Maddrax 546 (eBook)

Magische Allianzen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-0694-0 (ISBN)

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Maddrax 546 - Lucy Guth
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Euree ist das nächste Ziel der Freunde. Genauer gesagt, Paris und Berlin, wo ebenfalls Portale entstanden sind. Doch die Stadt an der Seine ist zum Friedhof geworden, in den nur wenige Überlebende aus der Parallelwelt zurückkehren wollen. Für diese gut zweihundert Menschen könnte die Zukunft in Berlin liegen - falls es gelingt, sie sicher dorthin zu bringen. Rulfan nimmt sich ihrer an, während Matt, Aruula und Worrex vorausfliegen. Dieser Austausch gestaltet sich ungleich riskanter. Um die 'Hexen' aus den Fängen der Inquisition zu befreien, schmieden sie Magische Allianzen ...



Magische Allianzen

von Lucy Guth

Fraank hetzte durch den herbstlichen Jaardin. Steine und Staub spritzen unter seinen Stiefeln weg, als er einen Hügel abwärts rutschte. Er wagte nicht, sich umzudrehen, aber er hörte die Taratze dicht hinter sich. Gleich würde sie ihn gleich haben!

Und dann machte eine Luftwurzel seiner Flucht ein jähes Ende: Er stolperte, überschlug sich und rollte den Hang hinunter.

Im nächsten Augenblick war die Taratze über ihm, drückte ihn mit dem Gewicht ihres Körpers zu Boden und bleckte die Zähne. »Hab dich! – Jetzzzzt bissst du dran!«

»Ich kann nicht mehr, Generk!«, keuchte Fraank und grinste. »Du hast gewonnen. Lass uns morgen weitermachen.«

»Na gut.« Der Taratzenjunge erhob sich. »Wir müssssen eh losss. Die Ansssprache desss Maire beginnt gleich.«

»Meine lieben Leute aus Parii und Taratzenfreunde. Ein Jahr ist es nun her, dass ein unbekanntes Schicksal uns zusammengeführt hat. Ein Jahr, das in Schrecken und Angst begann, aber in Freude und Frieden seinen Ausklang findet – auf dass diese Freude und dieser Frieden noch viele Jahre währen sollen.

Meine Freunde, erinnern wir uns gemeinsam, wie alles begann in unserer schönen Stadt Parii. Noch vor einem Jahr war es eine Ruinenstadt, die hier in dieser Welt erschien – eine Stadt voller verängstigter Menschen, die nicht wussten, was mit ihnen geschehen war.

Dass dies eine andere Welt als die uns bekannte war, begriffen wir schnell. Ich weiß noch wie heute, als ich in der ersten Nacht zum Himmel aufsah und einen runden, wunderschönen Mond erblickte. Damals wusste ich, dass dies eine neue, eine bessere Welt für uns werden konnte.

Doch es gab auch Dinge, die uns ängstigten: Seltsame Lichter leuchteten am Himmel, und eine Dornenhecke schoss aus dem Boden und umgab die ganze Stadt. Viele, die sie überwinden wollten, zahlten einen tödlichen Preis. Und doch gelang es einigen Bewohnern dieser neuen Welt, zu uns vorzustoßen. Es war für uns Bewohner von Parii befremdlich, Menschen und Taratzen Hand in Hand zu sehen. Und für euch, liebe Freunde, war es ein Schock, nicht mehr das Parii vorzufinden, das ihr kanntet. Eure Freunde, euer geliebter König Raouur – sie alle waren verschwunden.

Es gab Missverständnisse, die wir heute alle bedauern. Es dauerte eine Weile, bis wir begriffen, dass Taratzen in dieser Welt nicht unsere Feinde, sondern gute Freunde und Verbündete sind. Ich bin stolz darauf, dass ich meinen Teil zu dieser Verständigung beitragen konnte. Doch das habe ich nur euch zu verdanken, liebe Leute aus Parii. Ihr wart es, die damals gerufen habt: ›Wir brauchen einen Anführer!‹

Und als die Taratzen uns fragten: ›Aber wer soll euer Anführer sein?‹ – da wart ihr es, die sagtet: ›Jaak soll unser Maire sein. Er soll uns durch diese stürmische Zeit führen und uns leiten, wenn wir nicht weiter wissen.‹

Meine Freunde, ich fühle Stolz und Ehre, dass ihr mich zu eurem Maire gewählt habt. Es war mir eine Freude, Verantwortung für diese Stadt und ihre großartigen Bewohner zu übernehmen, die niemals aufgegeben, sondern einen Neuanfang gewagt haben.

Und was haben wir nicht alles erreicht? Zusammen mit unseren neuen Freunden konnten wir viele Probleme lösen, auf beiden Seiten. Als ich zum ersten Mal König Kargool traf, der den Platz von Raouur einnahm, wurde mir klar, dass die Bewohner dieser Welt mit dem Verschwinden ihres Parii einen großen Verlust hatten hinnehmen müssen. Der Synapsenverstärker, der es ihnen überhaupt erst ermöglicht hatte, diese wunderbare Welt aufzubauen und von den Daa'muren zu befreien, war zusammen mit dem Eiffelturm verschwunden. Sie suchten ihn vergeblich in den Ruinen, ehe sie begriffen, dass es einen Austausch gegeben haben musste.

Zu ihrem und unserem Glück blieben die Pläne jenes technischen Wunderwerkes außerhalb von Parii erhalten. So konnte ein neuer Synapsenverstärker erbaut werden, der es den Taratzen ermöglicht, Verbindung zu den überall auf der Welt verstreuten anderen Königen aufnehmen. Zusammen haben wir den Eiffelturm wieder aufgebaut, und an seiner Spitze prangt der Synapsenverstärker als Zeichen unseres neuen gemeinsamen Lebens.

Aber der Turm war nicht das Einzige, das neu entstand. Seht euch um: Wir haben die Häuser bewohnbar gemacht, die Straßen sind wieder sicher. Menschen und Taratzen leben friedlich Seite an Seite. Gäbe es die Dornenhecke nicht, hätten wir Zugriff auf Energie, vielfältige Nahrung und andere Güter, die derzeit nur auf schwierigen Wegen zu uns gebracht werden können.

Ich bin jedoch optimistisch, meine lieben Freunde, dass wir auch dieses Hindernis eines Tages überwinden und dann endgültig in dieser Welt des Friedens ankommen können. Dann gehören wir vollständig zu den Vereinten Königreichen. Bis dahin, meine Freunde...«

Der Maire Jaak unterbrach sich. Er stand vor dem neu errichteten Eiffelturm, dessen alte rostige Glieder teils durch Baumstämme, teils durch andere Hilfsmittel ersetzt worden waren, und blickte auf die Menge hinab. Viele Gesichter trugen Fell, andere zeigten rosige Haut. Eines hatten sie alle gemeinsam: Sie fixierten voller Entsetzen einen Punkt hinter Jaak.

Langsam drehte er sich um.

Hinter ihm war ein blau flimmerndes Portal erschienen, einfach so, aus dem Nichts.

Nein! Warum muss das ausgerechnet am ersten Jahrestag geschehen? Und mitten in meiner Rede...

Er stutzte. Vielleicht war es gar kein Zufall. Vielleicht war es nur eine Versetzung auf Zeit gewesen, und nun holte man sie zurück!

Ein kleiner Überschlagblitz zuckte von einer Seite des Portals zur anderen. Jaak wich einen Schritt zurück und wäre beinahe von der kleinen Bühne gefallen, wenn Peyaa, seine Stellvertreterin, ihn nicht gestützt hätte.

»Was ist das?«, flüsterte sie.

»Ich habe keinen Schimmer.« Er warf einen Blick zu den Taratzen hinüber. König Kargool hatte seine fünf Körper ebenfalls von dem Phänomen zurückgezogen. Auch er hatte ganz offensichtlich keine Ahnung, was vor sich ging. Und wenn die Taratzen etwas nicht wussten, konnte es nichts Gutes bedeuten. Sie waren durch ihre telepathische Verbindung mit dem Rest der Welt immer über alles informiert. Doch Kargool wirkte genauso verwirrt, wie sich Jaak fühlte.

Das Portal füllte sich mit hell leuchtendem Nebel. In diesem Gegenlicht erschienen drei Gestalten, zuerst nur als Schattenrisse. Dann traten sie durch das Portal und blinzelten in das Licht der Sonne.

Jaak hielt unwillkürlich die Luft an. Es waren drei Menschen: ein blonder großer Mann in einem blau-braunen Overall, eine hübsche, fast nackte Frau mit vielen gezeichneten Linien auf dem Körper, und ein Mann in einem alten beigen Mantel. Er hatte sich einen Zygarstummel in den Mundwinkel geklemmt und starrte auf einen kleinen Kasten in seiner Hand.

Der Blonde sah sich aufmerksam um und registrierte die Ansammlung aus Menschen und Taratzen, die ihn anstarrten, mit einem Heben der Augenbrauen. Er trat noch einen Schritt vor und hob grüßend die Hand. »Hallo! Wir sind gekommen, um euch zurückzuholen!«

Eine Stunde später

»Also Moment, ich fasse das noch einmal zusammen.« Der Maire legte die Spitzen seiner Finger aneinander und stützte die Ellenbogen auf den geschmackvollen Renaissance-Tisch. »Ihr wollt die Einwohner von Parii durch ein Portal aus dieser... Parallelwelt, wie ihr sie nennt, zurück in unsere ursprüngliche Welt holen – in der alles Leben in der Stadt ausgelöscht ist, nachdem sie von aggressiven Taratzen überrannt und von der Dornenhecke überwuchert wurde?«

Sie saßen in einem üppig ausgestatten Zimmer im Louvre, den sich die Menschen und Taratzen von Parii als Rathaus erkoren hatten. Mit im Raum waren neben Aruula und Worrex die stellvertretende Anführerin der Pariiser namens Peyaa und der Taratzenkönig Kargool – trotz Matts flüchtiger Bekanntschaft mit dem verstorbenen Raouur ein gewöhnungsbedürftiger Anblick.

Zwar hatte das an den Schwänzen verbundene Wesen im Gegensatz zu Raouur nur fünf statt sechs Leiber, aber Matt wusste nie recht, in welches der fünf Augenpaare er im Gespräch schauen sollte. Es war eine skurrile Situation.

»Ja, das fasst es ganz gut zusammen«, sagte Matt. Er wandte sich dem Taratzenkönig zu. »Ich bedaure, dass ich Euch auch vom Tod Königs Raouur berichten muss. Er starb wie alle anderen, die aus eurem Parii in unsere Welt wechselten.«

Das ist wirklich eine sehr traurige Geschichte.

Kargool verständigte sich wie alle Taratzen dieser Welt am liebsten telepathisch. Im ausgestorbenen Parii auf der anderen Seite des Portals hatte das für Aruula einen regelrechten Kulturschock bedeutet.*

Aber wenn es stimmt, was du uns erzählt hast, Maddrax, fuhr Kargool fort, dass die Taratzen in eurer Welt ihren Verstand und ihren Geist eingebüßt haben – dann war es vielleicht besser für sie, den Tod zu finden, anstatt wie Tiere zu leben.

Matt war mittlerweile froh darüber, dass...

Erscheint lt. Verlag 22.12.2020
Reihe/Serie Maddrax
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2265 • Abenteuer • action • Alien • Bestseller • brandon-morris • Cliff Allister • Cliff-Allister • Deutsch • Dr Who • eBook • E-Book • eBooks • Endzeit • ex vitro • ex-vitro • Fantasy • Fortsetzungsroman • heliosphere • Horror • Horror-Thriller • Kindle • Kurzgeschichten • Military • Multiversum • Perry Rhodan • Perry-Rhodan • Post-Apokalypse • Raumfahrt • Raumflug • Raumschiff • Raumstation • RaumZeit • Rekrut • rhen-dark • Rhen Dark • Romane • Roman-Heft • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci-fi • Sci Fi • SciFi • Space-opera • spannend • Star Trek • Star-Trek • Star Wars • Star-Wars • Techno • Thariot • Thriller • timothy-zahn • Timothy Zahn • tom-schnellhardt • Transport • troopers • Weltall • Weltraum-Abenteuer • Zyklus
ISBN-10 3-7517-0694-1 / 3751706941
ISBN-13 978-3-7517-0694-0 / 9783751706940
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