Miss Claires flammende Sehnsucht (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0531-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Miss Claires flammende Sehnsucht - Bronwyn Scott
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Mutig, sinnlich und unbeschreiblich anziehend - ja, seine neue Französisch-Lehrerin ist eine Frau ganz nach seinem Geschmack! Und sie scheint seine vorsichtigen Avancen durchaus zu erwidern ... Aber Jonathon Lashley darf seiner feurigen Begierde nach Claire nicht nachgeben. Er muss eine Vernunftehe eingehen!



Bronwyn Scott ist der Künstlername von Nikki Poppen. Sie lebt an der Pazifikküste im Nordwesten der USA, wo sie Kommunikationstrainerin an einem kleinen College ist. Sie spielt gern Klavier und verbringt viel Zeit mit ihren drei Kindern. Kochen und waschen gehören absolut nicht zu ihren Leidenschaften, darum überlässt sie den Haushalt am liebsten ihrem Ehemann, der früh morgens und spät abends am College unterrichtet, sodass er tagsüber als Hausmann glänzen kann. Nikkis ganzes Leben steht im Zeichen des Schreibens. Schon in der vierten Klasse nahm sie an Nachwuchsautoren-Konferenzen der Schule teil und ist immer noch sehr stolz auf ihren ersten Roman, den sie in der sechsten Klasse fertigstellte - ein mittelalterliches Abenteuer, das ihre Mutter auf einer elektrischen Schreibmaschine für sie abtippte. Mittlerweile besucht sie RWA-Konferenzen und besitzt natürlich ihren eigenen Computer. Sie ist sehr an Geschichte interessiert, recherchiert gern, immer auf der Suche nach Stoff für neue Geschichten. Es macht ihr viel Spaß, sich mit anderen Autoren und LeserInnen über ihre Lieblingsbücher und den Prozess des Schreibens auszutauschen.

1. KAPITEL

London, Mai 1821

Alles begann mit drei Worten. „Ich erwarte ein Kind.“ Der Satz riss Claire unsanft aus ihren, wie sie zugeben musste, recht eigenwilligen Gedanken. Hatte Beatrice tatsächlich eben gesagt, sie erwarte ein Kind? Claire starrte ihre Freundin zutiefst verwirrt an, bis die Worte zu ihr durchgedrungen waren. Beatrice war guter Hoffnung. Enceinte. Unwillkürlich wechselte Claire ins Französische, ihre unfehlbare Methode, mit allem fertig zu werden. In einer schwierigen Situation klang alles immer besser, wenn man es auf Französisch sagte.

Doch dann traf sie der Schreck mit aller Kraft. Guter Hoffnung bedeutete, dass ein Baby auf dem Weg war, und das bedeutete auch, dass gewisse andere Dinge vorher geschehen sein mussten, wenn man nicht gerade die Jungfrau Maria war. Beatrice, eine ihrer besten Freundinnen, mit der sie als Kind gespielt hatte, mit der sie in die Gesellschaft eingeführt worden war, und von der sie nie geglaubt hätte, sie könnte irgendwelche Geheimnisse vor ihr haben – diese Beatrice hatte einen Liebhaber gehabt und es ihr nicht gesagt! Und offenbar auch sonst niemandem, Evies und Mays verblüfften Mienen nach zu urteilen. Beide waren blass und bestürzt, gewiss nicht anders als Claire selbst, und suchten wohl wie sie auch nach einer Antwort auf eine so ungeheure Enthüllung.

Währenddessen saß Bea einfach nur stumm und ebenso blass da und wartete geduldig auf eine Reaktion. Das war ganz und gar nicht, womit Claire heute gerechnet hatte. Ihre heutige Begegnung in der winzigen Dachkammer in Evie Milhams Stadthaus hätte eigentlich so verlaufen sollen wie alle anderen davor – geheim und dem Selbstmitleid gewidmet. Sie hätten den Mangel an männlicher Aufmerksamkeit oder Intelligenz beklagen, ein wenig Kuchen essen und danach wieder heimgehen sollen, um sich eine Woche darauf erneut zu treffen und genau dasselbe zu wiederholen. Es war ein tröstliches Ritual, das sie in den drei Jahren, seit sie in die Gesellschaft eingeführt worden waren, beibehalten hatten. Damals waren ihre Hoffnungen, wenn schon nicht sehr groß, so doch gewiss größer gewesen als nach drei Jahren auf dem Heiratsmarkt, auf dem sich leider kein Interessent für sie gefunden hatte.

Irgendeine von ihnen musste etwas sagen. Doch selbst die sonst so schlagfertige May schien keinen passenden Kommentar parat zu haben. Erst jetzt fiel Claire auf, wie fest ineinander verschränkt Beatrices Hände in ihrem Schoß lagen, während Beatrice der Reaktion ihrer Freundinnen harrte.

Plötzlich begriff Claire. Ihre Freundin wartete darauf, dass sie sie verurteilten. Und gewiss waren sie auch nicht die Ersten, die davon erfuhren. Gewiss hatte Beatrice diese Situation bereits mit ihrer Familie durchgemacht. Offenbar glaubte sie zu wissen, dass auch ihre Freundinnen sie von sich stoßen und zu gesellschaftlicher Verbannung verdammen würden. Im Vergleich dazu verblassten Claires eigene Schwierigkeiten ganz und gar. Sie hatte sich eigensüchtig von ihren Sorgen vereinnahmen lassen, während Beatrice mit sehr viel größeren Problemen zu kämpfen hatte. Dabei hätte sie nicht gezwungen sein dürfen, es ganz allein zu tun.

Wie gern hätte sie ihr geholfen, wenn sie nur gewusst hätte, auf welche Weise. Claire brauchte mehr Informationen, und dieser Gedanke verlieh ihr die Kraft zu fragen: „Wie? Wann? Und vor allem: Wer?“

Beatrice schluckte mühsam, und die stille Evie warf Claire einen vorwurfsvollen Blick zu und nahm Beatrices Hand. „Bea. Du brauchst es uns nicht zu sagen, wenn du nicht willst.“

Doch Bea schüttelte den Kopf mit den dunklen Locken. „Doch. Ihr habt ein Recht darauf, es zu erfahren. So viel bin ich euch schuldig. Ihr werdet Entscheidungen treffen müssen.“ Sie sah jede von ihnen nacheinander an und holte tief Luft, als ob sie Mut fassen wollte. Es brach Claire fast das Herz. Wie gern hätte sie ihrer Freundin gesagt, dass alles wieder gut werden würde, aber sie konnte nicht. Vielleicht würden die Dinge für Beatrice Penrose niemals wieder gut werden.

Beatrice begann zu sprechen. „Im Winter wurde ich mit dem Freund eines Nachbarn bekannt, der für längere Zeit zu Besuch war. Wahrscheinlich wäre es passender zu sagen, dass er sich auf Genesungsurlaub befand. Das war wohl auch der Grund, weswegen er sich in Sussex aufhielt und nicht in London oder an einem anderen sehr viel interessanteren Ort. Mit seinem guten Aussehen und seinen vornehmen Manieren wurde er natürlich von dem gesamten Landadel ohne Zögern akzeptiert. Also tat ich es auch.“ Sie nestelte geistesabwesend an dem Stoff ihres Rockes. „Auf dem Land ist es im Winter so langweilig, und er war aufregend, neu. Keiner hatte sich je so für mich interessiert wie er.“

Claire nickte mitfühlend. Es tat ihr leid, dass sie fort gewesen war. Ihre Familie hatte sich zu der Zeit im Lake District aufgehalten. Und so war sie nicht dort gewesen, um Beatrice vor der Gefahr zu schützen. Ebenso wenig wie May, die mit ihrer Familie in London gewesen war, oder Evie, die eine ihrer Schwestern besucht hatte. Beatrice war völlig auf sich allein gestellt gewesen. Einsam und allein.

Aus Erfahrung wusste Claire ebenso wie ihre Freundinnen, wie es war, aus dem einen oder anderen Grund von den Gentlemen ignoriert zu werden. Sie selbst war nun einmal zu gebildet mit ihrem Talent für Sprachen, das die meisten Männer verunsicherte, die kaum ihre Muttersprache meistern konnten, geschweige denn eine Fremdsprache. Evie war zu unauffällig, sodass sie meistens einfach übersehen wurde. May war zu scharfzüngig und mit ihrem Talent fürs Lauschen wusste sie so ziemlich alles über jeden, eine Tatsache, die jeden Gentleman in Schrecken versetzen musste, der es vorzog, dass seine Geheimnisse auch geheim blieben.

„Er und ich unternahmen viele Spaziergänge, auf denen wir über alles Denkbare sprachen – die Pflanzen- und Tierwelt, die jüngsten Erkenntnisse der Royal Society. Und er hörte mir wirklich zu, wenn ich meine Meinung kundtat.“ Beatrice klang wehmütig, und Claire wunderte sich, wie das sein konnte. Immerhin hatte dieser Mann sich als wahrer Schurke entpuppt. Doch dann erkannte sie Beas Dilemma. Bea wollte ihn hassen, aber sie konnte nicht. Obwohl er sie im Grunde ruiniert hatte.

„Die Tatsache, dass er mir wirklich zuhörte, erwies sich als sehr viel verführerischer, als ich jemals gedacht hätte. Besonders da er mich dabei mit Augen angesehen hatte, deren Grau einen an die Farbe eines Wintersturms erinnerte. Ich war sicher, dass er mich auf die wunderbarste Weise zu schätzen wusste.“

Betroffen unterdrückte Claire einen Seufzer. Für diesen gespielten Respekt hatte Beatrice ihm das Kostbarste gegeben, das sie besaß. Sie hatte ihm ihren guten Ruf anvertraut. Und sich selbst unwiderruflich geschadet, wie sich herausstellte.

Beatrice senkte den Blick, ein trauriges Lächeln um die Lippen. „Das Schlimme ist, dass ich noch immer denke, es kann unmöglich alles nur Einbildung gewesen sein. Gewiss fand er mich in gewissem Maß interessant. Selbst jetzt, kurz vor der Katastrophe, kann ich nicht glauben, dass er nichts für mich empfunden hat. Es kann doch niemandem möglich sein, so tiefe Gefühle zu heucheln. Aber das werde ich wohl niemals erfahren.“ Unwillkürlich legte sie eine Hand auf ihren flachen Bauch.

„Wie weit ist deine Schwangerschaft schon fortgeschritten, Bea?“, fragte Claire.

„Acht Wochen.“

Lange genug, dass sie sich nicht geirrt haben konnte. Allerdings irrte Bea sich auch nur selten. Bei ihren Freundinnen war sie dafür bekannt, dass sie meist wusste, was sie tat.

„Und der Vater? Wie lange ist der schon fort?“, fragte May, die wie immer direkt auf den Kern eines Problems zusteuerte. Sie sah Claire und Evie einen unruhigen Blick tauschen, ließ sich aber natürlich nicht abhalten. „Nun, wir müssen es wissen“, erklärte sie entschlossen. „Wirst du ihn heiraten?“

Bea zuckte anmutig mit den Schultern. „Die Frage ist nicht wichtig. Vielleicht würde ich es, wenn er hier wäre, wenn unsere Affäre für ihn mehr gewesen wäre als ein flüchtiges Vergnügen.“

Bewundernd sah Claire ihre tapfere Freundin an. Selbst mit einem Baby im Bauch würde Beatrice sich nicht bereit erklären, einen Mann zu heiraten, wenn er sie nicht liebte. Wie immer zeigte sie sich kompromisslos, wenn es um ihre moralische Integrität ging. Ein beneidenswerter Charakterzug, der auch Claire einst eigen gewesen war, den sie aber irgendwann im Verlauf der vergangenen drei Jahre verloren hatte, ironischerweise vielleicht gerade weil sie versucht hatte, ihn sich zu erhalten. Sie konnte nicht genau sagen, wann ihre Entschlossenheit, sich selbst treu zu bleiben, nachgelassen hatte. Vielleicht mit Rufus Sheridens Antrag, den sie zurückgewiesen hatte, weil sie glaubte, seine ungeteilte Zuneigung zu verdienen, oder vielleicht auch bei jenem Zwischenfall mit Cecilia Northam. Seit damals schien alles bergab zu gehen für Claire, und sie war nicht mehr so sicher, wer sie war und was sie sich zutrauen konnte.

Mays Wangen röteten sich vor Wut. „Wie unverfroren von diesem Mann, dich zu schwängern und dann einfach sitzen zu lassen, statt sich ehrenhaft zu verhalten!“

Sofort schüttelte Beatrice den Kopf. „Er weiß es nicht, May“, sagte sie sanft, Mays aufbrausende Bemerkung ignorierend. „Er reiste ab, bevor … nun, bevor ich selbst es wusste. Bitte verurteile ihn nicht vorschnell.“ Sie seufzte. „Es war die wundervollste Woche meines Lebens. Er brachte mir Blumen. Er lächelte mich auf eine Weise an, die mich jede Vernunft vergessen ließ. Wisst ihr, er verführte mich...

Erscheint lt. Verlag 13.1.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Eleni Nikolina
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Unbuttoning the Innocent Miss
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora digital edition • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook angebote • ebook günstig • ebook liebesroman • Frauenroman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7515-0531-8 / 3751505318
ISBN-13 978-3-7515-0531-4 / 9783751505314
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