Die Reise des moralischen Herzens -  Mel Mae Schmidt

Die Reise des moralischen Herzens (eBook)

Illustrierte Schmuckausgabe
eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
188 Seiten
TWENTYSIX (Verlag)
978-3-7407-0405-6 (ISBN)
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Ganz neu: Die Welt des kleinen Herzens, das auf eine Reise um die Welt geht und seinen gerechten Herrn verlässt, ist nun als illustrierte Schmuckausgabe in aufwendigen Verzierungen und mit Schutzumschlag verfügbar! Die vielen Illustrationen und der goldene Hintergrund jeder einzelnen Seite machen dieses Werk zu einem besonderen Schmuckstück, bestens geeignet als liebevolles Geschenk! "Einst lebte ein kleines Herz in der Brust eines gerechten Mannes. Dieser Mann war gut und voller Barmherzigkeit. Doch das kleine Herz wollte die Welt kennenlernen, und so machte es sich eines Tages auf den Weg in die Welt hinaus. Es sprang aus der Brust des Mannes und zog fort. Da dieser gerechte Mann nun aber kein Herz mehr besaß, wurde er grausam und gefühlskalt. Man begann, sich vor ihm zu fürchten. Unterdessen befand sich das Herz auf einer Reise um die Welt. Naiv wie es war, glaubte es nur an das Gute, nie hatte es Gräuel erleben müssen. Doch fortan draußen in der großen weiten Welt fand es nur noch Übel vor. Schlechte Herzen machten seine Bekanntschaft. Er lehrte sie seine Tugenden und versuchte die schlechten Herzen zu verändern. Wird das Herz es schaffen? Wird es je wieder in die Brust des Mannes zurückkehren? Und was geschieht mit diesem Mann? Wird er auf ewig herzlos bleiben?"

Mel Mae Schmidt (bürgerlich Melanie Schmidt) wurde 1990 in NRW, Deutschland geboren. Seit Kindheit an liebt sie das Schreiben und seit 2010 hat sie bereits unzählige Bücher veröffentlicht als auch einige Gedichte und Kurzgeschichten. Inzwischen existieren viele Autorinnen mit dem Namen Melanie Schmidt und es kommt oft vor, dass man sie mit den anderen gleichnamigen Autorinnen verwechselt und ebenso ihre Bücher, weswegen sie sich das Pseudonym Mel Mae Schmidt zugelegt hat. Um sicherzugehen, dass man die richtige Melanie Schmidt "erwischt" hat, sollte man sich auf ihrer offiziellen Internetseite über ihre Bibliografie informieren. Weitere Infos sowie eine vollständige Liste ihrer bisher veröffentlichten Bücher gibt es auf ihrer offiziellen Internetseite unter https://melanieschmidtofficial.de.tl

Eins


Ein böser scharfer Wind blies durch die Wälder, er pfiff wild erbost um jedes Häuserdach. Voll Zorn trieb er jedes Geschöpf halb erfroren in warme Herbergen. Schutzsuchend kroch man unter wärmendes Laub oder Stroh.

Langsam fielen sanft die ersten Schneeflöckchen des Jahres und bemühten sich, den erzürnten Wind zu besänftigen.

Doch der wilde Eiswind stob die kleinen unschuldigen Flöckchen auseinander und pfiff gehässig seine Klänge.

Die Schneeflocken fielen daraufhin in großen Mengen vom dunklen Himmel herab und der kalte Wind hatte Freude daran, diese nun umso erzürnter umherzupeitschen.

Voll Eifer versuchten die Schneeflocken in sanftem Tanz hinabzugleiten, doch der Wind war voller Zorn. Weißglut erhitzte sein Gemüt und keiner konnte ihm entkommen. Mit riesigen eiskalten Händen warf er die Flocken herum und blies seine Schärfe mit voller Kraft auf die Erde hinab.

Gierig blies er scharfe Züge und alles was nicht feste stand, wurde hoch- und davongewirbelt.

Sternenklar war der Abend und der aufkommende Frost begann ins Land einzuziehen. Väterchen Frost trat stillen Schrittes seine Einkehr an und hüllte alles in seinem frostigen Schleier ein, sodass nach und nach auf jeder Oberfläche eine weiße glitzernde Eisschicht lag und sein Darunter augenblicklich gefror.

Nichts blieb vor ihm verschont.

Der eiskalte Winter bezog sein Quartier.

Mit kalter harter Hand schob er den Herbst beiseite, der lange den Sommer vor dem kommenden Winter warnen, als auch diesen auf ihn vorbereiten wollte.

Nun herrschte ein strenger Schneesturm und kein Lebewesen wagte auch nur einen Fuß vor die Türe zu setzen, wenn es nicht sein musste.

Ausgenommen der vielen Obdachlosen, deren Schicksal nun in den eiskalten Händen des Winters lag und er wohl einer nach dem anderen das Leben aus der Brust saugen und erkalten lassen würde.

Das helle Licht der Straßenlaternen brach sich in den vielen herumirrenden Schneeflocken und erzeugte reflektiertes glitzerndes Licht in der immer größer werdenden Schneedecke auf den Straßen, Dächern und Büschen.

Die restlichen Blätter der Bäume lagen verdorrt und braun, nun mit Weiß bedeckt, hie und da herum und zeigten auf, dass das Leben vorbei und nun der Tod heraufgezogen ward.

Im neuen Jahr würde das Leben aber wieder in voller Pracht und Blüte zurückkehren und den frischen milden Duft der blühenden Blumen mit sich bringen.

Solange würde der Tod im eiskalten Mantel regieren und mit dem wilden scharfen Pfeifen des frostigen Windes seine Hymne erklingen lassen, um die neue Regentschaft einzuläuten, sodass alle Wesen von dieser Kunde erführen und dem neuen Herrscher huldigen mögen.

Eine frostige Kälte pfiff um jedes Häuschen und suchte gierig Einlass.

Fand sie keines, so versuchte sie es mit kleinen Rillen oder Lücken im Gemäuer, um sich bemerkbar zu machen.

Ward es einem kalt, begann man zu frieren, so wusste sie, dass sie bemerkt wurde und schlang ihre Arme noch fester um diese Person.

In einem dieser Häuschen saß ein gerechter Mann und las ein Buch. In seiner großen Bibliothek saß er da vor dem warmen Kamin und schmökerte mit erquicktem Herzen. Voller Leidenschaft saugte er jedes einzelne Wort der Lektüre auf und ward so versunken in dieser anderen Welt, dass er gar nicht mitbekam, wie auch in seinem Häuschen die Kälte mit gierigem Herzen Einlass durch eine Luke fand und ihn langsam hart umarmte.

Es schien, als würden all die vielen Bücher in den Regalen diesen gerechten Mann mit ihren Zeilen wie eine warme Decke aus geschriebenen Worten umschlingen und beschützen.

Immer tiefer grub sich die Kälte in das Fleisch dieses Gerechten, bis es in die Knochen vordrang. Sein Leib begann arg zu zittern und zu erbeben und die Kälte begann bereits höhnisch zu grinsen. Sie fügte dem Manne noch mehr Kälte hinzu, doch dieser regte sich kein Stück.

Die Kälte wunderte sich und umschlang ihn immer fester und fester.

Aber es half nichts. Da erschrak die Kälte beim Anblick seines Herzens, welches warm und wohlig in der Brust des Mannes schlug und ließ sofort von diesem ab. Dieses Herz war so voller Güte, Wärme und Liebe, dass die Kälte nichts ausrichten konnte.

„Guten Tag“, sprach da das Herz zur Kälte. „Wie geht es Dir, meine Tochter?“

Es lächelte.

Die Kälte war erschrocken und starrte das Herz nur an. Dieses lächelte die Kälte weiterhin freundlich an und war rein und fein und ohne Vorurteil.

Es kannte nichts Schlimmes, alles Böse war ihm fremd.

Das Herz sah die Kälte erwartungsvoll an. Aber die Kälte wollte nicht darauf antworten. Ihr war alles Nette und Gute fremd.

Sie wandte sich ohne ein Wort ab und schwand hinfort. Das Herz lächelte nur gutmütig und beließ es dabei. Es traf ja nicht oft auf Gesellschaft!

Der gerechte Mann bekam von alldem nichts mit, zu versunken schien er in seiner Welt der Bücher. Was ein Buch ihm zu sagen hatte, was es ihm mitteilen wollte, darauf hörte der gerechte Mann wie kein anderer. Stunde um Stunde konnte er sich einem Buche widmen, sich ihm gänzlich hingeben und sich in ihm verlieren. Wie einem guten Freund lauschte er den vielen Worten des Buches und vernahm fast gierig jedes einzelne Wort, das ihm ein Buch zuflüstern konnte, mit solcher Hingabe, dass er fast schon sein Herz daran verlor. Der gerechte Mann, der Bücherflüsterer, ging nicht oft vor die Türe, zu gern verbrachte er seine Zeit in seiner Bibliothek, bei all seinen geliebten Freunden und lauschte ihren Erzählungen von fremden Ländern, Kulturen und Abenteuern. Doch wenn man mal den gerechten Mann auf der Straße traf, so ward diese Begegnung nie umsonst: Jedem Menschen, dem er begegnete, gab er im Vorbeigehen einen Zettel mit, auf dem ein Spruch oder ein guter Gedanke stand.

Man wunderte sich zunächst, doch wenn man dann den Zettel öffnete und einen guten aufmunternden Satz darauf fand, so ward man überglücklich und befand diesen Mann als gut und sorgend.

Und fragte man ihn um Rat oder Hilfe, so fragte man niemals umsonst.

Selbst dann nicht, wenn er wieder einmal mit einem guten Buch dasaß und sich selbst gut sein wollte.

Er half gern.

Immer.

Tag wie Nacht.

Wenn man bei ihm anklopfte, klopfte man nie vergebens.

Sein weites, gutes Herz war endlos, seine Liebe und Hilfsbereitschaft grenzenlos. Er war alleinstehend und war neutral in seinem Geschlecht.

Wenn er nur seine Bücher hatte war er der glücklichste Mann der Welt. Und solange sein Herz rein war, befand er sich und die Welt als gut.

Besonders am Abend, wenn es anfing zu dämmern, saß der gerechte Mann wieder in seiner großen Bibliothek in seinem großen roten Ohrensessel vor dem knisternden Kamin und lauschte begierig den weisen Worten eines seiner vielen wortgewandten Freunde, der ihn allabendlich in ferne Länder zu fernen Kulturen in unbekannte neue Abenteuern brachte.

Viele Frauen schwärmten für diesen gerechten Mann, doch er sah sie nicht. Viele Männer ersuchten seine Gesellschaft, doch er sah sie nicht. Das war noch nicht einmal böse gemeint, denn er half ansonsten immer wo er konnte. Aber, diese Menschen waren nunmal keine Bücher. Sonst hätte der gerechte Mann keine Sekunde lang um deren Gesellschaft gezögert.

Trotzdessen, dass der gerechte Mann selten vor seine Türe trat, besaß er einen guten Ruf. Man mochte ihn.

Die seltenen Fälle wo er seinen Fuß auf das Trottoir setzte, waren immerzu gefüllt mit Güte, Freundlichkeit und netten Worten. Pure Sympathie strömte ihm entgegen. Nicht nur, da er ein wohlhabender Mann war und somit keiner Arbeit nachging, sondern auch, da seine Visage solch eine strahlende Sympathie ausstrahlte, dass man ihn, sobald man ihn erblickte, gernhaben musste.

Der gerechte Mann besaß einen großen Satz Bücher. Seine Bibliothek war vom Fußboden bis hoch unters Dach vollgestopft mit Büchern jeder Art. Er las für sein Leben gern. Nicht nur Geschichten, nein, auch gerne mal Sachbücher oder Biografien las er. Obwohl so manche Biografie ebenso einer Geschichte glich, einer wahren Geschichte aber.

Nichts Schlechtes, Unsittliches, Anstands-, Sitten- oder Niveauloses kam in das Haus des gerechten Mannes. Er war ein Mann höchster Moral und pflegte seine Tugenden. Sein Geist erhielt ausschließlich Erhabenes und Gehobenes zur Nahrung. Verdorbenes kannte es nicht.

Der gerechte Mann sorgte mit hoher Bedachtheit dafür, dass nur Gutes an sein Herz und seinen Geist geriet und sinnierte über dies und das philosophisch nach ehe er allabendlich zu Bett ging. Er war ein Mann weniger Worte, aber vieler Gedanken. Würde er all das, was er dachte, tatsächlich aussprechen, so käme sein Mund nie zur Ruhe. Selbst des nachts hielt er sich selber vom Schlafe mit tiefgründigen Gedanken ab und sein Geist blieb immerzu scharf und hellwach. Tagein, tagaus war der gerechte Mann frohen Gemüts, denn sein Herz pochte vergnügt in seiner Brust. Wie sollte es auch anders...

Erscheint lt. Verlag 14.1.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7407-0405-5 / 3740704055
ISBN-13 978-3-7407-0405-6 / 9783740704056
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