Der Teufel und die keusche Schönheit (eBook)

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
130 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0523-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Teufel und die keusche Schönheit - Lucy Ashford
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Der Teufel hat einen Namen: Luke Danbury! Seit die elternlose Ellie in Kent lebt, schlägt ihr geheimnisvoller Nachbar sie immer mehr in seinen Bann. Als Luke verlangt, dass sie bei ihrem Vormund nach Unterlagen sucht, würde Ellie gern ablehnen. Aber der heiße Kuss des Teufels raubt der französischen Unschuld alle Sinne ...

1. KAPITEL

Kent, England, 1815

Im grauen Licht eines trüben Nachmittags im Januar standen zwei dunkel gekleidete Männer auf einem einsamen Strand und blickten hinaus auf das Meer. „Bald werden wir dort draußen gar nichts mehr erkennen können, Captain Luke“, brummte der ältere der beiden. „Dieser vermaledeite Nebel ist so dick wie der Porridge, den sie uns in der Army zu essen gegeben haben.“

„Du solltest lieber dankbar für den Nebel sein, Tom.“ Luke Danbury wandte den Blick keinen Moment vom Meer ab. „So können die Zollbeamten Monsieur Jacques’ Schiff dort draußen auch nicht sehen.“

„Ich weiß, Captain. Aber …“

„Und ich möchte“, fuhr Luke fort, „dass du endlich damit aufhörst, mich Captain zu nennen. Es ist schon über ein Jahr her, seit wir die British Army verlassen haben. Schon vergessen?“

Tom Bartlett schaute den jüngeren Mann misstrauisch an. Für eine Weile presste er die Lippen in seinem wettergegerbten Gesicht zusammen. Seine schwarzen Haare standen störrisch vom Kopf ab. Dann platzte er heraus: „Trotzdem. Ich finde immer noch, dass Sie mich mit den Watterson-Brüdern hätten hinausschicken sollen, um Monsieur Jacques abzuholen. Ich traue den beiden zu, dass sie sich dort draußen verirren.“

„So?“ Luke lächelte ein wenig. „Als wir beide auf der Iberischen Halbinsel kämpften, waren Josh und Pete Watterson schon seit Jahren in der Navy, hast du das vergessen? Die Brüder werden sich nie auf dem Meer verirren, egal bei welchem Wetter.“

Tom schien noch etwas sagen zu wollen, aber Luke entfernte sich bereits von ihm und ging auf das Wasser zu. Sein langer geflickter Umhang flatterte im Wind und die schwarzen Haare wehten wild um seinen Kopf.

„Nun“, sagte Tom leise zu sich selbst. „Ihr Wort in Gottes Ohr, Captain. Hoffentlich rudern die Watterson-Brüder den Monsieur ein bisschen schneller an Land, als ihr Verstand arbeitet.“ Er drehte sich zu den Klippen hinter ihnen um, als vermutete er dort Feinde, die bereits auf der Lauer lagen. „Wenn die Zollbeamten aus Folkestone uns erwischen, legen sie uns schneller in Eisen, als wir mit den Augen zwinkern können. Und das ist eine Tatsache.“

Luke Danbury hatte die Hände in die Taschen gesteckt und beobachtete den Nebel, der sich in immer dichteren Schwaden über das Meer wälzte. Als könnte er den Nebel durchdringen und die französische Küste sehen oder den weit entfernten Ort, an dem letztes Jahr sein Bruder spurlos verschwunden war.

Wieder einmal war Lukes Herz voller Bitterkeit. Er krümmte die Finger der behandschuhten rechten Hand und streckte sie wieder. Er brauchte neue Nachrichten, denn er war des Wartens müde und wollte endlich Gewissheit haben … so oder so.

Hinter seinem Rücken hatte Tom Bartlett, der früher in der Army sein getreuer Sergeant gewesen war, leise zu brummeln begonnen, doch er hörte sofort damit auf, als Luke warnend die Hand hob.

Luke hatte etwas vernommen. Und wirklich, einen Augenblick später konnte er es sehen – ein kleines Boot, das allmählich aus dem Nebel auftauchte. Zwei Männer saßen an den Rudern, während ein weiterer Mann im schwarzen Mantel und Hut sich ungeduldig am Bug vorbeugte. Der Bootskiel knirschte auf den Kieselsteinen. Tom watete durch das flache Wasser darauf zu und reichte dem schwarz gekleideten Passagier die Hand, damit er aussteigen und an Land gehen konnte. „Na also, Monsieur!“, rief Tom zur Begrüßung. „Sie sind sicher froh, wieder auf trockenem Boden zu sein, nicht wahr?“

„Auf festem Boden, ja.“ Jacques lachte. „Und bei Freunden.“

Tom schien sich über das Lob zu freuen. Dann wandte er sich an die Wattersons, die gerade die Ruder festmachten. Die Brüder hatten beide einen braunen Lockenkopf und sahen sich so ähnlich, dass sie hätten Zwillinge sein können. „He, ihr Ganoven“, rief Tom. „Ich habe immer schon gesagt, dass die Navy besser dran ist ohne euch. Ihr habt euch so viel Zeit gelassen, dass ich schon fürchtete, ihr hättet euch verirrt und wärt bis nach Frankreich und zurück gerudert.“

Die Brüder grinsten gutmütig. „Und die Army ist sicher besser dran ohne dein miesepetriges Gesicht, Tom Bartlett. Aber du wirst sicher ein bisschen fröhlicher dreinschauen, wenn du siehst, was wir im Boot haben.“

„Ein Geschenk von Monsieur Jacques?“ Tom nickte mit dem Kopf in Richtung ihres Passagiers, der sich in ein paar Schritten Entfernung bereits angeregt mit Luke Danbury unterhielt.

„Ein Geschenk von Monsieur Jacques.“ Die Brüder hievten das Boot ein Stück weiter nach oben auf den Strand, dann zogen sie einige alte Fischernetze zur Seite und brachten eine schwere Holzkiste zum Vorschein. „Brandy“, verkündeten sie unisono. „Monsieur Jacques belohnt seine Freunde. Komm schon, du Landratte, hilf uns beim Tragen.“

„Mein Schiff liegt hier für die Nacht vor Anker“, sagte Monsieur Jacques gerade zu Luke. „Wie gut, dass ihr uns entdeckt habt, bevor der Nebel sich noch weiter herabsenkte, mein Freund. Und wie gut, dass die Zollbeamten es nicht taten. Wie lange bin ich nicht mehr hier gewesen?“

„Seit Ende Oktober.“

„So lange schon …“ Jacques sah hinüber zu den Männern bei dem Boot und warf dann Luke einen Blick zu, der zu sagen schien: Später, mein Freund. Wir reden, wenn wir allein sind. Dann schritt er über den Kies dorthin, wo Lukes Männer die Kiste mit dem Brandy abgestellt hatten. Schwungvoll entnahm er eine Flasche und entkorkte sie mit seinem Taschenmesser.

„Auf das Wohl der braven Fischer, Josh und Peter Watterson!“ Er hob grüßend die Flasche und nahm einen Schluck. „Auf die Gesundheit von Tom Bartlett! Und ganz besonders auf deine Gesundheit, Captain Danbury!“

Jacques hielt die Flasche vor Lukes rechte Hand, aber rasch ergriff Luke die Flasche mit der linken, an der er keinen Handschuh trug. Sein Blick war ausdrucklos.

„Pardon.“ Jacques machte ein beschämtes Gesicht. „Mon ami, ich habe nicht daran gedacht.“

„Keine Ursache.“ Lukes Stimme war ruhig, aber ein Schatten schien kurz über sein Gesicht zu huschen. „Auf die Gesundheit von allen hier. Auf die wahren Freunde der Freiheit … in England und in Frankreich.“

„Auf die wahren Freunde der Freiheit!“, wiederholten die Übrigen.

Luke trank und reichte dann die Flasche zurück zu Jacques. „Möge eines Tages Gerechtigkeit geübt werden“, fügte er hinzu, „an den Regierungsbeamten in London mit ihren hinterhältigen Worten und gebrochenen Versprechungen.“

„Gerechtigkeit.“

„Ja, Gerechtigkeit, Captain.“ Nacheinander wiederholten alle den Trinkspruch und tranken, bevor sie die Flasche weitergaben.

Schließlich wandte sich Luke an Tom. „Selbstverständlich übernachtet Jacques bei mir im Haus. Aber bevor wir aufbrechen, möchte ich, dass du für mich die Straße kontrollierst, Tom.“

„Die nach London?“

„Genau. Bitte vergewissere dich, dass dort keine Spione sind, keine Regierungsleute.“

Sofort eilte Tom zu dem Pfad, der an der steilen Klippe schräg nach oben verlief. Die Wattersons waren dageblieben, aber Luke erteilte auch ihnen einen Auftrag. „Josh, Peter. Ich möchte, dass ihr den Brandy zum Haus bringt und dort Bescheid sagt, dass unser Gast angekommen ist.“

„Jawohl, Captain.“

Das Tageslicht verblasste allmählich, und der Nebel wallte landeinwärts, nur noch die Schreie der Möwen waren zu hören. Luke und der Franzose waren allein. Und ich kann ihm endlich die einzige Frage stellen, auf die es mir ankommt. Diese Frage hatte er in den vergangenen anderthalb Jahren schon so oft und so vielen Menschen gestellt.

„Jacques, mein Freund.“ Er war selbst erstaunt, dass sich seine Stimme so gelassen anhörte. „Gibt es etwas Neues von meinem Bruder?“

Der Franzose sah traurig und missbehaglich aus. Luke wurde es bange ums Herz.

„Hélas, mon ami!“, sagte Jacques nach einer Weile. „Ich bin die gesamte Küste auf und ab gesegelt und habe jeden befragt, dem ich begegnete. Ich habe in jedem Hafen bei meinen Freunden herumgefragt, von Calais im Norden bis nach Royan im Süden. Und … nichts.“ Der Franzose zog bedauernd die Schultern hoch. „Dein Bruder ist mit den anderen Männern im September 1813 bei La Rochelle verschwunden. Leider weiß man inzwischen, dass die meisten umgekommen sind. Bezüglich deines Bruders jedoch … wir können nur hoffen, dass keine Nachricht eine gute Nachricht ist, wie ihr Engländer zu sagen pflegt.“ Sein Gesicht zeigte tiefes Mitgefühl. „Aber ich habe etwas für dich.“

Er griff in die Innentasche seines Mantels und gab Luke ein kleines, in Öltuch gewickeltes Päckchen. Luke hielt es in der behandschuhten rechten Hand und öffnete es vorsichtig mit der linken, bis etwas in seiner Handfläche zum Vorschein kam. Glänzendes Messing, Kriegsorden mit den eingravierten Namen von Schlachten: Badajoz, Salamanca, Talavera. Luke war zutiefst aufgewühlt.

Schließlich blickte er auf. „Woher hast du das?“

„Von einer alten französischen Bäuerin. Sie fand es halb vergraben in einem ihrer Felder nahe der Küste von La Rochelle und erkannte, dass es sich um britische Orden handelte. Sie bat mich, sie nach England zu bringen. Es könnten die deines Bruders sein, nicht wahr?“

Wortlos nickte Luke. Es wäre möglich. Aber selbst wenn, sagte er sich, bedeutet das nicht, dass er tot ist. Er...

Erscheint lt. Verlag 9.1.2021
Reihe/Serie Digital Edition
Digital Edition
Übersetzer Renate Körting
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Captain and His Innocent
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-0523-7 / 3751505237
ISBN-13 978-3-7515-0523-9 / 9783751505239
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