Die Liebe ist kein Spiel, Mylord! (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0526-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Liebe ist kein Spiel, Mylord! - Lara Temple
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Aufgeregt reist die junge Sophie nach London, um ihrer Tante Gesellschaft zu leisten. Sie hat viele Pläne: Museumsbesuche, Bälle, Gesellschaften. Doch unvermittelt findet sich die unschuldige Schönheit vom Lande inmitten eines Skandals wieder - mit dem bedrohlich attraktiven Duke of Harcourt. Der einzige Ausweg: Heirat!

1. KAPITEL

London – Sommer, 1819

Sophie betrachtete ihr Opfer. Der dralle Mops lag mitten auf einem riesigen hellgrünen Kissen, das strategisch günstig vor dem Kamin in Lady Minnies hinterem Salon platziert war.

„Es sind nur du und ich, Marmaduke. Und ich werde nicht klein beigeben.“

Nichts. Nicht die leiseste Regung. Er hatte die großen Glubschaugen geöffnet, also war er wach, es sei denn, er befand sich in einer Art Trance, was gut möglich war, so wie er auf die verblichene gold-und-purpur-gemusterte Tapete starrte, das Hinterteil trotzig Sophie zugewandt.

„Es ist ganz einfach, Duke. Entweder du lässt dich von mir ausführen, wie der Doktor es angeordnet hat, oder Tante Minnie wird mich in die nächste Kutsche zurück nach Ashton Cove setzen, und ich will wirklich, wirklich noch nicht heim. Für Augusta und Mary mag es hier die Hölle gewesen sein, doch selbst wenn ich London nicht erkunden darf, schätze ich mich überaus glücklich, hier vollkommen allein sein zu können, ohne dass jemand an mir herummäkelt oder irgendetwas von mir verlangt … außer Tante Minnie mit ihrer täglichen Vorlesestunde natürlich. Du hast offenbar keine Vorstellung davon, wie es ist, mit neun Leuten unter einem Dach zu leben, von Papas Pfarrmitgliedern ganz zu schweigen, von denen die meisten mich für einen Wechselbalg halten. Verstehst du nun, weshalb ich deine Hilfe brauche?“

Unter schnaufendem Hecheln wippte die rosa Zunge aus seinem grinsenden Maul, dass es aussah, als lachte er Sophie aus, und sie hätte wohl selbst über sich gelacht, wenn es ihr nicht so ernst gewesen wäre. Als die Einladung von Tante Minerva Huntley in ihr Stadthaus in London Sophie erreicht hatte, war sie ganz aus dem Häuschen gewesen, den schrecklichen Berichten ihrer älteren Geschwister zum Trotz. Denen hatte man untersagt, weiter zu gehen als bis zu dem Park auf der anderen Straßenseite, und schon nach wenigen Tagen waren sie wieder nach Hause geschickt worden. Keiner von ihnen war länger als eine Woche geblieben, und keiner hatte Glück mit Marmaduke gehabt.

Tante Minnies überaus sympathischer Butler hatte ihr mitgeteilt, dass sich niemand mehr im Haus an Marmaduke heranwagte, da er die verhängnisvolle Angewohnheit hatte, derart herzzerreißend zu jaulen, dass der letzte Bedienstete, der versucht hatte, mit ihm Gassie zu gehen, auf der Stelle entlassen worden war. Sophie wusste, ihre Chancen standen schlecht, aber sie glaubte, abgesehen von ihrer eigenen Befindlichkeit, würde es auch Marmaduke unendlich guttun, sich ein wenig die Beine zu vertreten.

„Ich hasse Ashton Cove ja nicht, Duke“, erklärte sie dem Hinterteil des Mopses. „Aber ich muss der Wahrheit ins Auge sehen. Ich bin meiner Familie nicht sehr nützlich. Selbst wenn ich den Antrag von einem der Männer, die bislang Interesse an mir bekundeten, hätte annehmen wollen – was nicht der Fall war – gelang es mir doch jedes Mal, sie zu verschrecken, ehe sie den nächsten Schritt machten. Augusta sagt immer, mein Beitrag zu Papas Gemeindearbeit bestehe darin, dass ich gut mit Tieren und Exzentrikern umgehen kann, aber ich weiß, dass das meine Eigentümlichkeit nicht aufwiegt. Und nun bin ich hier in London, mit einem Tier und einer einsiedlerischen Exzentrikerin – Tante Minnie möge mir verzeihen – und mache einfach keine Fortschritte. Wenn du dich nur ein bisschen, ein klitzekleines bisschen bemühen würdest, damit ich meinen Nutzen unter Beweis stellen kann? Wenn ich das schaffe, darf ich vielleicht etwas länger bleiben und möglicherweise sogar die Stadt erkunden. Was sagst du, Duke? Nur ein kleiner Spaziergang? Ich verspreche dir, es wird lustig.“

Wie schon zuvor ging ihre fröhliche Ansprache völlig ins Leere, und sie starrte auf den gleichmütig dasitzenden Hund. Hier bedurfte es offenbar mehr als nur der Worte. Sie atmete tief durch, hob das Tier entschlossen von seinem Kissen auf, ging in die Halle und geradewegs zur Vordertür hinaus. Marmaduke war dermaßen überrumpelt, dass er nicht einmal eine Reaktion zeigte, als sie über die belebte Straße hinüber in den Park eilte. Sicher dort angekommen, zog Sophie eine stabile Vorhangkordel durch sein Samthalsband, setzte ihn ins Gras und sah auf ihn hinab. Er starrte mit großen Augen zurück, dann drehte er den Kopf und betrachtete seine Umgebung. Tauben flogen umher, ein Kindermädchen zog zwei Kleinkinder mit sich den Weg entlang, die Bäume raschelten sacht im Wind.

„Siehst du? So schlimm ist es nicht, oder?“, sagte Sophie ermutigend und wurde mit einem dunklen Brummen belohnt, als eine Taube gefährlich nah vorbei spazierte. Marmaduke stemmte sich auf die Füße, und die Taube flatterte aufgeregt in die Luft. Das war Ansporn genug, und Marmaduke, den Sophie nie weiter als von seinem Kissen bis zu seinem silbernen Futternapf hatte gehen sehen, zeigte ihr eindrücklich, dass er sich sogar sehr schnell bewegen konnte. Lachend umfasste Sophie die Leine fester und lief hinter ihrem mopsigen Schützling her, als der sich daran machte, den Park von sämtlichem Federvieh zu befreien. Nach zehn Minuten keuchte er gewaltig, und Sophie beschloss, dass es für heute genug war, hob ihn hoch und machte sich auf den Weg zurück zum Haus.

Er ließ sich so vertrauensvoll und gemütlich in ihren Armen wiegen, dass sie nie auf den Gedanken gekommen wäre, es könnte noch mehr Energie in ihm stecken. Doch als sie eben die Straße überquerte, entdeckte er einen weiteren Vogel auf dem Bordstein, sprang mit einem mächtigen Satz von ihrem Arm und setzte zur Verfolgung an. Sophie war so überrascht, dass sie nicht einmal daran dachte, die Kordel zu greifen, und sie konnte nur noch bestürzt zusehen, wie die hinter Marmaduke her über den Boden schleifte.

„Duke! Stehen bleiben!“, rief sie scharf und pfiff ihn zurück, als sie sich von der ersten Überraschung erholt hatte. Dann lief sie ihm nach. Der Hund schenkte ihr keinerlei Beachtung, doch ein Mann und eine Frau hielten so abrupt auf dem Gehweg inne, dass der Mops geradewegs gegen die eleganten Hessenstiefel des Mannes prallte. Der kurze Moment reichte Sophie, sie schnappte sich die Kordel und schlang das Ende um ihr Handgelenk.

„So – es geht zurück nach St. Helena für dich, du kleiner, treuloser Diktator. Das ist das letzte Mal, dass ich dich ausgeführt habe, wenn du es mir auf diese Weise dankst!“

Marmaduke warf ihr einen hochmütigen Blick zu, dann nieste er auf die Stiefel des Mannes, die diesem vermutlich eine liebe Erinnerung an Waterloo waren.

Sophie sah entschuldigend zu dem Pärchen auf, das unfreiwillig zu ihren Komplizen geworden war.

„Das tut mir furchtbar leid, aber vielen Dank, dass Sie ihn aufgehalten haben. Tante Minnie hätte mir nie verziehen, wenn er weggelaufen wäre. Er ist ihr Liebling, wenn ich auch nicht weiß, warum. Meistens sitzt er nur auf seinem Kissen und starrt die Wand an. Bis heute wusste ich nicht einmal, dass er mehr als nur schlurfen kann.“ Sie blickte hinab zu dem Missetäter. „Zugegeben, das war eine tolle Vorführung deines Temperamentes, Marmaduke. Aber vielleicht ein bisschen viel auf einmal. Wir sollten es langsam angehen, nicht?“

Die Frau, die ganz nach der letzten Mode gekleidet war, wirkte leicht entsetzt, sah dann jedoch zu dem großen Mann neben sich auf und kicherte – ein eher unpassendes Verhalten für eine so elegante Dame. Sophie, die deren Aufzug ein wenig neidisch beäugt hatte, wandte ihre Aufmerksamkeit dem Mann zu und hatte das seltsame Gefühl, vor der prächtigen, kunstvoll gearbeiteten Skulptur eines Kriegers zu stehen. Er wirkte mächtig und unnachgiebig und hätte sehr adäquat den Tempel irgendeines rachedurstigen Gottes geziert. Vollkommen ruhig stand er da, nur seine eindringlichen dunkelgrauen Augen verengten sich leicht, als sich ihre Blicke trafen, und sie erinnerte sich zurück an eine Nacht in Cornwall, wo sie sich im Park ihres Cousins in St Ives verirrt hatte und auf eine Statue des griechischen Gottes Mars getroffen war. Sie war vor Schreck wie erstarrt gewesen und hatte sich winzig klein gefühlt im Angesicht des vom Mondlicht beschienenen, düsteren, halbnackten Kriegsgottes. Erst als ihre Vernunft wieder die Oberhand gewonnen hatte, hatte sie sich rühren können und war zurück zum Haus gelaufen.

Der Mann verneigte sich leicht, und das seltsame Gefühl verflog, hinterließ nur eine eigentümliche Empfindung, ähnlich der Stille, nachdem man eine laute Gesellschaft verlassen hatte, das Gefühl, allein und von allem weit entfernt zu sein.

„Das ist schon in Ordnung“, sagte er mit tiefer, träger Stimme, die seine Ungeduld kaum verbarg. „Wir sind sehr erfreut, dass wir behilflich sein konnten. Eine richtige Leine wäre allerdings hilfreicher als diese Kordel.“

Sophie schüttelte sich innerlich und verfiel in hastiges Geplapper. „Ich weiß, aber Tante Minnie hält nichts davon, vor die Tür zu gehen, und weigert sich, Leinen zu kaufen. Was sehr bedauerlich ist, da er ganz offensichtlich etwas Erziehung benötigt. Schauen Sie das arme Ding nur an.“

Alle sahen auf Marmaduke hinab, der einem kleinen, massigen Findlingsstein gleich dasaß und die rosa Zunge mit einem triumphierenden Grinsen aus seinem Maul hängen ließ. Das harte, kompromisslose Gesicht des Mannes entspannte sich zu einem kleinen Lächeln. Ein sehr hübsches Lächeln, dachte Sophie, überrascht von der Verwandlung, die es bei ihm bewirkte. Das Gefühl, ausgeschlossen zu sein, verstärkte sich.

„Ich finde, er sieht nicht aus wie ein armes Ding. Er scheint vielmehr überaus verhätschelt zu sein. Handelt es sich bei Tante Minnie zufällig um Lady Minerva...

Erscheint lt. Verlag 9.1.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Charlotte Kesper
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Duke's Unexpected Bride
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0526-1 / 3751505261
ISBN-13 978-3-7515-0526-0 / 9783751505260
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