Die Tote im Spitalgraben -  Michael Stradal

Die Tote im Spitalgraben (eBook)

Ein Gröbmingkrimi
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
256 Seiten
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99110-357-8 (ISBN)
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Aus dem Gasthof 'Steirerwirt' wird während der Hochzeittafel die Braut von einer unbekannten Person entführt und kann trotz intensiver Suche nicht gefunden werden. Erst am übernächsten Tag wird ihre Leiche, eingerollt in einer Plastikfolie, im Spitalgraben von Gröbming gefunden. Da die Braut, aus sehr einfachen Verhältnissen stammend, Miteigentümerin einer bekannten Hotelkette im Ennstal ist, gerät zwar der Ehemann rasch ins Zwielicht, aber eine bei der Leiche gefundene Botschaft lässt eher auf einen Racheakt schließen, für den es weder in der Familie des Bräutigams noch in jener der Braut den geringsten Hinweis gibt. Wohl aber hätte ein Schladminger Tierhändler, dem der Bräutigam vor Jahren die Ehefrau abspenstig gemacht und in den Freitod getrieben hat, Grund für einen solchen. Kommissar Schrempf und seine Assistentin Helga geraten bei ihren Ermittlungen rasch in eine Sackgasse, denn weder erweisen sich die Erinnerung der dementen Großmutter der Braut als hilfreich, die von einer Toten im Spitalgraben am Ende des Krieges spricht als hilfreich, noch lässt der rätselhafte Strangulierungstod des Rechnungsprüfers vom örtlichen Motoradclub in einem Stadel nahe dem 'Steirerwirt' Zusammenhänge klarer werden. Während Schrempf eine Verhaftung vornimmt, wird er dringend an das Krankenbett eines Benediktinerpaters gerufen, der bei einer Beichte den wahren Hintergrund der Entführung und der Ermordung der Braut erfahren hat. Ihm habe man den Wortlaut der Botschaft im Dirndl der Toten anvertraut, weshalb die Identität des Mörders erwiesen ist. Das Motiv für den Mord darf Schrempf auf Grund des Beichtgeheimnisses nicht erfahren. Wohl aber kennt man es, wenn man das Buch gelesen hat ...

Michael Stradal wurde am 8. März 1942 in Wien geboren, besuchte das Gymnasium und die Handelsakademie in Krems/Donau und begann nach Beendigung des Militärdienstes das Betriebswirtschaftsstudium an der Hochschule für Welthandel und ein Orgelstudium am Konservatorium der Stadt Wien. 1967, nach der Graduierung zum Diplomkaufmann, begann er seine berufliche Tätigkeit in einer Steuerberatungskanzlei, wechselte später in mehrere Unternehmen der Privatindustrie, wo er in verschiedenen leitenden Positionen im Rechnungs- Prüfungs- und EDV-Wesen bis zu seiner Pensionierung erfolgreich tätig war. Seine Liebe zur Literatur wurde schon sehr früh durch seinen Onkel, den bekannten Schriftsteller Otto Stradal, geweckt und er verfasste ab den späten 80iger Jahren zunächst zahlreiche Musikernovellen. Daneben entstanden teils humorvolle, teils skurrile Kurzgeschichten, ehe er sich ganz dem Kriminalroman verschrieb. 2016 wurde 'JEM - Tod am Altar' mit einem namhaften Preis in der Schweiz ausgezeichnet. Seine besondere Liebe gilt den 'Gänsehautgeschichten', welche weder dem Genre 'Grusel' noch 'Fantasie' oder 'Mystery' zuzurechnen sind und in denen er seiner überbordenden Fantasie gerne freien Lauf lässt. Michael Stradal war mehrere Jahre Präsidiumsmitglied im Österreichischen Schriftstellerverband, ist seit 2009 Mitglied im PEN-Club und gehört daneben zahlreichen anderen Literaturvereinigungen an. Wenn er nicht gerade schreibt, liest oder musiziert widmet sich dem Wandern, dem Tennisspiel, seiner Briefmarkensammlung und dem Haus in seiner Zweitheimat Gröbming/Stmk.

Prolog im April

An einem ausladenden Tisch im ‚Griaß di‘, dem Stammlokal des Gröbminger Motorradducls ‚Heartdrivers‘, saß der Vereinskassier Kurt Hofmeister dem neuen Kassenprüfer gegenüber und beobachtete nervös, wie viele Listen und Unterlagen dieser durchblätterte und prüfte. Ist eine solche Einschau in den Vorjahren durchwegs nur eine reine Formsache gewesen, weil sich Lois, sein Freund und Prüfer, nie wirklich mit Details befasst hatte, sondern eher am Geplauder, an Scherzen und am letzten Vereinstratsch interessiert war, so wehte nun offenbar ein anderer Wind durch den dynamischen Motorradclub. Lois hatte seine Funktion niederlegen müssen, weil er mit seiner Frau ins Kärntnerische übersiedelt war, worauf Robert Reinert, genannt ‚Robs‘, Mitglied des Bikerclubs ‚Weeldevils‘ aus Bad Mitterndorf, von den Gröbminger Bikern nach langer Diskussion und ein paar Handgreiflichkeiten zum neuen Rechnungsprüfer bestellt worden war. Mit ihm hatte man bewusst einen ‚Fremden‘ gewählt, denn einer ‚von drüben‘, also von jenseits der Gebirgskette Kammspitze-Grimming, ist in keine der Intrigen und Eifersüchteleien verwickelt gewesen, die in jüngster Vergangenheit den kameradschaftlichen Zusammenhalt der ‚Heartdrivers‘ erschüttert hatten. Nun sollte er, der Neutrale, für Ruhe sorgen und vor allem dem in die Kritik geratenen Obmann und dem Vereinskassier ‚genau in die Karten schauen‘, wie es bei der letzten Versammlung lautstark gefordert worden war.

Robert Reinert, ein 33-jähriger Gastwirt aus dem nahe Bad Mitterndorf gelegenen Marktflecken Krungl, kannte sich in Vereinsangelegenheiten offenbar gut aus. Er hatte sich zuerst die Statuten vorlegen lassen und war dann darangegangen, die handschriftlichen Eintragungen im Kassenbuch mit den jeweiligen Belegen abzugleichen. Er sei, wie er dem ein wenig angespannt wirkenden Kassier erläuterte, schon bei mehreren Vereinen in dieser Funktion tätig gewesen und verfüge daher über genügend Erfahrung, sich in einer neuen Kassenführung rasch zurechtzufinden.

Kurt Hofmeister hatte allen Grund nervös zu sein. Hatte er doch Geld aus der Vereinskasse ‚ausgeborgt‘ und es einem Freund für eine kostspieligere Motorradreparatur übergeben, allerdings ohne davon den Obmann zu informieren. Im Kassabuch hatte er diese Ausgabe nur unter der vagen Bezeichnung ‚Rep.‘ vermerkt, in der Hoffnung, auch der neue Prüfer würde sich – wie vormals der wenig ambitionierte Lois – nicht in jedes Detail verlieren.

Er hatte daher nicht nur alle Belege und Unterlagen für das Kassabuch mitgebracht, sondern auch andere Papiere, die zwar nicht in direktem Zusammenhang mit der Kassaführung standen, aber vielleicht geeignet waren, das Interesse des Prüfers von heiklen Details abzulenken.

Bereitwillig und ausführlich erläuterte Hofmeister einige Unklarheiten, die durch seine undeutliche Handschrift verursacht waren, aber nach und nach entwickelte sich zwischen den beiden etwa Gleichaltrigen doch eine entspannte Atmosphäre. Erfahrungen und Erlebnisse bei Ausfahrten, lässig nur als ‚Ausritte‘ genannt, wurden ausgetauscht, brenzlige Situationen erzählt, sodass Hofmeister sich schon der Hoffnung hingeben konnte, die Kassaprüfung werde zu einem für ihn beruhigenden Ende führen. Auch hatte der Prüfer so nebenbei bereits angedeutet, dass er bisher alles in bester Ordnung gefunden hätte, wenn auch manchmal nur schwer leserlich gewesen ist.

Gegen Ende seiner Arbeit ließ sich Reinert noch die Mitgliederliste vorlegen, um sich zu überzeugen, ob alle ihren jährlichen Beitrag eingezahlt hatten. Noch ehe Hofmeister mit vorbereiteten Erklärungen beginnen konnte, hatte Reinert mit hochgezogenen Augenbrauen festgestellt, dass die Summe aller Beiträge laut Mitgliederverzeichnis nicht mit der im Kassabuch aufscheinenden Summe übereinstimmte. Da klaffte eine Lücke von mehreren hundert Euro.

Nun befand sich Hofmeister doch in jener Situation, die zu vermeiden er inständig gehofft hatte. Er musste zugeben, dass Mitglieder mit ihren Beiträgen ein wenig im Rückstand waren und einer von ihnen diesen sogar schon seit zwei Jahren schuldig geblieben ist.

„I kann da des ganz genau erklären, Robs“, versicherte Hofmeister und wischte sich die ersten Schweißperlen von der Stirn. „Die Sach‘ ist nämlich die, dass der ‚Manni‘, genauer: der Manfred Ebeneiner, wirklich Herz und Seele von uns ‚Heartdrivers‘, samt seiner Familie seit langem in an finanziellen Engpass steckt. Der lebt nur mehr vom Geld der Eltern, was aber a nur deshalb geht, weil die so bescheidene Leute san.“

„Ebeneiner?“ Reinert blickte kurz auf. „Manfred Ebeneiner? Ist das der vom Ebeneinerhof, der sich nahe eurem Trabrennplatz befindet?“

„Ja. Genau. Kennst eam?“

„Nein, nicht persönlich, aber gehört habe ich schon von ihm. So viel ich aber weiß, ist der Ebeneinerhof doch einer der reichsten bei euch, oder?“

„G‘wesen, g‘wesen“, versicherte Hofmeister. „Leider. Heute steht denen Ebeneinern das Wasser bis zum Hois. Des Grundbuch ist mit Hypotheken zuapflastert und die Familie rauft seit Jahren mit einem hohen Kredit von Raiffeisen, den damals noch der Vater von Manfred aufgenommen hat. Er hat damit net nur den Hof renovieren lassen, sondern gleich a nebenan, auf seinem zweiten Grundstück, auch großzügig investiert. Danach sind‘s aber in die Krise geraten. Wengan enormen Windbruch vor drei Jahren san die Erträge vom Holzverkauf zammengeschmolzen und a beim erhofften Geschäft mit ‚Urlaub am Bauernhof‘ is es alles andere als gut gangen. Der Manfred ist jetzt leider überall im Minus, daher ist er auch bei uns sein Mitgliedsbeitrag seit zwoa Jahren schuldig blieben.“

„Na schön“, meinte Reinert ungerührt. „Aber das sind dann zweihundert oder dreihundert Euro, wenn man den heurigen Beitrag hinzurechnet. Aber in deiner Kassa, da ist mir noch etwas anderes aufgefallen. Was ist mit diesen siebenhundert Euro, die du mit ‚Rep.‘ bezeichnet hast? Da fehlt auch ein Beleg dazu. Ein Kassenbon, oder?“

Hofmeister versuchte Haltung zu bewahren. Robs hatte tatsächlich den wunden Punkt gefunden. Der Teufel soll‘s holen, aber das hilft jetzt auch nichts. Stell alles wie selbstverständlich hin, beschloss er. Das ist sicher das Beste!

„Diese siebenhundert Euro“, erklärte er in aller Ruhe, „die hab‘ i dem Manfred nur borgt. A vereinsinterner Freundschaftsdienst. Weil er a größere Reparatur an seiner Suzuki g’habt hat. Man kann doch sein‘ Freind net hängen lassen.“

„Nein, sicher nicht. Aber für solche Aktionen ist die Vereinskassa doch nicht da. Das muss ich schon sagen!“

Hofmeister kramte aus seiner Tasche einen schmalen Ordner hervor, den er Reinert feierlich überreichte.

„Hier“, erläuterte er, „san olle Zetteln und sei Unterschrift auf der schriftlichen Erklärung, dass er die siebenhundert Euro innerhalb von an Jahr z‘rückzahlen wird.“

„Donnerwetter!“, wunderte sich Reinert. „Keinen Mitgliedsbeitrag zahlen und den Verein noch anpumpen! Da schau ich ja!“

„Robs, versteh‘ mi bitte! Manni hat mi händeringend um so an Vorschuss und um a nochmalige Stundung vom Mitgliedsbeitrags gebeten.“

„Na ja, hundert Euro Mitgliedsbeitrag pro Jahr sind nicht wenig.“ Reinert wiegte den Kopf hin und her. „Bei uns zahlst du nur fünfzig Euro. Aber dafür bestreitet ihr Gröbminger einige Auslagen und der Verein organisiert, wie ich gesehen habe, auch Tankgutscheine. Aber zurück zu diesem Herrn Ebeneiner. Er schuldet also dem Verein nicht nur siebenhundert Euro, sondern auch seit zwei Jahren den Mitgliedsbeitrag. Hast du wenigstens eine Ratenzahlung mit ihm vereinbart?“

Hofmeister schüttelte nur stumm den Kopf.

„Nein?“ Reinert machte ein überraschtes Gesicht. „Das ist jetzt schon recht blöd, fürchte ich“, seufzte er. „Ist eine solche mit Wissen des Obmanns unterblieben? Der hätte nämlich den Spesenvorschuss und die Stundung des Beitrags laut Vereinsstatuten bewilligen müssen!“

Hofmeister wand sich auf seinem Sessel, als hätte er Rückenschmerzen.

„Na, er weiß nix davon“, musste er zugeben. „Das ist aber a besser so“, fügte er rasch hinzu. „Die zwoa, also der Obmann und der Manfred san nicht wirklich grün zueinander. Da hat‘s nämlich amoi was Böses zwischen ihnen geben. Wegen an Mädel, glaub‘ i. Er tät den Manni sofort von allen Ausfahrten und Vereinsabenden sperren. Das wär‘ schlimm für den Manni Ebeneiner, denn in den Jagdverein, wo er ja a Schulden hat, lassen sie ihn a scho nimmer eini. Die Jagd und sein Bike – die san einfach des...

Erscheint lt. Verlag 27.7.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-99110-357-5 / 3991103575
ISBN-13 978-3-99110-357-8 / 9783991103578
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