Ophelia mischt sich ein -  Karin Beck

Ophelia mischt sich ein (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
252 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-6559-8 (ISBN)
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Dr. Ophelia Cavill, Literaturwissenschaftlerin und spezialisiert auf das Auffinden alter Bücher, wird von Lord Belmont, um das Auffinden eines solchen Familienerbstückes, beauftragt. Trotz erheblicher Bedenken um die spektakulären Umstände, die zum Verschwinden des Buches führten, entschließt sie sich, nach Wales zu reisen und den Auftrag des jungen Adeligen, anzunehmen. Ein, vermeintlicher Routineauftrag, der sich jedoch schon bald als schwieriger und umfangreicher gestaltet, als angenommen. Ophelia ahnt bei ihren Recherchen nicht, dass sie dabei nicht nur sich in große Gefahr bringt...

Beck Karin, Baujahr 1977, lebt mit ihrem Mann und Kater, im ländlichen Bayern. Das Schreiben begleitet, die gelernte Buchhändlerin, bereits seit Jugendjahren. Mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans, um Dr. Ophelia Cavill, geht ein lang ersehnter Wunsch, in Erfüllung.

PROLOG


Sie hörte, wie im Büro nebenan heftig gestritten wurde. Sie vermutete, dass der Mieter, von dem sie annahm, aber nicht mit Bestimmtheit sagen konnte, dass er mit Geld fremder Leute spekulierte, wieder einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Es wäre nicht zum ersten Mal! Sie hatte schon mehrfach mitbekommen, wenn auch unfreiwillig, dass die Polizei bei ihm vor der Tür stand. Am späten Nachmittag war es meist ruhig in Belgravia, weshalb sie die Beamten hörte, als sie klopften. Sie seufzte, denn eigentlich war sie froh um die Stille gewesen, da sie noch einiges an Recherche erledigen musste, um die Spur, die sie nun endlich hatte, nicht kalt werden zu lassen. Und diese Spur war derart vielversprechend, dass es ihr mit ziemlicher Sicherheit bald möglich war, diesen äußerst lukrativen Auftrag abschließen zu können, an dem sie gerade arbeitete. Erstausgaben von Jane-Austen-Büchern waren zwar normalerweise nicht so schwer aufzutreiben, wie man allgemein vermuten würde. Aber unter mysteriösen Umständen verschollene, mitunter doch. Wie es aussah, hatte sie nun endlich die gesuchte, bei einem Brand verloren gegangen geglaubte, von Generation zu Generation weitergegebene Ausgabe von Stolz und Vorurteil gefunden. Die Familie, die die Suche danach in Auftrag gegeben hatte, zahlte gut und Dr. Ophelia Cavill war dem Honorar nicht abgeneigt. Die Mieten in London waren selbst für ein Hinterhofbüro mitten in Belgravia horrend und bezahlten sich nicht von selbst, auch wenn sie sich nicht über mangelnde Aufträge beklagen konnte.

Bereits zum zweiten Mal hatte er ihn aufgefordert, die Unterlagen herauszurücken. Doch Francis Durham weigerte sich vehement. Der Detektiv Chief Inspector stöhnte laut auf, da Mr. Durham ebenfalls zum wiederholten Male darauf hinwies, dass er den Behörden rein gar nichts zu übergeben hätte. Die beiden von ihm mitgebrachten Beamten wurden allmählich ungeduldig, da es merklich auf ihr Dienstende zuging. »Und ich sagte Ihnen bereits, dass ich einen Durchsuchungsbefehl habe!«, meinte der DCI gelassen. »Dann werde ich Sie darauf hinweisen, dass es mir vollkommen einerlei ist und ich Ihnen alleine deshalb schon nichts mitzugeben habe«, konterte Durham. Er sah den Beamten zornig an und sagte laut mit deutlich erkennbarer Erregung in der Stimme: »Sie haben doch keine Ahnung, mit wem sie sich eigentlich eingelassen haben, Inspector!« Der DCI merkte, dass er so nicht weiterkommen würde. Auch nicht mit dem richterlichen Beschluss, den er in der Tasche hatte. »Also gut, Mr. Durham!«, meinte er resigniert, den Kopf schüttelnd und schwer darum bemüht, ruhig zu bleiben: »Dann werde ich jetzt gehen! Vorerst! Aber nur, um mit dem Staatsanwalt zu telefonieren. Sie können sich denken, was dies bedeutet!« Dann drehte er sich um, nickte den beiden Beamten zu, dass sie den Raum verlassen sollten und folgte ihnen in den Flur hinaus. Er schloss laut die Tür hinter sich. Der einzige Gefühlsausbruch, den er sich erlaubte. Er ging zusammen mit ihnen die Treppe aus dem zweiten Stock hinunter in den Hinterhof.

Das laute Schließen der Bürotür nebenan ließ Ophelia aufschrecken, denn sie hatte es tatsächlich trotz des Lärms geschafft, sich wieder auf die geöffnete Internetseite ihres Rechners zu konzentrieren. Stöhnend und leicht verärgert, schmiss sie den Stift, den sie in der Hand hatte, zur Seite und stand auf. Unter dem Fenster ihres Büros war eine kleine Küchenzeile installiert und darauf stand immer bereit die Kaffeemaschine. Während sie sich eine große Tasse einschenkte, sah sie, wie die vermeintlichen Besucher ihres Nachbars vor die Tür und in den Innenhof traten. Es waren definitiv Polizisten und sie hatte sich, wenn auch unfreiwillig, verhört. Zwei in Uniform, einer in ziviler Kleidung, der gerade heftig gestikulierend mit den anderen beiden sprach und sein Mobiltelefon aus der Tasche zog. Sie wollte sich gerade abwenden, als sie Bewegung in der Richtung der Ausfahrt wahrnahm und bemerkte, dass ein Lieferwagen eines Paketdienstes, frech, genau davor parkte. Ophelia musste grinsen, denn selbst wenn er tatsächlich nur kurz etwas zu liefern hatte, würden sich einige der Anwohner lautstark darüber beschweren.

Der Inspector war entnervt und er spürte, dass es seine beiden Kollegen ebenfalls waren, wenn auch aus anderen Beweggründen heraus. Als sie im Hof standen, versuchte er ihnen schonend klar zu machen, dass er nicht gewillt war, ohne die geforderten Akten von Durham abzuziehen. Er würde zuerst mit ihrem Captain telefonieren, damit dieser den Staatsanwalt kontaktierte, dass sie schnellstmöglich zu dem Durchsuchungsbefehl auch noch einen Haftbefehl bekamen. Als er ihn endlich in der Leitung hatte und einen der Beamten nach oben vor das Büro Durhams schickte, parkte ein Lieferwagen in der Hofeinfahrt. Er verdrehte die Augen und hoffte im Stillen, dass er verschwunden sein würde, ehe die Verstärkung eintraf. Er wollte dem Captain gerade schildern, was ihn zu dem Anruf veranlasste, als es einen unglaublich lauten Knall gab und auch schon die Fensterscheiben der umliegenden Häuser zu Bruch gingen. Er drehte sich zu der Hofausfahrt und sah einen Feuerball auf sich und den, bei ihm verbliebenen Beamten zurasen. Er hatte nicht einmal mehr die Zeit, um zu reagieren oder auch nur, um vor Entsetzen aufzuschreien, als ihn irgendetwas hart in die Brust traf, ihn zusammen mit der anrollenden Druckwelle von den Beinen holte und etliche Meter nach hinten durch die Luft und an eine Wand schleuderte, wo er durch den Aufprall, bewusstlos geworden, zu Boden ging.

Sie drehte sich vom Fenster weg, um weiterzuarbeiten, als in diesem Moment die Scheibe ihres Fensters mit einem Grauen erregenden Kreischen in tausend Splitter zerbarst. Die Druckwelle, die augenblicklich darauf folgte, warf selbst sie im zweiten Stock mit einer derartigen Gewalt zu Boden und ließ sie quer durch den Raum schlittern. Heiße Luft und Staub hüllten den Raum ein und bei dem Versuch, sich aufzurichten, musste Ophelia keuchend husten. Als sie endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, aufrecht stand, lehnte sie sich noch immer nach Atem ringend in den Türrahmen ihres nun ehemaligen Büros. Die Explosion war so heftig gewesen, dass der Raum, obwohl im zweiten Stock des Hauses gelegen, einem Ort der Verwüstung glich. Auch im Büro nebenan hörte sie keuchendes Husten und ehe sie reagieren konnte, stürmte ihr Nachbar heraus, mit mehreren Aktendeckeln unter dem Arm, und rannte die Treppe hinunter. Mit einem Mal fielen ihr die Beamten im Hof ein. Sie hatten mit ziemlicher Sicherheit so einiges abbekommen und sie machte sich sofort auf den Weg nach unten. Sie musste über Unmengen Schutt klettern, um zur Haustür zu gelangen. Dort lag einer der Uniformierten mit verdrehtem Körper und starren Augen, die vor Entsetzen weit aufgerissen waren. Ophelia hätte sich um ein Haar übergeben, als sie die Leiche des Beamten sah, der wohl von einem der sich gelösten Deckenbalken des Treppenhauses erschlagen worden war. Vorsichtig stieg sie über ihn hinweg nach draußen. Der Anblick, der sich ihr bot, war grauenvoll. Wie die Bilder aus den zerbombten Städten im Zweiten Weltkrieg. Keines der Fenster im Innenhof war heil geblieben und die Scherben lagen wie ein dichter Teppich auf dem Pflaster. Überall brannten kleinere Feuer und dichter, atemraubender Rauch lag in der Luft. Hustend und sich die Hand vor den Mund haltend, versuchte sie etwas durch die Rauchschwaden zu erkennen und entdeckte dann, an der rückwärtigen Mauer des Hofes, zwei weitere leblose Körper. Auch der zweite uniformierte Beamte war tot. Halb begraben unter den herabgefallenen Trümmern und unter seinem Körper glänzte eine große Blutlache im unwirklich erscheinenden Licht der unzähligen kleinen Brände. Ophelia versicherte sich, dass ihm tatsächlich nicht mehr zu helfen war und sah zu dem zweiten leblosen Körper. Ein paar Meter weiter rechts von dem toten Beamten lag der in zivil gekleidete mit dem Gesicht nach unten, und auch unter ihm bildete sich rasend schnell eine Blutlache. Doch mit einem Mal erkannte sie, dass er sich bewegte, oder es zumindest versuchte. Sie ging zu ihm und half ihm, sich auf den Rücken zu drehen. Sie konnte einen leisen, erstickten Schrei nicht unterdrücken, als sie ihn ansah. Er war voller Blut und Ruß, aber bei Bewusstsein, als sie ihn ansah. Ungläubig und eindeutig unter Schock stehend, erwiderte er ihren Blick und wollte etwas sagen, doch das Blut in seinem Mund erstickte den Versuch im Keim und endete in einem sich furchtbar anhörenden Hustenanfall. Ophelia wollte ihn ein wenig aufrichten, um ihm das Atmen zu erleichtern, doch er schrie vor Schmerzen auf. Als sie an seine Brust fasste und in das feuchte Blut darauf, spürte sie etwas Hartes unter ihren Fingern. Sie zog die Jacke ein wenig zur Seite. Mitten in seiner Brust steckte ein großes Metallteil, das wahrscheinlich von dem explodierten Wagen stammte. Und es steckte tief im Brustkorb des Beamten. Immer wieder bäumte er sich auf, doch jeder seiner Versuche endete mit einem blutigen Röcheln, was ihn langsam in blinde Agonie verfallen ließ. Ophelia spürte, wie er langsam, aber sicher, keine Kraft mehr zum Atmen haben würde. Sie konnte zwar die sich bereits nähernden Rettungskräfte hören,...

Erscheint lt. Verlag 17.12.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7526-6559-9 / 3752665599
ISBN-13 978-3-7526-6559-8 / 9783752665598
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