Das Geheimnis von Maycliffe Park (eBook)

Smythe-Smith Bd. 4

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
320 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0517-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Geheimnis von Maycliffe Park -  Julia Quinn
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'Das solltest du über deine Ehepflichten wissen.' Verschämt lauscht Iris Smythe-Smith den enthüllenden Worten ihrer Mutter. Aber in wenigen Stunden wird sie Sir Richard Kenworthy heiraten und mit ihm das Ehebett teilen! Im Sturm hat Richard sie erobert, gerade mal zwei Wochen von ihrem ersten Treffen bis zu seinem Heiratsantrag gebraucht. Seine Berührungen entflammen in Iris ein hitziges Feuer, aber sie wird das Gefühl nicht los, dass er ihr etwas verschweigt. Die Zeit gibt ihr recht: Tagsüber ist Richard charmant und zärtlich - aber dem Ehebett bleibt er fern! Welches schreckliche Geheimnis verbirgt er vor ihr?



Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard-Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

2. KAPITEL

Richard war klar, dass Iris Smythe-Smith vorhatte, nach dem Konzert so schnell wie möglich zu verschwinden. Sie ließ es sich nicht direkt anmerken, doch Richard beobachtete sie nun schon seit etwa einer Stunde und war inzwischen beinahe Experte, was die Gesten und Gesichtsausdrücke der unwilligen Cellistin anging.

Er würde rasch handeln müssen.

„Stell mich vor“, sagte Richard zu Winston und wies dann diskret mit dem Kopf auf sie.

„Wirklich?“

Richard nickte knapp.

Winston zuckte die Achseln, offenbar überrascht von dem Interesse, das sein Freund an der farblosen Miss Iris Smythe-Smith zeigte. Doch wenn er neugierig war, ließ er es sich nicht weiter anmerken. Stattdessen bahnte er sich wie immer geschickt einen Weg durch die Menge. Die Frau, um die es ging, mochte ein wenig linkisch an der Tür stehen, doch der Blick, mit dem sie sich im Raum umsah und die Gäste und deren Interaktionen beobachtete, war überaus scharf.

Bestimmt plante sie gerade ihre Flucht, Richard war sich dessen sicher.

Doch da wollte er ihr einen Strich durch die Rechnung machen. Winston kam vor ihr zum Stehen, ehe sie noch aufbrechen konnte. „Miss Smythe-Smith“, sagte er in munterstem, liebenswürdigstem Ton. „Wie reizend, Sie wiederzusehen.“

Misstrauisch knickste sie. Offenbar stand sie mit Winston nicht auf so gutem Fuß, dass es eine solch warmherzige Begrüßung gerechtfertigt hätte. „Mr Bevelstoke“, murmelte sie.

„Darf ich Ihnen meinen guten Freund Sir Richard Kenworthy vorstellen?“

Richard verneigte sich. „Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte er.

„Ganz meinerseits.“

Ihre Augen waren genauso hell, wie er sie sich vorgestellt hatte, die genaue Farbe konnte er im Kerzenlicht allerdings nicht ausmachen. Grau vielleicht, oder blau, von Wimpern umrahmt, die so hell waren, dass man sie übersehen hätte, wenn sie nicht so erstaunlich lang gewesen wären.

„Meine Schwester lässt sich entschuldigen“, sagte Winston.

„Ja, normalerweise kommt sie mit, nicht wahr?“, murmelte Miss Smythe-Smith mit leisem Lächeln. „Das ist sehr gutherzig von ihr.“

„Ach, ich weiß nicht, ob das etwas mit Gutherzigkeit zu tun hat“, versetzte Winston jovial.

Miss Smythe-Smith hob eine blasse Braue und warf Winston einen starren Blick zu. „Ich bin der Meinung, dass es vor allem mit Gutherzigkeit zu tun hat.“

Richard neigte dazu, ihr zuzustimmen. Warum sonst hätte sich Winstons Schwester einem derartigen Auftritt mehr als einmal aussetzen sollte? Miss Smythe-Smiths Gespür in diesem Punkt nötigte ihm Respekt ab.

„Sie hat stattdessen mich hergeschickt“, fuhr Winston fort. „Sie sagte, es ginge nicht an, dass unsere Familie in diesem Jahr unterrepräsentiert wäre.“ Er blickte zu Richard. „In diesem Punkt war sie sehr energisch.“

„Bitte richten Sie ihr meinen Dank aus“, sagte Miss Smythe-Smith. „Wenn Sie mich jetzt jedoch entschuldigen wollen, ich muss …“

„Dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?“, unterbrach Richard sie.

Sie erstarrte in der Bewegung, nachdem sie sich schon halb zur Tür umgedreht hatte. Überrascht sah sie ihn an. Winston ebenfalls.

„Aber natürlich“, murmelte sie. Ihr Blick war nicht halb so gelassen wie ihr Ton. Sie war eine wohlerzogene junge Dame und er ein Baronet. Sie konnte ihm gar keine andere Antwort geben, und das wussten sie beide.

„Wie lang spielen Sie schon Cello?“, platzte er heraus. Es war die erste Frage, die ihm in den Kopf kam, und erst nachdem er sie ausgesprochen hatte, fiel ihm auf, dass es eine recht unhöfliche war. Iris wusste, wie schrecklich das Quartett war, und sie wusste, dass er ähnlich empfinden musste. Sich nach ihrem Cellounterricht zu erkundigen war schlicht grausam. Aber er hatte so unter Druck gestanden. Er konnte sie nicht gehen lassen. Nicht ohne wenigstens ein wenig mit ihr geplaudert zu haben.

„Ich …“ Sie geriet ins Stammeln, und Richard spürte, wie er unsicher wurde. Er hatte nicht gewollt … Ach, verdammt noch mal.

„Es war ein wunderbares Konzert“, lobte Winston und sah dabei aus, als würde er seinem Freund am liebsten einen Tritt versetzen.

Richard, darauf bedacht, verlorenes Terrain wieder gutzumachen, sagte rasch: „Was ich eigentlich meinte war, dass Sie offenbar um einiges besser spielen als Ihre Kusinen.“

Sie blinzelte ein paar Mal. Verflixt, nun hatte er ihre Kusinen beleidigt, aber vermutlich immer noch besser die Kusinen als sie selbst.

Er mühte sich weiter ab. „Ich habe auf Ihrer Seite des Raums gesessen, und hin und wieder konnte ich das Cello unter den anderen Instrumenten heraushören.“

„Verstehe“, sagte sie langsam und vielleicht eine Spur misstrauisch. Sie wusste nicht, wie sein Interesse zu interpretieren war, so viel wurde deutlich.

„Sie sind ziemlich gut“, sagte er.

Winston warf ihm einen ungläubigen Blick zu. Richard konnte nachvollziehen, warum. Es war nicht leicht gewesen, das Cello in all dem Radau auszumachen, und für das ungeschulte Ohr klang Iris sicher genauso schrecklich wie der Rest. Dass Richard nun etwas anderes behauptete, musste wie die schlimmste Heuchelei klingen.

Miss Smythe-Smith allerdings wusste, dass sie besser musizierte als ihre Kusinen. Er hatte es an dem Blick gesehen, mit dem sie auf seine Bemerkung reagiert hatte. „Wir haben alle fleißig von klein auf geübt“, erklärte sie.

„Natürlich“, erwiderte er. Mit dieser Antwort war zu rechnen gewesen. Sie würde ihre Familie nicht vor irgendeinem x-beliebigen Fremden beleidigen.

Verlegenes Schweigen senkte sich auf das Trio herab, und dann setzte Miss Smythe-Smith wieder ihr höfliches Lächeln auf, das ganz klar kundtat, dass sie sich nun zu verabschieden gedachte.

„Die Violinistin ist Ihre Schwester?“, fragte Richard, bevor sie noch etwas sagen konnte.

Winston warf ihm einen merkwürdigen Blick zu.

„Eine davon, ja“, erwiderte sie. „Die blonde.“

„Ihre jüngere Schwester?“

„Ja, vier Jahre jünger“, erwiderte sie etwas schärfer. „Das ist ihre erste Saison, auch wenn sie schon letztes Jahr mit dem Quartett aufgetreten ist.“

„Apropos“, warf Winston ein und rettete Richard dankenswerterweise davor, sich eine weitere Frage auszudenken, die sie am Abgang hinderte, „warum saß eigentlich Lady Sarah am Pianoforte? Ich dachte, nur unverheiratete Damen dürften im Quartett mitspielen.“

„Uns hat eine Pianistin gefehlt“, erwiderte sie. „Wenn Sarah nicht eingesprungen wäre, hätte das Konzert abgesagt werden müssen.“

Die offensichtliche Frage hing in der Luft. Wäre das denn so schlimm gewesen?

„Es hätte meiner Mutter das Herz gebrochen“, ergänzte Miss Smythe-Smith, und es war unmöglich zu sagen, welches Gefühl in ihrem Ton mitschwang. „Und meinen Tanten.“

„Wie überaus nett von ihr, mit ihren Fähigkeiten auszuhelfen“, sagte Richard.

Und dann äußerte Miss Smythe-Smith etwas ganz Erstaunliches. „Sie war uns das schuldig.“

Richard starrte sie an. „Wie bitte?“

„Nichts“, sagte sie mit einem strahlenden – und falschen – Lächeln.

„Nein, ich muss darauf bestehen“, sagte Richard fasziniert. „Sie können nicht einfach eine solche Bemerkung fallen lassen und sie dann nicht erklären.“

Ihr Blick huschte nach links. Vielleicht wollte sie sich vergewissern, dass ihre Familie sie nicht hören könnte. Oder sie versuchte nur, nicht gar zu sehr die Augen zu verdrehen. „Es ist wirklich nichts weiter. Sie hat letztes Jahr nicht mitgespielt; dabei hat sie sich erst am Tag des Konzerts entschuldigt.“

„Wurde das Konzert abgesagt?“, fragte Winston und runzelte die Stirn, als versuchte er sich zu erinnern.

„Nein, die Gouvernante ihrer Schwestern ist eingesprungen.“

„Ach ja“, sagte Winston und nickte, „jetzt erinnere ich mich. War wirklich sehr nett von ihr. Erstaunlich eigentlich, dass sie das Stück kannte.“

„War Ihre Kusine krank?“, erkundigte sich Richard.

Miss Smythe-Smith öffnete den Mund, entschied sich aber im letzten Moment, etwas anderes zu sagen als das ursprünglich Geplante, dessen war er sich sicher.

„Ja“, meinte sie schlicht. „Sie war ziemlich krank. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich habe leider zu tun.“

Sie knickste, die beiden Herren verneigten sich, und dann war sie weg.

„Was sollte das denn?“, fragte Winston sofort.

„Was?“, fragte Richard unschuldig.

„Du hast dich praktisch vor die Tür geworfen, um Miss Smythe-Smith am Gehen zu hindern.“

Richard zuckte die Achseln. „Ich fand sie interessant.“

„Sie?“ Winston blickte zur Tür, durch die Miss Smythe-Smith eben gegangen war. „Warum?“

„Ich weiß nicht“, log Richard.

Winston wandte sich zu Richard, zur Tür und dann wieder zu Richard. „Ich muss schon sagen, sie entspricht nicht gerade deinem Typ.“

„Nein“, erwiderte Richard, obwohl er seine Vorlieben nie in diesem Licht gesehen hätte. „Nein, wohl nicht.“

Aber bisher hatte er auch noch nie eine Frau finden müssen. Und das in nicht einmal zwei Wochen.

Am nächsten Tag saß Iris mit ihrer Mutter und Daisy im Salon und wartete auf das Rinnsal an Besuchern, das sich unvermeidlich einstellen würde. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass sie für Besuch zu Hause sein müssten. Die...

Erscheint lt. Verlag 18.3.2021
Reihe/Serie Historical Edition
Historical Edition
Smythe-Smith
Smythe-Smith
Übersetzer Petra Lingsminat
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Secrets Of Sir Richard Kenworthy
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bridgerton • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historische Liebesromane • historisch roman • Julia Quinn • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Smythe Smith • Wintersale
ISBN-10 3-7515-0517-2 / 3751505172
ISBN-13 978-3-7515-0517-8 / 9783751505178
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