Lord Hunters Liebesfluch (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0540-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lord Hunters Liebesfluch - Laura Martin
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Ein schrecklicher Liebesfluch liegt auf seiner Familie, und Lord Hunter ist sich sicher: Er darf niemals heiraten. Doch als er eine junge Dame aus höchster Not rettet, gerät sein Entschluss ins Wanken. Denn Rosa Rothwell ist nicht nur hinreißend, klug und verführerisch, sie ist auch guter Hoffnung - und braucht einen Ehemann!

1. KAPITEL

Rosa hob den Kopf vom Kissen, als sich die Tür öffnete. Erst warf sie einen Blick auf die hölzerne Schale mit unappetitlichem Stew und dann auf ihren widerwärtigen Cousin. Mit kalter Verachtung beobachtete er, wie sie sich von ihm und dem Essen abwandte.

„Du solltest mir für die Speisereste dankbar sein, die ich dir bringe“, höhnte Antonio Di Mercurio, während er die Schale mit dem braunen Fraß auf den klapprigen Tisch schleuderte. „Dirnen verdienen es nicht, zusammen mit der Familie zu speisen!“

„Ist es dir wirklich nicht möglich, etwas freundlicher zu sein?“, erwiderte Rosa in ihrem gebrochenen Italienisch. Obgleich sie sich bemühte, ruhig zu bleiben, gewann ihr Zorn allmählich die Überhand. Ihr Cousin Antonio quälte sie seit vier Wochen und ließ keine Gelegenheit aus, um sie zu kränken und zu beleidigen. Wie oft hatte sie inzwischen schon die andere Wange hingehalten, anstatt sich zur Wehr zu setzen?

„Freundlicher? Vielleicht solltest du dich bemühen, weniger freundlich zu sein. Das könnte die Familie in Zukunft vor weiterer Schande bewahren.“ Antonio lachte hämisch über seinen Witz und wandte sich zum Gehen.

Rosa ergriff die Schale mit dem Stew und warf sie in Richtung des niederträchtigen Cousins. Doch er war bereits aus dem Zimmer geeilt, und das Essen knallte platschend gegen die geschlossene Tür. Rosa stieß einen wütenden Laut aus. Sie ließ sich wieder auf das Bett fallen und versuchte, sich zu beruhigen. Sie wusste, dass sie sich von Antonio nicht provozieren lassen durfte, aber es fiel ihr schwer, in diesem fremden Land und bei Leuten, die sie nicht gut kannte. Die Di Mercurios waren zwar ihre Verwandtschaft mütterlicherseits, doch sie gaben sich alles andere als gastfreundlich oder gar fürsorglich. In den vier Wochen, die sie nun bereits in der Villa in Italien lebte, hatte keiner von ihnen je auch nur ein einziges nettes Wort an sie gerichtet.

Rosa setzte sich plötzlich kerzengerade hin und blickte zur Tür. Hatte Antonio etwa auf der Flucht vor der fliegenden Schale vergessen, hinter sich abzuschließen? Sie konnte sich nicht erinnern, das Klimpern des alten Metallschlüssels oder das quietschende Einrasten des Schlosses vernommen zu haben. Rosa wagte kaum, sich Hoffnungen zu machen, als sie aufstand und das Zimmer durchquerte. Sie legte eine Hand auf den Türgriff und fragte sich, ob es sich nur um eine üble List ihres Cousins handelte, der vielleicht hinter der Tür auf ihren Fluchtversuch wartete.

Doch sie durfte keine noch so kleine Chance ungenutzt lassen. Vorsichtig drückte sie den Türgriff hinunter und hätte vor Freude fast aufgeschrien, als sich die Tür widerstandslos öffnete. Rasch schaute sie sich auf dem Gang um. Es war keine Menschenseele zu sehen. Da die Di Mercurios sonst zu jeder Tages- und Nachtzeit die Tür zu ihrem Zimmer verriegelten, bestand für die Familie keine Notwendigkeit, eine Wache aufzustellen.

Leise schloss Rosa die Tür und lehnte den Kopf von innen gegen das raue Holz. Endlich bot sich ihr die Gelegenheit zu fliehen. Seit sie hier angekommen war, hielt man sie in dem kleinen Zimmer gefangen. Nur eine Stunde täglich ließ man sie hinaus, damit sie sich ein wenig an der frischen Luft bewegen konnte. Dabei wurde sie immer streng von einem der zahlreichen Onkel und Cousins bewacht. Die Di Mercurios wollten sie vor der Welt verstecken, damit sie der Familie keine Schande bereitete. Dies war also ihre einzige Chance, und sie durfte sie nicht verspielen, indem sie jetzt kopflos handelte.

Sie legte sich ihr Cape um, sammelte eilig die nötigsten Habseligkeiten zusammen und verschnürte sie zu einem Bündel. Kurz bevor sie das Zimmer verließ, ließ sie eine Hand unter die Matratze gleiten und zog die kleine Geldbörse hervor, die sie die ganze Zeit während der Reise nach Italien und der Gefangenschaft in der Villa sorgfältig versteckt gehalten hatte. Ohne sich noch einmal nach dem Zimmer umzublicken, das einen Monat lang ihre Gefängniszelle gewesen war, hastete sie auf den Gang und hinaus in den Hof.

Der Garten lag in tiefer Dunkelheit, und Rosa brauchte ein paar Minuten, bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten. Glücklicherweise kannte sie diesen Teil des Geländes von den kurzen täglichen Runden im Freien. Sie tastete sich an der Hauswand entlang und überlegte, wie sie am besten entkommen konnte.

„Nun sei doch nicht so, Maria.“

Das war Antonios Stimme! Rosa blieb wie angewurzelt stehen, und das Herz pochte ihr so laut in der Brust, dass es eigentlich weithin hätte vernehmbar sein müssen.

„Ich habe dir nie mehr als ein paar vergnügliche Nächte versprochen. Schließlich bist du nur ein Dienstmädchen.“

Rosa konnte Marias Antwort nicht verstehen, doch allein die Stimmlage verriet die Gefühle des Mädchens. Zweifellos hatte Antonio der jungen Bediensteten etwas vorgegaukelt, damit sie sich auf Intimitäten einließ.

Unter normalen Umständen wäre Rosa dem Mädchen zur Hilfe geeilt und hätte den Cousin zur Rede gestellt, doch an diesem Abend musste sie an sich denken. Sie würde es nicht ertragen, weitere fünf Monate eingesperrt zu werden, aber vor allem durfte sie nicht zulassen, dass die Di Mercurios ihr das Baby wegnahmen, um es einer fremden Familie zu geben. Rosa kämpfte nicht mehr nur um ihre eigene Zukunft. Leise durch die Nacht schleichend entfernte sie sich immer weiter von der Villa und huschte an der Begrenzungsmauer entlang. Schließlich erreichte sie den großen Zitronenbaum an der südlichsten Ecke des Grundstücks. Sie war zuversichtlich, es hier über die Mauer in die Freiheit zu schaffen. Selbst wenn jemand aufmerksam durch die Fenster blickte, war der Baum so weit vom Haus entfernt, dass sie unbemerkt hinaufklettern konnte.

Als der Zitronenbaum über ihr aufragte, vergewisserte sie sich noch einmal, dass ihr niemand gefolgt war, bevor sie sich auf den untersten Ast schwang. Die Villa und der Hof lagen in vollkommener Stille da, und auch Antonio und das unglückliche Dienstmädchen schienen wieder hineingegangen zu sein.

Rosa war Bäume hochgeklettert, seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, doch aus Sorge um das Baby, das sie unter ihrem Herzen trug, kletterte sie besonders langsam und vorsichtig. Wenig später saß sie auf der Steinmauer und versuchte auszuloten, wie groß der Abstand zum Boden war. Da die Mauer an einem Hang gebaut war, ging es tiefer hinab als auf der Seite, die der Villa zugewandt war. Ein steiniger Pfad führte an der Mauer entlang, und es war nichts erkennbar, was ihre Landung abfedern würde. Sie wollte sich ganz langsam hinunterlassen und so lange wie möglich an der Mauerkante festhalten, doch als sie sich umdrehte, verlor sie das Gleichgewicht. Leise aufschreiend fiel sie rücklings hinunter. Sie konnte nur noch schützend die Arme um den Bauch legen und auf ein Wunder hoffen.

Thomas blieb die Luft weg, als plötzlich etwas von oben auf ihn herabfiel. Einen Augenblick zuvor war er noch gedankenverloren durch die Nacht spaziert, im nächsten lag er auf dem steinigen Boden und konnte sich nicht rühren.

„Oh …“, stöhnte eine zarte Stimme über ihm.

Thomas hob eine Hand und spürte Stoff. Wenn er sich nicht sehr irrte, lag eine Frau auf ihm, auch wenn er keine Ahnung hatte, wie es dazu gekommen war.

„Verzeihen Sie“, sagte er schließlich auf Italienisch, als die Frau sich nicht von der Stelle rührte. Er musste beinahe über seine eigene Höflichkeit lachen – selbst nach drei Jahren in der Fremde hatte er seine guten englischen Manieren nicht abgelegt.

Sie drehte sich und bohrte ihm die Finger in den Brustkorb, während sie den Oberkörper aufrichtete. Wie benommen beobachtete Thomas, wie die junge Frau die Hände über ihren Körper gleiten ließ, als ob sie ihn nach Beulen und Schrammen untersuchte. Zärtlich strich sie in Bauchhöhe über ihr Kleid.

„Sind Sie verletzt?“, fragte sie ihn. Sie sprach Italienisch, doch ihr Akzent ließ Thomas vermuten, dass sie ursprünglich aus seinem Heimatland kam.

„Ich bin nur ein wenig außer Atem“, antwortete er auf Englisch, um seine Vermutung zu überprüfen.

„Sie sind Engländer?“

„Ja“, bestätigte er knapp. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, aufzustehen, damit ich mich hinsetzen kann?“

„Durchaus nicht“, entgegnete die junge Frau verlegen, der erst jetzt bewusst zu werden schien, dass sie auf seinem Oberkörper saß. Eilig erhob sie sich, schrie jedoch vor Schmerzen auf, als sie das Gewicht auf ihr linkes Bein verlagerte. Thomas sah, dass sie strauchelte, sprang rasch hoch und hielt die Unbekannte stützend an der Taille fest.

Bevor er einen Entschluss fasste, was als Nächstes zu tun war, betrachtete er die Frau einen Moment lang. Ihr Haar wirkte ein wenig zerzaust, doch er musste sich schon sehr täuschen, wenn es sich bei ihr um eine gewöhnliche Diebin handelte, die versuchte, vom Grundstück der Di Mercurios zu entkommen. Dafür war sie zu gut gekleidet, und auch sonst sprach alles dagegen.

„Weshalb sind Sie von der Mauer gesprungen?“, fragte Thomas.

„Ich bin nicht gesprungen, ich fiel“, antwortete sie gereizt.

„Dann lassen Sie mich die Frage anders formulieren: Weshalb sind Sie überhaupt auf die Mauer geklettert?“

„Das geht Sie nichts an“, erwiderte sie, als ob er sie beleidigt hätte.

Thomas zuckte gelassen mit den Schultern. Er würde sie nicht unter Druck setzen. Bestimmt würde sie ihm die Wahrheit auch so erzählen.

„Möchten Sie, dass ich Sie zurück zur Villa der Di Mercurios begleite oder jemanden von dort hole, der Ihnen hilft?“, erkundigte...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Mira Bongard
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel A Ring for the Pregnant Debutante
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-0540-7 / 3751505407
ISBN-13 978-3-7515-0540-6 / 9783751505406
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