Die Göttliche Komödie -  Dante Alighieri

Die Göttliche Komödie (eBook)

Die Hölle - Das Fegefeuer - Das Paradies
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2021 | 1. Auflage
320 Seiten
Andhof (Verlag)
978-3-7364-2857-7 (ISBN)
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Die Göttliche Komödie oder Divina Commedia ist das Hauptwerk des italienischen Dichters Dante Alighieri und entstand während der Jahre seines Exils - 1307 begonnen und erst kurze Zeit vor seinem Tod vollendet. Die bedeutendste Dichtung der italienischen Literatur wird in Hölle, Fegefeuer und Paradies aufgeteilte. Ihre Entstehung und Nachwirkung hing mit dem lang andauernden Konflikt zwischen Ghibellinen und Guelfen, den Kaiser- und Papstanhängern, zusammen, der das mittelalterliche Italien beherrschte. Dante Alighieri, geboren in Florenz und gestorben in Ravenna, italienischer Dichter und Philosoph, überwand mit seiner Göttlichen Komödie das bis dahin dominierende Latein und führte das Italienische zu einer Literatursprache, ist einer der bekanntesten Dichter der italienischen Literatur und des europäischen Mittelalters.

Dante Alighieri, geboren in Florenz und gestorben in Ravenna, italienischer Dichter und Philosoph, überwand mit seiner Göttlichen Komödie das bis dahin dominierende Latein und führte das Italienische zu einer Literatursprache, ist einer der bekanntesten Dichter der italienischen Literatur und des europäischen Mittelalters.

Dante Alighieri

Die Göttliche Komödie

Die Hölle - Das Fegefeuer - Das Paradies

Die Hölle


Erster Gesang

Auf halbem Weg des Menschenlebens fand
ich mich in einen finstern Wald verschlagen,
Weil ich vom rechten Weg mich abgewandt.
Wie schwer ists doch, von diesem Wald zu sagen,
Wie wild, rauh, dicht er war, voll Angst und Not;
Schon der Gedank erneuert noch mein Zagen.
Nur wenig bitterer ist selbst der Tod;
Doch um vom Heil, das ich drin fand, zu künden,
Sag ich, was sonst sich dort den Blicken bot.
Nicht weiß ich, wie ich mich hineingewunden,
So ganz war ich von tiefem Schlaf berückt,
Zur Zeit, da mir der wahre Weg verschwunden.
Doch bis zum Fuß des Hügels vorgerückt,
Der an dem Ende lag von jenem Tale,
Das mir mit schwerer Furcht das Herz gedrückt,
Schaut ich empor und sah, den Rücken male
Ihm der Planet, der uns auf jeder Bahn
Gerad zum Ziele führt mit feinem Strahle.
Da fingen Angst und Furcht zu Schwinden an,
Die mir des Herzens Blut erstarren machten,
In jener Nacht, da Grausen mich umfahn.
Und so wie atemlos, nach Angst und Schmachten,
Schiffbrüchige vom Strand, entflohn der Flut,
Starr rückwärts schauend, ihren Grimm betrachten;
So kehrt ich, noch mit halberstorbnem Mut,
Mich jetzt zurück, nach jenem Passe sehend,
Der jeglichem verlöscht des Lebens Glut.
Und, etwas ausgerastet, weitergehend,
Wählt ich bergan den Weg der Wildnis mir,
Fest immer auf dem tiefern Fuße stehend.
Sieh, beim Beginn des steilen Weges schier,
Bedeckt mit buntgeflecktem Fell die Glieder,
Gewandt und sehr behend ein Panthertier.
Nicht wichs von meinem Angesichte wieder,
Und also hemmt es meinen weitern Lauf,
Daß ich mich öfters wandt ins Tal hernieder.
Am Morgen wars, die Sonne stieg itzt auf,
Von jenen Sternen, so wie einst, umgeben,
Als Gottes Lieb aus ödem Nichts herauf
Die schöne Welt berief zu Sein und Leben;
So ward mir Grund zu guter Hoffnung zwar
Durch jenes Tieres heitres Fell gegeben
Und durch die Frühstund und das junge Jahr
Doch so nicht, daß in mir nicht Furcht sich regte,
Als furchtbar mir ein Leu erschienen war.
Es schien, daß er sich gegen mich bewegte,
Mit hohem Haupt und mit des Hungers Wut,
So daß er Schrecken, schiens, der Luft erregte.
Auch eine Wölfin, welche jede Glut
Der Gier durch Magerkeit mir schien zu zeigen,
Die schon auf viele schweren Jammer lud.
Vor dieser mußte so mein Mut sich neigen
Aus Furcht, die bei dem Anblick mich durchbebt,
Daß mir die Hoffnung schwand, zur Höhn zu steigen.
Wie der, der eifrig zu gewinnen strebt,
Wenn zum Verlieren nun die Zeit gekommen,
In Kümmernis und tiefem Bangen lebt;
So machte dieses Untier mich beklommen;
Von ihm gedrängt, mußt ich mich rückwärts ziehn
Dorthin, wo nimmer noch der Tag entkommen.
Als ich zur Tiefe niederstürzt im Fliehn,
Da war ein Wesen dorten zu erkennen,
Das durch zu langes Schweigen heiser schien.
Ich rief, sobald ichs nur gewahren können
In großer Wildnis: "O erbarme dich,
Du, seist du Schatten, seist du Mensch zu nennen."
Und jener sprach: "Nicht bin, doch Mensch war ich;
Lombarden waren die, so mich erzeugten,
Und beide priesen Mantuaner sich.
Eh, spät, die Römer sich dem Julius beugten,
Sah ich das Licht, sah des Augustus Thron,
Zur Zeit der Götter, jener Trugerzeugten.
Ich war Poet und sang Anchises Sohn,
Der Troja floh, besiegt durch Feindestücke,
Als, einst so stolz, in Staub sank Ilion.
Und du—du kehrst zu solchem Gram zurücke?
Was bleibt die freudge Höhe nicht dein Ziel,
Die Anfang ist und Grund zum vollen Glücke?"
"So bist du," rief ich, "bist du der Virgil,
Der Quell, dem reich der Rede Strom entflossen?"
Ich sprachs mit Scham, die meine Stirn befiel.
"O Ehr und Licht der andern Kunstgenossen,
Mir gelt itzt große Lieb und langer Fleiß,
Die meinem Forschen dein Gedicht erschlossen.
Mein Meister, Vorbild! dir gebührt der Preis,
Den ich durch schönen Stil davongetragen,
Denn dir entnahm ich, was ich kann und weiß.
Sieh dieses Tier, o sieh michs rückwärts jagen,
Berühmter Weiser, sei vor ihm mein Hort.
Es macht mir zitternd Puls und Adern schlagen."
"Du mußt auf einem andern Wege fort,"
Sprach er zu mir, den ganz der Schmerz bezwungen,
"Willst du entfliehn aus diesem wilden Ort,
Denn dieses Tier, das dich mit Graun durchdrungen,
Läßt keinen ziehn auf seines Weges Spur,
Hemmt jeden, bis es endlich ihn verschlungen.
Es ist von böser, tückischer Natur
Und nimmer fühlts die wilde Gier ermatten,
Ja, jeder Fraß schärft seinen Hunger nur.
Mit vielen Tieren wird sichs noch begatten,
Bis daß die edle Dogge kommt, die kühn
Es würgt und hinstürzt in die ewgen Schatten.
Nicht wird nach Land und Erz ihr Hunger glühn,
Doch wird sie nie an Lieb und Weisheit darben;
Inmitten Feltr und Feltro wird sie blühn,
Zu Welschlands Heil, des Ruhm und Glück verdarben,
Obwohl vordem Camilla für dies Land,
Eurialus, Turnus und Nisus starben.
Nicht wird sie ruhn, bis sie dies Tier verbannt;
Sie wird es wieder in die Hölle senken,
Von wos zuerst der Neid heraufgesandt.
Du folg itzt mir zu deinem Heil—mein Denken
Und Urteil ists—ich will dein Führer sein,
Und dich durch ewgen Ort von hinnen lenken.
Dort wirst du hören der Verzweiflung Schrein,
Wirst alte Geister schaun, die brünstig flehen
Um zweiten Tod in ihrer langen Pein.
Wirst jene dann im Feur zufrieden sehen,
Weil sie verhoffen, zu dem selgen Chor,
Seis wann es immer sei, noch einzugehen.
Und willst du auch zu diesem dann empor,
Würdger als ich, wird eine Seel erscheinen,
Die geht, schied ich, als Führerin dir vor.
Denn jener, der dort oben herrscht, läßt keinen
Eingehn, von mir geführt, in seine Stadt,
Weil ich mich nicht verbunden mit den Seinen.
Er herrscht im All, dort ist die Herrscherstatt,
Sein Thron und seine Burg in jener Höhe.
Heil dem, den er erwählt dort oben hat"
"O Dichter," Sprach ich jetzt zu ihm, "ich flehe
Bei jenem Gotte, den du nicht erkannt,
Daß diesem Leid und schlimmerm ich entgehe,
Bring an die Orte mich, die du genannt,
So, daß ich Petri Tor erschauen möge
Und jene, wie du sprachst, zur Qual verbannt."
Da schritt er fort, ich folgte seinem Wege.

Zweiter Gesang

Der Tag verging, das Dunkel brach herein,
Und Nacht entzog die Wesen auf der Erden
All ihren Mühn; da rüstet ich allein
Mich zu dem harten Krieg und den Beschwerden
Des Wegs und Mitleids, und jetzt soll ihr Bild
Gemalt aus sicherer Erinnrung werden.
O Mus, o hoher Geist, jetzt helft mir mild!
Erinnrung, die du schriebst, was ich gesehen,
Hier wird sichs zeigen, ob dein Adel gilt!
"Jetzt, Dichter," fing ich an, "bevor wir gehen,
Erwäge meine Kraft und Tüchtigkeit,
Kann sie die große Reise wohl bestehen?
Du sagst, daß Silvius Vater in der Zeit,
im Körper noch und noch ein sterblich Wesen,
Sei eingedrungen zur Unsterblichkeit.
Doch da der ewge Gegner alles Bösen
in seinen Empiren zum Stifter ihn
Der Mutter Roma und des Reichs erlesen,
Kann jeder, dem Vernunft ihr Licht verliehn,
Beim hocherhabnen Zweck es wohl ergründen,
Daß er nicht unwert solcher Huld erschien.
Denn Rom und Reich, um Wahres zu verkünden,
Gestiftet wurden sie, die heilge Stadt
Zum Sitz für Petri Folger zu begründen.
Durch diesen Gang, den du ihm nachrühmst, hat
Er Kunde des, wodurch er siegt, empfangen
Und Grund gelegt zur heilgen Herrscherstatt.
Ist das erwählte Rüstzeug hingegangen,
So stärkt es in dem Glauben dann die Welt,
In dem der Weg des Heiles angefangen.
Doch ich? Warum? Wer hat mirs freigestellt?
Äneas nicht noch Paul, ich, dessen Schwäche
Nicht ich, noch jemand dessen würdig hält,
Wenn ich dorthin zu kommen mich erfreche,
So fürcht ich, daß mein Kommen töricht sei.
Du, Weiser, weißt es besser, als ich spreche."
Und wie wer will und nicht will, mancherlei
Erwägt und prüft und fühlt im bangen Schwanken,
Mit dem, was er begonnen, seis vorbei;
So ich—das, was ich leicht und ohne Wanken
Begonnen hatte, gab ich wieder auf,
Entmutigt von den wechselnden Gedanken.
"Verstand ich dich," so sprach der Schatten drauf,
"So fühlst du Angst und Schrecken sich erneuen,
Und Feigheit nur hemmt deinen weitern Lauf.
Das Beste macht sie oft den Mann bereuen,
Daß er zurückespringt von hoher Tat,
Gleich Rossen, die vor Truggebilden scheuen.
Doch hindre sie dich nicht am weitern Pfad,
Drum höre jetzt, was ich zuerst vernommen,
Da mirs um dich im Herzen wehe tat.
Mich, nicht in Höll und Himmel aufgenommen,
Rief eine Frau, so selig und so schön,
Daß ihr Geheiß mir wert war und willkommen.
Mit Augen, gleich dem Licht an Himmelshöhn
Begann sie gegen mich gelind und Ieise,
Und jeder Laut war englisches Getön:
O Geist, geboren einst zu Mantuas...

Erscheint lt. Verlag 5.2.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
ISBN-10 3-7364-2857-X / 373642857X
ISBN-13 978-3-7364-2857-7 / 9783736428577
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