Mit List und Küssen (eBook)

Smythe-Smith Bd. 1

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
320 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-0514-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mit List und Küssen -  Julia Quinn
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Auftakt der bezaubernden Smythe-Smith-Serie von Julia Quinn!
'Wie, bitteschön, soll ich heiraten, wenn kein Gentleman um mich anhält?' Tatendurstig beschließt Honoria Smythe-Smith, dem Eheglück etwas nachzuhelfen. Doch in die Falle, die sie stellt, tappt ausgerechnet Marcus Holroyd, Earl of Chatteris. Dass ihr Freund aus Kindertagen mehr als einen verstauchten Knöchel davonträgt, erweist sich als schicksalhaft. Denn Honoria muss Marcus pflegen - und liegt plötzlich in seinen Armen. Ist er derjenige, mit dem sie lachen, den sie heiraten und aufrichtig lieben kann? Zu spät erfährt Honoria, was Marcus einst ihrem Bruder geschworen hat ...



Julia Quinn, auch als zeitgenössische Jane Austen bezeichnet, studierte zunächst Kunstgeschichte an der Harvard-Universität. Ihre überaus erfolgreichen historischen Romane präsentieren den Zauber einer vergangenen Epoche und begeistern durch ihre warmherzigen, humorvollen Schilderungen.

PROLOG

Marcus Holroyd war ein einsames Kind.

Als er vier Jahre alt war, starb seine Mutter, was sich jedoch erstaunlicherweise kaum auf sein Leben auswirkte. Die Countess of Chatteris sorgte für ihren Sohn genau so, wie ihre Mutter sich um ihre Kinder gekümmert hatte – aus der Ferne. Dabei war sie nicht leichtfertig: Sie gab sich vielmehr größte Mühe, für den kleinen Erben ihres Gatten die beste Kinderfrau aufzutreiben, die es gab. Miss Pimm war jenseits der Fünfzig und hatte bereits die Erben zweier Herzöge und eines Viscounts versorgt. Lady Chatteris hatte ihr Baby in Pimms Arme gelegt, die Kinderfrau noch rasch daran erinnert, dass der Earl keine Erdbeeren vertrug, das Baby also wohl auch nicht, und sich dann erleichtert in die Vergnügungen der Londoner Saison gestürzt.

Marcus hatte seine Mutter bis zu ihrem Tod genau sieben Mal zu Gesicht bekommen.

Lord Chatteris konnte dem Landleben mehr abgewinnen als seine Frau und war daher öfter in Fensmore anzutreffen, einem weitläufigen Tudorbau im nördlichen Cambridgeshire, der den Holroyds seit Generationen als Familiensitz diente. Er kümmerte sich um seinen Sohn, wie sein eigener Vater sich um ihn gekümmert hatte. Das hieß, er sorgte dafür, dass Marcus mit drei Jahren aufs Pferd gesetzt wurde. Ansonsten sah er keinen Anlass, sich weiter mit dem Kind abzugeben, ehe es alt genug für ein halbwegs vernünftiges Gespräch war.

Der Earl wollte nicht wieder heiraten. Als man ihm nahelegte, einen zweiten Sohn zu zeugen, der seinen Erben notfalls ersetzen könne, nahm er Marcus gründlich in Augenschein und sah einen recht intelligenten, erfreulich sportlichen und hinreichend gut aussehenden Knaben. Vor allem aber war er kerngesund. Da mit dem vorzeitigen Ableben seines Nachkommen also nicht zu rechnen war, sah der Earl keinen Grund, noch einmal auf Brautschau zu gehen oder, schlimmer noch, sich erneut mit einer Ehefrau zu arrangieren. Stattdessen beschloss er, in seinen einzigen Sohn zu investieren.

Marcus hatte die besten Hauslehrer. Seine Ausbildung war in jeder erdenklichen Hinsicht die eines Gentleman. Er konnte die regionale Flora und Fauna benennen. Er ritt, als wäre er im Sattel auf die Welt gekommen, und wenn er mit seinen Fecht- und Schießkünsten auch keinen Preis gewinnen würde, so war er doch besser als die meisten. Er konnte multiplizieren und Zahlenkolonnen addieren, ohne dabei einen Tropfen Tinte zu verschwenden. Als er zwölf Jahre alt war, konnte er Latein und Griechisch lesen.

Ungefähr zu dieser Zeit befand sein Vater, der Sohn sei nun zu einer vernünftigen Unterhaltung fähig – und damit reif für den nächsten Schritt seiner Ausbildung.

Marcus sollte Fensmore verlassen und nach Eton gehen. Alle männlichen Holroyds hatten dort das Internat besucht. Für den Knaben war dies die günstigste und glücklichste Wendung, die sein junges Leben nehmen konnte. Denn was Marcus Holroyd, Erbe des Earl of Chatteris, nicht besaß, das waren Freunde.

Er hatte tatsächlich keinen einzigen Freund.

Im Norden von Cambridgeshire wohnten keine gesellschaftlich passenden Knaben, mit denen er hätte spielen können. Die nächsten Nachbarn von Adel waren die Crowlands, und die hatten nur Mädchen. Die nächstbeste Familie entstammte dem niederen Landadel, was in dieser Lage noch akzeptabel gewesen wäre, doch die Söhne waren alle im falschen Alter. Bauernkinder kamen als Gefährten für seinen Sohn nicht infrage, und so heuerte Lord Chatteris einfach noch mehr Hauslehrer an. Ein Knabe, der viel zu tun hatte, kam gar nicht erst dazu, sich einsam zu fühlen. Abgesehen davon konnte sein Sohn ja wohl kaum Interesse daran haben, mit den wilden Bäckergören über die Felder zu toben.

Hätte der Earl Marcus gefragt, hätte er möglicherweise eine andere Antwort erhalten. Doch er sah seinen Sohn nur einmal am Tag vor der Abendmahlzeit für ungefähr zehn Minuten. Anschließend ging Marcus hinauf in den Kindertrakt, der Earl begab sich in den eleganten Speisesaal, und damit hatte es sich.

Im Nachhinein betrachtet war es ein Wunder, dass Marcus in Eton nicht kreuzunglücklich wurde. Schließlich hatte er keine Ahnung, wie er sich seinen Altersgenossen gegenüber verhalten sollte. Während sich die anderen Knaben am ersten Schultag wie ein Haufen Wilder gebärdeten (wie der Kammerdiener seines Vaters, der ihn ins Internat brachte, pikiert angemerkt hatte), stand Marcus am Rand, bemühte sich, die anderen nicht zu sehr anzustarren – und so zu tun, als wollte er mit abgewandtem Blick am Rand stehen.

Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Er wusste nicht, was er sagen sollte.

Daniel Smythe-Smith hatte in dieser Hinsicht keine Probleme.

Daniel Smythe-Smith war nicht nur der Erbe des Earl of Winstead, er hatte auch fünf Geschwister und zweiunddreißig Vettern und Cousinen und war entsprechend geübt im Umgang mit Gleichaltrigen. Sein ungezwungenes Lächeln und fröhliches Selbstvertrauen machten ihn binnen Stunden zum unangefochtenen König unter den jüngsten Schülern in Eton. Und er war tatsächlich der geborene Anführer – so selbstverständlich, wie er Witze machte, konnte er auch Entscheidungen fällen.

Er bekam das Bett direkt neben Marcus zugewiesen.

Sie wurden die besten Freunde, und als Daniel ihn in den ersten Ferien zu sich nach Hause einlud, fuhr Marcus mit ihm mit. Daniels Familie lebte auf Whipple Hill, nicht weit entfernt von Windsor, es war ihm also ein Leichtes, öfter nach Hause zu fahren. Marcus hingegen … Nun, es war nicht so, als hätte er hoch oben in Schottland gewohnt, aber auch bis in den Norden von Cambridgeshire war es mehr als eine Tagesreise. Außerdem war sein Vater für die kleinen Ferien auch nie nach Hause gefahren und sah nun keinen Grund, warum sein Sohn es tun sollte.

Als die nächsten Ferien näher rückten, lud Daniel Marcus erneut ein, und wieder fuhr er mit.

Und das nächste Mal auch.

Und das übernächste Mal auch.

Schließlich verbrachte er mehr Zeit bei den Smythe-Smiths als bei seiner eigenen Familie. Die bestand zwar, musste er der Gerechtigkeit halber einräumen, nur noch aus seinem Vater, aber trotzdem: Selbst wenn Marcus das Ganze auf sämtliche beteiligten Personen umrechnete (was er öfter tat), verbrachte er immer noch mehr Zeit mit jedem einzelnen Smythe-Smith als mit seinem eigenen Vater.

Sogar mit Honoria.

Honoria war Daniels jüngste Schwester. Im Unterschied zu den restlichen Smythe-Smiths hatte sie keine Geschwister in ihrem Alter. Sie war der fünf Jahre jüngere Nachzügler, ein vermutlich freudiger Unfall, mit dem Lady Winstead ihre erstaunlich fruchtbare Laufbahn krönte.

Aber fünf Jahre zur Nächstjüngeren waren ein großer Altersunterschied, vor allem, wenn man selbst erst sechs war, wie Honoria bei Marcus’ erstem Besuch. Ihre drei älteren Schwestern waren damals bereits verlobt oder verheiratet, und die elfjährige Charlotte wollte nichts von ihr wissen. Daniel eigentlich auch nicht, doch Honorias Liebe war mit der Entfernung offenbar ins Unermessliche gewachsen: Sobald ihr Bruder nach Hause kam, wich sie ihm nicht mehr von der Seite.

„Schau ihr bloß nicht in die Augen“, sagte Daniel einmal zu Marcus, als sie versuchten, die anhängliche Kleine auf einem Spaziergang zum See abzuschütteln. „Sobald wir sie wahrnehmen, ist alles vorbei.“

Entschlossen und mit gesenktem Kopf strebten sie voran. Sie wollten zum Angeln, und als Honoria beim letzten Mal mitgekommen war, hatte sie die Würmer ausgekippt.

„Daniel!“, schrie sie gellend.

„Einfach nicht beachten“, murmelte Daniel.

„Daniel!!!“ Das Schreien schwoll jetzt zu einem ohrenbetäubenden Kreischen an.

Daniel kniff die Augen zusammen. „Schneller. Wenn wir es in den Wald schaffen, können wir sie abhängen.“

„Sie weiß doch, wo der See ist“, gab Marcus zu bedenken.

„Ja, aber …“

„Daniel!!!!!!!“

„… aber sie weiß, dass Mutter ihr den Kopf abreißt, wenn sie allein in den Wald geht. Nicht einmal Honoria ist so dumm, Mutters Zorn derart herauszufordern.“

„Dan…“ Doch sie unterbrach sich. Und wimmerte dann so elend, dass man gar nicht anders konnte, als sich zu ihr umzudrehen: „Marcus?“

Er drehte sich um.

„Neiiiiiiiiiiin!“, stöhnte Daniel.

„Marcus!“, rief Honoria beglückt. Sie hüpfte näher und blieb dann vor ihnen stehen. „Wohin wollt ihr?“

„Wir gehen angeln“, knurrte Daniel, „und du kommst nicht mit.“

„Aber ich angle gern.“

„Ich auch. Ohne dich.“

Jämmerlich verzog sie das Gesicht.

„Wein doch nicht“, sagte Marcus rasch.

Daniel ließ sich nicht beeindrucken. „Die tut doch nur so.“

„Ich tue nicht nur so!“

„Wein doch bitte nicht“, bat Marcus noch einmal, denn das schien ihm wirklich das Allerwichtigste.

„Ich weine nicht, wenn ich mit euch angeln gehen darf“, erklärte sie mit den Wimpern klimpernd.

Woher wusste eine Sechsjährige, wie man mit den Wimpern klimperte? Aber vielleicht war es auch nur Zufall, denn im nächsten Augenblick verzog sie wieder das Gesicht und rieb sich die Augen.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, fragte Daniel.

„Ich hab etwas im Auge.“

„Vielleicht eine Fliege“, vermutete Daniel arglistig.

Honoria schrie entsetzt auf.

„Das zu sagen, war vielleicht doch nicht so klug“, merkte Marcus an.

„Holt sie raus! Holt sie raus!“, kreischte Honoria.

...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2020
Reihe/Serie Historical Edition
Historical Edition
Smythe-Smith
Smythe-Smith
Übersetzer Petra Lingsminat
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Just Like Heaven
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bridgerton • bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • Der Duke und ich • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • Historical Edition • Historische Liebesromane • Historischer Liebesroman • Historischer Roman • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Smythe Smith
ISBN-10 3-7515-0514-8 / 3751505148
ISBN-13 978-3-7515-0514-7 / 9783751505147
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