Zwei Fälle für Bruder Cadfael (eBook)

Die Entführung der Heiligen & Der unbekannte Tote

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-0182-2 (ISBN)

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Zwei Fälle für Bruder Cadfael - Ellis Peters
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Die ersten zwei Fälle für den scharfsinnigen Mönch in einem Band!

Mittelalterliche Mordfälle liefern den perfekten Hintergrund für die spannenden Abenteuer des Bruders Cadfael, eines ehemaligen Kreuzritters, der sich als Mönch in die Abtei St. Peter & Paul nahe Shrewsbury zurückgezogen hat. Doch ein ruhiges Leben als Kräutergärtner und Heilkundiger ist ihm nicht vergönnt: Immer wieder muss er seine detektivischen Fähigkeiten einsetzen, um Verbrechen in der Gemeinde aufzuklären:

Die Abtei von Shrewsbury braucht eine Reliquie. Deshalb leitet Abt Robert höchstpersönlich eine Mönchsdelegation in ein walisisches Dorf, um die Gebeine einer wundertätigen Heiligen sicher in seine Abtei zu geleiten. Doch schon bald ist Bruder Cadfaels ungewöhnlicher Scharfsinnigkeit gefragt, als im Namen ebenjener Heiligen ein Mord verübt wird!

In England herrscht Bürgerkrieg - und in Shrewsbury enden viele gefangene Soldaten am Galgen. Bruder Cadfael wird aufgetragen, die Leichen zu bestatten. Doch dann stellt der Mönch fest, dass einer der Toten nicht erhängt, sondern erdrosselt wurde ... Doch wer ist dieser Tote? Und wer hat die Kriegswirren benutzt, um einen Mord zu begehen?

Die Krimis sind in früheren Auflagen bereits unter den Titeln 'Im Namen des Heiligen' und 'Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel' erschienen.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



1.


An einem schönen Morgen Anfang Mai, den man mit Recht als den Beginn der sensationellen Affäre um die Gwytherin-Reliquien betrachten konnte, hatte sich Bruder Cadfael schon lange vor Sonnenaufgang erhoben, um Kohlsämlinge umzupflanzen. Seine Gedanken galten der Geburt, dem Wachstum und der Fruchtbarkeit und keineswegs irgendwelchen Gräbern und Reliquien und Ermordungen von Heiligen oder Sündern gewöhnlicher Herkunft – fehlbaren Menschen von seiner Sorte. Nichts störte seine Ruhe außer der Notwendigkeit, zur Messe hineingehen zu müssen, zumal die halbe Stunde im Kapitel meistens zehn Minuten länger dauerte als vorgesehen. Es missfiel ihm, dass er seine Zeit dafür opfern musste. Viel lieber hätte er sie hier draußen verbracht, bei einer kongenialeren Beschäftigung inmitten seiner Pflanzen, doch er durfte seine Pflichten nicht vernachlässigen. Immerhin hatte er sich offenen Auges für dieses Klosterleben entschieden, und er konnte sich nicht über die Dinge beklagen, die ihm unattraktiv erschienen, da ihm dieses Dasein ansonsten so viel Freude machte und ihm die Befriedigung schenkte, die er auch jetzt fühlte, als er sich aufrichtete und umblickte.

Er bezweifelte, dass es im ganzen Königreich einen schöneren Benediktinergarten gab oder einen, in dem noch mehr von den Kräutern wuchsen, die man als Gewürze und Arzneien verwendete. Der Großteil der Obstgärten und Ländereien, die zur Shrewsbury-Abtei von St. Peter und St. Paul gehörten, lag nördlich der Straße, außerhalb der Mönchsenklave. Aber hier, im geschützten Garten innerhalb der Klostermauern, bei den Fischteichen des Abts und dem Bächlein, das die Mühle der Abtei betrieb, herrschte Bruder Cadfael unangefochten. Vor allem das Herbarium war sein Königreich, denn er hatte es in fünfzehnjähriger Arbeit schrittweise gestaltet und um viele exotische Pflanzen bereichert, die er eigenhändig und sorgsam gezüchtet hatte. Diese Pflanzen hatte er von den Reisen mitgebracht, die ihn in seiner Jugend nach Venetien, Zypern und ins Heilige Land geführt hatten. Bruder Cadfael war erst in späten Jahren Mönch geworden – wie ein angeschlagenes Kriegsschiff, das endlich in einem stillen Hafen seine Ruhe findet. Er wusste sehr wohl, dass die Novizen und Laienbrüder während seiner ersten Klosterjahre auf ihn gezeigt und ehrfürchtig über ihn getuschelt hatten.

»Seht ihr den Bruder, der dort im Garten arbeitet – den untersetzten Burschen mit dem schlingernden Seemannsgang? Wenn man ihn so anschaut, möchte man nicht glauben, dass er in seiner Jugend an Kreuzzügen teilgenommen hat. Er war mit Godfrey de Bouillon in Antiochia, als es von den Sarazenen erobert wurde. Und er fuhr als Kapitän zur See, als der König von Jerusalem die ganze Küste des Heiligen Landes beherrschte, und er kämpfte zehn Jahre lang gegen die Korsaren! Schwer zu glauben, was?«

Bruder Cadfael selbst fand seine wechselvolle Laufbahn keineswegs ungewöhnlich. Er hatte nichts davon vergessen, und er bereute nichts. Auch sah er keinen Widerspruch in der Tatsache, dass er die vielen Schlachten und Abenteuer ebenso genossen hatte, wie er jetzt Freude an der stillen Abgeschiedenheit fand. Um der Wahrheit die Ehre zu geben – die Stille wurde mit kleinen Bosheiten gewürzt, wann immer sich eine Gelegenheit dazu ergab, ebenso, wie er seine Speisen gut gewürzt liebte. Doch er glich trotzdem einem Schlachtschiff, das zur Ruhe gekommen war und dies zu würdigen wusste. Wahrscheinlich dachten die jungen Brüder, die ihn beobachteten, dass es in einem Leben wie dem seinen auch Begegnungen mit Frauen gegeben haben musste, und keineswegs nur ritterlicher Art – und sie fragten sich sicher, ob dies die richtige Grundlage für ein mönchisches Dasein war.

Was die Frauen betraf, so hatten sie recht. Abgesehen von Richildis, die verständlicherweise keine Lust gehabt hatte, zehn Jahre lang auf seine Rückkehr zu warten, und die Frau eines braven Mannes ohne kriegerische Ambitionen, aber mit guten Zukunftsaussichten geworden war, konnte er sich auch an andere Frauen in vielen Ländern erinnern. Dies waren für beide Seiten angenehme Zwischenspiele gewesen, die weder dem einen noch dem anderen Schaden zugefügt hatten. Bianca, die aus einem Steinbrunnen in Venedig Wasser geschöpft hatte – Arianna, die griechische Bootsfahrerin – Mariam, die Sarazenenwitwe, die in Antiochia Gewürze und Obst verkauft und der er für eine Weile den verstorbenen Gatten ersetzt hatte ... Es waren flüchtige und auch ernsthaftere Begegnungen gewesen, und keine einzige hatte gebrochene Herzen hinterlassen. Dies betrachtete er als Erfolg, und dass er diese Frauen gekannt hatte, trug zu der harmonischen Ausgeglichenheit bei, die ihm jetzt, in seinem abgeschiedenen, beschaulichen Leben, Befriedigung verschaffte und die ihm zu geduldiger Weisheit verhalf, sodass er den Umgang mit diesen schlichten Gemütern ertrug, die ihr Leben dem Benediktinerorden geweiht hatten. Für ihn war das Klosterdasein ein rechtzeitig erfolgter Rückzug. Wenn man alles andere schon getan hatte, war es eine schöne, zufriedenstellende Aufgabe, einen Kräutergarten zu pflegen. Er konnte sich nicht vorstellen, so zu leben, wenn er zuvor nichts anderes geleistet hätte.

Noch fünf Minuten, dann musste er sich die Hände waschen und in die Kirche zur Messe gehen. Er genoß es, durch sein duftendes, blühendes Königreich zu spazieren, wo Bruder John und Bruder Columbanus, zwei Jünglinge, die erst vor knapp einem Jahr tonsuriert worden waren, Unkraut jäteten und Hecken stutzten. Glänzend oder matt, glatt oder behaart leuchteten die Blätter in allen erdenklichen Variationen von Grün. Die Blumen waren meist schüchterne kleine Pflänzchen, die fast verstohlen in gedämpften Farben blühten, denn sie waren unwichtige, ungeliebte Mitbewohner dieses Gartens und nur geduldet, weil sie die Kräutersaat schützten. Gartenraute, Salbei, Rosmarin, Ingwer, Steinsamen, Minze, Thymian, Akelei, Eisenkraut, Bohnenkraut, Senf – hier gediehen alle Arten von Kräutern – Fenchel, Wurmkraut, Basilikum und Dill, Petersilie, Kerbel und Majoran. Er hatte allen seinen Assistenten beigebracht, wie man sie verwendete, auch die unbekannten, und sie auf die Gefahren hingewiesen, denn der Nutzen der Kräuter liegt in der richtigen Proportion. Eine Überdosis kann schlimmer sein als die Krankheit, die kuriert werden soll. Klein und bescheiden in ihren Farbnuancen, dicht beieinander wachsend und schüchtern, erregten Bruder Cadfaels Kräuter nur Aufmerksamkeit, wenn sie im Sonnenschein ihren süßen Duft verströmten. Aber hinter diesen unscheinbaren Reihen erhoben sich höhere, auffälligere Pflanzen – Beete mit Päonien, die wegen ihrer würzigen Samen gezüchtet wurden, hochmütige Mohnblumen, deren geschlossene Knospen kaum die weißen oder purpurfarbenen Blütenblätter zeigten. Sie wuchsen fast mannshoch, und ihre Heimat war der östliche Teil des Mittelmeers. Aus jenen Ländern hatte Cadfael vor langer Zeit ihre Ahnen mitgebracht und sie in seinem eigenen Garten gezüchtet, bevor er die vollkommenen Ergebnisse seiner Bemühungen hierhergebracht hatte, wo sie Schmerzen bekämpften, die schlimmsten Feinde der Menschheit – und die Schlaflosigkeit, die Schwester der Schmerzen.

Die beiden jungen Männer, die Kutten bis zu den Knien hochgeschürzt, richteten sich gerade auf und streiften die Erde von ihren Händen, denn auch sie mussten sich für die Messe fertig machen. Bruder Columbanus würde niemals seine Pflichten vergessen und auch bei seinen Mitbrüdern keine Nachlässigkeiten dulden. Er war ein hübscher und gutgebauter großer Bursche mit einem runden Normannenkopf, denn er stammte aus einer aristokratischen Normannenfamilie, der jüngere von zwei Söhnen und dazu bestimmt, innerhalb der Mönchshierarchie Karriere zu machen. Dies galt als zweitbestes Lebensziel – wenn man schon kein Land erben konnte. Er hatte kräftiges, zu Berge stehendes blondes Haar und strahlend blaue Augen. Seine bescheidene Haltung, seine Blässe, sein introvertiertes Wesen bildeten einen krassen Gegensatz zu seinem muskulösen Körperbau.

Kein sehr einfacher Kollege, dieser Bruder Columbanus, denn trotz seiner bewundernswerten Kraft war er erschreckend sensibel, neigte zu emotionalen Krisen und Gewissensnöten, zu apokalyptischen Visionen, die nicht zu seinem massiven Bauernschädel passen wollten. Aber er war jung und idealistisch, und er hatte noch genug Zeit, um diese Qualen zu überwinden. Bruder Cadfael hatte ein paar Monate lang mit ihm zusammengearbeitet und war voller Hoffnung. Bruder Columbanus war willig, tüchtig und fast zu eifrig darauf bedacht, Wohlgefallen zu erregen. Wahrscheinlich fühlte er sich seinem aristokratischen Elternhaus allzu verpflichtet und fürchtete, ein Misserfolg könnte seiner Familie schaden. Man kann nicht von erlauchtem normannischem Geblüt und ein Versager sein! Bruder Cadfael hatte Mitleid mit allen Opfern, die in solche Fallen geraten waren. Er selbst stammte aus einem alten Waliser Geschlecht, das nichts von übermenschlichen Ambitionen hielt. Und so tolerierte er Bruder Columbanus mit Gleichmut und verarztete ihn bei gelegentlichen Exzessen mit philosophischer Geduld. Der Saft der Mohnpflanzen hatte Bruder Columbanus schon oft...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2020
Reihe/Serie Ein Fall für den Mönch
Ein Fall für den Mönch
Übersetzer Eva Malsch, Dirk van Gunsteren
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bundle • derek jacobi • DVD • Edith Pargeter • Kräuterkundiger • Kreuzritter • Krimis • Mönch • Pater Brown • Serie • Shropshire
ISBN-10 3-7517-0182-6 / 3751701826
ISBN-13 978-3-7517-0182-2 / 9783751701822
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