Lady Harriets hungriges Herz (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0528-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lady Harriets hungriges Herz - Janice Preston
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Sir Benedict war ihre größte Liebe - und ihr größtes Unglück! Ihn unerwartet auf einem Ball wiederzusehen, reißt die schmerzliche Wunde in Lady Harriets Herzen auf. Aber seine sinnliche Umarmung erwidert ihr Körper mit verräterischer Sehnsucht. Als hätte er sie damals, als sie blutjung war, nicht verführt und schmählich verlassen!

1. KAPITEL

Mitte Februar 1812

Harriet, Lady Brierley, ging unruhig in dem prunkvoll eingerichteten Empfangszimmer von Tenterfield Court auf und ab und wiederholte im Geiste die Worte, die sie zu Sir Malcolm Poole sagen würde. Wenn sie geahnt hätte, dass der Baronet im Sterben lag, hätte sie die Reise von London hierher in dieser Jahreszeit niemals unternommen. Doch sie hatte davon nichts gewusst, und da sie nun schon einmal den weiten Weg bis nach Kent gereist war, wollte sie die Frage auch stellen, auf die sie eine Antwort suchte. Sie war nach Tenterfield gekommen, um herauszufinden, ob Sir Malcolm dafür verantwortlich war, dass sich Emma, die Schwester ihrer Freundin Felicity Stanton, vor zehn Jahren das Leben genommen hatte. Felicity hatte den Verdacht geäußert, und Harriet wollte der quälenden Ungewissheit ein Ende setzen.

Felicitys Schwester war damals gerade erst achtzehn Jahre alt gewesen – ein unschuldiges Mädchen, das verführt und geschwängert wurde. Emma hatte keinen anderen Ausweg gesehen, als sich das Leben zu nehmen, nachdem der Mann, der vorgegeben hatte, sie zu lieben, sie eiskalt im Stich gelassen hatte.

Harriet fröstelte. Wie leicht hätte sie dasselbe Schicksal erleiden können! Hatte sie sich deshalb so schnell nach Tenterfield begeben, weil sie nur zu gut wusste, wie Felicitys arme Schwester sich gefühlt hatte?

Sie durchquerte den Salon und stand erneut vor dem großen Gemälde, das den Baronet in seinen jüngeren Jahren zeigte. Es war, als ob der Porträtierte sie von oben herab anblickte – ein attraktiver Mann mit aristokratischen Zügen, goldbraunen Haaren und tiefgrünen Augen. Harriet erschauderte, wenn sie daran dachte, was für ein Widerling dieser Mann in der Vergangenheit gewesen war. Entschlossen wandte sie den Blick ab. Diese Reise schien dazu angetan, schmerzhafte Erinnerungen aufleben zu lassen … Das durfte sie nicht zulassen, sonst verlor sie den Grund für ihren Besuch aus den Augen.

„Lady Brierley. Womit verdienen wir diese Ehre?“

Harriet erstarrte. Es konnte einfach nicht sein. Hatte sie ihn in Fleisch und Blut heraufbeschworen, indem sie den Erinnerungen Raum gewährte? Sie bekam feuchte Hände, während ihr Mund wie ausgetrocknet war. Sie holte Luft, um sich zu beruhigen, und besann sich ihrer jahrelangen Erfahrung, die eigenen Gefühle zu verbergen. Dann drehte sie sich um.

Er stand im Türrahmen.

Benedict. Nach all der Zeit.

Er war groß und breitschultrig wie damals, aber dies war ein Mann und nicht der Jüngling, den sie einst gekannt hatte. Mit seinem markanten Kinn wirkte er ebenso entschlossen wie früher, doch seine hohe Stirn hatte jetzt ganz leichte Falten, und einzelne silberne Fäden durchzogen sein rotbraunes Haar. Er durchbohrte sie mit den Blicken seiner tiefgrünen Augen. Ein Tiger, der seine Beute belauert, hätte nicht konzentrierter wirken können.

Harriet schluckte. Es kam ihr vor, als ob eine Glasscherbe in ihrem Hals stecken würde.

„Guten Tag, Mr. Poole.“ Waren diese gelassenen Worte wirklich über ihre Lippen gekommen? Sie fasste Mut. Schließlich hatte sie Schlimmeres als das ertragen. „Verzeihen Sie meinen unangekündigten Besuch. Ich wusste nicht, dass Ihr …“ In welcher verwandtschaftlichen Beziehung stand er doch gleich zu Sir Malcolm? Sie konnte sich nur noch erinnern, dass er Benedicts Vormund gewesen war. „Ich hatte gehofft, mit Sir Malcolm sprechen zu können. Erst hier erfuhr ich, dass er so schwer erkrankt ist.“

„Er ist mein Cousin zweiten Grades. Wenn er stirbt, bin ich der einzige verbleibende Poole.“

„Das tut mir leid.“ Diese Plattitüde entfuhr ihr unwillkürlich. Es tat ihr nicht leid. Ohne die Pooles würde es der Welt wahrhaftig nicht schlechter gehen! Aber sie wollte höflich bleiben und sich ihre Verbitterung nicht anmerken lassen. Sir Malcolm war es immer nur um sein Vergnügen gegangen – ein zügelloser Lebemann, dem die zerstörten Existenzen, die er hinterließ, gleichgültig waren. Felicitys arme Schwester war höchstwahrscheinlich eines seiner vielen Opfer gewesen. Und Benedict hatte einen ebenso verachtenswerten Charakter offenbart. Dass er ihr das Herz gebrochen hatte, war ihm gleichgültig gewesen – kaum verwunderlich mit Sir Malcolm als einzigem Vorbild seit der Kindheit.

Benedict setzte sich in Bewegung und kam auf sie zu. Die Luft zwischen ihnen schien zu vibrieren. Sie wich keinen Schritt zurück, warf aber ihrer Zofe Janet, die in der Nähe des Kamins auf einem Stuhl Platz genommen hatte, einen unsicheren Blick zu.

Wenigstens bin ich nicht allein.

„Warum sind Sie hier?“, fragte Benedict leise und sah sie mit halb zusammengekniffenen Augen an. „Haben Sie die Absicht, noch einen anderen reichen Mann am Sterbebett zu heiraten?“

„Brierley lag nicht im Sterben! Ich hatte keine …“ Harriet sprach nicht weiter. Sie hatte mehr als sieben Jahre mit diesem lüsternen, brutalen Wüstling ertragen. Sieben Jahre voller Qual und Ekel, ohne Kind und mit gebrochenem Herzen – und das alles wegen Benedict Poole.

Nie im Leben hatte sie damit gerechnet, ihn hier anzutreffen. Er war nach Übersee verschwunden – ans andere Ende der Welt. Die lange unterdrückten Erinnerungen entfachten erneut den Hass auf diesen Mann.

Seine Lügen. Seine falschen Versprechungen. Einfach alles.

Sie verbarg ihre Empfindungen. Er sollte nie erfahren, wie sehr sich ihr Herz noch immer nach dem sehnte, was damals möglich schien. Sie holte tief Luft und hob das Kinn.

„Falls Sir Malcolm mich empfangen kann, wäre ich für eine kurze Unterredung mit ihm dankbar.“

Sie blickte aus dem Fenster. Die Wolken hatten sich zu einer grauen Masse zusammengezogen, und sie sah einige Flocken vorbeiwehen. Der Schnee, der sich immer drohender angekündigt hatte, je weiter sie am Morgen nach Kent hineingereist war, hatte zu fallen begonnen.

„Ich wäre froh, wenn ich aufbrechen könnte, bevor sich das Wetter weiter verschlechtert. Wenn Sie also so freundlich wären, mich zu ihm zu führen …“

Benedict verbeugte sich und wies auf die Tür. „Ihr Wunsch ist mir Befehl, Mylady“, entgegnete er mit ausdrucksloser Stimme.

„Vielen Dank.“

Sie schritt an ihm vorbei auf die Tür zu. Dabei stieg ihr sein Duft in die Nase und löste Gefühle in ihr aus, die sie nicht mehr für möglich gehalten hatte. Selbst nach elf langen Jahren kam ihr dieser einzigartig männliche Duft vertraut vor: würzig, berauschend … und vermischt mit einem Hauch von Brandy. Brandy? So früh am Tag? Er war ein Poole durch und durch. Nichts hatte sich geändert.

„Kommen Sie, Janet“, sagte sie zu ihrer Zofe.

Harriet betrat das geräumige Vestibül, von dem eine prachtvolle polierte Eichentreppe nach oben führte. Was sie auch erblickte, zeugte von Sir Malcolms beachtlichem Reichtum: Bezaubernde Landschaftsbilder hingen an den Wänden, kostbare chinesische Porzellangefäße standen auf den zahlreichen Konsolentischen, und ein imposanter Kristallleuchter hing über dem kreisrunden Marmortisch, auf dem eine Vase mit prachtvollen Lilien stand. Im Februar! Obgleich Sir Malcolm immer verschwenderisch gelebt hatte, schien sein Vermögen unerschöpflich. Und ohne es zu verdienen, würde Benedict das alles erben – auch den Titel. Kein Wunder, dass er hier war, wenn sein Cousin im Sterben lag.

Schweigend stiegen sie nebeneinander die Treppe hoch, bis sie den Gang erreichten. Janet folgte ihnen.

Sie gingen auf eine Tür zu, die Benedict öffnete.

„Lady Brierley möchte Sir Malcolm sehen“, sagte er, bevor er Harriet und Janet in das Zimmer schob und hinter ihnen die Tür schloss.

In dem Raum war es heiß wie in einem Backofen, und Harriets Gesicht begann zu glühen. Die erstickende Hitze und der beißende Geruch gingen von dem Kamin aus, in dem die Kohlen hoch aufgeschichtet waren. Am liebsten hätte sie sich mit den Händen Luft zugefächelt. Wie sollte jemand in einer solchen Umgebung genesen?

Ein riesiges Bett beherrschte den Raum, der in dunklen Purpur- und Goldtönen gehalten war. Sir Malcolm war so abgemagert, dass sich die Konturen seines Körpers unter den Decken kaum abzeichneten. Es war schwer zu glauben, dass dies derselbe Mann war, den sie immer nur laut und kraftstrotzend erlebt hatte. Er sah alt aus, obgleich er höchstens achtundvierzig Jahre alt sein konnte. Sein Gesicht war skelettartig, die Haut blutlos und schlaff. Nur seine Augen wirkten inmitten der geschrumpften Züge hellwach. Mit diesen Augen musterte er sie mit derselben kalten Berechnung, die sie von ihm aus ihrer Kindheit und den Begegnungen während ihrer Ehe mit Brierley kannte. Abscheu erfasste sie.

„Sie haben wohl gehört, dass ich sterbe, was?“ Die Stimme war nur ein brüchiges Flüstern. „Dachten sich, noch einen Versuch zu unternehmen, um sich Benedicts Erbe zu schnappen?“

„Ihr Cousin interessiert mich nicht“, erwiderte Harriet. „Es tut mir leid, Sie in diesem Zustand anzutreffen, aber ich komme in einer ganz anderen Angelegenheit. Ich wusste nicht, dass Sie krank sind, und ganz sicher nicht, dass Mr. Poole hier ist, sonst hätte ich es mir zweimal überlegt, bevor ich Ihre Schwelle überschritten hätte.“

Er lachte krächzend. „Das ist auch besser so. Er hat seine Meinung nicht geändert, seit Sie zum ersten Mal versucht haben, ihn in die Falle zu locken. Schon als Jüngling war Benedict kein Narr. Ein Poole durch und durch. Damals hat er Sie durchschaut, und das wird er auch jetzt tun. Er wird sich...

Erscheint lt. Verlag 13.1.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Mira Bongard
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Saved by Scandal's Heir
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0528-8 / 3751505288
ISBN-13 978-3-7515-0528-4 / 9783751505284
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