Manche Planeten sind verboten: Science Fiction Abenteuer Paket (eBook)
900 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-4929-2 (ISBN)
Der Kampf mit den Hegriv
von Alfred Bekker
Ein Raumschiff mit extraterrestrischer Technologie und eine zusammengewürfelte Crew auf einer kosmischen Odyssee durch die Unendlichkeit des Alls... Menschen, Androiden und Extraterrestrier müssen sich zusammenraufen, wenn sie den namenlosen Gefahren zwischen den Sternen standhalten und das Erbe einer uralten kosmischen Zivilisation antreten wollen.
***
*
ALGO-DATA.
CAESAR II.
Oder auch einfach CAESAR.
Drei Namen für dasselbe Raumschiff.
Seitdem John Bradford von der Schiffs-KI als alleiniger Kommandant des Raubvogelschiffes anerkannt worden war, wurde es wieder CAESAR II oder einfach CAESAR genannt.
Die Schiffs-KI akzeptierte dies.
Der Wille des Kommandanten war ihr Befehl. Zumindest so lange, wie dieser Wille nicht das Schiff selbst oder seine Besatzung gefährdete.
Bradford nannte die KI weiterhin ALGO-DATA, so als ob zwischen ihr und dem Schiff ein Unterschied bestand. Bradford erschien das angemessen, denn in der Tat waren beide nicht identisch.
Bradfords Bewusstsein war mit dem Schiff verschmolzen. Er untersuchte jeden Winkel des Raubvogelraumers und stellte fest, dass die Schäden, die das Schiff während seines Aufenthalts im Sonnenkerker erlitten hatte, vollkommen repariert worden waren.
In der nofoorischen Giga-Werft Paranauu war offenbar gute Arbeit geleistet worden.
Gehe ich recht in der Annahme, dass eine Rückkehr zur Milchstraße jetzt möglich wäre?, wandte sich John Bradford mit einem konzentrierten Gedankenstrom an die KI.
Jederzeit, war die eindeutige Antwort ALGO-DATAs.
Es war Bradford klar, dass er diese Erkenntnis den anderen Besatzungsmitgliedern mitteilen musste.
Ungefähr tausend Lichtjahre lagen zwischen Paranauu und dem gigantischen, inmitten der eng beieinander stehenden Sonnen im Zentralbereich der Großen Magellanschen Wolke schwebenden Hegriv-Stock. Mit knapper Not war die CAESAR II den Schiffen der Hegriv entkommen und dabei zeitweilig in ein Paralleluniversum verschlagen worden.
Das Schicksal des Togasa-Schiffs VORAUSSCHAU hingegen schien besiegelt zu sein.
Bradford erinnerte sich noch sehr lebhaft an das letzte Bild, das er von dem Schiff der technisch hoch entwickelten Togasa gesehen hatte. Die VORAUSSCHAU war an der wabenartigen Außenstruktur der einem gigantischen Insektenstock ähnelnden Hegriv-Brutstätte fixiert worden.
Offenbar hatte man damit begonnen, sie regelrecht zu zerlegen …
Für die CAESAR II hatte keine Chance bestanden, den Togasa der VORAUSSCHAU zu helfen. Einzig und allein eine schnelle Flucht hatte Bradford und seiner Besatzung das Leben gerettet.
Nun bestand die Möglichkeit, sich von Neuem – und diesmal sehr viel vorsichtiger! – dem Hegriv-Stock zu nähern.
Jetzt war die CAESAR II auf dem Weg zurück zu den Koordinaten des Stocks. Bis auf wenige Lichtjahre hatte sich das Raubvogelschiff dem Zielpunkt bereits genähert.
Bisher keinerlei Fernortung von Dreizack-Schiffen, übermittelte ALGO-DATA ihrem Kommandanten. John Bradford lag in einem der sarkophagähnlichen Steuersitze, die sich in der Zentrale der CAESAR II befanden und ursprünglich für die sogenannten Hohen Sieben bestimmt gewesen waren.
Aber Ozobeq und Oziroona, die beiden Hohen Sieben an Bord des Raubvogelschiffs wurden von ALGO-DATA nicht mehr als autorisierte Befehlsgeber akzeptiert. Die beiden Noroofen befanden sich in ihren Quartieren, die im Grunde nichts anderes als Arrestzellen waren.
Bradford bremste die Fahrt der CAESAR II etwas ab.
Außer den Tarnsystemen des Schiffes nutzte Bradford auch noch die Möglichkeit, sein Schiff jeweils für gewisse Zeit hinter den sehr nahe beieinander stehenden Sonnen in diesem Raumsektor zu verstecken. Das schränkte die Möglichkeiten der bordeigenen Ortungssysteme etwa ein, war aber insgesamt sicher.
Irgendwelche Messergebnisse, die auf die VORAUSSCHAU hindeuten?, fragte Bradford die KI mit einem sehr konzentrierten Gedankenstrom.
Negativ, meldete ALGO-DATA.
Wahrscheinlich kommen wir zu spät, um den Togasa noch helfen zu können, ging es Bradford bitter durch den Kopf.
Das ist anzunehmen, war ALGO-DATAs kühle, aber vermutlich zutreffende Antwort.
Näher heran!, forderte Bradford.
Ich hoffe, du bist dir des Risikos bewusst, war ALGO-DATAs Erwiderung.
Vertraust du mir nicht?, erwiderte Bradford. Existieren noch irgendwelche Einschränkungen meiner Kommandogewalt?
Eine quälend lange Pause verging.
Ab und zu war es einfach notwendig, sich ALGO-DATAs Loyalität zu vergewissern.
Keine Einschränkungen, erklärte die KI schließlich. Du bist der Kommandant.
Die CAESAR II näherte sich weiter dem Zielobjekt.
Mit den künstlichen Sinnen des Raubvogelschiffes nahm John Bradford einige Dreizack-Schiffe wahr, die sich von der Position des Stocks jedoch entfernten.
Die CAESAR verharrte eine Zeitlang in der Nähe einer interstellaren Gaswolke, bis klar wurde, dass die Mission dieser Dreizack-Schiffe offenbar nichts mit dem Auftauchen der CAESAR II zu tun hatte.
Noch sind wir nicht bemerkt worden, überlegte Bradford.
John Bradford, dessen Sinne mit den Sensoren des Schiffes verschmolzen waren, sah den Hegriv-Stock vor sich auftauchen, die Brutstätte der geheimnisvollen Feinde der Noroofen, vor denen sie einst aus der Großen Magellanschen Wolke geflüchtet waren.
Der Stock selbst war ein gigantisches Gebilde, das mitten im interstellaren Raum zwischen mehreren dicht beieinander stehenden Sonnen schwebte. Die Struktur ähnelte den Waben eines Bienenstocks.
Bis auf zwei Lichtjahre steuerte die getarnte CAESAR an den Stock heran, der für die Noroofen eine Brutstätte des Bösen schlechthin darstellte. Sie verbarg sich dabei in einem Asteroidenfeld. Schließlich musste man sich nicht nur vor der Fernortung des Stocks schützen, sondern auch vor den Sensoren der Dreizack-Schiffe, die im Umkreis um die Brutstätte der Hegriv operierten.
Ich registriere mannigfache energetische Aktivitäten, meldete ALGO-DATA. Wird eine Spezifikation gewünscht?
Ja. Gibt es derzeit Hinweise auf das Schicksal der VORAUSSCHAU?, fragte Bradford. Mit Hilfe der Schiffssensorik vermochte er das Togasa-Schiff nirgends wahrzunehmen.
Die letzte gespeicherte Position der VORAUSSCHAU befand sich auf der gegenwärtig von uns abgewandten Seite des Hegriv-Stocks, erläuterte ALGO-DATA. Für genauere Ergebnisse ist die Distanz noch zu groß. Im Übrigen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass wir überhaupt noch etwas von dem Togasa-Schiff vorfinden bei unter zehn Prozent.
Und die Besatzung?, fragten Bradfords Gedanken.
ALGO-DATAs Antwort war unmissverständlich. Du hast gesehen, wozu die Hegriv fähig sind. Die Überlebenschancen der Besatzung bewerte ich eher noch schlechter. Ich rate von einer weiteren Annäherung an den Stock daher ab. Die Erfolgsaussichten sind zu gering.
Die letzte Bemerkung ALGO-DATAs ließ in Bradford sämtliche Alarmglocken läuten. Es war ihm noch in unangenehmer Erinnerung, dass die Schiffs-KI ihm im Sonnenhof das Verlassen des Schiffs mit Hinweis auf die Sicherheit des Schiffs schlichtweg untersagt hatte.
Bradford befürchtete daher, dass die KI ihm möglicherweise das Kommando über das Schiff einfach wieder abnahm oder zumindest einschränkte.
Andererseits war auch ALGO-DATA auf ihren Kommandanten angewiesen.
Nach dem Ausfall von Ozobeq und Oziroona, deren Hirnstruktur sich seit der Durchleuchtung im Sonnenhof verändert hatte und die darüber hinaus von psychischer Labilität betroffen waren, blieb Bradford für die KI ohne Alternative.
Was ist, wenn ich den Weg trotz der schlechten Chancen fortsetzen will? Bradfords Frage zielte genau auf den Kern des Problems.
Habe ich das nicht ausreichend klar gemacht? Du bist der Kommandant, John Bradford. Und wie ich bereits erwähnte, trifft dies ohne Einschränkungen zu. Meine Berechnungen dienen nicht deiner Einschüchterung, sondern sollen eine Entscheidungshilfe darstellen.
Niemand aus der CAESAR-Crew hatte ein gutes Gefühl dabei gehabt, die Togasa einfach im Stich zu lassen, aber es hatte objektiv keine andere Möglichkeit gegeben.
Man musste den Fakten einfach ins Auge sehen, so unangenehm das auch sein mochte.
Die Wahrscheinlichkeit war beträchtlich, dass nichts von dem Togasa-Schiff übrig geblieben war.
Und wenn Bradford an das Schicksal der Besatzung dachte, so schauderte ihn unwillkürlich.
Bradford richtete einen konzentrierten Gedankenstrom an ALGO-DATA. Ich möchte, dass du dein Augenmerk auf sicherheitsrelevante Parameter bei den eingehenden Daten der Ortungssysteme richtest.
In Ordnung, bestätigte die KI. Tarnung ist aktiv, bis jetzt ist kein Anzeichen dafür erkennbar, dass man im Stock auf unsere Anwesenheit aufmerksam geworden ist.
Distanz zum Stock zunächst halten!, wies Bradford die KI an.
Es durfte kein Fehler passieren.
Schon die geringste Fehleinschätzung konnte das Ende für die CAESAR II und ihre Besatzung...
Erscheint lt. Verlag | 14.3.2021 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-4929-1 / 3738949291 |
ISBN-13 | 978-3-7389-4929-2 / 9783738949292 |
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Größe: 2,2 MB
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