SOKO Soien (eBook)

Das Rätsel der unbekannten Toten

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
hansanord Verlag
978-3-947145-39-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

SOKO Soien - Andreas Herzog
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Ein verhängnisvolles Dreiecksverhältnis zwischen Liebe, Sex und Habgier
Am 06. November 2001 wurde im Gemeindebereich des sonst so beschaulichen Saulgrub im Landkreis Garmisch-Partenkirchen die grausam entstellte Leiche einer unbekannten Frau aufgefunden. Trotz vielfältiger neuer Ermittlungsmethoden mit wissenschaftlichem Hintergrund konnte der Fall letztendlich erst mit normalen kriminalistischen Routinemaßnahmen im Januar 2004 endgültig - nach einem zweiten Mord in Bari - geklärt werden. Der Autor als Mitglied der Soko Soien schildert aus erster Hand wie es in geduldiger, akribischer kriminalistischer Kleinarbeit gelang, den Fall in enger Zusammenarbeit mit der italienischen Polizei nach über 26 Monaten zu klären.
Die authentische Schilderung der Klärung zweier grausamer Frauenmorde in Oberbayern und Süditalien

Andreas Herzog begann 1975 seine Laufbahn bei der Bayerischen Polizei. Nach der Ausbildung versah er zunächst seinen Dienst als Streifenbeamter im Schichtdienst. Nach mehreren Zwischenstationen folgte 1999 der Weg zur Kriminalpolizei Garmisch-Partenkirchen. Dort war er viele Jahre stv. Leiter des Kommissariates 1 und zuständig für die Bearbeitung von Tötungs-, Sexual- und Branddelikten. <br><br> Im Dezember 2016 ging er in den Ruhestand und befasste sich nun mit der Verwirklichung des Buchprojektes über den Mordfall Soien, der neben anderen herausragenden Kriminalfällen zweifellos der größte Fall seiner Laufbahn war.

1. Der Tatort – erste Maßnahmen




An diesem Morgen des 06. November 2001 saßen wir, das heißt die Beamten der Kripo Garmisch-Partenkirchen, wie stets um diese Zeit im Besprechungsraum der Dienststelle bei einer Tasse Kaffee und diskutierten die Fälle der letzten Tage. 
Ein Suizid, ein Sexualdelikt, ein paar kleinkriminelle Drogenkonsumenten, das war es schon. 
Große Fälle kommen auf dem Land seltener vor als in der Stadt, aber sie passieren hier genauso wie dort.

Die Kriminalpolizeistation ist für den Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit etwa 88.000 Einwohnern zuständig. Unterstellt waren wir zu dieser Zeit der Polizeidirektion Weilheim, bei der es ebenfalls eine Kriminaldienststelle gab, jedoch mit deutlich mehr Beamten.

Unser Chef Kurt stand kurz vor seinem 60. Geburtstag und hatte noch vier Wochen bis zu seiner wohlverdienten Pension. Er war ein mit allen Wassern gewaschener Kriminaler, der schon einige Mordfälle bearbeitet hatte. 

Um 08:14 Uhr erreichte uns ein Anruf der Einsatzzentrale: „Eine unbekleidete Tote mit massiven Verletzungen liegt neben der Straße, alles deutet auf ein Tötungsdelikt und nicht auf einen Verkehrsunfall hin“, sagte der Beamte.

Der Fall brach über unsere kleine Dienststelle herein wie eine Bombe und sollte uns in den nächsten Monaten und Jahren bis an die Belastungsgrenzen beschäftigen. Aber das konnten wir zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht wissen. 
Eine derart kleine Sonderkommission, wie sie infolge dieses Anrufes zur Bearbeitung des Falls gebildet wurde, gibt es heute bei Tötungsdelikten nicht mehr. Der Personalansatz ist mittlerweile um ein Vielfaches höher angesetzt.

Die Kripo Garmisch-Partenkirchen setzte sich zu jenem Zeitpunkt aus 17 Beamten zusammen. Davon waren einige kurz vor der Pensionierung und andere kamen für die Sachbearbeitung eines solchen Falles aufgrund ihrer Verwendung in anderen Bereichen nicht infrage. 

Nachdem Kurt, unser Chef, alle Informationen von der Einsatzzentrale eingeholt hatte, schaute er in die Runde und fragte mich, den er gern mit Spitznamen ansprach: 
„Anderl, ich würde dich gern als ersten Sachbearbeiter vorsehen – überleg' dir bitte, wen du dir als zweiten Sachbearbeiter vorstellen könntest.“
Zur Erklärung ist zu sagen, dass es bei Fällen der Schwerkriminalität so war und auch heute noch ist, dass ein erster Sachbearbeiter zur Koordination eingesetzt wurde und ein zweiter, der grundsätzlich für die umfangreiche Aktenführung zuständig war. 

Ich war 45 Jahre alt und seit zwei Jahren bei der Kripo. Kurt war damals wie ein väterlicher Freund für mich, und dass er mir das Vertrauen schenkte, den Fall verantwortlich zu bearbeiten, machte mich stolz. 
„Gut“, dachte ich, „dann mache ich das. Ich werde das Vertrauen einlösen, das in mich gesetzt wird.“

Als zweiten Sachbearbeiter wählte ich Thomas. 
Thomas war ein 29-jähriger Beamter, erst seit kurzer Zeit bei uns und hatte Erfahrung in der Bearbeitung von Drogendelikten. Er war engagiert, konnte gut formulieren und sich auch dementsprechend artikulieren.
Mir war klar, dass von uns ein hohes Maß an Motivation gefordert war – diesen Anspruch stellte ich an mich, und ich wusste, dass auch Thomas hoch motiviert war, an einem für unsere kleine Dienststelle so herausragenden Fall hauptverantwortlich mitzuarbeiten. 

Ich teilte mir seit 1998 das Büro mit meinem Kollegen und guten Freund Edi. 
Den Aufstieg vom mittleren in den gehobenen Dienst schafften wir zur gleichen Zeit und waren dann für einige Jahre beide Dienstgruppenleiter bei der Schutzpolizei in derselben Dienststelle in Garmisch-Partenkirchen. Wir kannten uns persönlich sehr gut und konnten uns aufeinander verlassen.

Edi war zu jenem Zeitpunkt im November 2001 bei einem Fortbildungslehrgang und nicht in der Dienststelle anwesend. Dies bedeutete für ihn, nicht von Anfang an bei dem Fall mitarbeiten zu können. Er erfuhr von diesem Mordfall erst aus der Zeitung; im weiteren Verlauf der Ermittlungen sollte ihm dann aber eine wesentliche Rolle zukommen. 

Geplant war des Weiteren, dass Werner B. die SOKO leiten würde. Werner war schon länger als ich bei der Kripo und hatte bereits Erfahrung sammeln können, was die Arbeit in einer SOKO betraf, und war in der Folgezeit der ruhende Pol bei uns. 

In unserer Dienststelle arbeiteten weiters zwei Erkennungsdienstbeamte, und zusätzlich zu ihnen wurde auch der Erkennungsdienst der Kripo Weilheim alarmiert. Die Leute aus Weilheim waren sehr erfahren, zudem hatten sie mehr Equipment zur Spurenauswertung zur Verfügung als wir. 

Nachdem wir also unsere Fahrzeuge mit der uns zur Verfügung stehenden Ausrüstung ausgestattet hatten, fuhren wir, ein wenig aufgeregt, los in Richtung Tatort. Ich war beeindruckt, wie Kurt, der eigentlich schon dabei war, sein Büro zu räumen und sich auf seine anstehende Pension zu freuen, die Fäden in dieser so genannten Chaosphase in der Hand hatte und erste Strukturen schaffte. 

Wir unterhielten uns auf der Fahrt über die ersten Informationen, die wir hatten, und machten uns gegenseitig Mut. 
Es dämmerte mittlerweile, war aber immer noch neblig. 

Leichen hatte ich schon einige gesehen, auch schon Todesermittlungen durchgeführt und Suizide bearbeitet, aber was mich heute erwartete, war neu und anders gelagert. 
Thomas und ich hatten ein Ziel: Wir klären den Fall bis Weihnachten und bis zur Abschiedsfeier von Kurt. Unsere Erwartung in dem Moment war, dass wir ein vermutliches Mordopfer hatten und „nur“ noch den Täter ermitteln mussten. 
Die kommenden Wochen sollten uns eines Besseren belehren. 

Schließlich erreichten wir die Abzweigung von der B23 zu einem kleinen Ortsteil mit einigen wenigen Häusern von Saulgrub, in dem auch der Bauernhof der Eheleute lag, die die Leiche gefunden hatten. 
Wir bogen nach rechts ab und befanden uns nun auf dem Nebenweg, der zum Tatort führte. Nach ungefähr 200 Metern stand ein Polizeiauto mit uniformierten Kollegen vor uns. 

Der Tatort befand sich ungefähr in der Mitte zwischen den Ortschaften Saulgrub und Bad Bayersoien. 
Eine Beleuchtung durch Straßenlaternen war nicht gegeben. Als Lichtquelle war allenfalls der auf der Bundesstraße 23 vorbeirollende Fahrzeugverkehr denkbar.
Die kleine Nebenstraße verlief parallel zur Bundesstraße 23, die als Nebenstrecke von Italien über den Brenner und Tirol nach Augsburg und weiter in den Norden genutzt wird. 
Zum engeren Tatort ist weiterhin anzuführen, dass die Fahrbahn vier Meter breit und asphaltiert war. 

Thomas und ich stiegen aus und wurden von den Kollegen in die Lage eingewiesen. Kurt und die anderen Kollegen trafen fast zeitgleich mit uns ein. 

In einer Entfernung von circa 50 m sahen wir am linken Fahrbahnrand die unbekleidete Leiche auf dem Bauch liegend.
Zwei uniformierte Kollegen, die dort standen, waren sichtlich schockiert von dem Anblick der blutverschmierten und malträtierten Leiche. 

„Wir müssen hier alles absperren – keiner geht jetzt näher an die Leiche ran!“ 
Das war die Devise, die Thomas und ich nun ausgaben. 
Ohne die Anweisung der Beamten des Erkennungsdienstes, die mit uns gemeinsam eintrafen, durfte niemand näher als 20 m an die Leiche heran.

Immer mehr Polizeifahrzeuge trafen ein; Spezialisten der Unfallfluchtfahndung wurden angefordert und kamen nach und nach hinzu.
Eine Übung der alpinen Bergeinsatzgruppe wurde abgesagt – die Kollegen, die ausgebildet waren, sich in unwegsamem Gelände sicher zu bewegen, brauchten wir für Absuchmaßnahmen in dem teilweise steilen Gelände am und um den Tatort: An der vermutlichen Fluchtroute Richtung Süden befand sich der Ettaler Berg, an dessen Hang sich die Bundesstraße von Ettal hinunter in das Loisachtal schlängelte. Diesen steilen, teilweise mit Felsen durchsetzten Abhang suchten die ausgebildeten Bergführer der alpinen Einsatzgruppe nach persönlichen Dingen des Opfers ab. Hierzu war es erforderlich, dass sie sich abseilten. Gegenstände, die Tatrelevanz hatten, wurden jedoch bei diesen Absuchmaßnahmen nicht gefunden.

Auch Hundeführer waren angefordert. Sie suchten die an den Tatort angrenzenden Wiesengrundstücke nach Gegenständen ab. Ein Hubschrauber kreiste wenig später über dem Tatort und fertigte erste Luftbildaufnahmen an.

Die immer zahlreicher eintreffenden Kollegen bereiteten bei diesen Arbeiten zusehends Probleme, da sie einen Blick auf die Leiche erhaschen wollten. 
Unser Dienststellenleiter Kurt übertrug die Leitung der Ermittlungen noch am Tatort dem späteren SOKO-Leiter Werner. 
Werner bewies schon in der Anfangsphase, dass er ruhig und besonnen vorgehen konnte. 

Ein Staatsanwalt vom Landgericht München II, der Leiter der Polizeidirektion Weilheim sowie der Leiter der Kripo Weilheim und ein Pressesprecher waren ebenfalls eingetroffen, hielten sich aber dankenswerterweise mit Hinweisen und guten Ratschlägen...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Bayern • Dreiecksbeziehung • Eifersucht • Erbe • Ermittlungen • Krimi • Liebe • Polizei • Sex • SOKO • Spannung • True Crime
ISBN-10 3-947145-39-X / 394714539X
ISBN-13 978-3-947145-39-3 / 9783947145393
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