Ein Earl mit Mut und Leidenschaft (eBook)

Smythe-Smith Bd. 2

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
320 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0515-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Earl mit Mut und Leidenschaft -  Julia Quinn
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Die meisten jungen Damen wären begeistert, wenn der charmante Daniel Smythe-Smith, Earl of Winstead, ihnen den Hof machen würde. Für die schöne Gouvernante Anne kommt sein Werben jedoch äußerst ungelegen, denn sie hat sich gerade unter falschem Namen ein neues Leben aufgebaut. Um ihr Geheimnis zu wahren, weist sie ihn schweren Herzens ab. Er spürt, dass sie etwas verbirgt, und lässt sich nicht entmutigen. Unter seinen heißen Küssen schmilzt Annes Widerstand dahin. Doch plötzlich taucht ein tödlicher Feind aus ihrer Vergangenheit auf. Die Gefahr bringt sie und Daniel einander noch näher - und droht doch, sie für immer zu entzweien ...



Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard-Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

1. KAPITEL

Für eine Dame, die sich die letzten acht Jahre darum bemüht hatte, nicht aufzufallen, befand sich Anne Wynter in einer recht misslichen Lage.

In etwa einer Minute war es so weit: Sie musste auf einer behelfsmäßigen Bühne erscheinen, vor mindestens achtzig Mitgliedern der Crème de la Crème der Londoner Gesellschaft knicksen, sich ans Pianoforte setzen und spielen.

Dass sie die Bühne mit drei weiteren jungen Damen teilen sollte, war ein kleiner Trost. Die anderen Musikerinnen – Mitglieder des berüchtigten Smythe-Smith-Quartetts – spielten Saiteninstrumente, mussten dem Publikum also direkt gegenübertreten. Anne konnte sich zumindest tief über ihre elfenbeinernen Tasten beugen. Mit etwas Glück würden sich die Zuhörer so sehr in die schreckliche Musik vertiefen, dass sie die dunkelhaarige Frau gar nicht beachten würden, die in letzter Minute den Platz der Pianistin eingenommen hatte. Die Pianistin war (wie es deren Mutter jedem mitteilte, der ihr zuhörte) furchtbar – nein, höchst bedrohlich – erkrankt.

Anne glaubte keinen Augenblick, dass Lady Sarah Pleinsworth krank war, aber es gab nichts, was sie deswegen hätte tun können, nicht wenn sie ihre Stellung als Gouvernante von Lady Sarahs drei jüngeren Schwestern behalten wollte.

Lady Sarah hatte ihre Mutter jedoch überzeugen können, und diese hatte entschieden, dass die Vorstellung keinesfalls ausfallen sollte. Und nachdem sie einen erstaunlich detaillierten Abriss der siebzehnjährigen Historie der Smythe-Smith’schen musikalischen Soiree abgeliefert hatte, hatte sie erklärt, dass Anne den Platz ihrer Tochter übernehmen würde.

„Sie haben mir einmal erzählt, dass Sie Mozarts erstes Klavierkonzert bereits in Auszügen gespielt haben“, hatte Lady Pleinsworth sie erinnert.

Das bedauerte Anne nun zutiefst.

Es schien vollkommen unwichtig zu sein, dass Anne das fragliche Stück in den letzten acht Jahren kein einziges Mal mehr gespielt hatte und noch nie zur Gänze. Lady Pleinsworth war taub für jegliche Einwände gewesen, und so war Anne schließlich zu Lady Pleinsworths Schwägerin gefahren worden, wo das Konzert stattfinden sollte. Sie hatte acht Stunden zum Üben gehabt.

Es war absurd.

Der einzige Trost bestand darin, dass das übrige Quartett so miserabel spielte, dass Annes Fehler kaum auffielen, wie sie erleichtert während der Proben hatte feststellen können. Ihr erklärtes Ziel für diesen Abend lautete, nicht aufzufallen. Denn das wollte sie wirklich nicht. Auffallen. Aus einer ganzen Reihe von Gründen.

„Gleich ist es so weit“, flüsterte Daisy Smythe-Smith aufgeregt.

Anne lächelte ihr zu. Daisy war anscheinend nicht klar, dass sie lausig spielte.

„Was für eine Freude“, sagte Daisys Schwester Iris mit ausdrucksloser, matter Stimme. Sie wusste Bescheid.

„Kommt schon“, sagte Lady Honoria Smythe-Smith, ihre Cousine. „Es wird ganz wunderbar sein. Wir sind eine Familie.“

„Na, sie gehört aber nicht dazu“, meinte Daisy und nickte zu Anne hinüber.

„Heute Abend schon“, entgegnete Honoria. „Noch einmal vielen Dank, Miss Wynter. Sie sind wirklich unsere Rettung.“

Anne murmelte etwas Unverständliches, da sie sich wirklich nicht dazu durchringen konnte, den anderen zu versichern, es mache ihr keinerlei Umstände oder es sei ihr gar ein Vergnügen. Sie mochte Lady Honoria recht gern. Im Gegensatz zu Daisy war ihr durchaus bewusst, wie schlecht sie spielten, doch anders als Iris wollte sie trotzdem auftreten. Honoria beharrte darauf, dass es nur um die Familie gehe. Um die Familie und um die Tradition. Siebzehn Konzerte des Smythe-Smith-Quartetts waren bereits gegeben worden, und wenn Honoria es entscheiden könnte, würden ihnen siebzehn nachfolgen. Wie ihre Musik klang, war vollkommen nebensächlich.

Iris stöhnte lustlos.

Honoria stupste ihre Cousine mit dem Geigenbogen an. „Familie und Tradition“, mahnte sie Iris. „Darum geht es.“

Familie und Tradition. Dagegen hatte Anne nichts einzuwenden. Obwohl ihre Erfahrungen diesbezüglich alles andere als erfreulich waren.

„Kannst du etwas sehen?“, erkundigte sich Daisy bei Honoria. Sie hüpfte von einem Fuß auf den anderen, wie eine überdrehte Elster, und Anne war schon zwei Mal zurückgewichen, um ihre Zehen in Sicherheit zu bringen.

Honoria, die näher zur Bühne stand als die anderen, nickte. „Ich sehe ein paar leere Plätze, aber nicht viele.“

Iris stöhnte wieder.

„Ist es immer so?“, konnte Anne sich nicht verkneifen zu fragen.

„Wie?“ Honoria sah sie offen und freundlich an.

„Nun ja, ähm …“ Manche Dinge konnte man zu den Nichten seiner Dienstherrin einfach nicht sagen. Zum Beispiel verbreitete man sich nicht über die mangelhaften musikalischen Fähigkeiten dieser jungen Damen. Man fragte sich auch nicht laut, ob die Konzerte immer so schrecklich waren oder ob es dieses Jahr besonders übel war. Und man fragte ganz bestimmt nicht nach, warum die Leute immer noch kamen, wenn die Konzerte doch so unerträglich waren.

In diesem Augenblick kam die fünfzehnjährige Harriet Pleinsworth durch eine Seitentür gewirbelt. „Miss Wynter!“

Anne schaute sich zu ihr um, doch bevor sie etwas hätte sagen können, verkündete Harriet: „Ich bin gekommen, um für Sie umzublättern.“

„Danke, Harriet. Das ist äußerst hilfsbereit von dir.“

Harriet grinste Daisy an, die ihr darauf einen säuerlichen Blick zuwarf.

Anne wandte sich ab, damit niemand sah, wie sie die Augen verdrehte. Die zwei hatten sich nie verstanden. Daisy nahm sich viel zu ernst, und Harriet nahm überhaupt nichts ernst.

„Es ist so weit!“, rief Honoria.

Und dann gingen sie auf die Bühne und begannen nach einer kurzen Einführung zu musizieren.

Anne hingegen fing an zu beten.

Lieber Himmel, so hart hatte sie noch nie gearbeitet. Ihre Finger rasten über die Tasten, versuchten verzweifelt, mit Daisy Schritt zu halten, die Geige spielte, als gelte es, ein Wettrennen zu gewinnen.

Das ist lächerlich, lächerlich, lächerlich, intonierte Anne innerlich. Es war seltsam, aber diese Selbstgespräche waren der einzige Weg, die Sache durchzustehen. Selbst für geübte Pianisten war es ein äußerst schwieriges Stück.

Lächerlich, lächerlich … hoppla! Cis! Anne streckte den rechten kleinen Finger aus und traf die Taste gerade noch rechtzeitig. Also ungefähr zwei Herzschläge später als erforderlich.

Rasch blickte sie zum Publikum. Eine Frau in der ersten Reihe sah ganz krank aus.

Weiterspielen, weiterspielen. Ach herrje, falsche Note. Egal. Niemand würde es bemerken, nicht einmal Daisy.

Und sie machte weiter, fragte sich dabei nur halb im Spaß, ob sie einfach irgendetwas spielen sollte. Grauenhafter konnte es unmöglich werden. Daisy flog durch ihren Part, ihre Tonstärke wechselte zwischen laut und extrem laut. Honoria stapfte durch die Partitur, jede Note ein entschlossener Schritt, und Iris …

Iris machte ihre Sache tatsächlich gut. Nicht, dass diese Tatsache einen Einfluss auf den Gesamteindruck gehabt hätte.

Anne atmete tief durch, rieb sich während einer kurzen Pause im Klavierpart wärmend die Hände. Dann ging es zurück an die Tasten, und …

Umblättern, Harriet.

Umblättern, Harriet.

„Umblättern, Harriet!“, flüsterte sie.

Harriet blätterte um.

Anne schlug den ersten Akkord an und bemerkte, dass Iris und Honoria bereits zwei Takte weiter waren. Daisy war – lieber Himmel, sie hatte keine Ahnung, wo Daisy war.

Anne übersprang ein paar Takte in der Hoffnung, die anderen an der richtigen Stelle einzuholen. Schlimmstenfalls wäre sie irgendwo in der Mitte.

„Sie haben etwas ausgelassen“, flüsterte Harriet.

„Macht nichts.“

Es machte wirklich nichts.

Und dann gelangten sie endlich, endlich zu einer Passage, in der Anne drei ganze Seiten Pause hatte. Sie lehnte sich zurück, stieß die Luft aus, die sie an die zehn Minuten angehalten hatte, zumindest fühlte es sich so an, und dann …

Sah sie jemanden.

Sie erstarrte. Jemand beobachtete sie aus dem Hinterzimmer. Die Tür, durch die sie die Bühne betreten hatten – und von der Anne sich sicher war, dass sie sie geschlossen hatte –, stand nun einen winzigen Spalt offen. Und weil sie der Tür am nächsten saß und die Einzige im Quartett war, die sie nicht im Rücken hatte, konnte sie einen flüchtigen Blick auf das Gesicht des Mannes werfen, der durch den Spalt linste.

Schiere Angst stieg in ihr auf, drückte ihr die Lungen zusammen, lief ihr heiß über die Haut. Sie kannte das Gefühl. Sie hatte es glücklicherweise nicht oft, aber doch oft genug. Jedes Mal, wenn sie jemanden sah, der ihr merkwürdig vorkam …

Halt.

Sie zwang sich zum Weiteratmen. Sie war im Haus der Dowager Countess of Winstead. Sie war so sicher wie in Abrahams Schoß. Was jetzt nottat …

„Miss Wynter!“, zischte Harriet.

Anne fuhr zusammen.

„Wo sind wir jetzt?“, fragte sie hastig.

„Ich weiß nicht. Ich kann keine Noten lesen.“

Unwillkürlich blickte Anne auf. „Aber du spielst doch Geige.“

„Ich weiß“, sagte Harriet elend.

Anne überflog die Noten auf der Seite, so rasch sie konnte, ihr Blick huschte von Takt zu...

Erscheint lt. Verlag 21.1.2021
Reihe/Serie Historical Edition
Historical Edition
Smythe-Smith
Smythe-Smith
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel A Night like this
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0515-6 / 3751505156
ISBN-13 978-3-7515-0515-4 / 9783751505154
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