Der Abenteurer und die englische Rose (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0084-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Abenteurer und die englische Rose - Eloisa James
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Seit sein Leben als Theaterstück aufgeführt wurde, ist Lord Alaric der begehrteste Junggeselle Englands. Dabei hegt der freiheitsliebende Entdeckungsreisende keinerlei Heiratsabsichten! Bis er der klugen, kratzbürstigen Willa begegnet, der ersten Frau, die seine Abenteuer kaltlassen - und die rätselhafterweise heißes Verlangen in ihm weckt. Aber Willa wünscht sich einen seriösen, zurückhaltenden Gemahl, keinen berühmten Frauenschwarm wie ihn! Immerhin ist sie bereit, seine Scheinverlobte zu spielen, natürlich nur, um eine aufdringliche Verehrerin abzuwimmeln! Er allerdings wittert seine Chance, doch noch ihr Herz zu erobern ...



New-York-Times-Bestseller-Autorin Eloisa James schreibt nicht nur packende historische Liebesromane, sie ist auch Professorin für Englische Literatur. Eloisa lebt mit ihrer Familie in New York, hält sich aber auch oft in Paris oder Italien auf. Sie hat zwei Kinder und ist mit einem waschechten italienischen Ritter verheiratet.

1. KAPITEL

25. Juni 1778

London

In ganz England gab es wohl keinen Menschen, der gedacht hätte, dass der kleine Alaric Wilde eines Tages eine Berühmtheit sein würde.

Höchstens berühmt-berüchtigt.

Sein eigener Vater hatte diesen Begriff benutzt, nachdem Alaric im Alter von elf Jahren aus Eton nach Hause geschickt worden war, weil er seine Klassenkameraden mit Piratengeschichten unterhalten hatte.

Die Piraten waren dabei nicht das Problem gewesen. Das Problem war, dass der junge Alaric den betrunkenen Seeleuten eine verblüffende Ähnlichkeit mit den kleinkarierten Lehrern von Eton angedichtet hatte. Heutzutage vermied er es, selbstgerechte Engländer zu porträtieren, aber der Drang, sie zu beobachten, hatte nie nachgelassen. Er beobachtete und zählte eins und eins zusammen – gleichgültig, ob er sich gerade in China oder im afrikanischen Dschungel aufhielt.

Lord Alaric hatte schon immer aufgeschrieben, was er sah. Seine Lord Wilde-Reihe war das Ergebnis dieser Marotte, seine Betrachtungen festzuhalten. Ein Wesenszug, der sich bei ihm zeigte, sobald er gelernt hatte, die ersten Wörter zu schreiben. Wie alle anderen Menschen hätte auch Alaric niemals gedacht, dass diese Bücher ihn eines Tages berühmt machen würden.

So war es auch, als er auf der Royal George aus seiner Koje kletterte. In diesem Moment wusste er lediglich, dass er endlich bereit war, seine Familie wiederzusehen – alle acht Geschwister, ganz zu schweigen von dem Duke und der Duchess.

Er war jahrelang fort gewesen, als könnte er den Tod seines ältesten Bruders Horatius dadurch ungeschehen machen, dass er sein Grab nicht besuchte.

Doch jetzt war es an der Zeit, nach Hause zurückzukehren.

Er wollte eine Tasse Tee. Ein dampfend heißes Bad in einem richtigen Badezuber. Eine Lunge voll rauchiger Londoner Luft.

Zur Hölle, er vermisste sogar den torfigen Geruch von Lindow Moss, dem Sumpf, der sich vom väterlichen Schloss aus meilenweit Richtung Osten erstreckte.

Er zog gerade den Vorhang vor dem Bullauge zurück, als der Schiffsjunge klopfte und eintrat.

„Es ist mächtig neblig, Mylord, aber wir sind schon ein gutes Stück die Themse hoch. Der Kapitän schätzt, dass wir jeden Moment Billingsgate Wharf erreichen.“ Seine Augen leuchteten vor Aufregung.

Oben an Deck entdeckte Alaric Kapitän Barsley am Bug der Royal George, die Hände in die Hüften gestemmt. Alaric wollte schon zu ihm, doch dann blieb er verblüfft stehen. Durch den Nebel leuchtete der Hafen wie ein Kinderspielzeug, eine verschwommene Masse aus rosa, lila und hellblauen Farbtupfern, die sich erst allmählich voneinander lösten, je weiter das Schiff sich dem Pier näherte.

Frauen.

Der Pier war überfüllt mit Frauen – oder, genauer gesagt, mit Damen, wenn er all die Sonnenhüte mit den hohen Federn bedachte, die in der Brise hin- und herwedelten. Grinsend gesellte Alaric sich zum Kapitän.

„Was zum Teufel ist da denn los?“

„Ich vermute, sie warten auf einen Prinzen oder etwas ähnlich Närrisches. Diese Passagierlisten, die im Morning Chronicle abgedruckt werden, sind blanker Unsinn. Die Damen werden ziemlich enttäuscht sein, wenn sie feststellen, dass sich kein Tropfen königlichen Blutes an Bord der Royal George befindet“, knurrte der Kapitän.

Alaric, der über seinen Großvater mit der Krone verwandt war, lachte kurz auf. „Sie haben eine edle Nase, Barsley. Vielleicht wurde eine Verwandtschaft aufgedeckt, von der Sie bisher noch nichts wussten.“

Barsley schnaubte nur. Inzwischen waren sie nah genug, um zu erkennen, dass die Damen sich bis zurück zum Fischmarkt drängten. Sie schienen ständig auf und ab zu hüpfen wie bunte Bojen auf dem Wasser, während sie versuchten, durch den Nebel etwas zu erkennen. Schwache Schreie verrieten Aufregung, wenn nicht gar Anflüge von Hysterie.

„Das ist ja das reinste Tollhaus“, sagte Barsley angewidert. „Wie sollen wir denn bei diesem Gedränge ausschiffen?“

„Da wir aus Moskau kommen, glauben sie vielleicht, wir hätten den russischen Botschafter an Bord“, sagte Alaric. Aufmerksam beobachtete er das Ruderboot, mit dem der Hafenmeister auf sie zusteuerte.

„Warum in Teufels Namen sollte eine Horde Frauen einen Russen begaffen wollen?“

„Kochubey ist ein gut aussehender Kerl“, sagte Alaric, als das Boot mit einem dumpfen Aufprall am Schiff anlegte. „Er beklagt sich gerne, die englischen Damen würden ihn regelrecht bestürmen, ihn einen Adonis nennen und sich mitten in der Nacht in seine Gemächer schleichen.“

Doch der Kapitän hörte gar nicht zu. „Was zum Teufel haben all diese Frauen am Kai zu suchen?“, brüllte Captain Barsley, als der Hafenmeister über die Kante des Ruderboots kletterte. „Machen Sie Platz für meine Gangway, oder ich übernehme keine Verantwortung, wenn die Fische heute eine feine Mahlzeit bekommen!“

Der Mann sprang an Deck und machte große Augen. „Es ist wahr! Sie sind hier!“, platzte er heraus.

„Natürlich bin ich hier“, knurrte der Kapitän wütend.

Doch der Mann sah Barsley gar nicht an.

Sein Blick war auf Alaric gerichtet.

Cavendish Square

London

Miss Wilhelmina Everett Ffynche ging ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: lesen. Sie saß zusammengerollt in einem Lehnsessel und verschlang den Augenzeugenbericht von Plinius über den Ausbruch des Vesuvs.

Genau diese Art von Erzählungen waren ihr am liebsten: aufrichtig und gemäßigt statt übertrieben reißerisch, sodass die Leserin ihre eigene Vorstellungskraft benutzen konnte. Plinius’ Beschreibung der Aschewolke, die wie ein Regenschirm immer höher stieg und sich immer weiter ausbreitete, war faszinierend.

Die Tür wurde ungestüm aufgerissen. „Madame Legrand hat meinen neuen Hut geliefert!“, rief ihre Freundin Lavinia. „Was denkst du?“

Willa ließ ihre Augengläser sinken und blickte auf, als Lavinia sich im Kreis drehte. „Absolut perfekt. Die schwarze Feder ist ein Geniestreich.“

„Ich finde, es verleiht dem Hut eine gewisse Würde“, sagte Lavinia glücklich. „Damit sehe ich sehr ehrwürdig aus, wenn nicht gar philosophisch. Wie du mit deinen Augengläsern.“

„Ich wünschte nur, diese Gläser wären genauso bezaubernd wie deine Feder“, sagte Willa lachend.

„Was liest du da?“, fragte Lavinia und setzte sich auf die Armlehne von Willas Sessel.

„Plinius’ Beschreibung von dem Vulkanausbruch, der Pompeji begraben hat. Stell dir nur vor, sein Onkel ist direkt in die Staubwolke gefahren, um die Überlebenden zu retten. Und er wollte, dass Plinius ihn begleitet.“

„Lord Wilde hätte sich auch direkt in den Tumult gestürzt“, sagte Lavinia mit einem Ausdruck träumerischer Verliebtheit.

Willa verdrehte die Augen. „Dann wäre er umgekommen, genau wie Plinius’ Onkel. Ich muss sagen, Wilde scheint mir genau der Schlag Mann zu sein, der immer dorthin rennt, wo die Gefahr lauert.“

„Aber er würde sich der Gefahr stellen, um Menschen zu retten“, stellte Lavinia klar. „Das kannst du kaum kritisieren.“ Sie war daran gewöhnt, dass Willa den Entdecker ständig schlechtmachte – den Mann, von dem sie behauptete, ihn mehr als alles andere zu lieben – außer Hüte.

Und Willa.

„Ich bin so froh, dass mein Hut gerade rechtzeitig für die Gesellschaft in Lindow Castle gekommen ist“, stellte sie fest. „Das erinnert mich daran, dass die Truhen gepackt sind und Mutter gerne nach dem Mittag aufbrechen würde.“

„Natürlich!“ Willa sprang auf und verstaute ihre Augengläser und das Buch in einer kleinen Reisetasche.

„Ich brenne darauf, das Haus zu sehen, in dem Lord Wilde aufgewachsen ist“, sagte Lavinia mit einem glücklichen Seufzen. „Sobald ich kann, will ich mich in sein Kinderzimmer stehlen.“

„Warum?“, fragte Willa. „Willst du dir ein Andenken mitnehmen? Vielleicht ein Spielzeug, mit dem er früher gespielt hat?“

„Die Gärtner schaffen es nicht, die Blumenbeete des Schlosses zu bewachen“, sagte Lavinia kichernd. „Alle Welt will Blumen zwischen den Seiten seiner Bücher pressen.“

Was für eine Aufregung würde wohl herrschen, wenn Lord Wilde höchstpersönlich auftauchen würde! Aber der Mann war seit Jahren nicht mehr in England gewesen. Wenn man den beliebten Kupferstichen von ihm glaubte, die überall im Umlauf waren, war er zu beschäftigt damit, gegen Piraten zu kämpfen und mit Riesentintenfischen zu ringen.

Manchmal hatte Willa das Gefühl, das ganze Königreich wäre von einem Fieber befallen – wenigstens die weibliche Hälfte davon. Nur sie selbst war davon verschont geblieben.

Während der gerade zu Ende gegangenen Ballsaison hatten die jungen Damen nur selten über die Männer gesprochen, die sie vermutlich heiraten und mit denen sie ihr Leben verbringen würden. Stattdessen hatten sie sich vor allem über den Autor von Büchern wie Wilde Saragossasee geredet.

Wilde Saragossasee? Wilde Breiten?

Die einzige vernünftige Reaktion darauf war ein Prusten.

Willa war sich ziemlich sicher, dass Lord Wilde allen anderen Männern verdächtig ähnlich sein würde. Vermutlich rülpste er, roch nach Whiskey und beäugte bei jeder Gelegenheit den Busen einer Frau.

Sie nahm Lavinia am Arm und...

Erscheint lt. Verlag 2.2.2021
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Maria Beck
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Wilde in Love
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The Wildes of Lindow Castle
ISBN-10 3-7515-0084-7 / 3751500847
ISBN-13 978-3-7515-0084-5 / 9783751500845
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