Das Auktionshaus (eBook)

Der Glanz Londons | Die bewegende Saga um eine junge Frau, die um ihren Traum und ihre große Liebe kämpft

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eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
400 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2475-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Auktionshaus -  Amelia Martin
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Kommen Sie näher, geben Sie Ihr Gebot ab! Bestsellerautorin Amelia Martin lädt ein in die glamouröse Welt der Auktionshäuser ein Als Sarah Rosewell in den Haushalt von Lady Sudbury aufgenommen wird, ändert sich ihr Leben über Nacht: Sie entkommt der Enge und der Gewalt ihres Elternhauses im Armenviertel Soho, und vor ihr liegt plötzlich eine strahlende Zukunft. Sie wird von ihrer Wohltäterin zu einer Expertin für wertvolle Gegenstände ausgebildet und beginnt, für das prestigeträchtige Auktionshaus Varnham's zu arbeiten. Das ist jedoch vielen ein Dorn im Auge, und Sarah muss sich gegen mächtige Gegenspieler behaupten, die nur darauf warten, dass sie einen Fehler macht. Ihre Vergangenheit kann sie nicht abstreifen, und ihre Zukunft will sie nicht aufs Spiel setzen - auch wenn das bedeutet, dass sie den Mann, dem ihr Herz gehört, nie haben kann. Doch dann bricht der Erste Weltkrieg aus, und die Kriegsjahre verändern alles ... Vom Elendsviertel in die High Socity: Sarah Rosewell kämpft für ihr Glück Bestsellerautorin Amelia Martin entführt uns in ihrer ergreifenden Auktionshaussaga ins aufregende London der 1910er Jahre: Perfekt zum Wegträumen und Verzaubernlassen. 

Amelia Martin ist das Pseudonym einer Bestsellerautorin. Sie hat jahrelang als Sachverständige für ein weltweit handelndes Auktionshaus gearbeitet, die Provenienz von Möbeln und Kunstgegenständen geprüft und Ausstellungen organisiert. Nach Jahren in England und im europäischen Ausland unternimmt die Autorin heute ausgedehnte Recherchereisen an die Schauplätze ihrer Romane.

Amelia Martin ist das Pseudonym einer Bestsellerautorin. Sie hat jahrelang als Sachverständige für ein weltweit handelndes Auktionshaus gearbeitet, die Provenienz von Möbeln und Kunstgegenständen geprüft und Ausstellungen organisiert. Nach Jahren in England und im europäischen Ausland unternimmt die Autorin heute ausgedehnte Recherchereisen an die Schauplätze ihrer Romane.

Teil 2 – Kriegsjahre


17


London, 1915

Sarah schob das Fenster auf und schaute hinunter auf die Straße. Seit einem Jahr lebte sie nun in Devonshire Mews im Haus von Doktor Porter und seiner Frau. Das Zimmer im Dachgeschoss des einstöckigen Hauses hatte sie nur durch die Fürsprache von Lady Sudbury beziehen können. Der Krieg hatte vieles verändert. Die Männer meldeten sich freiwillig zum Dienst für das Vaterland und hinterließen Lücken in den Familien und an ihren Arbeitsplätzen. Sarah war sich der Ausnahmesituation bewusst, der sie ihren Karrieresprung bei Varnham’s zu verdanken hatte: Sie konnte zwar keinen der Experten durch Fachwissen ersetzen, aber ihr untrüglicher Instinkt für verkäufliche Objekte und ihr Einfühlungsvermögen im Umgang mit den Kunden machten sie für Rowland zu einer wertvollen Mitarbeiterin.

Der Zeitungsjunge verkündete die jüngsten Schlagzeilen, und der Duft von frischem Brot stieg in Sarahs Nase und erinnerte sie daran, dass sie noch nichts gegessen hatte. Ihr Magen knurrte, während sie zu ihrem Waschtisch ging, die Haare kämmte und über den passenden Hut zu ihrem Kleid nachdachte. Dabei fiel ihr Blick auf die Postkarten auf dem Kaminsims. Die bunten Karten zeigten den Prater in Wien, den Hafen von Nizza, Venedig, ungarische Reiter, verschiedene Balkanstädte, die Akropolis, griechische Inseln, verschiedene Ansichten von Konstantinopel, Port Said, Kairo und die Pyramiden. Auf der letzten Karte zogen Kamele und Beduinen durch die Wüste.

Philip hatte Wort gehalten und ihr von jedem seiner Aufenthaltsorte eine Ansichtskarte geschickt. Anfangs waren die Zeilen unverbindlich gewesen und hatten sich auf Grüße beschränkt. Doch nach Konstantinopel hatte er sich größere Mühe mit dem Verfassen der Texte gegeben und beschrieb Landschaften, Gebäude und Begegnungen mit Menschen fremder Kulturen. Er ließ sie teilhaben an seinen Eindrücken, und Sarah konnte es kaum erwarten, bis die nächste Karte eintraf. Seine Frau erwähnte er mit keinem Wort, sprach von seiner Kamera, Menschen, die er porträtierte, und der Ausgrabung im Tal der Könige. Der erste längere Brief hatte sie im Frühjahr vergangenen Jahres erreicht, und sie kannte den Inhalt auswendig:

Teuerste Sarah,

ich habe lange mit mir gehadert, ob ich Ihnen diese Zeilen schreiben soll. Bitte verzeihen Sie meine Offenheit, und vernichten Sie diesen Brief und jede Erinnerung an mich, sollte Ihnen unangenehm sein, was ich Ihnen schreibe. Vielleicht wissen Sie es nicht mehr, aber ich sehe uns noch wie heute an einem Sommerabend durch den Garten von Clayton Manor spazieren. Seit Sie mir zum ersten Mal bei unserer gemeinsamen Freundin Lady Sudbury beim Fotografieren der Porzellanfiguren geholfen haben, konnte ich nicht anders, als Sie bezaubernd zu finden. Ihre frische Offenheit, Ihre Schönheit und Ihr scharfer Verstand sind eine Kombination, der ich mich nicht entziehen kann.

Sie wissen, dass ich eine Vernunftehe eingegangen bin, für die es keine Entschuldigung gibt. Ich habe mich den Wünschen meiner Familie gefügt, wo es angezeigt gewesen wäre, den Traditionen zu entsagen. Es wäre für meine Frau und für mich von Vorteil gewesen, wenn wir diese unglücksselige Verbindung nicht geknüpft hätten. Wir sind Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Die extremen Bedingungen im Camp des Ausgrabungslagers haben Gladys schließlich derartig überfordert, dass sie nach einem nervösen Zusammenbruch ihre Koffer packte und in die Heimat zu ihren Eltern zurückgefahren ist.
Sie dürfen mich gern verurteilen und mich einen herzlosen Mann nennen, doch ich kann meine Arbeit hier nicht im Stich lassen. Hier werde ich gebraucht und geschätzt, und ich weiß, dass Sie das verstehen, weil Sie ähnlich denken. Ich vermisse unsere Gespräche und hoffe sehr, dass Sie mir in Freundschaft gewogen bleiben.
In tiefer Verbundenheit,

Ihr Philip

Er hatte ihr eine Postadresse in Kairo genannt, unter der er seine Korrespondenz abholte, und seither flogen in regelmäßigen Abständen Briefe von England über den Kontinent an den Nil.

Wenige Monate nach diesem ersten Brief war der Krieg ausgebrochen, und Philip saß vorerst in Ägypten fest. Er verpflichtete sich als Kriegsberichterstatter und lieferte Aufnahmen von den neuen Konfliktpunkten im Nahen Osten. Tatsächlich hatte sie seine Zeilen zunächst mit gemischten Gefühlen gelesen: Es war moralisch verwerflich, als verheirateter Mann Gefühle für eine andere Frau zu hegen. Doch was bedeutete Moral, wenn es um die Liebe ging? Kennengelernt hatten sie sich schon lange vor seiner Eheschließung, und er hatte sich ihr gegenüber immer korrekt verhalten. In jenem Jahr war sie einundzwanzig Jahre alt geworden, alt genug, um nicht länger auf die Zustimmung des Vaters angewiesen zu sein.

Harold Rosewell hatte sich gleich zu Beginn des Krieges zum aktiven Dienst gemeldet, war jedoch aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes ausgemustert worden. Ihren Bruder Ben hingegen hatte man genommen. Nach einer kurzen Ausbildung diente er nun als einfacher Soldat unter einem Captain Yenning beim Royal Sussex Regiment an der Westfront. Sie hatte einen Brief von Ben erhalten, nachdem er mit einem Oberschenkelschuss für einige Wochen im Lazarett in der Nähe von Lille hatte liegen müssen. Ihre Hände zitterten, wenn sie an ihren Bruder dachte. Er war so voller Zorn auf sich und die Welt, und sie fürchtete, dass er sich bewusst der Gefahr aussetzte.

Jene verhängnisvolle Nacht in Soho vor zwei Jahren hatte nicht nur ihr Leben, sondern auch das von Ben grundlegend verändert. Sie versuchte, die schrecklichen Ereignisse zu verdrängen, doch in vielen Nächten wachte sie schweißgebadet auf, weil sie die Kutsche vor sich sah, die Bertha Morris erfasst hatte. Bei dem Gedanken an das grauenvolle Geräusch brechender Knochen wurde ihr noch immer übel. Am nächsten Tag hatte sie erfahren, dass Mrs Morris ihren schweren Verletzungen noch am Unfallort erlegen war. Charley hatte sie und Ben davor bewahrt, in die Untersuchungen hineingezogen zu werden, und damit wahrscheinlich ihre Stellung bei Varnham’s gerettet. Doch sie konnte nicht anders, als sich schuldig am Tod der Sekretärin zu fühlen, denn Mrs Morris war nur ihretwegen in die Gasse gekommen. Charley hatte Ben in seinen Klub schaffen lassen, wodurch er polizeilichen Nachfragen entging. Kurz darauf hatte Ben seine Arbeit in der Kohlenhandlung aufgegeben und bei Charley als Türsteher angefangen. Der Einfluss des Nachtklubbesitzers veränderte ihren Bruder: Er strahlte eine gewisse Härte aus, trank mehr und wurde öfter in Schlägereien verwickelt. Doch er verdiente mehr bei Charley als in der Kohlenhandlung, und das war ein schlagendes Argument. Jeder musste seinen Weg finden, auch ihr Bruder, das musste sie akzeptieren. Es war nur so, dass sie sich mehr für Ben gewünscht hatte. Blieb nur zu hoffen, dass er sich nicht in irgendwelche faulen Geschäfte hineinziehen ließ. Andererseits konnte sie Charley nichts vorwerfen, im Gegenteil, er stand ihr zur Seite, wenn es nötig war, und dafür war sie ihm dankbar.

Mit einem tiefen Seufzer legte Sarah die Bürste auf den Waschtisch. Sie feuchtete ihre Finger an und glättete geistesabwesend eine Haarsträhne. Lady Sudbury bedauerte ihren Auszug, hatte sie jedoch in ihrer Entscheidung bestärkt, denn eine Kammer im Dienstbotentrakt bot weder Privatsphäre, noch fühlte sie sich dort wirklich zu Hause. In diesem möblierten Zimmer über der Praxis von Doktor Porter hatte sie ein gemütliches kleines Nest für sich allein gefunden, in das sie sich gern zurückzog.

Der Kontakt zu Lady Sudbury war nicht abgerissen, denn einmal in der Woche und manchmal öfter begleitete Sarah die Lady in Kranken- und Waisenhäuser. Lady Sudbury engagierte sich in der Organisation von Mitteln für die Hospitäler und bereitete ihren Landsitz für die Aufnahme Verwundeter vor, die Erholung benötigten. Lord Sudbury verbrachte fast jede freie Minute im Kriegsministerium und gehörte zum Stab des Geheimdienstes. Alle trugen ihren Teil im Dienst für das Vaterland bei.

Mit einem letzten Blick in den Spiegel setzte Sarah ihren schlichten dunkelblauen Hut auf und steckte ihn mit einer Nadel fest. Ihre Mutter und zwei ihrer Schwestern nähten nun für Mrs Weaver, die mittlerweile keine extravaganten Modellkleider mehr herstellte, sondern praktische Kleider und Kostüme für berufstätige Frauen. Die Regierung unterstützte und befürwortete den neuen Stil, der gedeckte Farben und solide Schnitte favorisierte.

Bald darauf lief Sarah die Straßen von Marylebone entlang, in denen nun Frauen als Straßenkehrerinnen, Kohlenschauflerinnen, Fensterputzerinnen oder Briefträgerinnen zu sehen waren. Überall wiesen Plakate auf Rekrutierungsbüros und Registrierungsstellen hin. Die Kinder spielten zwar noch auf den Wegen, doch das Gelächter klang gedämpfter, und die Gesichter waren von Sorge und Angst gezeichnet. Sogar der Pferdeomnibus hatte nun eine Kutscherin. Vor zwei Jahren wäre ein solches Szenario undenkbar gewesen. Ein Automobil hupte laut und musste einer Kolonne von Straßenarbeitern ausweichen, die dabei waren, heißen Teer in Schlaglöcher zu gießen. Unter den Mützen...

Erscheint lt. Verlag 19.7.2021
Reihe/Serie Die Auktionshausserie
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Auktionshaus • Christie's • London • Wien • Zehnerjahre
ISBN-10 3-8437-2475-X / 384372475X
ISBN-13 978-3-8437-2475-3 / 9783843724753
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