“ Ich hob das fragwürde Machwerk in die Höhe.

Sie nahm es mir ab, begutachtete es und seufzte. „Du liebe Güte, Kind. Wie haben Sie es nur geschafft, aufzuwachsen, ohne grundlegende Nähkenntnisse zu erwerben? Hat Ihre Mutter Ihnen denn gar nichts beigebracht?“

„Falls Sie es vergessen haben, meine Mutter starb, als ich zehn Jahre alt war“, sagte ich. „Danach musste ich zwar regelmäßig flicken und stopfen, doch das war auch schon alles. Ich habe auf jeden Fall noch nie solch feine Stoffe genäht.“

„Dann haben wir wohl Glück, dass wir nicht auch noch die Brautjungfernkleider machen müssen, oder nicht?“, murmelte sie ohne aufzusehen, während sie sich daran machte, meine Naht aufzutrennen. „Wobei es schade ist, dass wir kein kleines Blumenmädchen haben. Ich finde, das verleiht einer Hochzeit immer einen besonderen Charme. Ich habe vorgeschlagen, die Enkelin der Van Kempers’ zu bitten ...“

„Ich kenne die Enkelin der Van Kempers’ nicht“, sagte ich. „Es würde sich befremdlich anfühlen, eine Fremde in meine Hochzeitszeremonie einzubinden. Es gab nur ein junges Mädchen, das ich gernhatte – die kleine Bridie. Ich glaube, ich habe Ihnen von dem Kind erzählt, das ich aus Irland mitnahm und das eine Weile bei mir lebte. Ich habe ihrer Familie eine Einladung geschickt, aber keine Antwort bekommen, also nehme ich an, dass sie nicht mehr an mich denken.“ Ich seufzte. Oder sie glaubten, eine Hochzeit in Westchester County wäre zu hochtrabend für einfache, irische Bauern wie sie.

Mrs. Sullivan nickte und sah mich ausnahmsweise mal mit aufrichtigem Mitgefühl an. „Wirklich schade, dass Sie bei der Hochzeit kaum eigene Gäste haben werden, und überhaupt keine Familie – nicht mal diese beiden Brüder. Sie sind auf der Flucht vor dem Gesetz, sagten Sie?“

„Sie sind bei den irisch-republikanischen Freiheitskämpfern“, korrigierte ich, obwohl ich vermutete, dass sie sich noch gut genug daran erinnerte, was ich ihr erzählt hatte. „Ich weiß nicht einmal mehr, wo sie sind.“ Ich starrte über den taubedeckten Rasen hinweg. Eine Spottdrossel sang sich im Pflaumenbaum die Seele aus dem Leib. Hier war es so friedlich und sicher, während meine Brüder irgendwo unterwegs waren und noch immer für die irisch-republikanische Sache kämpften.

Ich saß mit Daniels Mutter auf ihrer Hollywoodschaukel, wo wir die sanfte Morgenluft genossen, eh der Tag zu heiß wurde, und an meiner Aussteuer arbeiteten. Immerhin hatte sie einen Großteil der Näharbeit übernommen, während ich hauptsächlich mit Auftrennen beschäftigt war. Jede entfernte Naht hinterließ eine Spur aus kleinen Löchern in der cremeweißen Seide.

Das Ganze war nicht meine Idee gewesen, glauben Sie mir. Ich hatte bereits um meine mangelhaften Fähigkeiten im Umgang mit der Nadel gewusst und hätte mein Hochzeitskleid liebend gern einem Schneider in Manhattan überlassen. Es war Daniels Idee gewesen. Er hielt es für eine gute Möglichkeit, um meine zukünftige Schwiegermutter besser kennenzulernen und gleichzeitig einige Hausfrauenfertigkeiten von ihr zu erlernen. Eigentlich kannte ich den wahren Grund: Er wollte mich an einem sicheren Ort außerhalb der Stadt wissen, damit ich nicht versucht wäre, noch irgendeinen Detektivauftrag anzunehmen.

In der Theorie hatte ich nichts dagegen, einige Wochen in der angenehm grünen Atmosphäre von Westchester County zu verbringen, während die Stadt in der schwülen Augusthitze brutzelte. Und ich hatte mich darauf gefreut, mich um nichts anderes kümmern zu müssen, als meine Aussteuer rechtzeitig zur Hochzeit im September fertigzustellen. Ich hatte genug Gefahr erlebt und war bereit zuzugeben, dass, wenn ich eine Katze gewesen wäre, ich mindestens acht meiner neun Leben aufgebraucht hätte. Doch die Realität meiner aktuellen Situation war nicht so angenehm, wie ich sie mir ausgemalt hatte. Während Daniels Mutter mich zwar um seinetwillen höflich empfangen hatte, hatte sie auch klargemacht, dass ich nicht ihren Erwartungen an die Ehefrau ihres einzigen Sohns entsprach. Sie und Daniels jüngst verstorbener Vater hatten sich Daniels gute Bildung vom Munde abgespart. Sie waren nach Westchester County gezogen, damit er Umgang mit den besten Familien hätte. Er hatte ihre Träume erfüllt, indem er der jüngste Police Captain von New York geworden war. Er hatte sich mit der Tochter einer dieser reichen Familien verlobt, hatte diese Verlobung dann aber gelöst, um mich heiraten zu können – Molly Murphy, die vor nicht allzu langer Zeit aus einem Bauerncottage in Irland hergekommen war, ohne Geld und ohne Abstammung.

Die Tatsache, dass Daniels Eltern aus ähnlichen Verhältnissen stammten, kam nie zur Sprache. So wie sie redeten, hätte man vermutet, dass sie mit dem sprichwörtlichen Silberlöffel im Mund zur Welt gekommen waren. Ich hatte ihre unterschwellige Kritik mit einer Geduld ertragen, die an Frömmigkeit grenzte, sodass diejenigen, die mein sonst hitziges Gemüt kannten, beeindruckt gewesen wären, weil ich um Daniels willen den Frieden wahren und sogar die Zuneigung meiner Schwiegermutter erringen wollte. Doch nach zehn Tagen war meine Geduld aufs Äußerste strapaziert.

Sie nahm mir die restliche Seide ab. „Sie lassen mich das lieber fertigmachen und halten sich an die Unterbekleidung“, sagte sie. „In meiner Jugend hieß es immer, dass die Kinder einer Frau, die nicht mit der Nadel umzugehen weiß, in Lumpen aus dem Haus gehen würden.“

„Dann habe ich wohl Glück, in New York zu leben, wo es viele Läden gibt, die fertige Kleidung verkaufen, nicht wahr?“, gab ich süßlich zurück.

Sie schürzte die Lippen. „Kleider von der Stange? Sie werden meinem Sohn eine jämmerliche Frau sein, wenn Sie mit solchen Vorstellungen ins Eheleben starten.“

„Tatsächlich weiß ich, wie man eine Nähmaschine benutzt, falls mir jemand eine zur Hochzeit schenken möchte“, sagte ich. „Ich habe mal in einer Kleiderfabrik gearbeitet.“

„Eine Kleiderfabrik? Ist das so?“ Erneut dieser missbilligende Blick, als sei ich gerade wieder ein wenig in ihrem Ansehen gesunken. „Das hat Daniel nie erwähnt.“

Ich vermutete, dass Daniel einige der Sachen nicht erwähnt hatte, die ich während meiner Arbeit als Detektivin getan hatte. Mein Beruf war ihm seit jeher ein Dorn im Auge gewesen. Aber ich wollte auch nicht, dass meine zukünftige Schwiegermutter glaubte, ich hätte hauptberuflich in einem Ausbeuterbetrieb gearbeitet. „Es war eine verdeckte Ermittlung, um herauszufinden, wer dort die Entwürfe für neue Kleider stiehlt. Es war schrecklich. Sie hätten sehen müssen, unter welchen Bedingungen die armen jungen Frauen dort arbeiten müssen.“

„Ich hörte davon“, sagte sie. „Nun, Sie sind sicher froh, dass Sie nicht länger solch unangenehme Dinge tun müssen. Eine Detektivin. Das ist nicht natürlich für eine Frau.“

„Ich musste Geld verdienen, sonst wäre ich verhungert“, sagte ich. „Ich stelle mir vor, dass Ihre Familie auf ganz ähnliche Weise überleben musste, als sie während der Hungersnot aus Irland herkam.“ Ich verstummte, um wirken zu lassen, dass ich sehr wohl wusste, wie mittellos ihre Familie bei der Ankunft in Amerika gewesen war. „Ich hatte die Wahl zwischen der Detektei oder dem Fischausnehmen auf dem Fulton Street Market; oder Prostitution.“ Ich hatte versucht, einen Witz zu machen, doch sie schürzte immer noch die Lippen, also fügte ich hinzu: „Um ehrlich zu sein, habe ich es genossen, mein eigenes Geschäft zu führen, und die Aufregung auch.“

„Daniel hat sich Sorgen um Sie gemacht, müssen Sie wissen. Er redet nicht viel, aber eine Mutter weiß so etwas.“

„Ich weiß. Aber das war unnötig. Ich habe gelernt, gut auf mich aufzupassen.“

Das war nicht ganz die Wahrheit. Es hatte Situationen gegeben, die ich nur mit Glück lebend überstanden hatte. Momente, in denen ich mich nach der friedlichen Sicherheit gesehnt hatte, die ich jetzt erlebte. Da ich nun zehn Tage davon hinter mir hatte, war ich bereit, in meine Welt der Aufregung und Gefahr zurückzukehren. Doch ich konnte jetzt nicht mehr umkehren, oder? Meine Gedanken wandten sich Daniel und der bevorstehenden Hochzeit zu, und die kalten Füße kehrten zurück. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich wollte ihn heiraten. Ich liebte ihn. Ich hatte nur Angst davor, eine Ehefrau zu werden und auf das Leben einer anständigen Ehefrau beschränkt zu sein: Teepartys, Nähen und belangloser Tratsch; und bald auch Kinder, so wie Daniel und ich uns liebten.

„Zu schade, dass er nun doch nicht zum Labor Day zu uns stoßen kann“, sagte ich. „Sie haben sich sicher genauso wie ich darauf gefreut, ihn zu sehen.“

Mrs. Sullivan seufzte. „Sie werden bald lernen, dass das Leben als Frau eines Polizisten nicht einfach ist: Mahlzeiten zu den unterschiedlichsten Zeiten, Einsätze mitten in der Nacht, und manchmal bekommen Sie Ihren Ehemann tagelang kaum zu Gesicht. Und dann die ständige Sorge, wenn er nicht pünktlich nach Hause kommt. Ich hoffe, dass Daniel bald die Truppe verlässt und sich der Politik zuwendet. Er hat die nötigen...

Erscheint lt. Verlag 11.2.2021
Reihe/Serie Molly Murphy ermittelt-Reihe
Molly Murphy ermittelt-Reihe Staffel 2
Übersetzer Lennart Janson
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Ir-isch-e-r-land • klassisch-Who-done-it • Krimi-nal-roman-fall • New York • Spannung-s-roman • Tod-es-mord-fall-tat-ort-opfer-ermittlung-en-kommissar • US-A-merika-n-er-in-isch
ISBN-10 3-96087-909-1 / 3960879091
ISBN-13 978-3-96087-909-1 / 9783960879091
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